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Die letzten acht vom TMmmerMal - Berlin schlug Hamburg gut 6 : l <4 :1)! Neben den F u ft b a l l - Meisterschaslösptelen gab rö fünf i wichtige Nationaltrefseu aus den FuftbnIIfeldern, die zum Teil rech« bemerkenswerte Ergebnisse brachten. An der Spitze des Programms stand der zum 45. Male auSgclragene Städtekamps - H a m b u r g - B e r l i n, den die Berliner aus eigenem Platz Überlegen mit 6 : l (4:1) Toren gewannen. Am Nahmen die- § scS Kampfes sand eine eindrucksvolle Ehrung für HanS Sobeck ' statt, der in diesem Kamps zum UM. Male für Berlin spielte. Die übrigen vier Kämpse brachten die noch nnchznholenden Entscheidungen im Tschammer-Pokal. Nachdem sich bereits , vor einer Woche Schalke »4, VfB Stuttgart. Dresdener SC. ; und Berliner SV 92 für die 4. Schlussrunde qualifiziert hat- j tcn, kamen jetzt die übrigen vier Mannschaften hinzu: B C. : Hartha schlug Wormatia-WormS mit 4 :2 <1 : 2), W a l d - , Hos-Mannheim schlug die Polizei-Chemnitz mit 2:0 ,0:0), Fortuna-Diisseldors blieb gegen Holstein-Kiel mit 2:1 <2 :0) siegreich, und B o r n s s i a - D o r t in u n d ge- , wann den Kamps gegen Duisburg 08 mit 3:l <2:0) Einige Ergebnisse der Punktspiele in den Gauen: Ost- ? Preußen: Prussin-Lamlaud Königsberg gegen VsL. Labiaa ' 5:1; Tilsiter SC. gegen Borck-Insterburg 3:0; Masovia-Luck ! gegen Hindcnburg-Allensteiu 4 : l. - Pommern: Preußen- ! Borussia-Stettin gegen Stettiner SC. 2:2; Mackensen-Neu- j sicltin gegen MTV. Poinmcrcnsdors 0 :1. — S ch l.e s i e n : - Vorwärls-Nascnspori Gleiwitz gegen Breslau 02 4 :2: SV. s Kleitcndors gegen Breslau 06 1 :1 tabgcbr.). — Sachsen: ; Fortuna-Leipzig gegen SV. Grüna 4 :2: SpVg Leipzig gegen t Guts Muts-Dresdeu 5:2; SC. Planitz gegen Dresdner SC. l 0:2. — Mitte: SV. 99 Merseburg gegen VfL. 96 Halle 1:0; > 1. SV. Jena gegen SV. 05 Dessau 4 :3. — N o r d m a r k: j Komet-Hamburg geaeu FC. 93 Altona 5:4; Borussia-Harburg > gegen Polizei-Hamburg 3:1. — Niedersachsen: Arminia- ' Hannover gegen Werder-Bremen 1 :3; ASV. Blumenthal gegen Eintracht-Braunschweig 0:2 — Westfalen: Germania- Bochum gegen FC. 04 Schalke 1 :3; SV. Noithausen gegen SV. Höntrop 0:l. — Niederrhein: Schwarzwciß-Csscn gegen Hamborn 07 1:3; Rotweiß-Oberhauscn gegen BV. Altenessen 3:1. — MitIelrhein: Köln Sülz 07 gegen Mülheimer SV. 3:0; VsN. Köln gegen Alemannia Aachen j 1 :2. — Hessen : Spiclvcrein Kassel gegen SC 03 Kassel 3:1; ' FC. 93 Hanau gegen Hessen-Hersseld 8:2. — Süd west: - Eintracht-Frankfurt gegen Borussia-Neunkirchen 1:1; SV. ' Wiesbaden gegen FSV. Frankfurt 1:1. — Baden: Frei- burger FC. gegen VsN. Mannheim 5:2; 1. FC. Pforzheim gegen VfB Mühlburg 3:1. — Württemberg: Union- Böckingen gegen Stuttgarter SC. 3 :0; Sportfreunde Eßlingen gegen VfB. Stuttgart 0:1. — Bayern: SpVg. Furth gegen 1. FL. Nürnberg 0 :2; FC. 05 Schweinfurt gegen 1860-München 3:2: Macker-München gegen Jahn-Regensburg 0:2. Scheren» und Stach siegreich Die Grotzkämpfe der Weltklasse des Radsports. Las wichtigste radsportliche Ereignis deS Wochenendes waren die Kämpse in der D e»t s ch 1 a n d h a l l e um die Grossen Preise von Berlin. Bei den Fliegern holte sich Weltmeister Scherens einen knappen Sieg vor Richter, van Bliet und Merkens, während Ehmer den Berolina-Preis der Unterlegenen gewann. Am Rundcnzeitfahrcu erreichte Scherens mit 11,8 Sekunden die von ihm selbst gehaltene Höchstleistung. Die Da verrennen ergaben einen klaren Sieg des auf Winterbahnen immer besser werdenden Berliners Georg Stach mit 85 Meter Vorsprung vor Weltmeister Lohmann, während der Italiener Severgnini und der junge Belgier Michaux kein- entscheidende Rolle in diesen Kämpfen spielen '»unten Deutsche Soüeysiege in Paris Als letzte sportliche Veranstaltung im Nahmen der Parl ier Weltausstellung Hai jetzt das Hockey-Turnier begonnen. Es wurde cingeleiici durch ei« inoffizielles Frauen tur nte r, das die deutsche Els eindrucksvoll mit einem 8:0-Sieg über die Schweiz eröffnete Die Spiele der Männer brach ten zum Beginn den Kamps Deutschland-Belgien, der mir 6:0 <4 :0) Toren für Deutschland ausging. Frankreich und die Schweiz trennten sich mit l: 1 unentschieden. Die Schweiz war am Sonntag der zweite Gegner der deutschen Mannschaft. Die Deutschen, die in etwas veränder ter Ausstellung autraten, trugen auch hier mit 3 :0 (2 :0) einen sicheren Sieg davon. Groß war die llcberraschung. als Frankreich mit 0 :2 gegen Belgien verlor Ler Opfcrtag der Handball- und Hockeyspieler für daö Wintcrhilfswcrk war am Sonntag. Ueberall im Reich sanden Spiele statt, die teilweise eine besondere Note hatten und durchweg gut besucht waren. Der Erfolg dieses ersten Opfer tages des deutschen Sports im Sinne des Ausrufs des Reichs- sportsührers ist also nicht ausgebliebcn. Die Turner nnd Sportler haben nicht nur zum zahlenmäßigen Erfolg des WHW. bcigetragen, sondern auch darüber hinaus ihren guten Willen für eine wahre Volksgemeinschaft im Dritten Reich be kundet. Von den sportlichen Ereignissen dieses Tages seien folgende Handballcrgcbnisse wiedergegcben: In Waudsbcck siegte eine Gauels des Gaues Nordmark mit 7 :3 <4 :1) Toren über die Auswahl von Sachsen. Das Stettiner Spiel Wehr macht gegen Zivil endete mit 15:11. Die SA.-Grnppe Schlesien schlug Borussia-Carlowitz mit l1 :8. In Hannover blieb eine Zivilmannschaft gegen die Elf der Wehrmacht mit 12:9 sieg reich. In Erfurt siegten die Zivilspicler mit 10:7, während in Eisenach die Wehrmacht mit 10:5. siegreich blieb Sachsens Hockey Frauen siegreich. Im Hockeyspicl tim den Eichenschild, das in Leipzig stattsand, siegte die Els aus Sachsen über die Auswahl Ostpreußens mit 10:0 Toren, so daß am kommenden Sonntag in der zweiten Runde folgende Paaruu- gen zustande kommen: Mitte? gegen Nordmark, Brandenburg gegen Sachsen, Niedersachsen gegen Baden und Südwcst gegen Bayern. Ungarn im Boxländcrlampf geschlagen. Der Boxländer kampf zwischen Deutschland und Ungarn endete in der Kölner Rheinlandhalle inil eineyi ganz überlegenen 14:2-Sieg der deutschen Nationalstaffel. Damit ist das Budapester Unenl- schiedcu vom l. September richtiggestcllt. Die vielen Zuschauer in der Nheinlandhalle sahen mitreißende Kämpfe und begeister ten sich besonders an einer großartigen Leistung ihres Lands mannes Fluß, der im Weltergewicht überlegener Sieger blieb. Es war der siebente Länderkampf dieser beiden Nationen. Deutschland Hai nun fünf Kämpfe gewonnen und nur einen verloren. Eine stolze Bilanz. Eyston erreichte fast 500 Stundenkilometer. Der englische Nekordfahrer Eyston Hai aus dem Salzsee bei Bonneville «USA.) mit seinem 3000 98 starken Rekordwageu „Blitzstrahl' aus der Fahrt in einer Nichtüng 499,522 Stundenkilometer über die fliegende Meile erreicht. Infolge eines Kupplungsschadens, der schon kürzlich die Fortsetzung der Rekordversuche unter band, konnte die zur Anerkennung des Rekordes erforderliche Rückfahrt nicht durchgeführ« werden, und Euston hat sich ent schlossen. für dieses Jahr seine Versuche endgültig aufzugeben. Deutsche Radballer siegreich. Im Radball-Länderkampl Deutschland gegen Oesterreich in München siegte Deutschland mit 7 : 1 Punkten. Lediglich in einem Spiel konnten die öster reichischen Meister Kalla-Bluma gegen die zweite deutsche Ver- iretung mit 8:8 ein Unentschieden und damit den Ehrenpunkl herausholen. 10. November. , « 1483: Martin Lutye, in Eisleben geb (gcst. 1546) — 1759: Friedrich Schiller in Marbach geb. «gest. 1805). — 1914 ibiS 13.): Sieg v Mackensens über die Russen bei Wloclciwck an der Weichsel. »k Sonne: A. 7.12. U 16.15;. M o n d : A. 12.33^ U. 22.27 Runökunk Dienstag, 9. Novemvdr ' 6.00: Ans Berlin: Weckruf. Lieder und Märsche oer wegung. Musikzug der SA.-Brigade 30. Dazu eigene Aus nahmen der RRG. —, 8.00: Ans Königsberg: Morgenkonzert. Günther Veidt «Violine), das Große Rundfunkorchester. — 9.00: Aus Saarbrücken: Volkslieder ver Deutschen. —. 10.00: Aus Köln: Großes Orgelkonzert. Organist: Professor Bachem. — 11.00: Aus Hamburg: Heroischer Klang. Das Große Rund funkorchester — 12.00: Aus München: Der Marsch des 9. No vember. — 14.00: Aus München: Nachrichten. — 14.10: AuS Leipzig: Kammermusik. Das Weitzmann-Trio, das Gewand- Haus-Äläserquartett — 15.00: Aus München: Unsere Fahne flattert uns voran! Märsche nnd Lieder. — 16.00: Aus Frank- surt: Von Volk und Vaterland. Professor Iohannes Will» (Bariton). Helmut Walcha (Orgel), ver Männerchor und vas Große Orchester des Neichssenders Frankfurt. -- 17.00: Aus Stuttgart: Kammermusik. Der Rundfunkchor und Solisten. — 18.00: Nus Saarbrücken: Werke deutscher Meister. Konzert. Das Große Rundfunkorchester des Neichssenders Saarbrücken, der Kammerchor, Elisabeth Reichelt. Sopran. — 19.00: Aus Berlin: Nachrichten. — 19.10: Vom Deutschlandsendcr: Reichssendungen Deutschlandsenver Dienstag, 9. November RcichSsendungen: 6.00: Aus Berlin: Weckruf. Lieder und Märsche der Be wegung. Musikzug der SA.-Brigade 30. Dazu eigene Auf nahmen der RNG. — 8.00: Aus Königsberg: Morgenkonzert. Günther Veidt «Violine), das Große Nundsnnkorchcster. — -.00: Aus Saarbrücken: Volkslieder her Deutschen. — 10.00: Aus Köln: Großes Orgelkonzert. Organist: Prosessor Bachem. — 11.00: Aus Hamburg: Heroischer Klang. Das Große Rund funkorchester. — 12.00: Aus München: Der Marsch des 9. No vember. — 14.00: Aus München: Nachrichten. — 14.10: AuS Leipzig: Kammermusik. Das Weitzmann-Trio, das Gewand haus-Bläserquartett. — 15.00: Aus München: Unsere Fahne flattert uns voranl Märsche und Lieder. — 16.00: Aus Frank furt: Von Volk und Vaterland. Professor Johannes Willy (Bariton), Helmut Walcha (Orgel), der Männerchor und das Große Orchester des Neichssenders Frankfurt. — 17.00: AuS Stuttgart: Kammermusik. Der Rundsunkchor mid Solisten. — 18.00: Aus Saarbrücken: Werke deutscher Meister. Konzert. Das Große Rundfunkorchester des Reichssenders Saarbrücken, »er Kammerchor, Elisabeth Reichelt. Sopran. — 19.00: AuS Serlin: Nachrichten — 19.10: Vom Deutschlandsendrr: Kein Tod ist herrlicher, als der ein Leben bringt, kein Leben edler, rls das aus dem Tod entspringt! Eine Feier des Deutschland- fendcrs zum 9 November. Von Goetz Otto Stosfregen. DaS Große Orchester des Deutschlandsenders und Solisten. — 21.00. Aus München: Kamps um Deutschland. Neichsleiter Philipp Bouhler liest aus seinem gleichnamigen Werk, das'er im Auf trage des Führers schreibt, das Kapitel: „Der 9. November 1923." - 21.20: Aus Leipzig: Sinfonie in c-Moll, Nr. 1, von Joh. Brahms. Das Leipziger Sinfonieorchester. — 22.00: AuS München: Nachrichten — 22.15 bis 24.00; Aus München: Fest licher Ausklang Das Große Rundfunkorchester, der Rundfunk chor. di- Nundfunkspielschar der HI. und Solisten. llb. Fortsetzung.) Es war kein neues Haus mehr, und die Reparaturen nahmen kein Ende. Wenn im Badezimmer die Decke nsu gemacht war, war ein Zimmer zu tapezieren. Die Hanü- werkerrechnungen hatte sie ihrem Mann schon mehrmals hingelegt, er hatte aber nie Zeit gefunden, sie auch nnr anzusehen. Wo mag nur all das Geld hingekommen sein, dachte Ke, als sie die Rechnungen aufeinanderlegte. Mit Blau- stift malte sie die Endsumme hin. Zweitausend Mark... Woher nehme ich die? Das Konto wies noch fünfzig Mark auf. Darauf hatte sie sich ihr Sommerkleid beim Schneider wieder abbestellt; sie durfte fetzt keine Schulden machen. Horst brauchte einen neuen Anzug. Detlev bekam jeden Monat sein Paket Mt Lebensmitteln und Sachen für den Kleinen. Es kam nie ein Dank, wenigstens nicht von seiner Frau; aber das Paket nahm sie an. Die Köchln hatte übermorgen Geburtstag; der Tape zierer hatte schon zweimal gemahnt; die Markise im Garten war durchgebrochen; die Beete waron von der Sonne versengt und brauchten neue Blumen; in der Garage mutzte das flache Dach geteert werden, es regnete schon durch... Sie schob die Rechnungen fort und schaute eine Weile in die grünen Bäume. Man hörte nichts als das Zwitschern der Vögel. Der Gong tönte, der zum Abendessen ries. Ihr Mann mutzte also schon im Hause sein. Ich mutz mit ihm sprechen, dachte sie. Sic ging hinunter und fand Bothmer am Tisch sitzen. Er hatte die Zeitung neben sich liegen und war schon beim Essen. „Verzeih, Nelly, ich habe schon angefangen, ich muß gleich wieder fort." Sie setzte sich ihm gegenüber und Stroh trug das Abendessen auf: Salat, Bratkartoffeln und ein Tomatcn- omelett. Dann ging er die Koteletts holen. „.Herrgott, lätzt sich dieser Trottel aber heute Zeit", sagte Bothmer. „Was ist denn heute schon wieder?" fragte sie. „Schon wieder? Ich habe Dienst." „Jeden Abend?" „Jeden Abend", betonte er. „Wenn tch mal pensionier, bin, werde ich immer neben dir sitzen und dir zuhörcn, ooer vir vie Zeitung vorlesen, wie Martin seiner Frau. Sie verlangt das. Aber die sind ja auch , noch in den Flitterwochen. Na, endlich, geben Sie her!" Und Bothmer nahm ein Kotelett. „Itzt du nichts?" fragte er über den Tisch. „Es ist mir zu warm", sagte sie und nahm etwas Salat zu dem Omelett. „Ich möchte nicht der liebe Gott sein, der das Wolter macht", meinte er. „Im Winter ist's euch zu kalt, und im Sommer zu Heitz. Und wenn's im Juni regnet, ist's euch auch nicht recht. Ich möchte heute abend auch lieber etwas anderes hören als die Vorträge von zwei unbekannten Größen aus Tübingen." Sie schwieg. „Ich hätte nachher gern etwas mit dir besprochen", sagte sie dann. „Morgen, morgen", sagte e^ „Heute hab' ich..." „Keine Zeit, ich weitz, aber diese Sachen haben am* keine Zeit mehr." „Was sind denn das für Sachen?" „Rechnpngen", sagte sie. Er schob mit einer unmutigen Bewegung den Teller zurück. „Du hast eine geniale Art, einem das immer bei Tisch zu sagen!" Sie wurde Heitz und rot, ihre schönen Augen blitzten, sie stand auf, schob ihren Stuhl an den Tisch und sagte: Und ich möchte keine Schulden machen." „Schulden?" Er sah auf. „Ja, Schulden. Ich nenne unbezahlte Rechnungen Schulden. Wenn man nicht weiß, woher man das Geld nehmen soll, sie zu bezahlen..." Er stürzte ein Glas Wasser hinunter. „Es wird schon wieder etwas einkommen", sagte er. „Die Leute müssen eben warten, wie ich, auch. Meine Patienten überstürzen sich auch nicht damit." „Und dann hraucht Horst einen Anzug", warf sie ein. „Aha, das ist's!" rief er und schlug auf die Zeitung. „Horst, Horst! Wer Hai mir denn meine Anzüge bezahlt? Ich hab' sie mir selbst verdient, Stunden hab' ich gegeben! Geschuftet, um leben zu können. Ich hab' ihm gesagt, daß ich für dieses Semester keinen Groschen gebe, ich hab' genug bezahlt, er soll sich einrichten. Die Herren Söhne denken nie darüber nach, woher man das Geld nehmen soll für ihren Friseur, ihre Mädels und ihre Ver gnügungen ..." „Es handelt sich nicht nur um Horst; es ist der Dach decker, der Tapezierer, ich muß Kohlen bestellen. Dein Schneider ist auch noch nicht erledigt, er berechnet sonst Zinsen." „Nun, dann gibt man sie ihm eben", sagte er nervös. .Wieviel macht denn der ganze Schwindel?" „Zweitausend Mark", sagte sie ruhig. Er stand auf und warf die Zigarette hin. „Also -ul, ich werde es in Ordnung bringen." — Die unbekannten Größen aus Tübingen hatten ein- gehend und sehr breit über ihre Themen gesprochen. Ein junger Oberarzt über „Intuitives Denken in der Medizin".^ der andere würde über „Das Leib-Seele-Problem bei der Behandlung innerer Krankheiten" noch viel länger ge sprochen habe», wenn ihm nicht Bothmer, der den Abent» leitete, seine Taschenuhr aufs Pult gelegt hätte. Aum-i Schluß hörte niemand mehr zu. * Einige Kollegen warfen Randbemerkungen dazwischen-« und in der Ecke führte der Anatom MSrk eine Unter-t Haltung mit sich selvzi, über die die Umsitzenden lachten. Bothmer mutzte sie zur Ordnung rufen. Einige waren schon beim ersten Vorirag fortgegangen, da -er Redner «ein Redner war und stark schwäbelte. In dem Gedränge am Büfett, während sie ihre Schinkenbröte verzehrten, konnte Bothmer endlich Marti,, sprechen. Er erkundigte sich nach seiner neuen Sekretärin. Marti» sah ihn an. Er schien sich an nichts zu erinnern. Einem Frauenarzt ging so viel durch den Kopf. „Ach so, vie, wie heißt sie doch, die Mondscheinprinzessin, die Sie mir da geschickt haben?" „Funktioniert sie nicht?" „Doch, doch, das heißt, offen gestanden, ich Hab' mickp- noch nicht viel uni sie kümmern können." Er richtete eben seine neue Klinik ein. „Wie kommen Sie eigentlich zn dem hübschen Fräulein, Bothmer?" Martin hatte die An- gewohnhcit, mit dem linken Auge zu zwinkern. ES war nur eine nervöse Angewohnheit, die Bothmer kannte, aber; diesmal störte sie ihn. „Sie kam durch Zufall in meine Klinik. Ich hätte sw neulich fast überfahren." Und er erzählte das kleine Inter mezzo von der Wartburggasse.' Von dem übrigen schwitz er. „Sie tut mir leid", schloß er. „Ich fühlte mich ver pflichtet, mich etwas um sie zu kümmern." „Es scheint so", sagte Martin, und er widmete sich dein Büfett, um sich „nach so viel Geist" etwgs zu stärken. Am nächsten Morgen fiel die Vorlesüng Bothmers aus. Er kam in guter Laune an den Frühstückstiich und erzählte von dem gestrigen Abend. Er wollte öffonbav die Ver stimmung, die ans irgendeinem ihr unerklärlichen Grunde' zwischen ihnen stand, nicht aufkommen lassen und blieb- noch eine Weile am Kafsectisch sitzen. Er entfaltete seine Zeitungen und schien mit seinen Gedanken abwesend zu sein. Es mutz doch etwas sehr Unangenehmes gewesen sein, gestern, dachte sic, nnd cs tät ihr leid, einmal das Wort gesagt zu haben: Bring deinen Aerger nicht mit nach Hanse. Als sie dann leise aufstand, ihre Handarbeit zu- sammenlegte und ihm die Hand gab, s)ielt er ihre zarte, gepflegte Hand fest und legte sie gegen seine Stirn. Sie war heiß. .Es war wohl etwas viel in diesen Tagen?" fragte sie. (Fortsetzung folgt).