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ZUR EINFÜHRUNG Bohuslav Martinö charakter des Stückes sei, entgeg nete der Komponist lakonisch: „Ei ne Violine... Alles, was wir durch das Violinsolo ausdrücken wollen, muß auf eine einzige melodische Linie festgelegt sein, die gleichzei tig alles Restliche (Harmonie, Poly- phonie, Kolorit, Struktur) ersetzen muß. Mit anderen Worten - die ei ne Stimme der Solovioline muß in sich selbst schon das ganze Kon zert enthalten". In der Tat war da mit Wesentliches über das Konzert ausgesagt, in dem der Autor das Soloinstrument oft in einer an die tschechische Heimat des Exilanten erinnernden Melodik singen läßt, gleichzeitig alle klassischen Mög lichkeiten der Geigentechnik aus schöpfend und sie mit seinem persönlichen Ausdrucksstreben ver knüpfend. Im Programmheft der Uraufführung äußerte sich Martinö u. a. wie folgt: „Die Idee des Konzertes er schien vor meinem geistigen Auge in folgender Anordnung: Andante - ein breiter lyrischer Gesang von großer Intensität, der zu einem Al legro überleitet, das die Technik und die virtuosen Möglichkeiten des Instruments ausnützt und zunächst die Gestalt einer einsätzi- gen Komposition hatte. Die endgül tige Form besitzt eine dreisätzige konzertante Struktur. Den ernsten Charakter habe ich im lyrischen er sten Satz gewahrt, dessen einlei tendes Andante-Thema auch am Ende des Allegro-Hauptteiles wie derkehrt. Der zweite Satz (Andante moderato) ist eine Art Ruhepunkt, eine Brücke, die zum Allegro-Fina- le führt. Es handelt sich um ein In termezzo moderato, fast bukolisch in der Haltung, das in das Allegro- Finale mündet. Hier steht dann die Virtuosität des Soloinstrumentes im Vordergrund, das von massiven Tutti-Passagen begleitet wird. Das Konzert endet in einer Art Stretta, Allegro vivo." Aus dem reichhaltigen und vielseiti gen Schaffen Cesar Francks haben sich bei uns neben etlichen Orgel- und Kammermusikwerken eigent lich nur seine d-Moll-Sinfonie und die Sinfonischen Variationen für Klavier und Orchester einen festen Platz in den Konzertsälen erringen können. Das ist um so verwunderli cher, als die Musik des französi schen Meisters der deutschen