ZUR EINFÜHRUNG Geistvoll, sprü hend, schwungvoll - so offenbart sich das Finale des Klavierkonzerts te übertrifft. Mit einer gleichsam im provisierenden, rauschenden Einlei tung beginnt das Soloklavier nach einem Fortissimoakkord des Orche sters den Satz. Danach erklingt im Tutti das stolze, prägnante Hauptthe ma, dem als zweites Thema eine Marschmelodie zur Seite gestellt wird, die zuerst leise, wie von ferne, mit punktiertem Rhythmus in den Bäs sen in Moll hingetupft und darauf, hymnisch von den Hörnern vorgetra gen, nach Dur abgewandelt wird. In einem chromatischen Lauf setzt wir kungsvoll der Solopart ein, mit dem variierten Hauptthema in das Gesche hen eingreifend. Nun entwickelt sich in dem großartigen Durchführungs teil ein an dramatischen Auseinan dersetzungen, an kühnen Ideen, an immer neuen thematischen und stim mungsmäßigen Gestaltungen und an wunderbaren Schönheiten überrei cher Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester. Da der Klavierpart das virtuose Element während des Satzablaufes im Dienste der Aus druckssteigerung bereits in sehr be deutendem Maße einbezieht, hat Beethoven in diesem Konzert auf die übliche große Solokadenz vor Schluß des ersten Satzes verzichtet. Dennoch wird dem Soloklavier in der abschlie ßenden glanzvollen Coda in organi scher Verbindung mit dem Orchester part noch einmal Gelegenheit zu vir tuosem Brillieren gegeben. Der zarte zweite Satz (Adagio un poco mosso) bildet in seiner besinnli chen Innigkeit einen starken Kontrast zu dem vorangegangenen. Sein fei erliches, ergreifendes Liedthema, zunächst in edler Harmonisierung von den Streichern musiziert, wird vom Soloinstrument im Verlaufe des ziem lich kurzen Satzes in Figurationen aus perlenden Triolenketten, Terzen- und Sextenpassagen sanft umspielt. Aus dieser träumerischen Stimmung erfolgt unmittelbar der Übergang in das Finalrondo, wobei am Ende des Adagios durch das Soloklavier be reits ganz leise das Anfangsmotiv des Rondothemas vorausgenommen wird, mit dem dann im Allegrotempo der geistvolle, sprühende Schlußsatz beginnt. Eine äußerst feine themati sche Arbeit voll der verschiedensten Ausdeutungen und Kombinationen kennzeichnet dieses schwungvolle Finale, dessen musikalische Substanz neben einigen Seitenthemen im we sentlichen das tänzerische, durch ei genartige Verschmelzung zwei- und dreigeteilter Rhythmen gleichsam wi derspenstig wirkende Anfangsthema, ein daran anschließendes Motiv mit punktiertem Rhythmus sowie ein lyri sches, gesangvolles Thema bilden. Nach einem Duo zwischen dem scheinbar immer mehr ermattenden und fast verlöschenden Klavier und der ständig leise das punktierte Mo tiv wiederholenden Pauke schließt das Konzert nach einem plötzlichen Aufschwung des Soloinstrumentes endlich doch wieder in jubelndem Tutti.