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Wemmer Anzeiger * Zeitung M WarM, Seisersdoch Gelsa, Gbernaundurs, Whnn, Spechtritz nstv Amtsblatt für den Stadtrat zu Wabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pi., für auswärtige Inserenten lö Pf„ Reklamen 30 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 22. Fernsprecher: Amt»««»««2120 Sonnabend, den l9. Februar 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 29. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Leit. Bekanntmachung. Die noch rückständige Hundesteuer ist zur Vermei dung von Weiterungen üunmehr sofort zu entrichtens Rabenau, am 18. Februar 1916. Ler Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 16. Februar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Engländer griffen gestern abend dreimal vergebens die von uns eroberte Stellung südöstlich von Ipern au. Ihr Gesangeiienverlust beträgt im ganzen rund 100 Mann. In der Champagne wiederholten die Franzosen den Versuch, ihre Stellungen nordöstlich von Tahure zurück- zugewinnen, mit dem gleichen Mißerfolge wie am vorüber gehenden Tage. Allgemein beeinträchtigte stürmisches Regeuwetter die Kampftätigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei Schneetreiben auf der ganzeu Front hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Großes Hauptquartier, 17. Februar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Bei den Aufräumuugsarbeitcu in der neuen Stellung bei Obersept wurden noch acht französische Minenwerfer gefunden, Oestlicher Kriegsschauplatz. Ans dem nördlichen Teile der Front lebhafte Artillerie- täligkeit. Unsere Flieger griffen Dünaburg und die Bahnanlagen von Wiles la an. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Lokales nn- Ziichfilches. Rabenau, 18. Februar 1916. * Hafersaatgutmeuge. Laut Bekanntmachung der Kgl. Amtshauptmannschaft steht den Haferbauendcn eine Saat gutmenge von 4 Zentner für das Hektar u. a. in folgenden Orten zu: Rabenau, Coßmannsdorf, Kleinölsa, Lübau, Obernaundorf. * Zum Uebergang des Eigentums an Kartoffel n auf die Kommuualverbände sind zur Enteignung als Kom missare im Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Dres- Ven-A- Regierungsamtmann Dr. Großmann und Rechts anwalt Nitzsche-Dresden bestimmt. Seifersdorf. Die Gemeiudeverbands-Sparkasse Sei. sersdorf hatte im Jahre 1915 einen Reingewinn von 5565,36 Mark, welcher Betrag dem Reservefonds überwiesen wurde. Die Höhe des Reservefonds betrug am Jahresschlüsse 23 640,22 Mark. Ltttbsu. Am Mittwoch vollendeten sich 25 Jahre, daß Gemeindevorstand Kammerrat Rude't die Geschicke der Gemeinde Deuben leitet. Aus diesem Grunde hielt der Ge meinderat am Dienstag abend eine Festsitzung ab. Hierzu waren die Beamten des Gemeindeamtes und des Elektrizi tätswerkes erschienen. Gemeindeältester Naumann würdigte in längerer Ansprache die Verdienste des Herrn Nudelt um die Entwicklung der Gemeinde Deuben während der 25 Jahre. Auf allen Gebieten habe er sich große Verdienste erworben. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, in Anerkennung der hervorragenden Verdienste des Jubilars um die Ge- mcinde, demselben „10O0O Mark zur Verfügung zu stellen zwecks Errichtung einer „Ernst Robert Rudelt-Stiftuug." lieber die Verwendung der Zinsen soll der Jubilar selbst verfugen. Die Verbindungsstraßc zwischen Niederhäslich und der Wartburgstraßc, bisher „Unter den Linden" ge nannt, soll „Rudelt-Straße" benannt werden," Seitens der der Gemeindebeamten wurde dem Jubilar als sichtbares Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit ein silbernes Service überreicht. Von der Amtshauptmaunschast war ein Glück wunsch-Schreiben cingegangen. Kammcrrat Nudelt dankte für die ihm erwiesenen Ehrungen aufrichtig und herzlich. Die 25 Jahre seien ihm schnell verronnen. So lange er unter der Gemeinde weile, werde er weiter wirken wie bis her. Dazu erbitte er auch weiter das Vertrauen und die Mithilfe der Versammelten, Er schloß mit dem Wunsche, daß der schreckliche Krieg recht bald ein siegreiches Ende für uns nehmen möchte, auf daß Ruhe und Frieden einkehrc und der Industrie, sowie der Gemeinde Segen daraus er blühe ! Dresden. König Friedrich August ist Donnerstag früh 7 Uhr 50 Min. von der Ostfront wieder iu Dresden eingetroffeu. Dresden. Von der Zweiten Kammer wurde die Herstellung eines Industriegleises im Pöbeltale und die Verlegung der Linie Hainsberg—Kipsdorf zwischen Ober carsdorf und Buschmühlc nach kurzer Debatte einstimmig genehmigt. Dresden. Ihres Kindes entledigt hat sich am Mon tag nachmittag auf dem Hauptbahuhofe iu Dresden eine knrz vorher aus der Frauenklinik entlassene 30 Jahre alte Ar beiterin. Sie trat an eine Frau mit der Bitte heran, ihr kleines Mädchen für kurze Zeit zu halten. Die Frau kam dem Wunsche nach und die Mutter verschwand. Dresden. In den Abendstunden des 14. Februar wurde in der Sängerstraße die Wohnung einer Offiziers gattin, deren Mann im Felde steht, von einem Einbrecher heimgesucht. Juwelen im Werte von etwa 9000 Mark sind verschwunden. Vom Dieb fehlt bis jetzt jede Spur. Zittau Das Opfer einer Kohleuoxydgasvergiftung ist in Großporitsch bei Zittau die Frau des Soldaten Seidel geworden. Man fand sie in der Küche, wo sie die Ofen klappe geschloffen hatte, tot auf, während ihr Mann bewußtlos war und ins Garnisonslazarett gebracht werden mußte. Freiberg. Hier wurde ein 46 Jahre alter land wirtschaftlicher Arbeiter verhaftet, der als Spezialität den Diebstahl junger Läuferschweine betrieben hatte. In der Nacht zum 11. Februar stahl er auf einem Rittergute der Umgegend zwei solche Schweine; er war dort früher als Pferdeknecht tätig gewesen. Auch im Stadtbezirk sind iu letzter Zeit ähnliche Diebstähle verübt worden, die ihm zur Last fallen dürften. Er tötete die Tiere immer sogleich am Tatorte. Altenberg. Der vorige Sonntag hatte sich eines außerordentlich lebhaften Sportbesuchs aus dem Niederlande zu erfreuen, obgleich die Schneelage noch nicht allzureichlich war. Aber das schönste Wetter bei geringer Kälte hatte doch Hunderte von Sportgästen herausgelockt. Bereits am Sonnabend abend waren die Gasthäuser und viele Privat quartiere voll besetzt, und die Züge am Sonntag brachten zahlreiche Sportler. Zur Bewältigung der Rückfahrt am Sonntag abend mußte sogar für den letzten Zug noch ein Vorzug ab Geising gestellt werden. Ehemnitz. Für 20 000 Mark Wollwareu zu stehlen, hat ein junger Handlungsgehilfe, der in einer Fabrik z» Sigmar angestellt war, mit Hilfe von noch fünf jungen Burschen fertig gebracht. Er verkaufte die gestohlenen Wa ren an einen Althändler. Dieser sowie seine Ehefrau er hielten jetzt vom Chemnitzer Landgericht je ein Jahr vier Monate Zuchthaus, der Dieb erhielt ein Jahr fünf Monate Gefängnis, die Burschen drei bis fünf Monate Gefängnis. Chemnitz. Bei der Straßenbahn sind jetzt insge samt 134 Schaffnerinnen und eine Wagenführerin tätig, außerdem werden 75 Frauen als Wagenwäscherinnen und Streckenarbeiterinnen beschäftigt. Im März sollen weitere Wagenführerinnen ausgebildet werden. Lenden. Während des mitternächtigen Gewitters vom 14. zum 15. Februar schlug ein sogenannter Kugelblitz in die Turmspitze der Himmelfahrtskirche. Er sprang auf die elektrische Läuteeinrichtung über und setzte sie durch Ver nichtung sämtlicher Sicherungen auf kurze Zeit außer Be trieb : auch die elektrische Lichtleitung der Kirche wies ver schiedene Schäden auf. Meißen. Bon schweren Verlusten durch den Krieg wurde Pfarrer Schüttoff iu Constappel betroffen. Am 15. September 1915 fiel sein Sohn Immanuel, Fahnenjunker im Infanterie-Regiment Nr. 182, im 21- Lebensjahre; am 25. September 1915 wurde sein Sohn Stephanus, Leutnant im Infanterie-Regiment Nr. 182, Inhaber des Eisernen Kreuzes, schwer verwundet und starb am 27. Oktober 1915 im 20. Lebensjahre; und am 26. September 1915 fiel sein Sohn Raphael, Leutnant der Reserve im Jnf.-Rcgt. Nr. 178, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Militür-St.- Heinrichs-Medaille, in Feindeshand und wird seitdem ver mißt. Neustadt. Der Gutsbesitzer Valentin Thoner aus Kleintauscha wurde beim Bahnhof zu Großbraunshein von einer Lokomotive überfahren nnd buchstäblich von ihr mitten entzwei geschnitten. Sein Sohn, der Erbe des väterlichen Gutes war, ist im Felde den Heldentod^gestorben. Frankenberg. Ein schreckliches Unglück ereignete sich am vorigen Dienstag im hiesigen Elektrizitätswerk. Der 42 Jahre alte verheiratete Hilfsmaschinist Görner geriet während der Beschäftigung iu die Turbinenanlage und wurde durch öfteres Herumschleudern gräßlich zugerichtet. Der Tod muß sofort eingetreten sein. Wegen des Unfalles mußte die Turbinenanlage stillgelegt werden. Dabei fand man am Rechen der Wasserkraft Re Leiche eines seit mehreren Wochen vermißten jungen Dienstmädchens. Verirrte Liebe mag das Mädchen in den Tod getrieben haben. Plauen i V Sechs Millionen Mark Mietverluste während des Krieges. Die von den hiesigen Hausbesitzer vereinen vorgenommeneu Erhebungen über die seit Kriegs- beginn bis Neujahr 1916 den hiesigen Hausbesitzern ent standenen Mietsverluste haben nach den bisherigen, aber noch nicht abgeschlossenen Zusammenstellungen ergeben, daß mau auf jedes Haus iu Plauen durchschnittlich 1000 Mk. Mietverluste rechnen kann, was einem Gesamtbetrag von gegen 6 Millionen Mk. entspricht. Löbau. Die „Oberlausiber Dorfzeitung" schreibt: Auf dem Friedhöfe eines Dorfes bei Löbau steht auf einem Kindergrab ein kleines Kreuz mit folgender Inschrift: „Mein Kind ist gestorben. — Es ging immer barbs (barfuß). — Da hat sichs verkältet. — lind duderau starb's." Leipzig. Die Stadtverordneten bewilligten zwei Millionen Mark für Beschaffung von Lebensmitteln und eine Million Mark für Beschaffung von Futtermitteln. Bis her sind sechs Millionen Mark für diese Zwecke verwendet worden. Leipzig. Eine hiesige Dame erhielt zwei Drohbriefe, in denen von ihr unter Androhung der Tötung ihrer Toch ter und unter Drohungen gegen sie selbst die sofortige Zah lung von 30 000 Mark verlangt wurde. Der Täter, ein 16 Jahre alter Bursche, wurde verhaftet. Gleichzeitig er wischte mau einen 13jährigen Schulknaben, den der gewissen lose Mensch verführt und für seine verbrecherischen Umtriebe gefügig gemacht hatte. Berthelsdorf bei Hainichen. Als der hiesige Müh len- und Sägewerksbesitzer Agsten, der als Kraftwagenführer iin Heere dient und seit Montag ans Urlaub weilt, seinem Schwiegervater, dem Gutsbesitzer Köhler, einen Revolver zeigen wollte, berührte dieser den Abzugshahn, so daß sich die Waffe entlud. Die Kugel drang Agsten in den Unter leib und führte seinen sofortigen Tod herbei. Landwüst i. V. Der 80jährige GntsauSzügler Wunder lich hier hat sich erhängt, weil er wegen Verfütterns von Brotgetreide au Vieh und an Geflügel augezeigt werden sollte. Abendandacht. Einsam grüßt zum Muldengrunde Eine Glocke her zum Schacht: Feierabend, Feierstunde; Gott der Herr geht durch die Nacht . .. Nichts mehr regt sich im Gelände. Und wo noch ein Lichtlein wacht, faltet still ein Kind die Hände: Gott der Herr geht durch die Nacht. . . Haß und Zwietracht sind verglommen, die der laute Tag entfacht, Friedenssterne sind gekommen: Gott der Herr geht durch die Nacht ... Breitenbrunn i. E. P. Dietze. Aus den Verlustlisten. Walbert, Alfred/Gefr., Rabenau, infolge Kraukh. gest. Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Sonntag Septuagesima, den 20. Februar. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. 2 Uhr: Taufen. '/,8 Uhr: JüngliugSvereiu j (Jahreshauptversammlung bei Kunath). Mittwoch, 8 Uhr: Kriegsbetstundc. Kirchliche Nachrichten für Somsdorf. Sonntag, 20. Februar. 9 Uhr: Prcdigtgottesdicnst, Jungfrauen-Verein: Stiftungsfest des Deubener- Vereins. Mittwoch, 23. Februar, ^8 Uhr: Kriegsbctstnnde.