Volltext Seite (XML)
nen. Doch da die Musik großartig und überreich an musikalischen Einfällen ist, mag das Werk daraus seine Wirkung beziehen, eine rechte „Sängeroper“ zu sein. Verdi, längst kein An fänger mehr, sondern bereits höchst erfahren, schrieb das Werk ursprünglich für St. Peters burg, wo es schließlich 1862 uraufgeführt wur de. Bald aber schon wurde es auch in Spanien, New York, Italien und London auf die Bühne gebracht. Doch so recht zufrieden war er selbst nicht, und so arbeitete er seine Oper mehrfach um. Und erst 1869 befriedigte ihn seine neue Fassung für die Mailänder Scala. Für diese Aufführung hat er übrigens das bisherige klei ne Vorspiel durch eine richtiggehende Ouvertüre ersetzt. Hier orientierte er sich am Beispiel von Rossinis letzter Oper „Wilhelm Teil“ (1829) und schuf eine seiner berühmten Poutpourri-Ouvertüren, die ohne Zweifel zu den brillantesten und zündendsten Orche sterstücken aus seiner Feder zählt. Verschiedene Melodien der Oper sind so geschickt aneinan dergereiht, daß man den Eindruck eines formal ausgewogenen Musikwerkes bekommt und sich sowohl die künstlerische Absicht als auch die musikalische Ausführung in schöner Überein stimmung befinden. In dieser Oper geht es im Kern um Don Alvaro und seine Liebe zu Leonora, deren Vater von Alvaro in der Eröffnungsszene durch ein Miß geschick getötet wird. Leonoras Bruder, Don Carlo, sinnt auf Rache. So müssen Leonora und Alvaro fliehen, haben sich aber unterwegs verloren. Sie irrt heimatlos umher, erfährt rein zufällig, daß ihr Geliebter nach Amerika gegangen sei und beschließt - völlig verzwei felt -, in einem Kloster Zuflucht zu suchen. „Son giunta, grazie, o Dio!“ („Ach endlich! Dank, o Himmel“) singt sie vor der Klosterpforte stehend und erbittet anschließend die Hilfe des Priors Pater Guardian. Dnd Leonora wird ge holfen. Im bewegenden 2. Finale weist Pater