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4337 (BreSl.Z.) verhaftet ward. durch einen en Potsdam denen Rechten, aus denen er während seiner, bekanntlich ohne Unter suchung und Urtel verhängten Haft seine Nahrung genommen; er zeigte sic dem Volke und wies darauf hin, was Ungarn zu erwarte» habe, falls die österreichische Reaktion siegen würde. Presburg wird entweder am 26. oder 27. Nov. von den kaiserlichen Truppen ange griffen werden und scheint entschlossen, sich so lange als möglich zu halten. Bei dem Verrath, der die slawonische Festung Essegg in di« Hände der Magyaren spielte, wird besonders ein dortiger Handels mann, ein Verwandter Batthyany's, als Derjenige bezeichnet, der durch ungarisches Geld die italienische Besatzung zu gewinnen wußte, wie denn überhaupt an dem gegenseitigen Einverständniß der ungari schen und italienischen Truppen kaum mehr gezweisclt werden kann. In Wien soll die Gräfin Revitzki, Witwe des ehemaligen ungarischen Hofkanzlcrs, der später als k. k. Gesandter in Florenz starb, die Ver mittlerin der italienischen und magyarischen Interessen gemacht haben, weshalb sie auch jüngsthin wegen versuchter Verführung der Truppen einmal nach wie Piper, : wenig und n politischen stcrn Abend mmlung bei te noch ein Abendsihung igt, Steuern k Prag, 27. Nov. Es gab eine Zeit, und es ist noch nicht so lange her, wo man den Panslawismus eifrig überwachte, und wo man in den höher» Regionen denselben als der Dynastie Gefahr bringend fürchtete: und jetzt, wie scheint das Alles geändert! Jellachich, der hin und wieder als künftiger Kaiser eines großen Slawenreichs angesehen wird, empfängt einen Orden mit einem eigenhändigen Briefe des ZarS (Nr. 334), worin er ihm für die großen Dienste dankt, ohne daß er in dem Briefe bestimmt erwähnt, wem sic geleistet sind, was ausgelegt wird, daß sie auch theilweise dem Schreiber erwiesen wurden. Die Slawen wissen diese Hinneigung an das Slawcnthum sehr wohl-zu benutzen; bei jeder Gelegenheit heben sic in ihren Organen das Verdienst hervor, das sie sich um die Erhaltung der Monarchie erworben. Dafür glauben sie sich aber auch das Recht erworben zu haben, überall öffentlich gegen die Deutschen aufzurcizen. Der Narodny Nowiny, das einflußreichste Organ der cze- chischen Partei, veröffentlicht in seiner Nummer vom 22. Nov. einen Ausruf von Kukuljewicz an die Slawen Oesterreichs, worin sie förm lich aufgcfodcrt werden, sich aller deutschen Beamten mit Gewalt zu entledigen, worin Jeder verflucht wird, der eine deutsche Zuschrift von seinen Lehrern annimmt oder vor Gericht eine andere als die slawische Sprache spricht. Daß solche Artikel auf die große Masse des Volks sehr aufreizend wirken, läßt sich leicht ermessen. — Endlich wird hier nach monatclangen Vorbereitungen der erste Preßproceß vor Ge schworenen zur Verhandlung kommen. Im Wenzelssaale, wo die er sten Aeußerungen des stürmischen Volkswillens am 11. März laut wur den, wird, charakteristisch genug, der Schauplatz des provisorischen Preß gerichts sein. Wie wir hören, soll schon am 15. Dec. der erste Preß proceß gegen den Redacteur Guido Polz zur Verhandlung kommen. Eine ziemliche Anzahl von Klagen sind bereits beim Staatsanwalt ein gelaufen, sehr viele davon aber sollen von ihm gleich zurückgewiesen worden sein. tzacht der Reaktion auf sich geladen, aufgefodert werden, aus dem Ver eine auözuscheiden. (Brsl. Z.) — Die breslauer Zeitungen berichten über eine bei einer am 26. Nov. auf dem Neumarkt in Breslau abgchaltcnen Volksversammlung ent standene Schlägerei Folgendes: Es verging wol eine halbe Stunde, ohne daß ein Redner erschien. Das Ganze schien nachgerade langwei lig werden zu wollen, und die Menge schickte sich eben an, ruhig aus einander zu gehen, da kam plötzlich ein Zug von etwa 2V—3V Land wehrmännern, weiße Kreuze „mit Gott für König und Vaterland" auf den Hüten und (großcntheils) Stöcke in den Händen an, gefolgt von zwei Offizieren und einigen Unteroffizieren. Die Militairs blieben aber im Hintergründe stehen, während die Landwehrmänncr raschen Schrittes durch die Menge bis zum Standbilde des Neptun vordringen. Hier empfängt sie das Hallohgeschrci der Jungen, welche den steinernen Was- sergott umklammern, und kaum ist dasselbe verhallt, so werden auch schon Fäuste und Stöcke sichtbar, und die Landwehrmänncr mit Gott für König und Vaterland sehen sich, von der ungastlichen Begrüßung überrascht, zur schleunigsten Flucht gezwungen. Zwar setzen sie sich un terwegs tapfer zur Wehr, aber sie werden wiederholt geworfen und suchen zum Theil ein Asyl in einem Eckhause, dessen Ausgänge die Menge sofort umlagert, zum Theil flüchten sie die lange Holzgasse hin auf bis an die Secchi-Bahrt'sche Conditorci. Hier verthcidigt sich der Hauptmann der Schar, Paul v. Nimptsch, mit seinem Stockdegen ge gen die «»stürmende Masse eine Zeit lang mit Glück; als er aber einen Arbeiter verwundet, da steigt die Wuth des Volks auss höchste, der Degen wird ihm entrissen, mit einer klaffenden Stirnwunde und ge spaltener Nase stürzt er nieder und wird nur durch einige energische Männer weitern Mißhandlungen entzogen und in Sicherheit gebracht. Die übrigen Thcilnehmer an diesem Kreuz- und Lcidcnszuge ret teten sich in das Regierungögebäude, wo die Schar sich gesammelt haben soll. Alle aber hatten nichts Angelegentlicheres zu thun, als sich des weißen Kreuzes zu entledigen, das sie unrettbar dem Lynchgcsetz anheimfallen ließ. Das Volk tobte noch lange auf der Albrechtsstraße und cS zerstreute sich erst mit Einbruch der Dämmerung, als Bürger wehr hcranzog und die Versuche, sich eines „reactionairen Weißkreu- , zers" zu bemächtigen, vereitelt wurden. Außer den Landwchrmännern »»fiel noch ein Taschendieb, der auf frischer That ergriffen wurde, der ! Bolksjustiz. Gewöhnliche Arbeiter schrieen: „Was, der Kerl hat ge- stöhlen? Jst's jetzt Zeit zum Stehlen, wo wir einig sein sollen? Schlagt ihn nieder, den Hund!" und damit schlugen die nervigen Fäuste den j Um dem Mangel an Silber- und Kupfermünze abzuhelfen, hat das hiesige Stadtverordnetcncollegium heute angefangen, für 150,060 Fl. Conventionsmünze kleine Noten zu 10 Kr. (3'/z Ngr.) und 20 Kr. (6-/, Ngr.) auszugebcn. — Das provisorische Oberkommando der hiesigen Nationalgarde wurde seit dem Juniaufstande von einem Major der Infanterie geleitet. Dieser sah sich aber veranlaßt, zurück- zutretcn, und Hr. Buchdrucker Haase wurde vom Gubernium provi sorisch um die Leitung der Geschäfte des Oberkommandos angegangen. — Wie wir hören, soll seit der letzten Abstimmung in Kremsier die Rechte sich um 36, die Linke um 23 Mitglieder durch Neuangekommene verstärkt haben. Die Majorität würde demnach wieder auf Seiten der Rechten sein. Die nächste Abstimmung wird uns hiervon überzeugen. Die Czechen sind ganz vollständig in Kremsier, und die Mitglieder, die ihren Austritt beabsichtigen, wollen nun erst den Erfolg der ersten parlamen tarischen Kämpfe sehen. — Die Zahl der Hörer an der hiesigen Uni versität hat sich besonders in den juridischen Studien auffallend ver mehrt, woran wol die Schließung der Universität in Wien Ursache ist. Heute beginnen die Vorlesungen über öffentliches Gerichtsverfahren, ein Gegenstand, der hier zum ersten Mal an einer österreichischen Universi tät vorgetragen wird. — Die Wiener Zeitung bemerkt zu der von pariser Blättern genann- ,ten Ernennung des Commandantcn des Kriegsdampfboots Asmodee, Hrn. Ricaudy, für seine „feste und intelligente" Haltung in diesen sechs Monaten vor Venedig zum Contreadmiral, sowie zu der Angabe französischer Zeitungen, daß Hr. Ricaudy an den Admiral Baudin berichtet, er hätte den österreichischen Cöcadrccommandanten bedroht, ihn anzu greifen, wenn er die Blockade von Venedig nicht aufgeben würde: AuS officiellen Berichten zeigt sich diese Behauptung als gänzlich unwahr, indem der Oberst Kudriaffsky mit seiner Flotte, sobald er die Ankunft der zwei französischen Schiffe Jupiter und Psyche im Adriatischen Golfe (zu Ende des Monats September) erfuhr, so manoeuvrirte, daß er zu gleicher Zeit mit diesen vor Venedig erschien, sein Recht auf die Blo- lichen Unheil- unserer Stadt bis zur erfolgten Neuwahl ihre dienstlichen Functionen bcibehalten und ihre Pflicht gewissenhaft erfüllen werden. Ein hochlöblicher Magistrat wolle sofort die betreffenden Neuwahlen anordnen. Folgen 80 Unterschriften des Obersten, der Majore, Hauptleute und Adjutanten der Bürgerwehr. — Der Verein für gesetzliche Ord nung hat gestern einen Antrag dcr Art angenommen : daß Diejenigen, welche durch öffentliche Schritte nach der Ansicht des Vereins den Ver- Text auf den Rücken des ungeschickten Diebes. So endigte ein Zusam menstoß, der für unS Alle von den bedenklichsten Folgen sein konnte. Oesterreich. Wien, 26. Nov. Heute Morgen begibt sich eine Deputation des hiesigen Bürgerstandes mit einer Dankadresse in eorporo zu dem Fürsten Windisch-Grätz nach Schönbrunn, um ihm und hieraus auch dem Gouverneur Weiden sowie dem Stadtcommandantcn Frank für ihre großen Verdienste um. die Wiederherstellung der Ordnung und Ruhe zu danken. Eine ähnliche Dankadresse circulirt unter dem Groß handlungsgremium und ist bereits mit zahlreichen Unterschriften ver sehen.— Bereits 32 Zeitungen dürfen hier ohne alle Ccnsur wie der erscheinen; darunter wird heute M. G. Saphir's «Humorist» an gekündigt. Auch Hr. Schwarzer soll seine Concession wieder erhal ten haben und willens sein, sie vorerst durch Herausgabe eines Blat tes zu Kremsier zu benutzen. Auch der juridisch-politische Lese oerei n geht seiner Wiedereröffnung entgegen. — Von morgen an be ginnen wieder die Fahrten auf der Nord bahn von und nach dem Nordbahnhofe nächst dem Prater zu de» gewöhnlichen Stunden. — Bon der Staatsverwaltung ist eine Gewehrlieferung auf nicht we niger als 1 Milliyn Stück innerhalb rasch auf einander folgender Termine ausgeschrieben; dem Vernehmen nach soll die ausländische Concurrcnz ausgeschlossen bleiben. — Die Operationen gegen Ungarn sind wieder auf einige Tage verschoben; die Hauptmacht dcr Magyaren erscheint bei PreSburg, die k. k. Truppen sind großentheils bei Bruck concentrirt. — Die Werbungen nach Italien nehmen guten Fortgang; man begegnet zahlreichen Trupps Neuangcworbener, und es erwächst gleich zeitig der Stadt eine Wohlthat, von vielen arbeitsscheuen Leuten be freit zu »erde». (*) von -er ungarischen Grense, im Nov. Die Rede, welche ätossuth vor seinem Abgänge von PreSburg daselbst hielt, hat alle Herzen entzündet und in die Gemüther eine düstere Todesverachtung ge streut. Er hielt den hölzernen Becher und den Holzlöffel in der erho- olt die ver- Parteiver- an nur bei oendet hat, id Consta- essen der eschlag be- seine Rück- elung nicht von Frank sten. Mis- öglich, daß rn Ort der er eröffne- e Bildung ffchcinlicher flöscn, daß d ein an- rch Requi- , eine be- en, einzu- nzuge" in seine Be reichs und >n dauern -jeder ent- ogenannte erden, Hr. Nachr.) Iheinhardt : säst tau heute dcr Vie Jung- ihre Hul- :» Frauen ir Bege- mengetre- >cn Hoch- ,d Kranz ingsrauen erreichen, mgfrauen n königl. Fürsten- itudenten erregte«, e Glück- Bürger- aigl. Ju- rl. Z.) hrer der aßt, ihre u geben, len, mit mg der : Führer >eS M mmluch Magi- e aufgs- ei ihrer llung is Ansicht eben » >ert h- Stell« erkläne S möt