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reich ei« Verwaltung sowie die SchaNuug et»eS b«s»»der«n Nat«« berl»»gt, dem etw« dl« vefugniss« de» alte» La»dta«e4 zuerkanut werden, «ach dem .Petit Pachten- hat sich etne ß«rke Minderheit gegen dies« Nesolntw» anSgcsprvche». Tie Richtlinien des neuen Kabinetts Briand. Pari«, 89. November. Da- neue Ministerium Briand hat am Ämntagabend seinen ersten KabinettSrat abgehalten und den Entwurf der Regierungs erklärung beraten. Rach den Mitteilungen, dk Briand selbst gemacht hat, wird diese Er- Mrung nur sehr kurz sein. Unter Verzicht auf jede programmatische Kundgebung wird sie sich darauf beschränken, die Haltung des neuen Kabi netts zu den dringlichsten Problemen der inneren und äußeren Politik darzmegcn. An der Spitze wird die Forderung nach sofortiger Rati fizierung und Inkraftsetzung der Verträge von Locarno stehen. Auf inner politischem Gebiete verlangt die Regierung schleunige Verabschiedung der Wahl reform sRilckkehr zum Kreiswahlrecht), die seit Jahr und Tag verschleppte Zustimmung zu den Sozialversicherungsgesetzen und die baldige Verwirklichung der HeereSreform in Verbindung mit Herabsetzung der Dienst zeit. Das finanzielle Problem wird in der Regierungserklärung nur ganz kurz gestreift werden, da Loucheur eine Frist von mindestens zehn Tagen verlangt hat, um ein neues Sa nierungsprogramm aufzustellen. Er beab sichtigt, einen Ausschuß von 12—15 Fachmännern zu Rate zu ziehe» und zusammen mit ihnen die verschiedenen Vorschläge, die in den letzten Wochen gemacht worden sind, zu prüfen. Dieser Ausschuß soll sich zusammensetzcu aus Ver- tretern der Bank von Frarckreich, der großen Kreditinstitute, sowie der Verbände von Handel, Industrie und Landwirtschaft. Loucheur hegt die Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, die Mittel zur Einlösung der kurzfristigen Schuldscheine durch einen neuen Appell au die Sparer zur Zeichnung der letzten Anleihe aufzubringen. Gestützt auf seine persönlichen Beziehungen zur englischen und amerikanischen Finanz glaubt Loucheur, Frankreichs Auslandsschulden in einer erträglichen Weise regeln zu können. Die Haltung der Parteien gegenüber oem neuen Ministerium ist abwartend. Die be- sonderen Umstände, unter denen es zustande ge kommen ist, legen sowohl der Rechten wie der Linken eine gewisse Zurückhaltung auf. Im Lager der Linken macht inan das endgültige Urteil davon abhängig, ob sich Loucheur auch als Finanzminister für seine Pläne, die er in der Opposition ver trete» hat, einsetzeu wird. Die Rechte ist ver stimmt, daß Briand ihre Hoffnung auf einen end gültigen Bruch mit der äußersten Linken nicht er füllt, sondern im Gegenteil nichts unversucht ge lassen hat, auch die Sozialisten für die neue Mehrheit zu gewinnen. * Die Parteizugchöriftkeit des Kabiuetts. Paris, 29. November. Das Ministerimn Briand besteht aus 13Ministern und acht Unterstaatssekretären. Hiervon sind vier Se- natoren, nämlich Rens Renoult, de Monzie, Jean Durand und Leon Perrier, die sämtlich der radi- kalen Senatsfraktion angchören. Bon den übrigen 17 Mitgliedern des Kabinetts, die sämt- Kunst und Wissenschaft. „Hölderlin". Vierte Morgenfeier des Schauspiel hauses. Die erschütternde Tragödie des einzigartigen lyrischen Genius Hölderlin ist, was immer der Dichter in der Vorrede zu seinem „Hyperion" gegen eine lehrhafte Auslegung seines Gedichts sagen mag, eines der lehrhaftesten Kapitel aus der Geschichte deutscher Dichtung und deutschen Welt- empfindens. Ein auf die äußerste Spitze ge triebener Subjektivismus — das lyrische Gegen- stück zum subjektivistischen Idealismus der deutschen klassischen Philosophie — sucht hier in radikaler Wirklichkeitsstucht Erlösimg vom übermächtig lasten- den Druck einer kargen Umwelt. Hella- ist ihm der neue Baterlandsdvden, aus dem ihm wieder Freude und Leid zuwächst; die Deutschen aber sind ihn» nicht- anderes al- „Barbaren von alter- her, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst durch Religion barbarischer geworden, tiefunfähig jedes göttlichen Gefühls, verdorben bi- in- Mark zum Glück der heiligen Grazien. . .* Biel zündend Wahres, in- Herz der Gegen wart Treffendes sagt Hölderlin in diesem vorletzten der Briefe HyperionS an Bellarmin. Und doch ist ihm ein Letzte-, Entscheidende- nicht gegeben: die historische Tiefenschau, die dem ungeheuer reichen Vorleben eine- durch die Maschinenzivilisation ent seelten Volkes gerecht zu werden vermöchte. Ja. historische Gerechtigkeit fehlte diesem ewigen Jüng- sing, jene Gerechtigkeit, die manchem der zeit genössischen Romantiker in so hohem Maße eignet. Nur Handwerker sind ihm die Deutschen. Aber er Übersicht, daß auch die Gotik Handwerk ist. — Durch di« Darbietungen der gestrigen Morgen- feier ging ein Zu- von jugendlichem Enthusiasmus, der mehr dem Schicksalhaften in Hölderlins LcbeuS- «nd EchaffeuStragödie selbst al« der kaum minder — Säeils»sä,e Ttaatszeitung — Der Keichspräsl-ent hat unterzeichnet. Die Zustimmung tzeS Reichsrates zum Locuruagesetz. Berlin, ». November. Der RetchSrat beschloß gestern in öffentlicher Bollsitzu», mit 4» gegen 1L Stimmen, von dem im Reichvtag angenommenen Gesetzentwurf übe« die Zustimmung zu den Lo«»rnoverträgent und de» Eintritt Deutschlands in den Völkerbund Kenntnis zu «huren, »Hue Etnsyrmh zu erheben, «ege» diese, Beschluß stimmte» Oft» Preußen, Brandenburg, Pommer», Ntederschlesien, Bayer» und «etklenb»,-. 8 HWET 1N. Nachdem der NeichSrat -«schlosse» hat, ans einen Einspruch gegen daS Gesetz über die Vertrüge vo» Loearno und den Eintritt Deutschland« in den Völkerbund zu verzichten, hat der Reichspräsident gestern daS vom Reichokuuzler vr. Luther und ReichSaußenmtnister vr. Stref«. maun gegengezeichnete Gesetz auSgcf erttgt. DaS Gesetz wird demgemäß mit dem Datum vom 28. November in de« am 3V. November erscheinenden ReichSgesetzdatt verkündet. Die Abreise der deutsche« Delegation nach London. Berlin, 29. November. Reichskanzler vr. Luther »nd Reichs- Außenminister vr. Stresemann haben heule abend, begleitet von den Staatssekretären vr. Kempner und vr. v. Schubert vom Lehrter Bahnhof aus die Reise nach London an- getreten. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Bahnsteige eingcfunden der französische Ge schäftsträger, der belgische und der polnische Ge sandte, Reichsminister vr. Geßler, die Ministerial direktoren vr. Köpke und vr. Kiep. Eine große Anzahl anderer Mitglieder des Auswärtigen Amtes und der stellvertretende Polizeipräsident von Berlin vr. Friedensburg, auch zahlreiche Pressevertreter und Photographen waren anwesend. * Die Aufgaben der NnterzeichnungS- koufereu;. Paris, 29. November. § Der Vmtreter von Havas in Loudon glaubt mitterlen zu können, daß die in London aus An laß der Unterzeichnung des Sicherheitspaktes statt- findenden Verhandlungen wahrscheinlich alle in Locarno aufgeworfenen Probleme und besonders die Räumung der besetzten Gebiete be- treffen werden. Die Entwaffnungsfrage müsse gleichfalls geprüft werden; denn wenn auch eine Lösung bereits gefnnden sei, so müßten doch noch Beschlüsse über die Durchführungs- Maßnahmen getroffen werden. Man fchhme in London der Ansicht zu sein, diese könnten »nter solchen Bedingen durchgeführt werden, daß man die Abreise der alliiertenMilitärkontroll- ko m Mission aus Berlin ungefähr auf den 15. Januar festsetzen köune. Der „Matin" meldet: Briand wird sich nicht länger als 24 Stunden in London aufhalten. Er loird nicht nur an den wichtigen Besprechungen mit den Ministern, die das Locarno-Abkommen unterzeichnen, teilnehmen, sondern außerdem noch Churchill Anregungen betreffend die Regelung der französischen Schulden an England unterbreitem * Tie Herabsetzung der Stärke der Besatzuugstruppe«. Paris, 29. November. Der Berichterstatter der Agentur Havas ist der Ansicht, daß die Belgier ihre Truppen in der zweiten und dritten Zone von 15 000 auf 7000, die Engländer von 8900 auf 8000, die Franzosen wahrscheinlich auf 30 000 bis 35000 Mann und einschließlich der verschie- denen Dienste, Sanitätskorps usw. auf ungefähr 45000 bis 50 000 Mann herabsetzen würden. * Verminderung der englische« Besatzung i» Köln. London, 30. November. Dem Kölner Sonderberichterstatter des „Daily Telegraph" zufolge werden morgenei »Offizier und 100 Mann Köln verlassen. Am folgenden Tage wirdwieder eine kleine Abteilung abfahren. Am 3. Dezember wird das 1. Bataillon der Manchester regiments nach Königstein abfahren. Die Rheinflottille, bestehend aus 5 Motor schaluppen und 6 kleinen Booten, wird ihre Operationen am 1. Dezember einstellen. Die Besatzungen werden am 6. Dezember die Heimreise antreten. Wie nunmehr feststeht, werden die Engländer den Mainzer Brückenkopf mit den Städten Bingen und Kemmenbrücke, sowie das Ge- biet des Bieberach besetzen. Außerdem sollen in einigen anderen Städten die aus Köln zurück- gezogenen Truppen einquartiert werden. Am 31. Januar wird die englische Flagge in Köln niedergeholt werden. * Ter Reichskommiffar in Koblenz. Koblenz, 28. November. Der Reichskommissar Langwerth v. Simmern ist gestern aus Berlin hier einge- troffen. Zum Empfang hatten sich der Präsident der Reichsvermögensverwaltung Kollas und als Vertreter des Oberpräsidenten der Assessor Quast eingefnnden. Der Reichskommissar wird am Mo»- tag seine Amtstätigkeit aufnehmen. Nach dem Empfang der Spitzen der deutschen Be hörden wird der Reichskommiffar der Rhein landkommission einen Besuch abstatten und die Verhandlungen wegen der Herab setzung der Besatzungstruppen aufnehmen. Der Reichskommissar beabsichtigt, wie wir hören, einige Tage in Koblenz zuzubringen, um dann zur Erledigung persönlicher Angelegenheiten nach Spa nien zurückzulehren. tragischen Verknüpfung des Typus Hölderlin mit dem deutschen Volksschicksal zugewandt war. vr. Karl Wolls umriß in seiner formell und rhetorisch glänzenden Einführung das Empedokles-Schicksal dieses Glühenden, den vor der Mitte des Lebens ein grausiges Ver hängnis in den Lavaabgrund seines dämonischen Wesenskerns hinabschleuderte. Josef GielenS Vortrag lyrischer Dichtungen Hölderlin- („An die Parzen", „An unsere großen Dichter", „Abschied", „Brot und Wein I", „An die Deutschen", „Ge- sang des Deutschen") war eine begeisterte Hul digung an das kindhaft-gläubige, kindhaft-zürnende Herz eines Dichters, besten Leben, Sinne» und Schaffen Musik ist, und Felix Steinb-ck la« einige markante Abschnitte aus dem „Hyperion", der ergreifendsten aller Konfessionen ein«« Deut schen im Exil der Seele. Hilldertius „Schicksalslied" ist dichterischer AuS- druck abgrundtiefster Verzweiflung am Meafchen- lo«; Johannes Brahm- monumentale Vertonung mischt einen linden Tropfen Twst in die endlos« Bitternis. Die künstlerisch vollendete Darbietung de- Weiks durch die musikalische Kapell« und den Opernchor der Sächsischen StaatStheater (unter Fritz Buschs Leitung) kontrastierte dramatisch Dunkel uud Helligkeit der unvergleichlichen Ton- schöpfung. Und es gab in dieser Aufführung eine Pianostelle — am Ende der zweiten Strophe, dort, wo von der himmlischen Genieu seligen Augen gesungen wird, die in stiller ewiger Klar heit blicken — bei deren Anhören der Atem stockte. M. A „Madame Sa»S-GL«e". Erstaufführung im Albe,t-The,t«r. NqGEHawS großer Katharina Sardou« kleine Wäschen» Talhörine, die auch al« Herzogin noch die kleine Wäscherin bleibt. E» ist erstaunlich, über welch reiche« Humor- register Hermine Körner verfügt. Man kann sich die Madame Sans-Gßne in SardouS un verwüstlicher Emporkömmlingskomödie noch un genierter, die Wäscherin noch waschechter, die Durchlaucht von Danzig noch kleinbürgerlicher denken: aber schließlich kommt es hier nicht auf Folkloristik an — die letzte Wirkung strahlt aus dem allgemein Menschlichen der Gestalt, die kraft ihrer siegreichen Natürlichkeit alles Verlogene und Verbogene ihrer Sphäre wie mit Wäscherinnen lauge ausbrennt. Diese Madame SanS-GKne ist einfach unwiderstehlich, ob sie nun dem Fuchs Foucher ihre Meinung über die bequemen Nutznießer und Erbschleicher der Revolution sagt oder dem großen Napoleon die unbezahlten Rechnungen aus seiner Leutnants zeit vorrückt, ob sie da» verschrobene Zeremoniell der vornehmen Welt durch drollige Unbeholfenheit unabsichtlich karikiert oder die geblähten Puten auS der Hofregion durch schlagfertige Wahrheiten zmn Platzen bringt. Ihre Eathärine nMAe in allen Sprachen und Dialekten mit erfrischender Bolk- hastigkeit wirken. Der Erfolg der Premier« gehörte natürlich vor «llem Frau Körner, die, zum Teil auf offener Szene, mit Beifall überschüttet wurde. Aber man bnmte auch sonst an diesem Abend buntester Theaterlust seine Freude haben. Die Sardouschen Vorzüge einer routinierten Dialog- und Intrigen- führung entwickelten, unter Paul Verhoeven» Regie, ihre in Generationen erprobte Anziehung«, kraft. Die immer wieder packenden Massenszenen vom Tag de« TuilerienstunnS find mit sparsamen, kräftigen Strichen hingestellt. Aus der große» Zahl der Figur«» de« Lustspiel« hob sich Ot t o Stoeck «l« F-nachS durch prägnante, zielsicher« Lharatlerzeich- nung hervor. Wenzel Hofmanns Napoleon ist al« Persönlichkeit scharf gesehen aber in der MaSke nicht getroffen. Farbige Typen: Eläre Harten« bissige Königin von Neapel, Max Jähnig« hawswurstiger Tanzmeister DeSpräaux uud Richardvendey« exklusiver Lakai Jasmin. Montag, 30. November 1925 lich Abgeordnete sind, gehören der Fraktion di Linksrepublikaner an zwei, Leygues un Jourdain, der Radjkalen Linken, also d, Fraktion Loucheur fünf, nämlich Loucheur, Dani, Vincent, Danielou, Paul Morel und Eynac; di radikalen Fraktion fünf, nänuich Chautempl Daladier, Dmafour, Ossola und Chauvin; de Soziülrepublikanern vier, nämlich Brianl Painlevä, Paul Benazet und der Obcrkommiss, für Wohnungswesen Levasseur und schließlich d« zu keiner Fraktion gehörende, aber linksstehend Abgeordnet« Pierre Laval. Kommunistischer Prrffestreikbruch in Atalie«. Rom, 29. November. Die faschistische Press« hat vor einigen Tilg, berichtet, daß die Linksblätter „Giustizia" (soz.), „Unita" (komm.) und „Avanti" (marm.) wieder erscheinen dürfen. Wie man nun i, journalistischen Kreisen erfährt, hatten die Leit» des „Avanti" und der „Giustizia" der kommunistsi scheu Leitung der „Unita" vorgeschlagen, zu» Zeichen des Protestes gegen mangelnd« Preßfreiheit auf das Wiedererscheinen d» Blätter zu verzichten. Aber die Kommunisten hätten erklärt, daß sie die „Unita" ohne weiten« erscheinen lassen würden. Tatsächlich erscheint auch die „Unita", während „Avanti" und „Giustizia* bis heute noch nicht erscheinen. Die Türkei lehnt den Mofful- SchiedssPruch ab. G«nf, 2». November. Einige Blätter veröffentliche» eine Pieldnug auS Konstantinopel, wemach die Rezierunz von Angor« b«schl»fje» habe, de« vo» Bölkerd»udSrat in der Mossulsr,,, demnächst zu fällende», für die liirtei »»d England verbindlichen Schied», sprach abzulehne». Sollte sich diese Leb düng bestätigen, so würde «in derartiger itzeschtch von Angora in nichts den Charakter der Rojsich frage ändern, so wie sie sich dem am 7. lez»»! der zusammentreteuden Rat darstelleu wird. St ist unmöglich, heute schon die Haltung zu mw schreiben, welch« die Türkei «ad England i«zm einnehme» werden oder wie der Natsbeschlch auSfalle» wird. Man kann jedoch vermute^ daß der Rat auch weiterhin i» Sinne eu« Versöhnung zwischen England und der rüttel handeln wird. Z« be» Korgaagen i» Erzer««. Konstantinopel, 29. November. Im Zusammenhang« mit den Kundgebung in Erzerum wurden 114 Verhaftungen vw genommen. Drei Todesurteile und zwei Verurteilungen zu 10 Jahren Zuchthaus wurdet bereit« verhängt. Kuosuugliug gegen Tschaugtsslin. Peking, 29. November. In einer zweiten von Studenten veranstaltete« Kundgebung forderte» die Redner zur Bildung einer revolutionären Armee und zum Sturze der Regierung auf. Später wurde das Haus der Antikommunisten Hei» Pao in Brand gesteckt. Der General Fengyu- siang hat bisher die Gesuche der Regie rung um Intervention unbeachtet gelassen, Tschangtsolins früherer Anhänger, der General Kuosungling, erließ ein Manifest gege« BollSmännerchor. Das Sonnabendkonzert « Vereinshaussaale trug seinen eigenen Stempel:! Im Gegenwärtigen Vergangenes! Ter Volksliederabend war gut gegliedert. Zn Beg« drei ernste Gesänge, in deren Mitte die pracht volle Bearbcitrmg Jüngsts von „Innsbruck, ich muß dich lassen" (Heinrich Isaac, 1450 bis I5lh stand. Sie wurde in überaus feiner und ei» dringlicher Wiedergabe geboten. Hellere Farbe» zeigten weitere drei mittelalterliche Lieder, darunter das „Landsknechtständchen" von Orlando di Lass» und da- zur Wiederholung begehrte „Amor i« Nachen" von Gastoldi (beide bearbeitet M T. Hirsch). Der letzte Teil brachte drei musikalisch»! Scherze: „Gesellschaftslied" von Daniel Frieden« (Rostock) aus dem Anfang de« 17. Jahrhunderts Mozart« „Männer suchen stet» zu naschen" sw! arbeitet von Baselt) und „Warnung" (bembeiw von Othegraven). Bei der an sich ganz vorttessi lichen Ton- und Wortbehandlung störten eirzeiw Unterstreichungen de« Forte-Klange- uud ei» zech welliges Vordrängen der Mittelstimmri». Bride» Ausführung de« Kehrreim- im „Landski,echtständ»! chen" sang die ei« Hälfte richtig „Don" <kvG di« andere „Dong", sonst wurde diese Ruin»« vorzüglich deklamiert. Lhoemefficr Arn» Starck empfing den lauten Dank da! hundertfachen Hörerschaft. Konzertmeister Za» Dahmen (StaatSoper) war wiederum da souveräne Beherrscher de- stilvolltN Geigenvorttag« bei Präludium und Fuge aus der 6-molI-Sana« von Bach. Später vermittelte er Mozarts ä-iiam Konzert gleichfalls in vollendeter Meisterschaft m» stiksicherer Gliederung der drei Sätze (Kadenz « ersten, Adagio und Menuett). Die Pianist« Mona Dahmen begleitete durchweg anschm,« sam und sehr zurückhaltend. Bei den Tinzelstell« (al- Orchestervertreterin) sollte sie mehr au« sich! herausgehen und dem inozartgemäßen Legat« Spiel erhöhte Aufmerksamwit widmen. Prilcht« bei Stimme, fang B-nnwnist Karl Zinnert zwei Arie» aus „Samson" (Händel) und w» „ JahreSzeiwn" (HaywH sowie Lwde, vo» Baffp