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«irr Mole«. Am I Jun. sind in Y»et«r6b«»g wieder die in den Gewölben dkr Expedition der EreditbMtS «ngesammelten Fond» in Goldmünzen und Btaliei». * klom, -1. Jun. Aus Subiaco sind Berichte über viele von PiuS IX. während seiner dortigen Anwesenheit geübte Handlungen der Leutseligkeit und Menschenfreundlichkeit eingegangen, die wir gern auch inS- gesammt wieder berichteten, wenn es nicht der beschränkte Raum, de» eine Zeitung d«S Äu-landeS für dergleichen gestatten kann, verböte. Doch möch ten wir, daß wenigstens folgende zwei Vorfälle der Tagesgeschichte nicht verloren gingen. Als am 2V. Mai Pius IX. von der steilen Höhr hin ter Subiaco nach dem Besuche der Grotten des San Benedetto zu Fuß zurückkehrte, umringte ihn viel Volks der ärmcrn Klassen , ans dessen Mitte mehre Weiber hervortraten und sich ihm zu Füßen warfen. Der Papst griff eilig in dir Tasche, ihnen Geld zu geben ; sie aber wiesen es zurück mit der Versicherung, ihnen könne nur geholfen werden, wcnn er ihren Feldern Regen erwirke. Der Papst bedauerte, daß dies außer sei ner Macht stehe, und rieth ihnen, vielmehr zu dem Herrn des RegenS zu beten, dessen Diener auch er fti. Was er indessen thun könne uyd zugleich zu thun bereit sei, wäre eine Messe im Sinn ihrer Wünsche zu lesen, bei welcher sie mit ihm beten möchten. Alle traten unter des Pap stes Führung in die nächst« Kirche ein, die Messe ward celebrirt, und in der Nacht vom 31. Mai zum I. Jun. fiel in unfern Gegenden ein so reichlicher und fruchtbarer Regen, daß die bereits halb verdorrten Feld« und Früchte zum Hervorbringen und Wachsen neue Lebenskräfte erhalte» zu haben scheinen. Man begreift leicht, einen wie tiefen Eindruck die ser Vorfall auf ein Volk wie das unsere machen mußte, welchem der Wunderglaube der beliebteste, weil der bequemste ist; PiuS IX. steht nun auch in dem Ruf eines heiligen Mannes, dem UebernatürlichcS zu schaf dtTHeilS ist verftttttt. Und wie' sollte es anders sein nach deck Schwarm« von Dörtrinairen, Säcke-Simonisten, Jesuiten, Fourieristen, Communi sten und andern garstigen Raupen, die in die Gärten der Intelligenz ein- gebrochen und alle Blumen und Bäume kahl gefressen haben? Gerecht« und schreckliche Strafe einer Nation , di« der Himmel für ihre verwegenen FortschrittSlehre» straft» wollte durch die Landplage der WrltverbtssaM und das abschreckend« Gemälde aller auf einmal wirkenden sittlichen Ber- kchrthriten. ftn nicht« weniger als schwer wird. Jetzt »in Beispiel von deS Pap stes Menschenliebe. Auf seiner Rückkehr hierher ward er vom Gra fen BologneM dem Feudaleigenthümer des über den Ruinen und B«- festigungSmauern des antiken VicnS Varia«, dessen Horaz so oft ge denkt- erbauten Äieo Varo mit seinem Gestrige zum Mittagessen ein geladen. Der Art liegt hart an der alten Via Valeria, nur wenige Miglftn fern von HcrazenS Villa imThale, das dir Digentia noch heute durchfficsit. Üeber Tisch fragte der Papst seinen Wirth, wie es um die leibliche Wohlfahrt der Dorfbcwohnerschaft stände. Dieser erwidert^ daß er zu einer Einzelauskunft darüber unfähig sei, weil er selten nach seinem Schloss« in Mc0 Varo hinauskomme, vielmehr fast Has ganze Jähr übet mit seiner Familie in Rock zubringe. Doch fei auch hier wie itst ganzen Kitchinstaate im votigen Herbste die Neckte sehr schlecht und i» Folge dtssc» viel Noth unter den Vicopareftn gewesen, die tt aus eignen Mitteln Nach äkrafttN zu mildern gestrebt habe. Der Papst Äkndigte sich däräuf nach dem Gesundheitszustände der Bewohnerschaft; Gräf Bölögnekti schlug vor, den Arzt rufen zu lqssen, welcher gewiß die len als den Köder des Gewinns und die Aufhäufung von Reichthümern.j Mit dem falschen Schimmer der künstlichen Schätze deS überspannten Fabrikwesens, mit diesem glänzendtn Scheln eitlen Prunkes, hinter weh chem so viel Elend verborgen, ist es ihnen gelungen, die Nation zu blcN- Hch und sie über ihre währen Interessen zü täuschen. ÄMMitztbens möchte Mn die Wahrheit vkthrickMen: die »ierhMMßbostt'SkuMmM,! und so wie Lie DW ist WnktÄch Wen, fthnt'wft diellMt, was noch nie in der Weltgeschichte worgekoMen ist- eiüLn großck Otttät, dir, W nfs Ruhmes Und seiner Macht entkleidet, Unser dck Händen E Äe- WW stWMint. Es ist Nehr als ZtitunWeschrsi- es ist trüMAei 'Wahrheit, dtiß dürch alle Aweigi dir VtrwÄltuNg ein« Unerhörte SM-' büderei läuft, Ne Len welligen Redlichen bin AM lähckt, dir den M»-! Lest ÜlldGeitrn wehren könnt«. Schon weiß die Regierung selbst nicht Meht,^ wem sie ihr Atittautn schenken soll. Die 'allgemeine Verdorbenheit steht- ihr iin Mell-, »nd Wist Tag ist sie gezwungen, entweder Nr AuM zudtgcken über Neu« Betrügereien' odir Villen der Ihrigen ä» dir MMz! MzMäi,. Nie Miss'eck Bcknb -fütchtttlMr um sich. Mass MviNh M gesüstve Wsch'hckeck'ststd Wild so Mgc hineckschnvidell, Vis k<Mj Mtzr Va A. 'M UMläge M VMM'tzelfin Nichts Min dM ick-^ cker Wiler Ui» sich fftssrtiden Krebsschäden allgemeiner Demoralisation, . «vm fd'MM äsS M'tMÜi Forts M Wachkhäuftr, die Paris mit ei- nem KraNz« vön MWMst UiNtzstrte« und dhstllleNartlg jedtS DtadtviMl heWchck,' den iNnirr dtbHVMr htck'näahelldG lKritg d'«r Mklltn gitzen die Reichen abweiiden wrkden. Es gibt kt!M' Nackck Mim de» GtrM,^ der Fr-Meich in MeMStrudelsiiit fbrtreißt. ldikr'HM MEmt'Ä« «ckem MM vbN ÄMbrNw; Wohl» Mn blickt, nichts UlS EMMe vsst Auflosung und stürmende BiatrduNg. Hi«r der übetireftüde Materialis mus, dort dbr zusehendS steigende Fanatismus. Unsinnige Lehre» zerstö ren den letzten Rest von güten Sitten und gesimdem Menschenverstand; unwürdige Priester verschachern M Religion an VW Gewalthaber. Di« alten Dogmen führe» in den Tärtärus des Despotismus, Ne ntüen Theo rien zu d«M siitdesschen stesstl der Revolution, zuck Ehbds. Jeder Weg Eckten nachÄiähÄtN suchsü^wische ihre Väter ückgebracht habe». Frank- reich hat' es nur sich stlvst zuzuschreibtn, wtnn es seit funM Zahrtu stet» um seine Hossnung«n betrogen morde» ist: das ist das LooS jeder Mtw», die ihre Freiheit von einem GötzeNwrchstl erwartet. „Eine Re volution, sägt Montesquieu, M ntü« Thatkraft; mehre chen eS »itderträchlig." AnhaltMe Bürgerkriege Und StaatSverwirrNW- gtn zeigen unfehlbar das Unrecht aller Partiten! selbst TtirWäen, dis aus reiner hieve zum Recht und Mit den Illusionen Makelloser Begeiste- ning darauf emajngtn, schliessen sich am Ende beschämt über NeSchMUz- flecken, dis sich ihnen in der Hitze des Streites aNgestht haben, fast ick« pier in hen engen Kreis individueller Interessen ein und entarten vollends, indem sie als einzigen Beweggrund ihres Handel»« nur noch eine» jäm merlichen Eigennutz kennen. Alsdann erstirbt jede öffentlich« Tugend, jede L tb« des allgemeinen Besten; die GcMüther werden stümpf und unem pfindlich gegen jcdeS edlere, hochherzigere Gefühl; die Seelen verdorren und ihr göttlicher LebcnshaUch' verfliegt' NS äüf den' letzten Funken wi« jeP ftinen Arome, die, nachdem sie rund herum ÄÜeS mit dem Dust und Schimmer ihrer leuchtenden Glut erfüllt haben, üllmälig zu einem fchlechlen Äschenhäufen ohne Wärme, ohne Licht und ohne Wohl'geruch verkohlen. Zuletzt bleibt nur Noch, was wir jetzt i» Frankreich sehen, vaS Schauspiel einet von schckuzigem Interesse herabgewürdigten Nation, die sich wie wahnsinnig um die Quellen des öffentlichen ReichthUmS katzbalgst Niemand hat mehr eine andere Sorge, als wie er sich schnell bereichern könne, und wer nicht an M Börse sp'ecUlitt, der intriguirt i» dÄ Kam mer oder bei den Ministern. Wli käst« es anders sein bei den grosse» Principien Ler hochwcisest Stäatswirthfchäftslihrerl Sie stellt» Handel und Gewerbe, die friedlichen VcrfeincrUll'gell der Gemächlichkeit und düs er weiterte Streben nach Ämh an die Spitze des politischen Lebens ; Etwerb ist das höchste StaätSgtfttz alles Wörths; Nur wer Schätze assf jederlei Heg« zusamMeilrafft, fchAstk ei» gM Bürget. Hie irrende Menschlich. Wt still-weicher Seele». Le»«» aus zartt» GtfÜM M DckM- alles Gtoße, alles Kühne, au« Hcldehgtstalten »ur zerstörender Wah» dünke», vollendet in den reizende» ÄorjpieDünM e^ feinstttniger^ ruhiger, genießender, bürMWr Trtssnchkeit uttwissend die Absichten chr- -eizlaen ReichthuMS, und tödtrt, in dtt Verächkitng jedes Standes, der Mr Äüfopferüngen zeigt, das Tckchse» Wch MMcheck Grifte. Ws' jeck Fdrtschritt hes Jahrhünderts werden diese MelNünM vrrgöttett. Je der Witzling findet sich grdß, jeder üppige Geck erhaben durch Gemeck- spruche über die Thotheit LtS Mensche», „der gegen ftl» ÄgÄ Geschlecht! wüthe wie kein Thier!" Alle schelten den Krieg „ein LlutigeS Spiel der Gewalt M deS'Zufalls", Alle Preisen de» Frieden „überall und immer", Alle streuen ihrtt trM» EnMrvung den süße» Weihrauch der Vernunft, W Aste vergeffM- däß Kriegsgeist eines Volkes LebtnSflamme edlerer Männlichkeit ist. ÜNd jene brennende Gtlbgier ist i» Frankreich nicht blvs von dem pedantischen Geschwätz der Nationalökonomisten angefacht worbt», so»-' HM auch vd» den regierenden Staatsmänner», die in ihrer erbärmlichen Krämerpolitik keine andere Ursache öffentlicher Glückseligkeit zugeben wol ! ,We Auskunft hierüber zu geben im Stande sein würde. Der Mann , kam und Märke, es fei gegenwärtig nur ein einziger Kranker in der Ge- ckeinve. Er bemerkte, daß ftm Leiden ein hartnäckiges sei und durch äußerliche Noth nsch vNMehrt wtrde. Der Papst stariL vom Tische auf um lüd feiüc Mitgafte ein, de» armen tränken standmann zu besuchen. Alle folg te» ger», Man erreichte die Wohnung, und der Papst an der Spitze dtS Hugs M in die vo» Mphi'tischtN Dünsten stark afsicirte Atmosphäre des Hänkcstzimmers, tröstete dtn Leidenden und beschenkte ihn mit geistlschen Güteck und Geld. Man versichert, er habe auf der HW- und Herreift von Subiaco ruthr als 13,000 Scüdi (gegen 20,000 Thlt.) Handalmo- M aus eigne» Mitteln an die ArMM veriheilt. —Eine nicht utrbedeu.ktnde Zähl potitffcher Compromitlirten, welchen die päpstliche Amnestie des dohlgen J'achreS FreWit »nb Güter wiederscheMc, haben sich ln lÄ'- ter Zeit sticht schvök in der'HMptstabl als fn den Gegenden von CäMg, Ml große» ÄergStNiss ihrer flühern Genossen, in aufrührifchelltstmslk und Ebmplote gegen die Niue Regierung mit hincinziehen lassen. Die meisten voll ihnen 'sind Jüngling« von weniger Erfahrung. Vorgestern ist viM Päpste VVN dtt ssogenaNnttN liberalen Partei in Rom ein Bittschrel- bck MaörMt worden.'das sich jener jUtjtgen VerfGrftn, ustft'r denen «isti arst iwirklich'Ünrecht'widerführen sein soll, annimmt. Ohne Verzug hak dtt Päpst für jetzt dewBiststrÜtkn d'eN'Bescheid zukömmtn lassen, er wolle Li« Dache genau ünteksuchen und bei der Ünterfuchüng, wo irgend möglich, Gnade für Mecht Mhen lqssen. — Der Papst hat befohlen, daß das Herz O'Connell's in St.- Peter beigefttzt werde» soll.