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sie sich nicht nur von den Körpersästen der Zirg« ernähren, sondern außerdem noch die Haut- zellm zerstören, besonder- groß Bei räudigen Ziegen, ist die Hanl zunächst an einigen Stellen, später in größeren Flächen schuppig, borkig und mit Pusteln bedeckt. Heilbar ist die Räude praktisch nur im Anfangsstadium, nicht aber dann, wenn schon große Hautpartien von den Räude milben zerstört find. Beginnende Räude be handelt man durch Einreibungen mit einem Teer- liniment, das man sich in der Apotheke aus - 50 x Teer, 50 § Schwefel, tOO § Seife und NlOO x Spiritus Herstellen lasten kann. Mit W diesem Liniment reibt man die erkrankten Stellen k d« Haut jede» fünften Tag ein. Ziegen, die > stark verräudet find, sollte man schlachten, da ' Kosten und Arbeit der Behandlung ohne Hinzuziehung eines Tierarztes oft auch nicht den gewünschten Erfolg zeitigt. Eine allerdings ziemlich selten vorkommende Hauterkrankung bei den Ziegen ist die Glatz, flechte. Sie wird nicht durch tierische Schmarotzer, sondern durch den Favuspilz hervorgerufen. Die kreisrunden oder ovalen, scharf abgegrenzten, durch Haarausfall und Borkenbildung gekenn zeichneten Krankheitsherde erleichtern das Er kennen der Krankheit außerordentlich. Die Be- Handlung, die auch möglichst frühzeitig erfolgen sollte, besteht darin, daß man die von der Flechte befallenen Hautstellen jeden zweiten Tag mit Jodtinktur bepinselt. Die Borken mit dem ab getöteten Pilzgeflecht lassen sich nach einiger Zeit leicht abheben. Die unter der Borke neugebildete dünne Haut fette man mit Lanolin oder Vaselin ein, uni ein Sprödewerden zu verhindern. Hand in Hand mit jeder Behandlung einer Hauterkrankung muß eine gründlich e Säube rung des Stalles und aller mit dem Tier in Berührung kommenden Stallgeräte erfolgen. Die Säuberung und Desinfektion des Stalles sollte in Abständen von ächt bis zehn Tagen drei bis viermal hintereinander erfolgen, aber auch sonst regelmäßig im Frühjahr und im Herbst, also in halbjährlichem Turnus vorgenommen werden. Eine sachgemäße Stalldesinfektion führt man in folgender Weise durch: Hat man den Stall nach Entfernung des Düngers besenrein ge macht, so gießt man den unteren Teil der Wände bis etwa zu einem Meter Höhe und den Fußboden mit kochendem Sodawasser aus und scheuert mit Besen oder Bürste nach. Daraus kalkt man den ganzen Stall mit einer nicht zu dünnen Kalkmilch, der man dreiprozentiges Kreolin zusetzt Will man eine Kalkung vermeiden, so bespritzt man oder streicht Decke, Wände und Boden des Stalles mit einer zweiprozentigen Kaporit-Lösung Sind künstlich gedüngte Kartoffeln gesundheitsschädlich? Leider hört man in letzter Zeit vielfach die Ansicht vertreten, daß Kartoffeln und auch Gemüse, die mit künstlichen Düngemitteln gedüngt werden, gesundheitsschädlich sein sollen. Um sowohl dm kartoffelbauendm Bauer wie auch die kartoffelverbrauchmden Haushaltungen über falsche Anschauungen vom Wert der Handelsdüngung im Kartoffelbau wie auch über den Qualitätswert der Kartof feln auszuklären, sei an dieser Stelle die Frage aufgeworfen, welche Faktoren denn überhaupt di« Qualität der Kartoffel beein flussen. Untersuchungen über diese Fragen sind schon so lange gemacht worden, als es Kartosselbau gibt. Behantlich ist di« Qualität der Kartoffel für Speisezwecke in erster Linie eine Sorten eigenschaft. Es gibt heute ausgesprochene Speisekartoffeln, welche wiederum nach der Geschmacksrichtung und der Fleischfarbe zu unterscheiden sind. Steigender Beliebtheit er freuen sich die gelbfleischigen Sorten sz. D. Industrie), di« die weiß- und rotschaligen Sorten mit weißem Fleisch (z. B. Woltmann) invner mehr vom Speisekartoffelmarkt oer- driingm. Weiter gibt es ausgesprochene Stärkekartoffeln (z. B. Parnassia) und so genannte Wirtschastskartoffeln, die sich durch Massenerträgnisse auszeichnen (z. D. Deodara, Pepo u. a.). Min sollte also meinen, daß ediglich Speisekartoffeln vom Typ der gclb- leischigen Sotten oder wrißfleischige Speisc- orten in die Städte geliefert werden. Doch st dies nicht der Fall, und man kann fast alle Sotten an den Verkaufsstellen in den Städten antreffrn. Kein Wunder, wenn dann di« Hausfrau über ungeeignete Speisekartof feln Klage zu führen hat! Es gibt feine, gelbfleischige Kartoffek- sorten (Nierentyp), di« vielleicht 50 bis höch stens 80 Zentner je Morgen liefern, während die weißfleischigen Massmkartosfeln 120 und mehr Zentner vom Morgen liefern können. Die Unkosten für die Saat, Bearbeitung, Löhne usw. sind natürlich beim Anbau ver ¬ schiedener Kartoffeln fast gleich hoch. Der Bauer müßte also für die weniger ertrags reiche Qualitätskattoffel «inen entsprechend höheren Preis erzielen können. Mit Rück sicht auf die schlechten wirtschaftlichen Ver hältnisse sind aber wertvolle Kartoffelsotten nicht so hoch bezahlt, daß ihr Anbau stets rentabel ist. So ist es leicht erklärlich, daß vielfach auch ungeeignete Sorten als Speise kartoffeln abgesetzt werden, zumal wenn sie äußerlich ansprechend und gut sortiert sind. Um den Wert der im eigenen Betrieb erzeug ten Kartoffeln zum eigenen Nutzen besonders zu kennzeichnen, sind nun einige ganz klug« Bauer auf den Gedanken gekommen, ihre Speisekartoffcln in folgender Art anzupreism: „Speisekartoffeln, ohne Verwendung von der Dezember pfeift, so tanzt der Juni Schund und Kunstdünger angebaut, liefett frei Haus für . . .". Man sucht also dabei dem Städter eine Erklärung für schlecht« Qualität von Kartoffeln usw. beizubringen, indem man behauptet, die unbefriedigende Qualität sei auf die Anwendung von Kunstdünger zu rückzuführen. Man vergißt dabei leicht, daß auch die Kartoffel, wie jede andere Pflanze, neben Licht, Lust, Wärme und Wasser «in« ganze Reihe von Nährstoffen zum Aufbau braucht, von denen Stickstoff, Kali und Phos phorsäure bei normalem Kalkzustand des Bodens die wichtigste Rolle spielen. Das Wort Kunstdünger ist doch keinesfalls so zu verstehen, daß es sich dabei um künstliche Präparate handelt, die für die Pflanzen ernährung etwas Unnatürliches ' darstellen, sondern vielmehr so, daß es sich um di« lebensnötigen natürlichen Aufbausalze han delt, die aber fabrikmäßig, also nur in diesem Sinne künstlich, aus natürlichen Rohstoffen gewonnen werden. Ein normaler Aufbau der Kartoffel ist naturgemäß nm dann gewährleistet, wenn den Pflanzen die erforderlichen Nährstoffe zur Verfügung stehen. Unterernährte Tiere und Menschen können ebenso wenig wie unter ernährte Pflanzen normale Leistungen her oorbringen. Es ist also für die Erzeugung von Qualitätsware auf allen Gebieten des Pflanzenbaues nötig, neben einer bodenver bessernden Stallmistdünguno die erforderlichen Handelsdünger zuzusühren. Bei sachgemäßer Stickstosfdüngung fördern Kali und Phos phorsäure, besonders die Qualität, «ine Ueber- schuhdüngung an den letztgenannten beiden Nährstoffen ist oft allein im Hinblick auf die Qualitätsverbesserung gegeben. Die hier bei wesentliche Roll« spielt aber ohne Zweifel das Kali, da es bei einer kräftigen und gesunden Entwicklung der Pflanze in erster Linie mitwirkt. Fm Stalldung sind die Nährstoffe nicht in dem Mengenverhältnis vorhanden, wie sie die Kartoffel zum freudigen Wachstum braucht. Anpreisungen, die von Speisekartoffeln „ohne gesundheitsschädliche künstliche Düngemittel" sprechen, sind als unlauterer Wettbewerb zu bezeichnen. Es geht auch nicht an, daß ein Bauer den anderen in dieser Weise schädigt und daß er der Landwirtschaft insgesamt den Absatz erschwert, da beim Lesen derartiger Anzeigen die Verbraucherschaft leicht den Schluß zieht, daß die Kartoffeln insgesamt gesundheitsschädlich sind und ihr Verbrauch im Haushalt deshalb «inzuschränken sei. Alle seit Zähren von amtlicher Stelle unternom menen Versuche beweisen, daß mineralische Bolldüngung qualitativ höchstwertige Ware schafft, daß vor allen Dingen Kali an der Qualitätssteigerung maßgebend beteiligt ist. Der Bauer sollte deshalb jede Maßnahme ergreifen, die ihm sicheren Absatz dank guter Qualität und höhere Preise gewährleistet. Der Verbraucher sollte sich nicht durch halt lose Behauptungen zum eigenen Schaden und zum Schaden der Landwirte irrcmkren lassen. Tanne oder Fichte, unser Wechnachtsbaum? «»maE Weihnachten steht vor der Tür, und zum Weihnachtsfest gehört in den Haushalt jedes Deutschen ein Tannenbaum. Man sieht ihn auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Manchmal noch bergehoch aufgestapelt und zusammengebunden, wie er von der Reise gekommen ist, an den meisten Stellen aber wird er seit einiger Zeit zum Verkauf aus- gebotrn. Aber wohl die wenigsten Käufer denken daran, daß sie eigentlich keine Tanne, sondern eine Fichte (picea exelga) mit nach Hause bringen. Sie ist in der Tat der „Christ-, Weihnachts- oder Tannenbaum", der lichtergeschmückt das schönste unserer Feste verherrlichen hilft. In Schleswig-Holstein ist sie der wesentlichste Bestandteil der Nadel wälder, die nahezu ein Drittel des gesamten Waldbestandes ausmachcn. Auch der Harz und das sächsisch-böhmische Grenzgebirge trägt fast nur Fichtenwald. Im allgemeinen sind sich Tanne und Fichte sehr ähnlich, obgleich ein geübter Blick schon von weitem beide unterscheidet. Die Tanne f^bies pectinata), die wegen ihres edlen Wuchses auch Edeltanne ge nannt wird, unterscheidet sich von der rot rindigen Fichte, der „Rottanne", vor allem durch die glatte, weiße Rinde des säulen förmigen Stammes und durch zwei weiße Streifen, die zu beiden Seiten der Mittel-