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Musizierform weiter, fügte ihr neue Stilele mente hinzu und gab ihr so ganz persönliche Züge. Im Unterschied zu Lully erweiterte er den Mittelteil um konzertierende Episoden, wie sie in der italienischen Opern-Sinfonia üblich waren. So verschmolz er Musizier elemente beider Länder und schuf - ganz unter der Hand - die typisch deutsche Aus prägung der Orchestersuite, deren Vertreter neben ihm vor allem Telemann und Händel waren. Die Verbindung von Ouvertüre, Suite und Konzert, insbesondere dem Solokonzert, hat keiner seiner Zeitgenossen so weit ent wickelt wie Bach in der Orchestersuite Nr. 2 h-Moll. Hier nehmen die Solo-Episoden einen derart großen Raum ein, daß der Eindruck eines Flötenkonzerts entsteht. Dies gilt nicht nur für den Eingangssatz, sondern für das gesamte Werk. Vor allem der Schlußsatz, die populäre „Badinerie“ (zu deutsch „Tändelei“), ist längst wegen der herausragenden virtuosen Dimension zu einem Paradestück von Flötenvirtuosen ge worden. Allein die Besetzung mit Soloflöte, Streichern und Basso continuo ist eine indi 14 Ansicht der Stadt Köthen im 17. Jahrhundert. Hier wirkte Bach von 1717 - 1721 als Hof kapellmeister des musikalisch ambitionierten Fürsten Leopold von Anhalt- Köthen (1694 -1728). viduelle Ausprägung Bachs, völlig einmalig und niemals nach ihm je wieder erreicht. Der Grundton des gesamten Werkes ist leicht, unterhaltsam, froh. Dies liegt völlig im Charakter des Genres, das zur Unterhal tung der Gäste bei einem höfischen Fest geschaffen war. Trotzdem finden wir sowohl in der Ouvertüre als auch in der feierlich langsamen, lyrisch betonten Sarabande ernstere Augenblicke und sogar Tiefe. Bach hatte beim Komponieren dieses Werkes sicherlich an einen bestimmten Flötisten, einen wahren Meister seines Faches, ge dacht, denn was diesem abverlangt wird, war für das damalige klappenlose Instru ment kaum zu bewältigen. Auch heute ergeben sich trotz aller instrumententech nischen Verbesserungen Probleme, die in der Natur eines Blasinstrumentes liegen: das Atemholen. Bach hat meist seine Melodie linien so eng komponiert, daß für das Ein atmen oft keine, bestenfalls zu wenig Zeit bleibt. Es verlangt also allergrößte Geschick lichkeit des Flötisten, den benötigten Atem so zu finden, daß die Melodielinien nicht wie unterbrochen wirken. 15