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Deutschen zurück, in dem Bündner Volkshelden Jürg Jenätsch zeichnete er Grüße und Tragik des deutschen politischen Menschen, die deutsche Geschichte des Mittelalters und der Reformation gab ihm den Stoff für Balladen und Ge dichte von unvergänglicher Schönheit. Aber in der Re naissance zugleich sand er den Ausdruck höchsten Menschen tums, der ihn anzog, Menschen von fast unheimlicher Schöp ferkraft, von dämonischer Leidenschaft. Aber so groß er ge rade diese Menschen zu zeichnen weiß in ihrer maßlosen Selbsterhöhung, zugleich stellt er aller wilden Lösung der Menschenbande das Bleibende und Gültige gegenüber: das Sittengesetz. So geht Jürg Jenätsch, der alles für sein Volk opferte, zugrunde, weil er zugleich Verrat an seinem eigenen Wesen und an den Freunden übte, so steht der zü gellosen Lucrezia Borgia ihre Base Angela Borgia gegen über mit dem allzu feinen sittlichen Gefühl und bleibt Sie gerin über die andere, so wird die Geschichte von der Ent fesselung der Leidenschaft, die „Hochzeit des Mönchs" dem Dichter in den Mund gelegt, der der strengste Richter al les Menschlichen ist: Dante. Und selbst die mit Liebe gezeichnete Gestalt des italienischen Reichsvogtes Esselin ist weit überstrahlt von der Größe des deutschen Kaisers Friedrichs ll. Es kann hier keine Analyse des dichterischen Werkes von C. F. Meyer gegeben werden, erinnert werden sollte nur an di« Elemente, aus denen sich dies Wert aufoaut, an die Kräfte, die es tragen. Aus der historischen Erzäh- lunastunst des vergangenen Jahrhunderte ist nur wenig übriageblieben, das für unser geändertes Lebensgefühl noch erträglich ist. Conrad Ferdinand Meyers Werte aber haben ihren Glanz und ihre Kraft behalten und gewinnen b'ch immer neue Freunde. Dr. Kurd Schulz Dem Winterhllsswerl Folgende Betriebe in Sachsen haben dem neuen Win terhilfswerk Spenden übermittelt: Auto-Union A.-G. Zschop au i. Sa. 75 000 M; Wanderer-Werke, Schönau-Chem nitz 25 000 M; Landesverband der Staatslotterie-Einneh- mer von Sachsen, Leipzig 5000 M; Kohlenhändler-Verband Zwickau 1521,97 M; Dr. Iulius, Äidtel, ker.-chem. Fabrik, Meißen 1000 M. Gevietswortseft der Hitler-Iugend am 13. Oktober in Dresden Rur noch wenige Tage trennen uns vom Gebietssport, fest der sächsischen Hitler-Jugend, mit dem diese am 13. Ok tober auf der Ilgen-Kampfbahn vor die Oeffentlichkeit treten wird. Besondere Beachtung werden die am Nachmittag durchgeführten Veranstaltungen der Sondereinheiten, also der Marine-HI, der Flieger- und Motorenscharen, verdie nen. 60 Angehörige der Marine-HI in Dresden führen ein übungsmäßiges Winken vor, wie es im Dienst durchgeführt wird. Im Anschluß daran geben zwei Signalgasten der Marine-HI Dresden einen vorschriftsmäßigen Winkspruch, wie er im Ernstfall von Schiff zu Schiff gegeben wird. Der Inhalt des Winkspruches wird vom Gebietsführer bestimmt. Die Flieger-HI Dresden tritt mit 30 bis 40 selbstgefertigten Flugzeugnachbildunaen an und wird diese vom Dach der Tribüne der Ilgen-Kampfbahn starten lassen. Im Anschluß daran wird mit dem Gleitflugzeug „Horst Wessel" ein Gleit flug über die Ilgen-Kampfbahn ausgesührt. Die Motoren- HI Leipzig wird schließlich auf etwa 15 Maschinen auf der Aschebahn de»- Ilgen-Kampfbahn ts"' Können zeigen. noch der Außenminister hätten in Deutschland oder anders wo über militärische Fragen verhandelt, weil er sie nicht für zeitgemäß halte; er habe lediglich über wirtschaftliche und kulturelle Fragen Besvrechungen geführt. Diese auf die Freundschastspolitik mit Deutschland be zugnehmenden Ausführungen finden in ungarischen politi schen Kreisen lebhaften Widerhall und werden auch von den Blättern besonders hervorgehoben. In der Sitzung des Lan- desrates brachen die Mitglieder, als der Ministerpräsident über seine jüngste Deutschland-Reise berichtete, in stürmische Beifallskundgebungen aus, die sich steigerten, als Gömbös von der Notwendigkeit der Freundschaft mit Deutschland sprach. 128 Fahre Kriegsakademie Am 15. Oktober blickt die Kriegsakademie in Berlin auf ein 125jähriges Bestehen zurück. Das Unglücksjahr Preußens, 1806, veranlaßte Friedrich Wilhelm UI-. «inen Ausschuß einzusetzen mit der Aufgabe, das gesamte preu- bische Heer neu aufzubauen. General Scharnhorst schlug dem König die Schaffung einer Allgemeinen Kriegsschule vor, auf der ausgewählte Offiziere besonders geschult wer den sollten. Diese Allgemeine Kriegsschule als Vorläuferin der Kriegsakademie wurde am 15. Oktober 1810 in Berlin eröffnet. Unter den ersten Lehrern, die an ihr wirkten, befand sich der damalige Major von Clausewitz. Im Jahre 1856 erhielt die Allgemeine Kriegsschule den Namen Kriegs- akademie. Sie wurde 1872 dem Chef des Generalstabes, Generalfeldmarschall von Moltke, unterstellt, und durch Moltke wurde sie zu einer wirklichen militärischen Fach schule. Der Weltkrieg brachte zunächst die Schließung der Kriegsakademie, und 1919 durch das Versailler Dik tat ihre völlige Auflösung. Erst die Tat des Führers vom 16. März 1935, die Deutschland die Wehrfreiheit wiedergab, ließ auch die Kriegsakademie wieder erstehen. Aus der Kriegsakademie sind alle bekannten Heerfüh rer des Krieges 1870/71 und des Weltkrieges heroorgegan- gen. Mit ihr sind die Namen Hindenburg, Ludendorff, Litz- mann, Moltke, Schlieffen, Clausewitz und viele andere eng verbunden. Auch der Reichskriegsminister Generaloberst von Blomberg, der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Freiherr von Fritsch, sowie fast alle jetzigen Kommandierenden Generale sind durch die Kriegsschule ge- nanäen Bon gestern bis beute England vor Neuwahlen. Die gesamte englische Presse rechnet damit, daß die eng lische Regierung bereits Ende November — man spricht vom 21. oder 28. November — die Neuwahlen für das Parla ment ausschreiben wird. Die endgültige Entscheidung dar über wird voraussichtlich davon abhängen, ob die Entwick lung in Genf im Sinne der englischen Regierung verläuft. Die Aussichten der nationalen Regierung Baldwin bei den Wahlen werden in der gegenwärtigen Lage, in der die überwältigende Mehrheit des englischen Volkes sich hinter Vie außenpolitischen Entscheidungen stellt, als besonders gün stig betrachtet. Neue Sowjetrepublik am 3alu. Die „Prawda" bringt eine Taßmeldung aus Schanghai, wonach an der mandschurisch-koreanischen Grenze im Gebiet des Flusses Ialu ein neuer Sowjetbezirk gegründet worden sei, der in der letzten Zeit bedeutend erweitert werden konnte. Der Bezirk besitze bereits eine Rote Armee, die mehrere tau send Kämpfer zähle. Am 29. September habe diese Armee einige japanische Offiziere gefangengenommen. Darauf sei es zu Kämpfen mit den Japanern gekommen, bei denen zehn Japaner getötet wurden. Das japanische Kommando ziehe gegenwärtig, so schließt die Meldung, große Kräfte zu sammen. Amerikanische Einheitsfront gegen den Bolschewismus. Die Amerikanische Legion, der Frontkämpferverband der Vereinigten Staaten, und der Amerikanische Gewerk schaftsverband haben beschlossen, eine Einheitsfront zur Be kämpfung des Bolschewismus zu errichten. Die Verständi gung hierüber ist vorläufig nur grundsätzlicher Natur, wäh rend die Einzelheiten der Ausführung noch beschlossen wer den sollen Ergebnis der Woche die Sicherheit des Lebens und Eigentums angesichts einer fortgesetzten revolutionären Propaganda ernstlich gefährdet seien. Diese habe ihren Höhepunkt in einer Reihe strafbarer Handlungen erreicht, die jedoch von den Behörden noch ent deckt worden seien, bevor sie größeren Umfang hätten an nehmen können. Einzelheiten über die Art der Umtriebe fehlen Ausnahmezustand in El Salvador. Die Nationalversammlung von El Salvador hat alle Berfassungsgarantien für das ganze Land aufgehoben. In dem diesbezüglichen Antrag des Innenministers, welcher der Nationalversammlung im Anschluß an einen Kabinettsrat zugeleitet wurde, heißt es, daß der Friede des Landes und Und dennoch devllch! Zehn Tpge hat der litauische Wahlapparat gebraucht, um das Ergebnis der memelländischen Landtagswahlen zu ermitteln. Die Litauer müssen trotz eines raffiniert ausge klügelten Wahlsystems, eines unglaublichen Wahlterrors und einer kaum zu überbietenden Einschüchterungspolitik der Welt heute mitteilen, daß sich über 81 Prozent aller wahl berechtigten Menielländer zu ihrem bodengewachsenen Deutschtum bekennen. Es ist möglich, besser sehr wahrschein lich, daß diese Zahlen nicht ermittelt worden wären, wenn die Memellandwahlen am 29. September nicht unter der aufmerksamen Beobachtung von Vertretern der Garantie mächte und der Weltöffentlichkeit hätten durchgeführt wer den müssen. Es ist den Litauern trotzdem noch gelungen, durch schikanöse Behandlung der abstimmenden Memeldeut schen zahlreiche deutsche Stimmen ungültig zu machen. Sorgfältige Feststellungen rechnen mit etwa zwei Sitzen, die den Memeldeutschen dadurch verlorengegangen sind. Trotz dem kann nach der amtlichen litauischen Verlautbarung da- Modttmachung der Silje Der dritte Opferwinter des nationalsozialistischen Deutschland steht vor der Tür. Am Mittwoch hat oer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler den Befehl zur Eröffnung des Winterhilfswerks 1935/36 gegeben. Es ist ein Mobil machungsbefehl, der das ganze deutsche Volk erfaßt und es ausfordert, in der Niederkämpsung der Not durch ein fühl bares und laufendes Opfer aller erneut zusammenzustehen. Dieses Winterhilfswerk, zu welchen, sich das deutsche Volk jetzt zum drillen Male anschickt, hat bisher in der ganzen Welt kein Beispiel gefunden. Schon während der beiden Vorgänger des jetzigen Winterhilfswerkes hat der Führer, hat Reichsminister Dr. Goebbels den Sinn dieses gewaltigen Hilfswerkes auseinandergesetzt: Es sollen nicht Almosen ge sammelt, sondern Opfer gebracht werden. Nicht der eine oder andere soll sich zu solchen Opfern bereit finden, sondern das ganze deutsche Volk. Dieses Winterhilfswerk, wie es vom nationalsozialistischen Staat gestaltet worden ist, ist der stärkste Ausdruck deutschen Volksgemeinschaftsgeistes. Diese Tatsache an sich ist ein Ruhmesblatt für das nationalsozia- liische Deutschland. Das berechtigt jedoch niemand, seine Opfertätigkeit als erfüllt anzusehen. Solange noch ein Volksgenosse Not leidet, solange es noch in zahlreichen deutschen Familien ärmlich und karg zugeht, solange noch die Sorge in vielen Wohnungen daheim ist, so lange ist jeder deutsche Volksgenosse verpflichtet, für die notleidenden Volksgenossen zu opfern. Maa da und dort manchmal über die Sammeltätigkeit der Helfer des Winterhilfswerks ge murrt und gehadert werden: Ohne diese mehr als 300 000 ehrenamtlichen Helfer wäre es nicht möglich gewesen, die notleidenden Volksgenossen unbeschadet durch den Winter zu bringen. Und wenn das Werk vollbracht ist, wenn wir heute die Zahlen als Ergebnis gemeinsamen Opfers des deutschen Volkes lesen — erfüllt uns nicht ein gesunder Stolz, daß wir alle, alle an diesem Opferwerk beteiligt waren? Wer heute seine Opfergabe darbringt, bringt sie doppelt dar: Er hilft auf der einen Seite den Notleidenden durch die bitteren Monate des Winters und schafft auf der anderen Seite mit demselben Opfer neue Arbeit, neuen Umsatz, neues Wirtschaftsleben. Denn 367 Millionen Mark als Gesamtaufkommen des letzten Winterhilfswerkes sind nicht irgendwo in Kassen verstaut, sondern sind umgehend in den Produktions-, in den Wirtschaftsgang des Volks lebens geflossen. Für fast Milliarde wurden Waren ein- gekauft, die aus den Vorräten des deutschen Volkes, aus den Warenlagern der Wirtschaft herausgenommen wurden, um durch neue ersetzt zu werden. Das Winterhilfswerk ist so mit eines der größten Wirtschaftsunternehmungen Deutsch lands überhaupt. Tausende und aber Tausende von Arbei tern hat es beschäftigt, aber Tausende hat es in Nahrung gesetzt, hat es in neue Existenzen gebracht. Ist es angesichts olcher Üeberlegungen über die Wechselwirkungen des deut- chen Winterhilfswerkes wirklich so schwer, Opfer zu bringen? ten, zu litauisieren, ist fehlgeschlagen. Wahres, echtes Deutschtum ist nicht käuflich, es verzagt nicht in Sturm und Not. Wir aber im deutschen Vaterland reichen unsern deut schen Volksgenossen an der Memel die Hand und geloben ihnen Treue um Treuei Acht Tage Krieg in AbeWie» Nach italienischen Meldungen ist der erste Kampf abschnitt auf den abessinischen Kriegsschauplätzen abgeschlos sen. Die italienischen Armeen sind nach einem monatelang vorbereiteten Aufmarschplan über die Grenzen von Eritrea und Somaliland aus ins abessinische Reich vorgedrungen. Was bisher erreicht wurde, ist als Ergebnis des Einsatzes schwerster moderner Waffen und ausgewählter Regimen ter dem äußeren Eindruck nach nicht allzu umfassend. Auf die Siegesmeldungen vom Fall Aduas hat sich ein Schat ten, ein Schleier gelegt. Der unbestrittene Besitz Aduas seitens der Italiener ist nicht gewiß, mindestens befindet sich diese für das italienische Prestige so wichtige Bergveste noch nicht so sicher in ihrer Hand, daß Ueberraschungen be reits als ausgeschlossen gelten könnten. Sicher ist nur eines: Der Vormarsch der italienischen Truppen hat eine Unter brechung erfahren, deren Gründe aus der Ferne nicht ohne weiteres ersichtlich sind. Zweifellos haben die italienischen Truppen außerordentlich unter den klimatischen Auswir kungen zu leiden. Der Nachschub muß erst sichergestellt werden, bevor eine verantwortungsbewußte Armeeführung den weiteren Vormarsch anordnen kann. Nach abessinischen Meldungen haben in die bisherigen Kämpfe reguläre Truppen der Abessinier noch nicht eingegriffen. Offenbar will man auf dieser Seite erst die italienischen Operations pläne erkunden, um dann das Gros der abessinischen Ar mee dort anzusetzen, wo ihr die Vertrautheit mit der Land schaft und die außerordentliche Zerklüftung des Geländes das an moderner Bewaffnung ersetzen sollen, womit ihnen die Italiener überlegen sind. Schon jetzt scheint man auf italienischer Seite erkannt zu haben, daß in Abessinien nicht die Technik den Waffenerfolg entscheidet, sondern die Ge schicklichkeit. die Ausdauer und die Kampfleidenschaft des einzelnen Soldaten. Man gewinnt auch den Eindruck, als ob Mussolini den Völkerbund falsch in seine Rechnung ein gesetzt hat. Die Tatsache jedenfalls, daß Frankreich in der Sanktionsfrage sich im wesentlichen der englisch?!, Auffa'- sung angeschlossen hat, hat in Rom außerordentlich über rascht. Der einstimmige Sanktionsbeschluß des Völkerbunds rates scheint jedenfalls in Italien einen ähnlichen Eindruck gemacht zu haben wie die von Rom aus zwar dementier ten, von Addis Abeba dagegen ziemlich bestimmt gegebe nen Meldungen über den Einfall abessinischer Truppen in >- Eritrea. mit gerechnet werden, daß 24 Sitze von den Deutschen er rungen wurden, während es die Litauer wiederum nur auf 5 Sitze gebracht Haven dürsten. Wenn man berücksichtigt, ' daß die Litauer rücksichtslos Tausenden von abstimmungs berechtigten Memeldeutschen das Wahlrecht genommen haben, daß sie auf der anderen Seite Tausenden und aber Tausenden von Großlitauern widerrechtlich das Wahlrecht im Memelland zubilligten, so kommt man zu der überra schenden Feststellung, daß das Memeldeutschtum seinen Be sitzstand nicht nur verteidigen, sondern erweitern konnte. Die Frage liegt nahe: Was wird Litauen nunmehr tun? Wird es sich endlich zu einer loyalen Erfüllung seiner Ver pflichtungen dem Memelland gegenüber verstehen? Wird es diesem deutschen Volksstamm seine kulturellen Rechte, seine Berwaltungsautonomie und die Ordnung seiner örtlichen Verhältnisse im Sinne der Memelkonvention zubilligen? Oder will es seine Terror- und Blutpolitik weitertreiben? Jetzt ist es in erster Linie Pflicht der Garantiemächte, aus dem Ergebnis der Memelwahlen die Nutzanwendung zu ziehen. Litauen hat sich als ungeeignet erwiesen, das Me melgebiet ordnungsmäßig zu verwalten. Der Versuch der Litauer, das heimatverwachsene Memeldeutschtum auszurot- CWwd FeMAMd Meher Zum 110. Geburtstag. Der Dichter Conrad Ferdinand Meyer ist eine der menschlich interessantesten Erscheinungen für jeden, der es liebt, den seltsamen Wegen des Genies in der Menschen natur nachzugehen. Heranwachsend als Sproß einer vor nehmen Patrizierfamilie verliert er seine ganze Jugend in haltlosem Sichtreibenlassen, zu keinem Berufe geschickt, eine Qual für die Familie, ein armer Trottel fast für Außen stehende, stets nahe am Wahnsinn oder Selbstmord. Im Mannesalter aber erwacht er dann zu erstaunlicher Lebens fülle und dichterischer Schöpferkraft. Ein paar noch recht belanglo e Gedichte künden diesen Durchbruch an, aber dann entsteht chon ein Werk von ausgeformter Schönheit „Hut tens letzte Tage" und dann schafft der Dichter zwei Jahr zehnte hindurch in ungebrochener Kraft, bis er im Alter schließlich wieder in fast kindliche Geistesbescheidenheit zu rücksinkt. Wenn wir seiner am 110. Geburtstag gedenken (11. Ok tober), so geschieht es um eines Werkes willen, in dem deutsche Sprache nach der klassischen Zeit noch einmal eine erstaunliche Höhe der Ausdruckskraft gewinnt. Es gibt manchen, dem das dichterische Werk C. F. Meyers fast zu starr geformt erscheint, kalt fast in seiner bewußten Schön heit des Ausdruck». Wer aber wirtlich darin eingedrungen ist, der weiß, daß dem Dichter die starre Form nur das Mittel ist, um seine drängenden Gesichte zu bannen und die Größe der menschlichen Leidenschaft bewußt zu machen. Conrad Ferdinand Meyers großes Erlebnis ist das deutsche Mittelalter und die Renaissance. An Hutten fand lich Mener, der vorder fast ein halber Franzose mar. zum