Volltext Seite (XML)
Friedrich der Große während seiner musi kalischen Abendunter haltung in Sanssouci, ähnlich der, die Bach bei seinem Besuch in Potsdam 1747 erlebt haben wird; Gemälde von Adolph Menzel (1852). Komponisten zum Selbstverständnis gehör te, sich auf dem Klavier - in der Bachzeit handelte es sich um ein Cembalo - oder auf der Orgel selbst höchst meisterlich zu präsentieren und improvisieren - man nannte es extemporieren - zu können. Im Jahre 1747 ergab sich für Bach die Möglichkeit eines Besuches am Hofe des preußischen Königs Friedrich II. (1712 bis 1786). Dieser war für seine musikalischen Liebhabereien, für sein beachtenswertes Flötenspiel und seine allabendliche „Cam mer-Music“ bekannt. Und so berichteten Zeitzeugen von der Begegnung des „Alten Fritz“ - damals erst 35 Jahre alt - mit dem 62jährigen „berühmten Capellmeister aus Leipzig“: „Des Abends, gegen die Zeit, da die gewöhnliche Cammer-Music in den Königl. Apartements anzugehen pflegt, ward Sr. Majest. berichtet, daß der Capellmeister Bach in Potsdamm angelanget sey, und daß er sich jetzo in Dero Vor Cammer aufhalte, allwo er Dero allergnädigste Erlaubniß erwarte, der Music zu hören zu dürfen.