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der langjährig anhaltende und stetige Erfplg der wirklich gehaltvollen Werke. Außerordentlich erfreulich ist die ständig wachsende Anteilnahme des deutschen Arbeiters am guten Buch. DaS zeigt sich vor allem in dem rapiden Aufschwung der deut- scheu Werkbüchereien. Die grüßte Werkbücherei bei Siemens verfügt über einen Buchbeftaird von 56 460 Wer- ken. Die Hälfte der in Betracht kommenden Belegschaft mit 60 OVO Schaffenden ist ständiger Leser dieser Bücherei. 1932 wurden nur 312 000 Bände ausgegcben, 1937 dagegen 627 000 Bände. Man hält uns tm Ausland vor, daß das einer Flucht deS Volkes aus dem Alltag in das Buch gleichkomme. Demgegenüber aber kann ich darauf verweisen, daß das politische Schrifttum 54 000 Entleihungen aufweist, das erzählerische und dichterische Schrifttum von wirklichem Wert 84 500. Insgesamt existieren in Deutschland etwa 4000 Werkbüchereien, davon 500 bis 600 größere und auch für erhöhte Ansprüche in Betracht kommende. Außerordentlich befriedigend ist die Mitarbeit der Gemeinden an der Durchsetzung des deutschen Buches im Volke selbst. Ihre Beiträge für kulturelle Aufwendungen und insbesondere für die Schrifttumsarbeit sind beden kend gestiegen. Sie betrugen 1933/34 17,3 v. H. des Ge meinde-Etats und betragen 1936/37 18,8 v. H. Es wur den mit diesen Mitteln in den letzten Jahren über 4900 Volksbüchereien errichtet. In der Woche des deutschen BucheS werden in den nächsten Tagen allein 1200 Volks büchereien für die breiten Massen ihre Räume neu öffnen. Ich habe nun der diesjährigen „Woche des deutschen Buches" die Parole gegeben: »Sa jeder -m« eine Seimbüchevei!" Zstm erstenmal wird in diesem Jahr die national- sozialistische BoNSwohlfahrt aus meine Weisung tm Rahmen des WinterhilsSwerkes den von ihr betreuten Volksgenossen zum Weihnachtsfep ein Hausbuch „E w 1 - ges D e «1 schland" schenken, das von der Schönheit, Größe mW Kraft unsere« nationalsozialistischen Vater, lande« erzählt. Darüber hinaus haben wir es uns besonders ange legen sein lasten, in der Vorbereitung einer großzügi- gen Altersversorgung der deutschen Schrifttum schaffenden auch die Voraussetzungen für eine bleibende und stetige Entwicklung der deutschen Buchproduktion zu schaffen. Ich habe angeordnet, daß die Frage der Alters versorgung der deutschen Dichter und Schriftsteller über das histaus, was wir bisher an sozialen Maßnahmen auf diesem Gebiet getroffen haben, beschleunigt in Angriff genommen wird. Ich verfolge dabei die Absicht, eine großzügige, umfassende und würdige Altersversorgung auszubausn, die unseren Schriftstellern und Dichtern die G e Wiß hett eines sorgenfreien Alters und damit auch die nötige Bewegungsfreiheit für ihr geistiges Schaffen gibt. Auf dem durch die deutsche Klassik geheiligten Boden Weimars erfolgt alljährlich mit der Woche des Buches der große Jahresappell an das deutsche Volk für sein Büch. Die Deutsche Buchwoche hat auch diesmal wieder zu zeigen, daß ein Volk, das seine Bücher liebt, damit nur beweist, daß es seine geistige Existenz in der Welt behaupten will. Wieder einmal sind wir zu diesem Zweck auf dem Boden Weimars zur Eröffnung wr Deutschen Buchwoche versammelt. Im ganzen Reich wer- den nun von heute ab unzählige Versammlungen für das deutsche Buch werben. Die Abschlußkundgebung der Buch- - Woche wird in diesem Jahre in der Hauptstadt der . Bewegung durchgesührt und gibt dem Werk der sudetendeutschen Dichtung ganz besonderen Raum. Nach einer besonderen Begrüßung der Dichter aus Sudetenland und Ostmark schloß der Minister: „Wie im- ' mer, so gilt auch hier unser dankbarer und ehrfurchtsvoller , Gruß dem Führer als dem Schöpfer eines neuen ' Deutschlands, in dem Geist und Kraft auf das wunder- , barste gepaart sind. Er ist für uns gewissermaßen die Symbolisierung dieses neuen besseren Deutschlands. ! Buch und Schwert 1 Es gab Zeiten, da war Deutschland nur die Verkör- , perung von Geist allein und unser Volk in der Welt belächelt als ein Volk der Dichter und Denker. Es gab ' Zeiten, da war Deutschland nur die Verkörperung der Kraft allein und unser Volk in der Welt verhaßt und verachtet als ein Volk von Militaristen. Nun sind wir unter der gesegneten Hand des Führers beides geworden: die Repräsentanten deutschen Geistes und die Repräsen tanten deutscher Kraft. Buch und Schwert bilden heute über dem Leben unseres Volkes eine wunderbare Einheit. Buch und Schwert sollen auch für die Zukunft die Sym bole unseres nationalen Lebens sein und bleiben. ' Der stürmische Beifall nach der Rede ließ die große , Beliebtheit und Volkstümlichkeit erkennen, der sich der , Minister erfreut. Die Rede war ein erneuter Beweis dafür, wie es der Reichsminister immer wieder versteht, die gro ßen Lebensfragen des Volkes dem einzelnen naberu- , bringen. ' Nm Sonntagnachmittag wurde im Nahmen der Woche des Deutschen Buches in der Falkengalerie oes Weimarer Schlosses die Jahresschau des deutschen Schrifttums durch Reichsminister Dr. Goebbels persönlich eröffnet. Früher Winter Der starte Tcmpcraiurrückaang Hal in den Allgäuer Bergen am Wochenende Schneefall gebracht. Die Schnee grenze liegt bei etwa 900 Meter. Der Kemptener Wald trug erstmals tn diesem Spätherbst bei Sulzberg eine leichte Schnee decke. Auch in den französischen Gebirgen hat der Temperatursturz zu den ersten Schneefällen geführt. So wird aus den Alpengebicien und den Vogesen gezpcldct, die Höben seien mit Schnee bedeckt Auch in den Ardennen und in der Loire-Gegend sei es schon zu Schneefällen gekommen. Aus den Pprcnäen wird "emcldei, daß die Schneegrenze unter 1000 Meter liege 184,1 Milj.Mnsuhriiberschub Die deutsche Haiidelsbilanz in den ersten neun Monate«! vieses Jahres schließt mit einem Einfuhrüberschuß von 164,1! Millionen Mark ab, der an die Stelle des vorjährigen Aus-! ,uhrüberschusses getreten ist. Allein der Passivsaldo gegenüber den Vereinigten Staaten erhöhte sich von SO Millionen auf SOO Millionen Mark. Stark passiv geworden ist auch die Bilanz im Austausch mit Brasilien, die tm Vorjahr fast ausgealt-, chcn war. , Die Einfuhr Deutschlands lohn» Lesterreich) belief sich auf 4 Milliarden Mark. Sie hat sich gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 122,1 Millionen Mark erhöht. Den weitaus größten Anteil an der Einfuhrzunahme haben dt« außereuropäischen Länder, während die Einfuhr aus Europa sich nur um 1 v. H. erhöhte. Die Ausfuhr des alten Reichsgebietes betrug 8,8« Mll- liarden Mark. Sie ist um 338 Millionen Mark geringer al- tn der gleichen Zeit des Vorjahres. Zum größten Teil entfiel dieser Rückgang auf die Ausfuhr nach den europäische» Ländern. Rimdsulll-Vrosramm IktchSt—d« Dienstag, 1. November. 6LV: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Das Meine Orchestra des Reichsscnders Frankfurt. — 8.30: Aus München: Frohei Klang zur Arbeitspause. Das Kleine Rundfunkorchester. - 10.00: Aus Königsberg: Hünengräber auf der Heide. — 11.35: Heute vor ....Jahren. — 11.40: Vom tätigen Leben. — 12.00: Aus Frankfurt: Mtttagskonzert. Das Rhein-Mainisch« Landesorchester. — 14.00: Zeit, Nachrichten, Börse. Anschl.: Musik nach Tisch lJndustrieschallplatleu und Aufnahmen del deutschen Rundfunks). — 15.00: Paul Eipper erzählt: Von de: Verständigung der Tiere untereinander. — 15.20: Jugend uni Leibesübungen: Mit dem Motorrad durch die Ostmark. — 15.40: Buntes Leben. — 16.00: Aus Breslau: Musik am Nach mittag. Karl Greulich (Cello), Kurt Hattwig (Klavier), dal Rundfunkorchester. — 18.00: Geschichte des sudetendeutschen Bergbaus. — 18.20: Nus Dresden: Konzertstunde. — 19.00: Kurz und gut. Eine bunte Stunde. — 19.40: Zur Woche del Buches: Das Buch und die Deutschen tm Ausland. Hanl Christoph Kaergel. — 20.10: Heut' tanzen wir! Kapelle Otto Fricke. — 22.30—24.00: Aus Hamburg: Unterhaltung und Tan-z. Das Fraucnterzett, das Männerqnartett, der Hamburgei Rundsuukchor und die Unterbaltungskapelle des Reichssenberl Hambnrg. Dienstag, 1. November. '6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Das Kleine Orchester des Reichsscnders Frankfurt — 10.00: Rampholz Gorenz. Ein Spiel vom heldenhaften Sterben. Von Ernst Lcibl.— 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause. — 12.00: Aus Köln: Musik zum Mittag. Das Kölner Rundfunkorchester. — 15.15: Eine kleine Tanzmusik (Jndustrieschallplattcn). — 15.45: Werktätige Frauen im Sudetenland. Anschl.: Programmhin weise. — 16.00: Musik am Nachmittag. Orchester Otto Do brindt. — In der Pause 17.00: Jugend und Buch. Fritz Helke spricht zur Woche des deutschen Buches. — 18.00: Zur Woche des deutschen Buches. - Di» Dichter über das Buch. - 18.M: Klaviermusik (Aufnahme). — 19.00: Deutschlandecho. — 19.15: Kleines Bilderbuch vom täglichen Leben. — 20.10: Orchester konzert. Solist: Willi Stech (Klavier). Das Große Orchester des Deutschlandsendcrs. — 20.50: Reiseberichte — Fremde Ge- sichte. — 21.00: Politische Zeitungsschau. — 21.15: Orchester- konzert. Das Große Orchester des Deutschlandscnders. — 23.00 bis 24.00: Guten Abend, gut' Nacht. Nachtmusiken. Das Groß" wnndiunkorcbester und Solisten (Ausnahme). 1. November. i880: Der Grönlandforscher Adols Wegener in Berlin geb. lgest. 1930). — 1895: Max Skladanowskv führt den ersten öffentlichen Film im Berliner Wintergarten vor. — 1Ü14: Deutscher Seesieg unter Vizeadmiral Gras v Spee bei Coronel lKüste von Chile) über die Engländer. — Hindenburg wird „Oberbefehlshaber Ost'. Sonne: A.: 6.54, U.: 16.32: Mond: A.: 13.39, U.: — Ubr. t11- Fortsetzung.) Geht eigentlich in Ordnung, genau wie damals. Er hatte immer nur das Nachsehen. Damals folgte ihm ein sinnloser Fanstschlag, der Georg Sohrmann sollte zum Ge lächter und zum Gespött werden. Christian Franke reckte den schweren Oberkörper im Sessel hoch, seine Hand tastete nach den Preisblättern. Mit der Faust schlagen, das hat sich als falsch erwiesen. Man kann eS auch anders machen: die Preise herunter, den Kampf aufnchmen, Geld fliegen laffM? jg, ich werde euch das ansireichen! Meine besten Mariken tn einer kleinen Liste raffiniert zusammengestellt und um zehn Prozent unterboten? Haha! Ja, über morgen geht mein Reisender hinaus! Wird gar keinen Ätaub aufwtrbeln, wird keinen offenen Skandal vor der Branche machen! In Frankfurt am Main kreuzt Herr Kröpp die Tour des Jobst Franke und setzt sich einen Tag wir ihn, fährt mit einem gemieteten Auto los, nimmt den Seinen Musikladen mit, läßt seine Revolverschnauze Wielen, verliert einige Worte über Senior, Junior A. CH. Manke und Pauls L Sohn. Macht ein paar Witze dazu: Wto» wiederkehrende Gelegenheit, einmal billig einzu- Krufo«! Der Herr nach mir, mit seinen zehn Prozent, ist W wenigen Worl-en Pleite! Während ich ihnen sechs Wochen Ziel gebe, müssen sic gewärtig sein, daß der Konkursverwalter von Pauls L Sohn sie in aller Kürze h-dräNgt. Stellen Sie sich vor: diese abgeleierte Firma ^»Uj^Pohn gegen A. LH. Franke, A. CH. Franke, ver- EHrifftan Franke wurde warm. Konnte man nicht gteichzettta gerichtlich gegen Pauls L Sohn vorgehen? Fieberhaft blätterte er in der Liste. Nein, der Jobst war geriffen, er hatte andere Marlen gewählt, sie klangen zum Teil raffiniert ähnlich; jedoch es war nichts zu machen. Schön, «S geht auch so...! Hc lachte, fast behaglich. Kleiner Jobst — sicher weißt du viel aus meinem Ge schäft, aber ich auch viel von dir! Schon die Kleinigkeit deiner unveränderten Reiseroute wird dir zum Verhäng nis werden. Geld fliegen lasse»? Das ist vielleicht gar nicht nötig? Man muß einmal vie Kalkulation nachprüfen, wenigstens die der besonderen Marken. Sind sie vom Hausarbeiter, kann man sie bestimmt drucken, wenn nicht, wird sich ein Weg finden. Er wühlte i« den Kalkulationsbüchern, blätterte, rech nete und notierte. Lose Blätter lagen zwischen den Seilen, mit Zahlen und Maßen bedeckt. Ein gelber, verblaßter Zettel fiel ihm tn dte Hand. Er betrachtete ihn, runzelte Ae Augenbrauen. Ein« Zeichnung, eine Karikatnr? Der MMe Mker. wie er leim und lebt, die Schirmmütze tm Nacken, den Mund schief gezogen, die klobigen Finger an I den großen Nasenlöchern. Er schnupfte. In den Augen ist, ein erwartungsvoller Glanz: gleich wird es einen kräftigen Nieser geben. Sie ist zum Lachen natürlich, dabei besteht die ganze Zeichnung eigentlich nur aus einigen Strichen. Hml Wie kommt dieser Zettel in die sachliche Umgebung...? Caspar! Der Caspar hat das verbrochen! Der Meister entsann sich: Ja, der Caspar kritzelte alle , Löschblätter voll, schon als Junge! Dafür war er schon in der Schule bestraft worden, wenn er neben den „ins reine gemachten' Aufsatz dürre, putzige Männchen malte. In den Geschäftsbüchern hatten sich später hier und da Beweise seiner Liederlichkeit gefunden, als er Buchführung lernen sollte. Einem Tintenklecks, der an sich schon schänd- , bar war, verlieh er Flügel und Beine — und fertig war eine Fledermaus. i Christian Franke brummelte grämlich vor sich hin. Dieser Schmierfritze und Liederjan! Ja, so war es ge wesen, Flausen im Kopfe, unaufmerksam, interesselos; er machte gar kein Hehl aus seiner tiefen Abneigung gegen den für ihn bestimmten Berus! Als der Krieg kam, lief er fort und meldete sich — als Kriegsfreiwilliger'! Hat dte Welt schpn so was gesehen? Er, Christian Franke, war erbost in die Garnison gefahren und war von Pontius zu Pilatus gelaufen. In der Schreibstube hätte der Caspar ' den Krieg verbringen können, statt dessen ist er zum Haupt mann gegangen, weil Transport um Transport ohne ihn, > ins Feld ging. Dann haben sie ihn da draußen noch zum i Offizier gemacht. Na ja, ganz innen war er schon, mächtig ! stolz gewesen, wenn ihm dte Stammtischfreunde auf die Schulter klopften: „Soll 'n tüchtiger Kerl sein, dein Caspar. Die Soldaten sagen es, Christian!' Konnte schon sein, daß der Junge aber bei jedem Urlaub erzählte, daß er aktiv werden wollte, war angesichts der Tatsache, daß die Firma A. CH, Franke auf ihn wartete, eine Ungeheuerlichkeit. ; Run, die Revolntion hatte diesem Traum ein Ende § gemacht, Konnte jeder von den jungen Herren froh sein, wenn er so unterkriechen konnte, wie gerade Caspar. Dte Flausen würde man ihm schon vertreiben. Damit war - auch! sofort begonnen worden. Man hatte im Kriege — ! nicht! gedient,und nicht dienstpflichtig — noch einen Haufen ! . Geldvazuverdient, während all die Herren von der Kon- j knrrenz eingezogen waren. Das hatte er dem Herrn Leut- , nantaanz zuerst gegeben, dieser hatte nur dünn und merk würdig gelächelt. Genau besehen, impertinent gelächelt. Verschlossen ging er durch die Tage, nahm eine Zeitlang geduldig die sich häufenden Vorwürfe hin, besser gesagt, ! er machte ein langweiliges Gesicht, war abwesend, trug sich mit fremdem Erleben. Manchmal, wenn der Vater ihn vor dem Personal anfnhr, zuckte es in den Angen auf wie eine Warnung. - Eines Tages aber kam seine Stimme ganz klar: „Ich verbitte mir das Geschrei! Mach' dich doch nicht so wichtig! Es ist ja jämmerlich, wegen eines Stückes Einschlagpapier solchen Tumult loszulassen.' DaS Personal grinste nnd warf dem Jnngen auch noch anerkennende Blicke zu. Christian Franke knirschte mit den Zähnen. Das nächste Mal batte der Caspar erklärt: „Damit du Bescheid weißt, ich bleibe nur wegen der Mutter hier. Sie tut mir leid. Deine Haustyrannenmanieren sind sehr schwer zu ertragen für sie. Für mich wäre deine Art selbstverständlich un erträglich, wenn sie mir nicht völlig gleichgültig wäre! Du versündigst dich täglich, ohne es zu wissen, gegen Millionen von Menschen, die jahrelang bitter und hart gekämpft, gelitten und geopfert haben. Du und die Leute deines Geistes haben während dieser Zeit nur an das Gekdverdienen gedacht. Diese Revolution hat uns nun zu den .Dummen' und euch zu den .Helden' der Zeit ge macht, für die Materialismus gar kein Wort ist. Es ist für uns nicht leicht, euch den schuldigen Respekt zu zeigen. Aber wir find sehr höflich.' Christian Franke wußte nicht mehr, waS er damals olles herausgeschrien hatte. Caspar hatte ihn bis zum Ende schweigend, mit gekreuzten Armen, angehört, hatte «lächelt und gesagt: „Ich danke - für A.EH. Frankeft Das war wie ein guter Witz herausgekommen. - Von einem Freikorps kamen zwei Briefe an die Mutter. Sie lagen bei der Geschäftspost. Er hatte wütend zum Rotstift gegriffen: „An Absender zurück!', und den Stift zum nächsten Brieskasten damit geschickt. Er bereute es noch heute, denn Martha hatte bitterlich geweint, als er ihr diese rasche, zornige Tat gestand. Viel später, als sie durch Zufall die Adresse erfuhr, kam der Brief zurück. Die Truppe war aufgelöst. Dann hörte man nichts mehr vom Caspar Franke. Der Meister griff wieder nach dem Zettel, drehte und> wendete ihn. Nanu? Da auf der Rückseite war er ja selbst! So eine Gemeinheit! Ein großer Kopf, sich sträubende Schnurr barthaare, ein mächtiger Körper, horizontal verzerrt, und winzige Beine. Der rechte Zeigefinger war in flüchtigem Schwung lang herausaeholt nnd stieß rechthaberisch vor. Er wurde sich seiner Angewohnheit bewußt, in der Er regung mit dein Zeigefinger zu „sprechen", wenn es galt, die Unabänderlichkeit seiner Meinung zu unterstreichen. Bei allem Aergor mußte man zugeben, das Bild war echt! Jeder würde lachen und sagen: typisch der Christian Franke! Da war doch noch eine Krttzeleischrift am Rande? Der Meister griff zu seiner Lupe und entzifferte mühsam: „Wenn Meister Franke mit dem Finger spricht, sträubt sich zugleich der Schnurrbart im Gesicht.' Zorn schüttelte ihn. Ja, jetzt war es klar. Lustig hatte er sich über seine Umgebung gemacht, der Herr Sohn! Hat hier auf dem Drchschemel gesessen nnd uns alle studiert wie — wie... Er fand keine Worte. Auch unter Glüers Kontersei stand ein Spottverslein, es waren aber nur noch die Worte „Nase" und „Ekstase" leserlich. Damit hat er die Zeit vertrödelt, der Lausejunge, denn so etwas zu malen, so treffend und lebendig, dazu brauchte man doch Stunden! Und dann nocb dichten! Einfach unerhört. IForssetzung folgt.) Silberner mW goldener Sonntag. Für den sonntäglichen Berkaus sür Vie Meihnachtswoche sind airch in diesem Jahr wieder der silberne und der goldene Sonntag, d. h. der N. und 18. Dezember, sreigegeben worden: