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Nr. LV» Zschopaner Lagedlatt «nd A»»eto„ woher kommt und wohin gehl das Wasser? Von Professor Dr. W. Wundt- Freiburg ü B. Betrachten wir den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre, so finden wir, das; er über gewissen Teilen der Erde dauernd neue Zufuhr bekommt, über anderen fortwährende Verluste erleidet. Wo trockene Luftströmungen über die Meere hin- slrcichcn und sich dabei mit Feuchtigkeit aurcichern, sind die Hauptguellgcbiete des Wasserdampfcs; in kleinerem Mähe fin den wir sie über den Trockeugebicten der Erde, besonders über abflußlosen Seen. Tiefen Quell gebieten des Wasserdampfcs stehen die S ch w u n d gebiete gegenüber, in denen die an- gesammelten Vorräte wieder auf die Erde ausgeschüttct wer den. Tic Ausschüttung zeigt sich in der Bildung von Flüssen, deren Wasserführung zum grössten Teil von der Stärke der .Kondensation abhängt. Solchen Nährgebietcn des Ab flusses entsprechen an anderen Siesten der Erde die Zehr gebiete, in denen die abfließenden Wasscrmengen von der Lust- hülle wieder aufgesogen werden. Dabei stimmen naturgemäß die Zehrgebictc des Abflusses mit den Qncllgcbietcn des Wasscr- dampscs, die Nährgcbicte der Flüsse mit den Schwundgebietcn in der Atmosphäre überein. Wer sich mit diesen Fragen schon beschäftigt hat, wird b inerten, daß sich die Nährgebiete des Abflusses mit den „humiden" Bezirken (Niederschlag größer als Laiidesvcr- dnnstnng), die Zchrgebiete mit den „ariden" (Niederschlag kleiner als Landesverdunstung) in gewissem Umfang decken. Wieviel verdunstet das Meer? Aber der Begriff des Nährgebiets umfaßt nicht nur das Festland, sondern auch die Ozeane. Es gibt auch Mceresteile, Vie einen Ucberschuß an Niederschlag an die Nachbarmeere ab- gcben. Nicht bloß Binnenmeere wie das Schwarze Meer gehören dazu, vielmehr weite Teile des offenen Ozeans. Der breite Meeresstrcifcn, der unter dem äquatorialen Feuchtgürtcl liegt, vermag die jährliche Regenmenge von rund zwei Metern nicht durch Verdunstung an Ort und Stelle zu entfernen. Be obachtungen mit Vcrdnnstuugsmcssern haben gezeigt, daß solche Beträge mir bei ganz kleinen Flächen erreicht werden, d. h. wenn die trockene Umgebnug behilflich ist, die angcfeuchtcten Lnftmengcn rasch zu entferne». Mit der Größe der Flüche nimmt die jährliche Verdunstungshöhe rasch ab und nähert sich gewissen Grenzwerten, die beim Festland und Meer nicht sehr verschieden sind. Atif dem Land tritt für das zeitweilige Fehlen einer Wasserfläche der Vcrdunstnngsapparat der Pflanzen ein und gibt bei hohem Grundwasserstand Beträge, welche die von einer freien Wasserfläche noch übersteigen können. Die Ver dunstung voin Meere wurde neuerdings aus der Feuchtigkcits- zunahme berechnet, die die Passate auf ihrem Weg von den trockenen Subtropen zum tropischen Feuchtgürtel hin er fahren; als Schätzungswert ergaben sich 130 Zentimeter im Jahr. Werden so aus den Nährgebieten des Meeres und des Fest landes gewisse Wassermengen an der Erdoberfläche entfernt, so bedürfen andere Teile eines ständigen Nachschubes von flüssi gem Wasser. Auf dem Lande sind dies, wie schon angedeutet, die ariden Bezirke, wo die Verdunstung den Niederschlag über wiegt. Solche Gebiete können also keinen Abfluß erzeugen; aber sie tun noch inchr, denn sie zehren die von außen herein- strömcnden Flüsse auf (daher Ze h r gebiete). Dabei besteht zwischen Gebieten ohne Abfluß zum Meer und Zehrgebietcn ein deutlicher Unterschied, den wir am Beispiel des Kaspisecs klarmachen wollen. Sein Gebiet als Ganzes ist ohne Abfluß zum Mccre; aber der Oberlauf seiner Zubringer, z. B. der Wolga, ist humid, erzeugt Abfluß, der erst im Unterlauf und > vor allem im Secbecken selbst aufgezehrt wird und dieses zur Dampfquelle für die Lufthülle stempelt. Die Zehrgebiete um fassen nicht nur Abschnitte des zum Meer abflußlosen Ge bietes, sondern auch große Teile der übrigen Landoberfläche: zu ihnen gehören die Gebiete am Unterlauf vieler Flüsse, die das Meer zwar erreiche», aber im ariden Gebiet einen großen Teil ihres Wassers wieder abgcben müssen. Der Nil, der Indus, Euphrat und Tigris, Murray, Oranje erleiden im zweiten Teil ihres Laufes sehr erhebliche Einbußen in ihrer Wasserführung. Natürlich umfassen die ariden Bezirke auch solche Flächen, wo weder Erzeugung von neuen Flüssen noch Aufzehrung von vorhandenen Wasserläufen staltfindet; dies sind die Steppen und Wüsten im engeren Sinn, bei denen sowohl Niederschlag als Verdunstung auf ein Mindestmaß heruntersinken. Eine Schätzung ergibt, daß die Zchrgebiete im ganzen 55 Millionen von "49 Millionen Quadratkilometer Landfläche, also ein star kes Drittel einuchmen, während die Gebiete ohne Abfluß zum Meer nur etwa eiu Fünftel der Festländer umfassen. Die Ab flußlosigkeit zum Meer ist, wie das Beispiel des Kaspisecs zeigt, keine einheitliche Eigenschaft des ganzen Gebiets, sondern ent steht dadurch, daß entgegengesetzte Ursachen sich anfheben. Das Mitte'meer braucht Wasser. ^ber die Zchrgebiete des Abflusses sind nicht auf das Fest land beschränkt. Die großen Trockengürtel der "rdc, in denen sich die ariden Gebiete finden, erstrecken sich auch über die Welt- mcere hinweg und stempeln diese hier zu Verbrauchsgebieten des Wassers, das von anderen Teilen des Ozeans zuströmt. Auch das Mittelländische Meer muß zu diesen Zchrgebiete» gerechnet werden, da durch die Straße von Gibraltar mehr Wasser ein- als ausfließt. Ob ein Meeresteil zu den Nähr- oder Zehrgebietcn gchört, läßt sich nach den Untersuchungen von G. W ü st auch unmittclbar aus dem Salzgehalt an der Oberfläche erschließen; denn hoher Salzgehalt muß ein Ueber- wiegcn der Verdunstung über den Niederschlag, niedriger Salz gehalt auf vorwiegenden Einfluß des Regens Hindenten. Nach genaueren Berechnungen liegt um den Aequator (genauer bei 5 Grad Nord) ein Uebcrschußgebict des Niederschlags über die Verdunstung, auch von 40 Grad an polwärts wird der Nieder schlag wahrscheinlich überwiegen. Die zwischcnliegenden Ge biete find den Zehrgcbictcn zuzurechnen. In höheren Breiten sind die Schlüsse aus dem Oberflächensalzgehalt deshalb un- sicher, weil ein geringer Salzgehalt nicht bloß ans hohen Nieder schlag, sondern auch auf Eisschmelze uud subarktische Zwischen- ströme zurückgcführt werden kann. Eine weitere Schwierigkeit, die auch bei Binnenmeeren auftritt, besteht darin, daß die wasferverfrachteuden Strömungen stark wechseln; so ist cs bis jetzt nicht gelungen, für die Ostsee sichere Bilanzen des Wasser haushalts aufzustellen. Aus unsern Betrachtungen ergibt sich jedenfalls, daß es irreführend ist, das gesamte Meer als Wasserspender für das Festland anzusprechen. Es sind nur gewisse Teile des Meeres, nämlich die Zchrgebiete der Subtropen, die die großen Quest gebiete des Wasserdampfs darstcllen -nd die Festländer mit Siegen versorgen. Die übrigen Meere spielen daneben nur eine geringe Rolle. Ferner ist, wie bekannt, das Relief der Erdober fläche an der Niederschtagsbildung stark beteiligt. Gebirge sind imstande, den humiden Charalte'- mächtig zu steigern, in ihrem Lee aride Gebiete hervorzurufen uud Siä^rgebiele des Abflusses inselartig in die Zchrgebiete einzuschalten. Want», Gandhi und ein Wie Von Franz An einem heißen Sommertage des Jahres 1848 kam ein älteres Ehepaar in Speyer an Bord eines Dampfers, um in der schönen rheinischen Landschaft ein Stücklein flußabwärts zu fahren. Der Kapitän erkannte sofort, welch wertvollen Zuwachs die stattliche Zahl der Fahrgäste mit diesem Paar erfuhr, und konnte es sich nicht Verlagen, seine Weisheit an den Mann zu bringen. Mit Windeseile verbreitete sich daraushin die Kunde, daß der Dichter Ludwig Uhland und seine Gattin zugestie gen seien. Es datierte nicht lange, so hatte sich um die beiden ein Kreis ehrfürchtiger Männer und Frauen versammelt,, von denen jeder den Wunsch hegte, einen Blick oder gar ein bedeut sames Wort des greisen Nationaldichters zu erhäschen. Es entspann sich eine angeregte Unterhaltung. Etliche der Fahrgäste brachten die Sprache auf die Frankfurter National- Versammlung, die kurz zuvor unter so ungünstigen Verhältnissen auscinandergegaugen war und in der Uhland eine führende Roste zugcdachl gewesen. Wennerber g. Inzwischen haue sich, ohne daß die eifrig Plaudernden es gewahr geworden, ein Unwetter über dem Strom zusammen- gezogen und kam schnell zur Entladung. Im Nu fast völlig durchnäßt, eilten die Fahrgäste in die einzige Kajüte des Schisses. Blitze zuckten über das Wasser, und dumpf rollte der Donner. In der engen Kajüte stauten sich die Menschen. Sie wies nur eine Sitzgelegenheit auf, ein Sofa. Auf ihm lag langausgestreckt ein einzelner Fahrgast, ein englischer Vergnügungsreisender, wie sich bald herausstellte. Dieser Insulaner, ein junger Mann von vornehmem Äuße ren, traf nicht die geringsten Anstalten, um etwa einigen der vom Platzregen hart „derangierten" Damen ein wenig Platz zu machen, sondern verharrte, ganz seiner Lektüre hingegeben, m der für ihn geruhsamen Lage. „Du siechst", wandte sich Uhland, erbost ob dieser Haltung des jungen Menschen, an seine Frau, „wo England einmal Platz aenommen. bat Deutschland allemal das Nachsehen." llnerwarlele Helfer Von Carl Haensel. „Kemer aber fasset allein Gott. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." So Hölderlin im „Patmos". Der Volksmund wandelt in allen Sprachen das Thema vom Freund in der Not ab, und die Menschen wacheren Lebens wissen, daß das Erlebnis der Gefahr dann groß und köstlich ist, wenn es uns Freunde und Helfer beschert, an die wir vorher gar nicht dachten. Ich lese: „Vor einigen Tagen erschien eine kleine Nach- richt in den Zeitungen. Sie teilte mit, daß sich in einer großen Stadt einige hundert Blinde dazu angeboten hatten, in den Stunden der Luftschutz-Finsternis die Sehenden über die Stra- ßen zu führen." Also, die Blinden, die wn uns mit den gesunden Angen bisher Gefiihrten und Gepflegten, stehen auf und bieten sich uns an, uns zu helfen. Welch eine grandiose Umkehr in Bewertung menschlicher Kraft und Unzulänglichkeit. Aus der lange nicht mehr angegangenen Ecke des Büchcr- zimmers habe ich ein Bändchen wieder hcrausgcfnnden, das mich vor über zehn Jahren stark beeinflußte. Ein Franzose, Rene Roy, der 1917 am Damenweg das Augenlicht verlor, schildert darin, wie er sich mit diesem Schicksal auscinandersctzte und seiner Herr wurde. Ursprünglich Ingenieur, gelang es ihm, nicht nur dieses Studium zu vollenden, sondern auch noch die Rechte zu studieren und Professor der Volkswirtschaft zu werden. In allen Teilen deS Buches spiegelt sich die beinahe krank haft übersteigerte Empfindlichkeit deS Erblindeten wider, wegen dieses Gebrechens anderen zur Last zu fallen oder bemitleidet zu werden. Er schildert zum Beispiel, welche Qualen ihm das Sitzen in einem Speifehaus verursachte, weil er neugierige und mitleidige Äugen auf sich gerichtet spürte, denen keine kleine Ungeschicklichkeit^ seinen Bewegungen entging. Von seinem kleinen Sohnt schreibt er, er sei „noch zu jung, um irgend etwas zu merken. Wen» er sich in meinen Arm flüchtet, glaubt er noch, ich sei imstande, ihn gegen einen Feind zu beschützen. Wenn er sich an meine Hand klammert, um neben mir hcr- zugehcn, meint er, daß ich ihn führen könne. Bald wird er zu mir kommen und mich bitten, ihm Geschichten vorzulesen..." Einer der glücklichen Augenblicke seines Blindenlebens war es, als sich ein Mann mit ihm längere Zeit unterhielt und um eine Vermittlung bat. Roy machte ihn darauf aufmerksam, daß sein Gebrechen ihm darin Schwierigkeiten mache. Der Bcsncher fragte erstaunt: „Aber was ist denn eigentlich Ihr Gebrechen?" Mit stolzem Ausrufezeichen setzt Roy in seinem Bericht hinzu: „Ehe er mir diese Frage stellte, hatten wir uns min destens eine Vicrtclstnnde miteinander unterhalten!" Er schil dert dann noch ein ähnliches Erlebnis und fährt fort: „Die Möglichkeit, solche Irrtümer ganz ohne mein Zutun entstehen zu lassen, ist nur eine Quelle kleiner Triumphe, über die du (er meint Sie) vielleicht lächelst." Aber darin täuscht sich Roy — wir lächeln wirklich nicht, sondern die Tränen stehen uns in den Augen, und wir wün schen ihm nichts anderes, als daß ihn alle Besucher für sehend halten und er seinem kleinen Sohn ganz sicher beim Gehcn- lernen helfe» kann. Wir lesen, daß sich Blinde dazu angeboten haben, die Sehenden bei der Verdunkelung zu führen. Die Blinden wer den zwar damit nicht wieder sehend, aber aus den Gebrechlichen, die auf unsere Nachsicht und Unterstützung angewiesen waren, werden auf einmal unsere Helfer. Wenn sie unter der Schwäche litten, wie froh und stolz müssen sie nun darüber sein, uns unsere Fürsorge zu entgelten und stärker zu sein, wenigstens in dieser Lage, als wir. Und wie sanft und schonungsvoll wer den sie ihres Amtes »valten; wir werden nun vielleicht von ihnen erst lernen, wie rücksichtsvoll man einen führen kann, der im Sehen behindert ist. Da steht an anderer Stelle »ine Hamburger Nachricht: Freitag, den 22. Dezember 1S» Nach diesen Worten ging einer der Fahrgaste' auf den Eng länder zu und forderte ihn höflich aber bestimmt aus, der Gattin des großen deutschen Dichters Platz zu machen. Worauf der Brite so tat, als verstünde er kein Wort Deutsch. Ein baumlanger Heidelberger Student wiederholte die Forderung in englischer Sprache. Ter Sohn Albions lehnte ab, kurz und eisig. Da riß den beiden Deutschen die Geduld. Sie packten den Engländer nicht gerade sänftiglich an Armen und Beinen und trugen den heftig Strampelnden die Kajütenlrcppe hinauf auf's Schiffdcck, ms Freie. Unter Donner und Blitz, versteht sich! Als sei nicht das Geringste geschehen, begaben sich beide wieder nach unten und verbeugten sich vor dem Ehe paar Uhland. „Sehen Sie", wandte sich der lange Heidelberger artig an die nunmehr auf dein Sofa sitzende Dichtcrsfrau und zog seine Mütze, „wenn Deutschland nur ordentlich auftritt, muß England Platz machen!" Eine in ihrer Art ähnliche Bekanntschaft mit der britischen Taktlosigkeit machte kein Geringerer als der populärste Mann Indiens — Mahatma Gandhi. Es ist nicht jedem von uns geläufig, daß dieser vielgenannte aktive Volksmann früher das Leben emes hochgeborenen, reichen Gentleman führte und daß erst ein persönliches Reise erlebnis ihn zu jenem unerbittlichen Gegner Großbritanniens werden ließ, als den ihn nachgerade die ganze Welt kennengelcrnt haben sollte. Gandhi war nicht immer der asketische, leicht komisch wirkende Mann in weißem Büßergewande, der jegliche Bequem lichkeit des Daseins für sich avlehnt und durch seinen passiven Widerstand gegen die britische Oberhoheit den Herren an der Thcnise seit Jahrzehnten großen Kumnier bereitet. Es gab eine Zeit, da er, der Sohn eines Ministers des reichen Fürsten von Porbander, in London das Dasein eines verwöhnten und an spruchsvollen Stutzers führte. Er lernte tanzen nach europäischer Art und nahm — für einen Inder eine Seltsamkeit — Unterricht im Geigespielcn. Der gleiche Gandhi, der heute im selbstgespon nenen Schlichtgeivande herumgeht, verwandte einst in der briti schen Hauptstadt Stunden vor dem Spiegel auf die Pflege seines äußeren Menschen. In Frack und Zylinder erschien er bei festlichen Veranstal- tungen und zeigte sich als Mann von Welt. Später entwickelte er sich zu einem der gesuchtesten und namhaftesten Rechtsanwälte des indischen Dominiums und galt als Anwalt der „Upper classes". Und dann schlug seine große Schicksalsstunde. Beruflich« Pflichten erforderten seine Anwesenheit in Natal. Gandhi löste eine Fahrkarte und nahm Platz in einem Abteil erster Klasse des fahrplanmäßigen Zuges. In diesem Abteil saß bereits je mand. Ein Engländer, dem der berühmteste Rechtsanwalt Indiens weder persönlich noch vom Hörensagen bekannt war. Ter Brite, in seiner vornehmen Abgeschiedenheit — „splendid isolation" nennt man diesen Zustand jenseits deS Kanals — durch den Eintritt Gandhis empfindlich gestört, forderte den Inder in dürren Worten auf, das Feld zu räumen. Er wollte auf keinen Fall mit einem Farbigen zusammensitzen. Gandhi wies seine Fahrkarte vor und weigerte sich, dem Wunsche des anderen zu entsprechen. Da erhob sich der Tommy und warf den ihm körperlich unterlegenen Inder mit roher Gewalt zum Abteil hinaus. Von jener Stunde an zählt der Mahatma zu den unversöhnlich» sten Widersachern des Britischen Reiches. Vermischtes Bon den Indern hatten sie's gelernt. NuS der Zeit der englisch-amerikanischen Kriege ist eine ganze Reihe seltsamer Rohre überliefert worden, deren Verwendung bis vor kurzem schleierhaft war. Nun hat man ermittelt, daß es sich um Na- ketenstäbe handelte, die von den Engländern als Feuerwaffen gegen Indianer und Amerikaner verwendet wurden. Aber es handelte sich keineswegs nm eine englische Erfindung, sondern um eine alte asiatisch-indische Waffe, die von den Indern gegenüber den Engländer» mit Erfolg angewandt wurde. Man füllte die Raketen, d. h. kurze Bambnsstäbe, mit Pulver und verstopfte diese dann, uni sie in Richtung des Feindes zum Abschuß zu bringen. Da es in der indischen Armee oft 5000 derartiger Naketenschützen gab, wurden erstaunliche Wirkungen erzielt. Und aus diesen Wirkungen lernten die Engländer und verwendeten die gleiche Masse mit indischen Bambushölzern in Nordamerika. Ein Zeuge nach dem anderen wird ermordet. Die straf- rechtliche Verfolgung der riesigen Bande jüdischer Rauschgift- Händler in USA., deren jährlicher Reingewinn zehn Millionen Dollar betrug, stößt auf große Schwierigkeiten, denn es wird ein Zeuge nach dem anderen ermordet. So wurde neuerdings der Jude Irving Mandel, der kürzlich gegen den berüchtigten Racketer Lepke Buchhalter ausgesagt hatte, in einer Grube ge löschten Kalks in der Nähe von Atlantic City ermordet auf- gesnnden. Tie Staatsanwaltschaft weist darauf hin, daß dl« Bande den gesamten Rauschgifthandel in Amerika kontrolliert und in Marseille und China Zweigniederlassungen unterhält. „Die Elefanten des berühmten Hamburger Tierparks Hagen- bcck wurden zum Teil auf Gütern in Schleswig-Holstein unter- gcbracht, wo sie zu Arbeitsleistungen herangezogen werden. Sie sollen vor allem Motortraktoren ersetzen." Wenn mich als kleinen Jungen eine durchreisende Taute fragte: „Was ist denn dein Lieblingstier?", sagte ich mit strah lenden Augen: Unser Elefant. Ich meinte den Elefanten im Zoologischen Garten meiner Heimatstadt. Nun aber können die Holsteiner Jungens wortwörtlich sagen: unser Jumbo. Was hätten wir darum gegeben, wenn uns das beschieden gewesen wäre, wenn wir einen Elefanten zum Backsteinschocken oder zum Balkentragen gehabt hätten. Kein wirklicher Ele fant zerschmeißt übrigens einen Porzellanladen, außer wenn er gereizt wird. Mir ihren 3000—4000 Kilo Gewicht können sie fast lautlos durch den Urwald schleichen, wenn es ihnen darauf ankommt. So sind Kraft, Güte und Geschicklichkeit vereint. Sie stehen im Mittelpunkt endloser Geschichten. Nun also werden wir ihnen als arbeitende Hausgenossen in unseren Marschen begegnen. Nicht nur im Zirkus oder Zoo. Sie werden neben den Hühnern stehen und mit dem gleichen Staub, in dem diese ihr Bad nehmen, sich die Fliegen von ihrer Dickhaut spritzen. Oder werden die Hühner gar die Stelle der afrikanischen Kuhreiher einnchmcn lernen, die in ihren weißen Flügelfräcken auf dem breiten Rücken einherspazieren und die Kerbtiere aus den Wammen picken? Elefanten, geliebte Tiere der Jugend, an, schönsten doch in der kindlichen Illusion, wenn man vor dem belebten Tierberg mit den listig blinzelnden Augen stand und von ihren Urwald taten träumte. Das Buch, das mich damals begeisterte, kann ich nun auch in der Verstaubtesten Ecke nicht mehr finden. „Kreuz und quer durch Indien" hieß es. Da war ein großer Elefant einer der Helden, der ein „Geheimnis" hatte, das heißt ein Wort, das man ihm zuraunen müßte, um ihn in unfaßbare Schnelligkeit zu versetzen, daß kein böser Reiter mit Schlangen- belLwörcrn mcbr nachkommen konnte.