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(3l. Fortsetzung.) Bruckner griff nach ihrer Hand. „Ja doch, Sibylle! Sic haben ja recht, natürlich! — Schimpfen Sie nur kräftig - das beruhigt! Nur seien Sie wieder gut! Ich werde schon machen, daß ich die Geschichte wieder cinrenken kann." Sibylle entzog ihm ihre Hand wieder. Das Funkeln in ihren Augen erlosch langsam. „Sic wisse» nun Bescheid. Die Sache ist damit nun er ledigt", sagte sie wieder ruhiger. „Und nun kommen Sie, damit unser Ausbleiben nicht anffallt." Bruckners stiller Groll auf Lutz Ivar noch gestiegen. Das mußte man wegen diesem Menschen cinstccke»! Aber er war froh, daß Sibylle sich wieder beruhigt hatte. Er nahm sich zusammen und suchte seinen Verstoß durch freundliches Verhalten Lutz gegenüber vergessen zu machen. Lutz ging mit Rücksicht auf die andere» darauf ein, so daß der Nach mittag ohne weiteren Mißklang verlief. Gerda Rauner war nur zum Gratulieren gekommen und w^lte zum Abend wieder zu Hause sein. „Das gibt es natürlich nicht", erklärte Sibylle, als die Freundin aufbrechen wollte. „Wir lassen deinen Herz allerliebsten nachkommen, damit ihr beide auf eure Rech nung kommt. Und zwar werden wir schleunigst tcle- ' phouiere». Abaciizacht?" -- - .... - f Eickstcdt umerstützle Sibylles Bemühungen, und Gerda Rauner ließ sich nur zu gern zum Bleiben bewegen. Die beiden Freundinnen erhoben sich also, um Gerda Rauners Eltern Bescheid zu sagen und ihre» Verlobten herzubitten. Gerda Rauner hatte mit Verwunderung gesehen, daß Bruckner seinen Platz an Sibylles Seite bekomme» hatte und ihr in offenkundiger Weise den Hof machte. Der ver trauliche Ton, dessen er sich ihr gegenüber bediente, hatte ihr Staunen noch gesteigert und schließlich in höchstem Maße ihr Befremden erregt. Als sie jetzt mit Sibylle in der Diele stand, konnte sie die Frage, die ihr auf der Zunge brannte, nicht länger zurückhaltcn. „Nun sag' bloß mal, Kiebitz, was ist denn das mit Bruckner?" forschte sie aufgeregt. „Das sieht doch gerade aus, als ob er Absichten hätte?" „Hat er auch!" erwiderte Sibylle mit einem rätsel haften Blick. „Ja, aber — ich denke, Dornow...?" „Du hast gar nichts zu denken, neugierige Malve. Bitte, kümmere dich um die Angelegenheiten anderer Leute!" ver suchte Sibylle zu scherzen. „Aber einen Gefallen könntest du mir tun: paß heute abend ein bißchen auf, daß Bruck ner keine Gelegenheit findet, mit mir allein zu sein — ja?" Da wußte die Freund!» Bescheid. „Wird gemacht! Ich kratze ihm eigenhändig und mit Wollust die wässerigen Augen aus, wenn er deinem Dontdw in die Quere kommt!" Der Abend brachte eine stattliche Anzahl von Gästen. Die Tafel war wieder auf der laugen und geräumigen Veranda gedeckt. Es war ein wundervoller, ausnahms- ! weise warmer Septemberabcnd, der zum Aufenthalt in« ! Freien lockte. Pom Part her duftete cs weich und herb , zugleich. Bunte Laternen schmückten die Veranda und die in der Nähe stehenden alten Bäume. In der Diele spielte eine kleine Künstlerkapelle, deren einschmeichelnde Weisen gedämpft durch den Abeud klangen. i Bruckner hatte seinen Platz wieder neben Sibylle. Lutz saß ihr unmittelbar gegenüber, zwischen Duintjer und Gerda Rauners Verlobten. Er sah, wie Bruckner sich um Sibylle bemühte, bemerkte auch die wohlwollenden und zufriedenen Blicke, die Eickstedt von Zeit zu Zeit über die j beiden hingleiten ließ. Etwas Schweres und Dunkles füllte sein Blut und klopfte dampf in seinen Schläfen. Aber zuweilen traf ihn ein strahlender Blick ans Sibylles auf- leuchtenden Augen, das entschädigte und beruhigte ihn jedesmal wieder. Duintjer nahm auch heute wieder offeutundiges Inter esse an Lutz und unterhielt sich angeregt mit ihm. „Sie stammen aus der Altmark, wie ich hörte, Herr Dornow?" fragte er einmal. ! „Ja, Herr Duintjer! Aus der Nähe von Stendal!" bestätigte Lutz. j „Ich habe die Altmark in früheren Jahren auch einmal flüchtig kennengelcrnt", fuhr Duintjer fort, während er an Lutz vorübcrsah. „Stendal, Salzwedel, Gardelegen — auch einige der dazwischen liegende» Dörfer..." Es war etwas vorsichtig Tgstendes in seinen Worten. Lutz fühlte es und wollte schon fragen, ob Duintjer auch seine Heimat zufällig kennengelcrnt habe. Aber er hielt die Frage ini letzten Augenblick noch zurück; er mochte heute nicht an die Heimat und die Vergangenheit denken. Er sah Sibylle an. Ihr Blick fiel gerade in de» seinen und hielt ihn mit dunklem Leuchten fest. Seine Brnst hob sich. Nein, heute mochte er nicht an Vergangenes denken. Heute nicht! Zu Tuintjers sichtlicher Euttäuschuug lenkte er das Gespräch wie unabsichtlich in andere Bahnen. Siebzehntes Kapitel. Es dunkelte im Park, als ein Teil der Gäste sich nach dem Essen erhob, um sich draußen zu ergehen. Auch Lutz nano au», unbemerkt verließ er die belebten Wege Md suchte den Hinteren Teil des Parkes auf. Mondschein lag silbern auf den Wegen. Die Sterne funkelten wie lockende Geheimnisse durch die Baumkronen herab. Durch eine Lücke im Gebüsch sah Lutz eine der Laternen aus der Veranda rötlich schwanken. Wie ein unruhiges Herz. Er blieb stehen und sah hinüber. „Wie ein unruhiges Herz...!" wiederholte er in Gedanken. Dieser Vergleich lag nahe. Man trug ja — allen festen Vorsätzen zum Trotz — selbst eine schwankende, pochende Unruhe mit sich herum, die heute größer und stärker war als damals. Lutz hatte die Empfindung, daß der heutig«! Tag von ent scheidender Bedeutung für ihn war. Es bestand kein Zweifel, daß Bruckner sich in ernstester Weise um Äibyllr bewarb »ud daß Eickstedt die Werbung begünstigte. Das war wohl gut so, wenn es auch ein bißchen schmerzte. Vielleicht kam man wieder zur Ruhe und zur Klarheit,, wenn Sibylle einmal aus dem Gesichtskreis verschwand. Und mit ihr die süße, dunkle und gefährliche Gewalt, die von ihr ausging und alle Vorsätze immer wieder über den. Hausen warf... Lutz hörte Stimmen wie fallende Tropfen durch dem Abend klingen. Irgendwo ini Park flatterte ein Lachem auf. Da fiel plötzlich lautlos ein Schatten über den Weg. Eine weibliche Gestalt löste sich aus dem Dunkel der Bäume; und trat aus ihn zu: Sibylle... Er sah ini Mondlicht das suchende Lächeln auf ihren» unnatürlich weißen Gesicht, sah den schimmernden Schwarz kopf, den dunklen Glanz ihrer Augen. Wie eine rauschende Welle fühlte er es plötzlich wieder durch sich hingehen. Sibylles Stimme war schwingend und dunkel wie das Läuten einer Glocke, als sie sagte: „Also hier in der Einsamkeit muß man suchen, wenn« man Sie finden will! Sie sehen ja aus wie ein Traum-! wandelnder. Woran haben Sie denn eben gedacht?" Es bedurfte für Lutz einer gewaltsamen Anstrengung, um sich zu einer ruhigen Antwort zu zwingen. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich etwas gedacht habe. Vielleicht soll man überhaupt nicht denken. Oder — doch — etwas habe ich gedacht..." Er deutete durch die Lücke ini Gebüsch nach der Veranda, die wie ein Ausschnitt aus einem Märchenbild in weiter Ferne zu schweben schien. > „Scheu Sie dort die rote Laterne schwanken? Wij ein unruhiges Herz, habe ich vorhin denken müssen..." i Sibylle stand einen Augenblick ganz still neben ihm. ' „Das ist in der Tat ein treffender Vergleich!" sagte sit leise. „Vielleicht ist cs manchem Menschen bestimmt, ewig ein unruhiges Herz mit sich hcrumzulragcu ..." , (Fortsetzung folgt.» > Ta, ! Bez - mit - :: < - Fer Nr 0e Dippol Advent tn diesmal sc den Straß hörten, ist auch zufri Branche u z. B. der den alle § gelegen, ui die anschlb kehlen Soi feilgehalter len. Aber ins Freie . Uche Decke bis auf Lei Himmel w ein Kaller birgr, die i berg lag n der heim. Dippol abend, am unserer Si Der Erfolg ganzen Ne stützen, deu und dabei Wer anges Verkehr in