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Da es eben Sonntagnachmittag war und es weiter nichts zu tun gab, erkundigte er sich beim Hofwirt nach etwaigen Sehenswürdigkeiten in seinem neuen Wirkungskreise. „Sehenswürdigkeiten?" sagt der Wirt und schiebt sein Schlegelkäpplein von einem Ohr zum andern. „Sehenswür digkeiten?". lächelt der Schelin, „haben mir genug hier in der Umgebung, was landschaftliche Schönheiten betrifst, und die Leute sind gar nicht zuwider. Und dann haben wir etwas hier, was es anderswo nicht gibt, eine Hauptsehens- würdigkeit. Das ist der Einbaumer am See, ein Herren bauer. der ein eigenes Wappen hat. Den Mann müssen Sie sich anschauen und sein Wappen auch, aus das er soviel stolz ist. Ein Dirndl ist auch da auf dem Seehof, aber ob das gerade eine Sehenswürdigkeit ist, das muß ich Ihrem eigenen Geschmacks überlassen." Die Fluren von Bergham liegen breit und still in der sengenden Sonntagssonne. Schmale Gangsteige lausen auf den Feldrainen hin zu den Einzelhöfen. Gut bayerisch Land, denkt üch der Lehrer, da möcht ich zeitlebens wirken und Hausen. In solchem Sinnen und Schauen steht er unvermutet vor dem Wanderziel, dem Seehof. Aber er wagt es nicht, in seinen Bannbereich zu treten. Deshalb schlendert er erst in weitem Bugen um das ansehnliche Gehöft, dem man den Wohlstand schon äußerlich anmerkt. Alles atmet Kraft und Ruhe. Oie Seebäuerin sieht er jetzt aus der Hausbank sitzen im Geplausch mit einer Nachbarin. Kaffeetassen dampfen. Vlühweiße Hemdärmel schimmern aus der Tiefe des weit läufigen Obstgartens. Zwei Kraftgestalten schlendern dort aus und ab, gewichtig in die Baumkronen weisend: „Wenn ein Obst ist, wird ein Most auch", sagt einer mit Prophetenstimme. „Und was für einer, ein richtiger Wappenmost!" Aha, denkt sich der Lehrer, das ist gewiß die Sehens würdigkeit. der Herrenbauer, der Einbaumer vom See. Die Stimme ist io herrenmäßig und selbstbewußt. Da gibt's keinen Zweifel. „Jawoi, ein Herren- und Wappenmost, würdig meines berühmten Vorfahren Hansjörg Einbaumer, der als erster weiland die Mauern der Feste Belgrad mit stürmender Hand erstiegen hat. Und zum ewigen Gedächtnis dieser Ruhmes tat hat ihm lein hochseliger Fürst und Herr, Kurfürst Max . Emanuel von Bayern, höchsteigenhändig ein Wappen ver liehen, nämlich einen schwarzen Einbaum im weißen Feld. Das ist ein redendes Wappen, indem daß sich auch mein Vorfahre schon Einbaumer schreiben ließ, wie wir heute noch heißen. Sag, Nachbar, wo gibt's das im ganzen Bayern land noch, daß ein Bauer ein Wappen hat von einem Kur fürsten? Gelt, das muht selber sagen, daß es das nimmer gibt. Ja. Nachbar, wirklich und wahr, schon tausendmal hab ich's mir heimlich geschworen, daß mein Dirndl nur einen Mann nehmen darf, einen herrenmäßigen, der wo auch ein redendes Wappen hat von einem Kurfürsten oder Kaiser. Ein solches Wappen wird aber dein Simerl kaum aufweilen können. Drum hat die ganze Geschichte keinen Taug, und überhaupt pressiert's bei meinem Dirndl noch gar nicht mit der Heiraspelei." Ah, denkt sich Hansjörg Ruderer im Wxiterschreiten, da bin ich ja schon aufs beste und einfachste unterrichtet über die grüße Wappensehenswürdigkeit des Einbaumer. Armer Nachbar-Simerl, wie mag dir zumute sein, wenn dir dein Vater die abweisende Botschaft bringt? Jetzt führt der Gangsteg in der Kehre an den See, der eigentlich nur ein großer Weiher ist, in dem Gänse und En ten schnatternd ihre Bahnen ziehen. Wieder ein kernbayert- sches Bild, sinnt der Lehrer. Jetzt sollte nur noch ein Ruhe- bänklein am Gestade stehen. Wie die Kehre zu Ende geht, da steht ja das Wunschbänklein. und aus dem Bänklein fielst ein strumpsstrickendes Dirnlein so blitzsauber und holdge schämig. daß dem Ueberraschten der Herzschlag einen Augen blick aussetzt. Es ist des wappenstolzen Herrenbauern einziges Dirn lein, das sich mit seinem Strickstrumpf hierher geflüchtet hat, um der unliebsamen Unterredung von wegen des Nachbar- Simerl zu entgehen. Und so steht der neue Lehrer zunächst ganz betroffen vor dieser eigentlichen und wahren Sehens würdigkeit des Seehoses. Mit einem Blick umfaßt er das Bild. Wo zwei Herzen in solch lauschiger Sonntagsstille zu- sgmmenkommen. da hilft ein Wort dem anderen über an fängliche Verlegenheiten hinweg, und wenn man nachher auseinandergeht, da leuchtet es dann aus glückhaften Augen: „Du. auf Wiedersehen!" , „Alsdann — was sagen Sie jetzt zu den Sebenswürdig- leiten auf dem Seehof, Herr Lehrer?" fragt der Hofwirt iund schiebt sein Schlegelkäpplein. „Großartig!" tut der ebenfalls sopperisch, denn er läßt die Katze keineswegs vorzeitig aus dem Sack. Zudem hat Hansjörg Ruderer jetzt andere Sorgen: vor allem muß ein Wappen her, und zwar ein redendes, damit er seinem Wi- - derpart zur rechten Zeit damit auswarten kann. Und zwar muß es ein altes Wappen sein, älter als das des Einbaumers vom Seehof. Zeichnen und malen kann er sich's selber, er braucht nur entsprechend altes Papier und Pergament. Schon am nächsten Morgen kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Aus dem Dachboden des Schulhauses liegt eine Menge alter Gemeindeurkunden herum, und darin finden sich noch unbeschriebene Pergamentblätter. Aber er tut's vorläufig nur für sich und zum bestimm ten Zwecke. Und es wird ein durchaus redendes Wappen, wie es sein Sippenname Ruderer erheischt: zwei gekreuzte Ruder im himmelblauen Felde, und die ritterliche Helmzier sind wieder zwei gekreuzte Ruder. Also prangt jetzt dieses Wappen über dem Schreibtisch seiner Iunggesellenstube. Auf dem Bänklein in den Stauden am See des Ein baumers geben sich zwei Herzen jeden Abend ein kurzes, aber Um so innigeres Stelldichein. Und wie's bei solchen Sa chen meistens geht, kommt alles immer rechtzeitig an den rechten Ort. Än einem Sonntagnachmittag poltern schwere Bauernstiefel die Treppenstufen zum Schulhaus in Bergham hinauf. Eine Sekunde später steht der wappenstolze Ein baumer voip Seehof in der Iunggesellenstube des Lehrers: „Jetzt muß ich schon frei fragen", poltert er zornge laden, „ab das wahr ist, was die Leut alleweil munkeln, nämlich zwegen deiner und meinem Dirndl. Ich hab's näm lich durchaus nicht im Sinn, daß ich mein einziges Kind an so einen Hungerleider, an einen hergelaufenen Schul lehrer hergeb'..." „Sie drücken sich wenigstens gut bayerisch aus, daß man sich gleich auskennt, Herr Einbaumer. Aber für's erste gebe ich Ihnen keinen Hungerleider ab, denn soviel hab ich und verdien ich alleweil, daß ich auch Ihr Fräulein Toch ter ernähren könnt', wenn es fein müßt. Für's zweite bin ich durchaus kein hergelaufener Schulmeister, sondern aus einem wappeniührenden Herrengefchlecht, gegen das die Ein baumer heurige Hasen sind." „Halt aus, Freunder!!", sagt der Seehofer einlenkend. „Was seh ich denn? Was sag ich denn? Ein Wappen haben Sie da über dem Schreibtisch! Wirklich ein redendes Wappen. Schau, schau! Zwei gekreuzte Ruder, — das paßt gut zu dem Namen Ruderer. Allen Respekt! Und da schmeißen un» wir zwei als die einzigen, die ein Wappen führen in der Gemeinde, die schönsten Grobheiten an den Kops. Ich hab' nämlich auch ein Wappen, müssen Sie wissen, nämlich von meinem Vorfahren her, der als erster mit stürmender Hand die Feste Belgrad erstiegen hat. Sein hochseliger Kurfürst Max Emanuel hat ihm für diese Ruhmestat das Wappen höchsteigenhändig verliehen. Und damit, daß Sie's gleich wissen, ich hab alleweil schon geschworen, daß ich mein Dirndl und meinen Hof nur einem wappenführenden Herrenmen schen geb. Darf man vielleicht fragen, wie alt das Wappen sein tut? Geht's etwa auch auf den hochseligen Kurfürsten zurück?" „Viel weiter, Seehofer, viel weiter." „Etwa gar auf Karl den Großen?" „Noch weiter zurück, noch viel weiter." „Jetzt bin ich überfragt, denn weiter zurückaus weih ich keinen Potentaten mehr. Da hört das Raten bei mir auf." „Seehofer", belehrt der Wappeninhaber hochwichtig und bedeutsam, „das ist kein verliehenes, sondern ein angestamm tes Urwappen aus der Zeit vor fünftausend Jahren, als meine Ahnherrn noch Psahlbauern waren und aus ihrem See herumruderten." „So, so, fünftausend Jahre ist das Wappen schon alt", stammelt der Seehofer voll Andacht. „Da darf sich ja mein Dirndl die Finger abschlecken. Ja, warum mein lieber Schwiegersohn, wenn ich schon so sagen darf, hast denn nicht gleich etwas geschnauft von deinem uralten Wappen? So. jetzt gehst aber gleich mit mir zum Seehof. Und dein Wappen nehmen mir auch gleich mit. Wird die Bäuerin Augen machen, und erst das Dirndl." Bis Weihnachten ist zwischen dem Schulhaus und dem Seehof alles richtig geworden. Wie die zwei Wappenbiider. der Einbaum des Einbaumer und die Ruder des Ruderer, einträchtig unter dem Christbaum neben den Verlobungsrin gen liegen, kommt dem alten Seehofer noch einmal die Er leuchtung: „Schaut, Leute, welch wunderbarer Zusammen stand! Ein Einbaum und zwei Ruder! Das muß ja eine lust- same Lebensfahrt geben, indem der Einbaum das Lebens schifflein darstellt, und mit den Rudern wird gerudert. Oder was sonst?"