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Alexander Skrjabin (1872 - 1915) gehört bis heute zu den um strittensten Komponisten des ausge henden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Bereits zu seinen Leb zeiten setzte die Aufspaltung der Re zeption seiner Werke ein, recht un terschiedliche Skrjabin-Bilder entstan den - sie reichen vom Mystiker bis zum ausgesprochenen Avantgardi sten. Nicht wenige sahen in ihm auch nur einfach einen besessenen Erotomanen, in seiner Musik mit ih ren enormen klanglichen Aufladun gen einen ekstatischen künstlerischen Rausch, ein orgiastisches Vorwärts stürmen. Die einseitige Hervorhebung der mystisch-religiösen Züge seiner Kunst ist jedoch ungerecht. Skrjabin war stets mit sich selbst un zufrieden. Er spürte einen ständigen Drang nach Vervollkommnung seines Könnens. Mussorgski nannte dies eine unermüdliche Suche nach „neu en Ufern". Er hatte eine völlig eige ne Weltanschauung, langsam ge wachsen im Laufe seines Lebens, beeinflußt durch persönliche und gesellschaftliche Geschehnisse und - da sie sich in keine Staatsideologie einordnen ließ - von der Nachwelt jeweils passend gemacht. Eines gilt auf jeden Fall: Skrjabins fester Glau be, daß Kunst imstande sei, Men schen zu ändern, sie zu begeister tem Handeln und zu großen Leistun gen anzuregen. Schon sehr früh zeigten sich bei dem in Moskau geborenen Knaben, der bereits nach wenigen Lebensmona ten seine Mutter verlor, umfassende künstlerische Begabungen: er impro visierte auf dem Klavier, schrieb Ge dichte und Dramen mit zahlreichen Personen, die er dann ganz allein der Familie vorspielte, er stickte oder ba stelte Miniaturklaviere. Auch wenn er sich als Erwachsener fast völlig der Musik zuwandte, blieb doch diese Vielfältigkeit in seinem Traum von ei ner totalen Kunst erhalten. Nach der in der Familie üblichen Erziehung im Kadettenkorps studierte Skrjabin von 1888 bis 1892 am Moskauer Kon servatorium Komposition bei Sergej Tanejew und Klavier bei Anton Alexander Skrjabin (1872- 1915) - einer der umstrittensten Komponisten seiner Zeit