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I. DLe ersten Jugendjahre „Ruhe und Frieden bitte ich mir für alle Zeiten aus!" v. Sindenburg/ am 12. März 1659. as Geschlecht, aus dem unser nun mehr Heimgegangener Reichspräsident stammte, führte einen Doppelnamen. Die Beneckendorsss saßen in der Altmark, wo sie in der Vkähe von Salzwedel ihren Stammsitz hatten und um das Jahr P50 zum erstenmal urkundlich erwähnt werden. Sie schließen stch der großen Rolonisa- tionsbewegung des Deutschen Ritterordens an, in dessen Reihen wir manchen Träger dieses Samens finden, und kommen so nach dem Osten. Ihre Lebensaufgabe war Rampf gegen die heidnischen Preußen und gegen die Polen. Sie erwerben Grund besitz und verwachsen so immermehr mit dem neu eroberten Lande. Den ^amen Hindenburg führt das Geschlecht erst seit dem Jahre Um Z300 hatten die Be- neckendorffs in der Neumark gesessen. Die Groß mutter des im Regiment von Tettenborn (zuletzt Grenadier-Regiment j^lr. 3) stehenden Urgroß vaters war eine geborene Hindenburg gewesen. Sie hatte einen unverheirateten Bruder, welcher die Rriege unter Friedrich dem Großen mitgemacht und es bis zum Obersten gebracht hatte. Dieser, mit Vornamen Otto Friedrich, vermachte nun sei nem Großneffen im Jahre Z77L seine beiden Gü ter Limbsee und Neudeck im westpreußischen Rreise Rosenberg gelegen, unter der Bedingung, daß er seinem tTkamen Beneckendorsf den tarnen des Ge schlechts von Hindenburg, damit dieser Vlame nicht ausstürbe, hinzufüge und auch das Wappen der Hindenburgs übernehme. Friedrich Wilhelm I. gab diesem Anträge statt und genehmigte durch Urkunde vom L. Januar )75ß diese Vlamensverbindung. Der neue Herr auf Limbsee und Vkeudeck, Jo hann Otto Gottfried von Beneckendorsfund Hin denburg, hatte zunächst beim Infanterie-Regiment von Larisch (zuletzt Grenadier-Regiment Nr. 4) in Garnifon gestanden, aber den Dienst quittiert, um seine Erbschaft antreten zu können. Dessen Sohn war Otto Ludwig von Beneckendorsf und vonHindenburg,derGroßvaterdesFeldmarfchalls, der im Jahre das Gut Neudeck übernahm. Damals befand sich dort nur ein Wohnhaus, das in seinen beschränkten Ausmaßen durchaus nicht Raum für die immer größer werdende Rinderfchar bot. Ein neues Gutshaus wurde errichtet. Der Großvater war ein tüchtiger Landwirt, so daß auch der Erfolg feine Arbeit belohnte und sein Wohl stand von Tag zu Tag wuchs. Er ließ sich nicht nur die Verbesserung des Bodens angelegen sein, sondern durch Anlage eines großen parkartigen Gartens wurde das Gut auch verschönt. Der unglückliche Rrieg Preußens in den Jahren jsob/07 gegen Vlapoleon zog auch den Besitz der Hindenburgs in Mitleidenschaft. Die Heere iTkapo- leons standen in Ostpreußen. Ungeheure Requisi tionen wurden dem Lande erpreßt. Unser Reichs präsident hat noch seinen Großvater kennengelernt. In seinem Erinnerungsbuche „Aus meinem Leben" erzählt er: „Tiefen Eindruck machte es mir dann, wenn mein Großvater, der bis ?sOZ im Regiment,von Langen' gedient hatte, davon erzählte, wie er im Winter ZZ06/07 bei Vkapoleon I. im nahen Schloß Finckenstein als Landschaftsrat um Erlaß von Kontributionen bitten mußte, dabei aber kalt ab gewiesen wurde. Auch von Durchmärschen und Einquartierung der Franzosen in Vleudeck hörte ich. Und mein Onkel von der Groeben, der an der Passarge ansässig war, wußte von den Rämpfen an diesem Abschnitt im Jahre ?S07 zu berichten. Die Russen drangen damals über die Brücke, wur den aber wieder zurückgeworfen. Ein französischer Offizier, der mit seinen Mannschaften das Guts haus verteidigte, wurde in einem Giebelzimmer durch das Fenster erschossen. Es fehlte nicht viel, dann hätten die Russen M4 wieder diefe Brücke betreten." Vküch den Befreiungskriegen wird der Groß vater Hindenburgs, Otto Ludwig, Landschafts- direkror der Provinz Ostpreußen und ist unermüd lich tätig am Wiederaufbau der Heimatprovinz. Es waren schwere Jahre, die den Befreiungskriegen