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Fassade und mehreren Standbildern. Im Mu und ist ein Prachtwerk mittelalterlicher Gotik. Aus derselben Zeit stammt die Mathenakirche, die aber im 19. Jahr hundert einen Turm aus Eisenkonstruk tion erhielt. Auch das Rathaus von Wesel, 1390—1396 erbaut, zeigt spät gotischen Stil mit reichgegliederter Nun uiis za einem Rundgang ourch Wesel! Besonders beachtenswert unter den Gebäuden der Stadt ist die Willi- brordikirche. Sie ist nicht nur für Wesel der schönste Bau, sondern auch das be deutendste Bauwerk des Niederrheins. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert seum der Stadt werden Altertümer, Waffen und Hausgeräte, Fund? der niederrheinischei Gegend, aufbewahrt. Eine Schiffsbrück verbindet bei Wesel du beiden Rheinufer, wäh rend die Eisenbahn nach Holland den Rhein auf einer großen Eisen bahnbrücke überquert. Eigenartig ist «in Spaziergang, au den flachen Ufern des Nie derrheins entlang. Ru hig fließt der Strom dahin. Ein ganz ande res Bild vietet der Rhein hier wie am Oberrhcin. Statt der weißen Vergnü gungsdampfer sieht man hier fast nur schwere Frachtdampfer und Schlepp kähne. Und diese breite Ruhe, die der Rhein hier ausströmt, liegt auch auf deck Bewohnern der nicderrheinischenGcgenvs die in ihrer schweren Art nichts mit dem lustigen Schlag des Rheinlandvölkchcns zu tun haben. , In geringer Entfernung von Wesel liegen die Städte Emmerich und Cleve. Das letztere ist 6, das erstere sogar nur 5 km von der holländischen Grenze ent fernt. In Emmerich trifft man in vielen alten Giebelhäusern schon einen typisch holländischen Charakter an. Im Cleve gibt cs ein besonders bemerkenswertes Bauwerk, das ehemalige Rcsidenzschloß des Herzogs von Cleve, die sogenannte Schwancnburg. Hilde Kranshaar. ' Unsere üeutsche Heimat. Als letzte größere Stadt, ehe der Rhein die deutsche Heimat verläßt, um auf hol- , ländischem Gebiet seiner Mündung ent- gegenzuslietzen, liegt Wesel, gerade an der Stelle, wo die Lippe in den Niederrhein mündet. Von alters her als starke Festung ausgebaut, war sie ein Schauplatz vieler Kämpfe der kriegerischen Wirren der früheren Jahrhunderte. Vom 13. Jahr hundert an war die Stadt dauernd das Ziel seiner Eroberer und wechselte oft mals seine Zugehörigkeit. Nur selten ist - Wesel längere Zeit zur -Muh« gekommen. Ein besonders trauriges Denkmal aus der Zeit der größten Not und Erniedrigung Deutsch lands steht auf dem Exerzierplatz. Am 16. September 1809 wur den hier auf Befehl des Kaisers Napoleon I. die elf tapferen Offiziere des Freikorvs Schill erschos sen. Jeder Fremde steht mit Ehrfurcht vor dem schlichten Gedenkstein, der, nach einem Ent wurf von Schinkel, 1835 hier aufgestellt wurde. Die Festungswerke be standen aus mehreren Bastionen, Außenwer- ken, der Zitadelle und einigen Forts, die zum Teil auf dem Mken Rheinufer lagen. Ein sichtbarer Rest der alten Befestigung ist das Berliner Tor. Vor dem Kriege bot Wesel als Festungsstadt ein besonders reges Bild militärischen Lebens. Vor den Toren der Stadt befand sich auf der Spcllencr Heide der große Truppenübungsplatz. Im Gegensatz zum Oberrhcin, dessen Uscr bergig und bewachsen sind, fließt der Niederrhein bei Wesel durch eine flache Landschaft. Weiterhin ziehen sich zu beiden Seiten der Ufer saftige Wie sen, die Weideplätze der großen Nind- viehherden. Der Biehhandcl ist die größte Erwerbsquelle der Bewohner des Niederrheins. In Wesel finden alljähr lich große Viehmärkte statt, die sehr stark besucht werden.