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398 Stahl und Eisen. Experimentelle UntersUhungen des Hoeschverfahrens. 30. Jahrg. Nr. 10. wesentlich übersteigt, ist die Entfernung Mes rolle spielt, besonders heraus. Es handelt sich Phosphors, Mangans und Siliziums erst nach oder hier um die Vorgänge: mit dem Kohlenstoff möglich. Der Grund hierfür ist hauptsächlich darin zu suchen, daß bei hohen Temperaturen der Kohlenstoff unter geeigneten Umständen Phosphor, Silizium und Mangan aus ihren Oxyden wieder zu reduzieren vermag. 2. Die Beschaffenheit der Schlacke. Die Beschaffenheit der Schlacke ist in erster C + FeO = CO + Fe, Mn— FeO = MnO + Fe, 2 P + 5 FeO — P,Os + 5 Fe, Si—2Fe0 = SiOa—2Fe. Nach dieser Formel erfordert 1 Teil C zu seiner Oxydation 6 Teile FeO, 1 „ Mn » » „1,3 „ FeO, 1 „ P » » » 5,8 » FeO, 1 » Si » „ „ 5,5 » FeO. Linie von Wichtigkeit für die Entfernung des Phosphors, die nur in Gegenwart einer hoch- basischen Schlacke möglich wird. Umgekehrt ist die Reduktion des Phosphors aus der Phos phorsäure durch Kohlenstoff um so schwieriger, je kalkreicher die Schlacke ist. Eine stark basische Schlacke begünstigt ferner die Ver brennung des Siliziums und verzögert die des Mangans, da aus ihr das Manganoxydul als Base durch Kohlenstoff leicht reduziert werden kann. Ebenso ist eine kalkreiche Schlacke der Ent schwefelung günstig (FeS + CaO — C = Fe — CaS—CO). Das Manganoxydul wirkt ähnlich wie Kalk; es bildet sich Mangansulfid, das leicht in basischer Schlacke und schwer im Eisen selbst löslich ist. 3. Die Konzentration der aufeinander wirkenden Stoffe im Metallbade und in der Schlacke. Zwingenden Einfluß auf den Verlauf der Re aktionen hat die Konzentration der aufeinander wirkenden Stoffe. Unter sonst gleichen Um ständen wird eine Reaktion um so heftiger ver laufen, je größer die Konzentration der auf einander einwirkenden Körper in den in Betracht kommenden Lösungsmitteln ist. Es wird z. B. eine Schlacke mit 40 °/o Eisenoxydul bei.gleichen Ver hältnissen in der Minute mehr Phosphor aus dem Bade abscheiden, als eine andere mit 10 °/o Eisen oxydul. Anderseits wird aus einem Bade mit 2 °/o Phosphor und der Einwirkung einer Schlacke mit lO°/o Eisenoxydul mehr Phosphor ausgeschieden, als aus einer mit 1 °/o Phosphor. Sind ferner z. B. im Bade gleichzeitig zwei Stoffe vorhanden, auf die das Eisenoxydul ein wirkt, so wird von demjenigen am meisten oxy diert werden, der in der stärksten Konzentration vorhanden ist, vorausgesetzt, daß beide bei den in Frage kommenden Temperaturen gleiche Ver wandtschaft zum Sauerstoff zeigen. 4. Die relativen Gewichtsmengen, die zur Durchführung einer bestimmten Reaktion erforderlich sind. Zur Klarlegung dieses Punktes greifen wir die Oxydation des Kohlenstoffes, Phosphors, Man gans und Siliziums durch Eisenoxydul, die ja bei der Abscheidung dieser Körper die Haupt- Von allen diesen Körpern hat also das Mangan zu seiner Oxydation weitaus am wenigsten und der Kohlenstoff am meisten Eisenoxydul nötig. Es ist nun ohne weiteres klar, daß unter sonst gleichen Umständen diejenige Reaktion am leichtesten und vor allen Dingen am heftigsten verläuft, die zu ihrer Durchführung verhältnismäßig am wenigsten Eisenoxydul benötigt. Eine solche Reaktion wird auch dann noch vor sich gehen können, wenn die Konzentration des Eisenoxyduls so gering geworden ist, daß eine andere, mehr Eisenoxydul erfordernde (C — FeO = CO + Fe), nicht mehr möglich ist. Mangan ist also imstande, Eisen oxydul in geringster Konzentration zu reduzieren, und hierauf beruht hauptsächlich seine große Wichtigkeit für die Desoxydation des Bades, in dem das Eisenoxydul immer nur in geringer Konzentration zugegen sein kann. Betrachten wir die beiden wichtigen Reduktionsvorgänge MnO C = CO +Mn und P:0:+ 5C = 5CO + 2 P, so sehen wir, daß zur Durchführung dieser letz teren gefährlichen Reaktion, die unter der Be zeichnung „Rückphosphorung" bekannt ist, ein Teil Kohlenstoff nur 2,4 Teile Phosphorsäure, bei der ersten dagegen ein Teil Kohlenstoff ungefähr sechs Teile Manganoxydul verbraucht. Die Re duktion der Phosphorsäure ist also unter sonst gleichen Umständen bei einer erheblich geringeren Konzentration in der Schlacke noch möglich, wenn die Reduktion von Manganoxydul schon als ausgeschlossen gelten muß. Hier ist auch der Grund dafür zu suchen, daß auch bei verhältnismäßig niedrigem Phosphorsäuregehalt der Schlacke eine Rückphosphorung eintreten kann, wenn nicht die notwendigen Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. An Hand vorstehender Leitsätze wollen wir nun das Verhalten der einzelnen Körper näher be trachten. Mit Hilfe der oben zusammengestellten Zahlen und der Gewichtsmengen des Metallbades wurden die Reaktionsgeschwindigkeiten bestimmt und die jeweiligen Mengen der aus dem Bade in der Zeiteinheit reduzierten oder oxydierten Stoffe fest gestellt. Diese einzelnen Werte sind in Zahlen tafel 2 zusammengestellt und in Schaubild Ab bildung 1 graphisch wiedergegeben. Was zunächst den Phosphor anbetrifft, so kann dieser unter geeigneten Bedingungen vor dem Kohlenstoff aus dem Roheisen entfernt werden, nämlich dann,