Volltext Seite (XML)
,,,, r--i^ ' 1»^ .»V» Verlage zur „Weißeritz-Leitung" Mittwoch, am 14. Iuli 1837 Nr. 161 103. Jahrgang Heftige Kämpfe sind unmittelbar vor der Südmancr Peipings seit Dienstag vormittag im Gange. Ihr Mittel punkt liegt anscheinend bei der Eisenbahnbrücke der Bahn i Peiping—Tientsin, drei Kilometer außerhalb der Stadt. Die Brücke wurde von ans Tungchou kommenden japa nischen Truppen in Stärke von 400 Mann mit sieben Ge schützen, denen der Eintritt in die Stadt verweigert wurde, angegriffen und nach scharfen Kämpfen besetzt. Der Schau platz der Kämpfe befindet sich unmittelbar neben dem stark belegten Militärlager der 37. Division der 29. Armee in Nanyuan. Der stellvertretende chinesische Außenminister teilte mit, daß mehrere Negierungsbeauftragte zwecks Feststel lung.des Tatbestandes nach Nordchina entsandt wurden. Das Heranziehcn der Truppen der japanischen Kwantung- Armee, der fünften Division aus Japan und die Mobili sierung der zehnten Division in Japan selbst zeugten von dem japanischen Plan, die Lage zu verschärfen, was in ! offenbarem Gegensätze zu dem in Tokio ausgesprochenen Wunsche stehe, eine Verschärfung nicht zuzulassen. Er habe den japanischen Geschäftsträger davon verständigt, daß China keinen Krieg Hervorrufen wolle, aber zum Wider stand entschlossen sei, falls weitere Verletzungen der chine sischen Hoheitsrechte erfolgten. Politische Kreise in Tokio beurteilen, so heißt es, eine friedliche Lösung der ernsten Lage als ausgeschloffen, da die neuesten Meldnngen von einer Mobilisierung der Zen- tralarmce und der Luftwaffe sowie deren Vormarsch nach Norden sprechen. Wie die chinesische Presse behauptet, sollen sich zur China gewahrt leine Sicherheit Die Ausländer sollen Peiping verlassen Die chinesische Regierung empfahl, wie aus Schauf Hal gemeldet wird, den Vertretern der ausländischen! Mächte in Peiping, die Abbeförderung ihrer dort leben-« den Staatsangehörigen in die Wege zu leiten, weil diel chinesische Regierung ihre Sicherheit nicht gewährleisten! könne. Im Hafen von Schanghai, wo die Japaner einem Kreuzer, zwei Zerstörer und ein Kanonenboot zusan« mengezogen haben, trafen zwei japanische Zerstörer ein^ seien hiermit die in» Boxer-Protokoll zugelassenen Js» stärken von seilen der Japaner überschritten worden. , Wie ein offizieller Bericht des japanisch?» Kriegst Ministeriums meldet, sind in Peiping zahlreiche Verhaf-r tungen und Mißhandlungen japanischer Staatsbürger undj Beamten erfolgt. Zwischen Vertretern verschiedener japanischer Behör<( den fanden mehrfach Sitzungen statt, in denen die Frag«! der Sicherheit der in Schanghai befindlichen Japaner bs-< sprachen wurde. Die Polizei der internationalen Nieder»! lassung hat bereits die notwendigen Sicherheitsmaßnah men durchgeführt. Die chinesische Bevölkerung verhält sich durchaus ruhig. In den Hafcnplätzcn der Fukier-Provinz ! sind japanische Kriegsschisfverstärkungen zum Schutze der ! dort lebenden Japaner eingctrosfeu Mevliche Lösung ausgeschlossen? Heftige Kämpfe vor der Südmauer Peipings !Zclt ln Nordchlna mindestens lOOOO japanische Soldaten! befinden, die durch Heranholen von Verstärkungen aus de^ i Mandschurei und aus Japan in Kürze auf das Doppelt«! verstärkt werden sollen. Wie die Presse weiter aussühr^ Ei« M sMisA Mgerkne« General Francos Aufbruch am 16. Juli 1936. In diesen Tagen ist nun ein ganzes Jahr verflossen, seitdem in Spanien die furchtbarste Geißel, der Bürger krieg, seine Opfer fordert. Man kann darüber streiten, welcher Tag als Jahrestag dieses Bürgerkrieges ange sehen werden soll. Den unmittelbaren Anlaß zu der natio nalen Erhebung gab die feige Ermordung des Monar chistenführers Calvo Sotelo, der unter Primo de Nivera Handelsminister gewesen war. Diese Untat zeigte die anarchischen Zustände der spanischen Volksfrontregierung in so schrecklicher und eindeutiger Weise, daß sie allen den jenigen, die sich noch ein Gefühl für staatliche Ordnung, für Recht und Gerechtigkeit bewahrt hatten, als ein Signal erscheinen mußte^ So wurde dieser Mord auch von Gene ral Franco empfunden, der schon früher seinen Vorgesetz ten, den Kriegsminister, in eindringlichster und zugleich loyalster Weise gewarnt hatte. General Franco, der von den roten Machthabern schon als gesährlich erkannt und auf ein entferntes Militärkommando verbannt worden war, sah nach diesem Mord ein, daß es so nicht weiter gehen konnte, und so schritt er denn an dem Tage, den wir als den Beginn des Bürgerkrieges ansehen können, am 16. Juli 1936, zur Tat. Er verließ sein Kommando und begab sich auf die Kanarischen Inseln, nm hier einen Stützpunkt zu schaffen. Zwei Tage später flog er weiter nach Marokko, um hier die Basis für die nationale Er hebung weiter auszubauen. Diese Vorbereitungsmaß- nahmen waren geeignet, dem Unternehmen des Generals Franco eine gute Grundlage zu geben, und es zeigte sich in der Folgezeit auch, wie wichtig diese Stützpunkte für Franco und seine Anhänger waren. Der 16. Juli mag also als der Jahrestag dieses schauerlichen spanischen Bürgerkrieges gelten, und dieses eine Jahr war ein fortgesetztes Beispiel dafür, wie schreck-- siH ein Bürgerkrieg im eigenen Lande sich auswtrken kann. Wenn man bedenkt, daß auch Deutschland einmal am Rande eines Bürgerkrieges gestanden hat, so kann man. nur der Fügung dankbar sein, daß diese Schrecken von Deutschland abgewandt worden sind. Denn es gibt kein Ziel, das so hoch ist, um im Grunde diese Schrecknisse zu rechtfertigen. Diese Stürme entfesselten Hasses haben dann ja auch zu den furchtbaren Mordtaten geführt, die im Gefolge des Bürgerkrieges einherschreiten. Die schlimm sten Mordtaten aber wurden nicht im Kriege Mann gegen Mann selbst ausgeführt, sondern sie sind aus das Konto der Roten zu setzen, die in ihren eigenen Gebieten ein Blutregiment unbeschreiblichster Art aufrichteten. Man vergißt zu schnell, und die Welt hat nur zu leicht ver gessen, wie der Pöbel schlimmster Art gegen die katho lischen Priester und gegen die katholischen Kirchen gehetzt wurde. Kein Kulturdenkmal wurde geschont, die Gefäng nisse füllten sich, und cs wird niemals festgestellt werden können, wie viele Menschen unschuldig bei den Massen- erschießungen ihr Leben verloren. General Franco plante, die Erhebung gegen die Volksfrontregierung als Ueberraschung durchzuführen, um das Blutvergießen so gering wie nur möglich zu hal ten. Aber sein Plan kam zu spät zur Ausführung. Die Roten hatten schon bestimmte Gegenmaßnahmen getroffen, und so kam es, daß die Garnisonen sich nnr zu einem Teil auf die Seite Francos stellen tonnten. Inzwischen wurden ans Spanisch-Marokko die Legionäre und die maurischen Truppen herübergebracht, nm den Kampf auf zunehmen. Es waren dies Truppen, die fest in der Hand ihres Führers waren, wenngleich es auch in allen Fällen nicht die Sympathie Francos erhöht hat, daß er maurische Truppen gegen Spanier zum Einsatz brachte. Wie man auch darüber denken mag, so viel ist jedenfalls gewiß, daß > vte „Moros- sich immer und überall im Angriff gegen die Roten hervorragend bewährt haben. ! Die Volksfrontregierung ist inzwischen aber auch nicht l müßig gewesen. Sie konnte zwar nicht verhindern, daß General Franco große Gebiete besetzte, daß ihm vor allem Sevilla zufiel, und daß nach geraumer Zeit dann auch die Verbindung der Heere der nationalen Erhebung herge stellt wurde. Inzwischen aber waren aus Frankreich uni» aus Sowjetrußland Menschen und Kriegsmaterial in großen Mengen zur Hilfeleistung herangekommen. Es wurden die internationalen Brigaden gebildet, die sich aus kommunistischen Abenteurern aller Länder zusammen setzten. Die Spanier selbst wurden zum Waffendienst ge preßt, Aushebungen größten Stils fanden statt. Eitle Zeitlang schien es freilich so, als ob der Vormarsch der Truppen des Generals Frano unaufhaltsam sei, aber als man dann glakbte, die Kriegsentscheidung durch die Einnahme von Madrid herbeiführen zu können, da zeigte sich zum zweiten Male jenes „Zu spät", das dazu geführt hat, daß eine Entscheidung bis zum heutigen Tage nicht gefallen ist. Während General Franco glaubte, Madrid im Sturmschritt nehmen zu können, waren hier Vertei- digungsmaßnahmen in großem Umfang getroffen wor den. Die Roten hielten die vorteilhafte innere Linie, und es ist bis heute nicht gelungen, diese Linie entscheidend einzudrücken. Als General Franco einsah, daß der Kampf auf diese Weise nicht zur Entscheidung kommen konnte« da erfolgte erst einmal eine Bereinigung auf den Neben-! kriegsschauplätzen. Malaga fiel, und der Elan der An- griffstruppen hat sich, noch jüngst bei der Einnahme vonl Bilbao in glänzender Weise bewährt. ! Wenn man die^gegenwärtige Lage betrachtet, so ist esj wohl so, daß General Franco in ständigem Fortschreitend begriffen ist, während die Roten in hoffnungsloser Ab-i wehr steherr. So haben sie jüngst noch eine große En» lastungsoffensive versucht, die aber über Teilerfolge nichts hinausgekommen ist. Das Gesetz des Handelns lieg« jedenfalls ngch wie vor bei General Franco, und das ist schon ein unschätzbarer Vorteil. Zweifellos wird sich, wen» man überhaupt etwas Sicheres sagen kann, der spanisch« Bürgerkrieg noch eine erhebliche Zeit hinziehen. Den» selbst wenn eines Tages Madrid gefallen ist, wird diü Eroberung Kataloniens noch eine geraume Zeit bear» spruchen. Inzwischen aber hat sich nun die internatio nale Situation versteift, und obgleich Franco den größeren Teil von Spanien im Besitz hat, verweigert man ihm die Anerkennung der Rechte, die einer kriegführenden Macht zustehen. Man beruft sich dabei auf gewisse Nechtsgrund- sätze, die schon deshalb überholt sind, weil sich ja Gene ral Franco tatsächlich in der Macht befindet. Es wird aber auf die Dauer den Mächten unmöglich sein, ihm die Anerkennung zu versagen, denn die Ereignisse gehen ihren Gang weiter. Im ganzen kann nian nur wünschen, daß dieser Bürgerkrieg in Spanien so schnell wie möglich zum Ende gebracht wird, damit nicht durch die Moskauer Trei bereien internationale Krisen hervorgerufen werden und damit Spanien endlich einmal Zeit und Ruhe erhält, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Wie dieser Aufbau vor sich gehen soll, das ist im einzelnen naturgemäß noch nicht zu übersehen. Vor allen Dingen müssen erst einmal die tiefen Wunden geheilt werden, die diesem Lande ge^ schlagen sind, und alsdann ist cs nötig, eine starke Negie rungsgewalt aufzurichtcn, die dem Lande den Zustand der Ruhe und Gerechtigkeit wiedergibt, ohne den über haupt kein Staat bestehen kann. Uebcr die Einzelheiten des Ausbaus wird Franco entscheiden können, wenn eä an der Zeit ist. Jetzt gilt es, den Bürgerkrieg zu beenden^ um wieder Frieden in Spanien und einen Friedensznstand in Europa zu schaffen. 345 Todesopfer gefordert, davon 70 allein im Staate New Bork. In sechs Ortschaften WestvirginieuS riesen Wolken brüche eine derartige Ueberschwcmmung hervor, daß viele Wohnhäuser zerstört und zwei Brücken weggespült wurden. Der Sachschaden beträgt eine Million Reichsmark Die Hitzewelle in Amerika ist trotz schwerer Gewitter, di« in verschiedenen Gegenden niedergingen, ungebrochen. Die in nunmehr 25 Bundesstaaten herrschende Gluthitze hat bisher Für eilige Leser bleibe merttvüldlller für dllö Judentum sehr Tisches wurden insgesamt >3 540 Wahl- jAtlel verteilt Als die abgegebenen Zettel gezahlt wurden, waren es aber 14 180 Die fünf verschiedenen Z.onistenpar- teieu beschuldigen sich gegenseitig des Wahlbetruges. Bei Slreikunruhen in Massilon (Ohio) wurden zwei Per- Ionen erschossen. Um eine Wiederholung der Zusammenstöße zu verhüten, bewachen jetzt Nationalgardisten das Repnblic- Stahlwerk, und Polizei und Burgerwehr machten ein Kessel- treiben aus die für die Unruhen verantwortlichen Hetzer. Bis her verhafteten sie 144 Gewerkschaftler. Der Führer und Reichskanzler hat dem Dichter Eberhard König in Berlin-Frohnau die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft Verliehen. Aus Grund der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat hat der Reichssührer SS. und Ches der Deutschen Poli- zei die Sekte „Apostelkirche Johannes" (auch „Das Wieder- kommen Jesu Christi, Meister in Jiingerscharen" genannt) mit sofortiger Wirkung für das gesamte Reichvgcbict aufgelöst und verboten. 1 Kindertransport verunglückt. In der litauischen Kreis stadt Utena ereignete sich ein Krastwagenunsall, bei dem 28 Kinder verletzt wurden. Die Kinder sollten zur Teilnahme an einer sportlichen Veranstaltung mit Lastkraftwagen in einen Nachbarort befördert werden. Als ein mit 90 Kindern be- letztes Anto enw Kurve durchfuhr, löste sich eine Seitenwand des Wagens, so daß fast alle Kinder aus die Straße stürzten. (28 von ihnen wurden verletzt, die meisten trugen Arni- und > Beinbrüche davon. ! Bier nur nach Schnaps. Durch eine Preisermäßigung ist der Bierkonsum in Litauen so stark gestiegen, daß die Braue- reien der Nachfrage zur Zett nicht entsprechen können. Des halb haben die Gaststätten in dem litauischen Kreise Schauleu beschlossen, ihren Gästen nur dann Bier auszuschenken, wenn sie vorher auch einen Schnaps trinken. Großer Devisenschmuggcl ln Ungarn anfgrdcckt. Der un garischen Devisenpolizei ist es gelungen, einen großangelegten Devifenschmuggel aufzudecken. Mehr als eine Million Schil ling wurden von einem in Ungarn lebenden österreichischen Staatsbürger nach Oesterreich geschafft Die Untersuchung er- gab, daß er mit einer großen Reihe von Helfershelfern In Budapest arbeitete. Der Ansührer der Bande und fünfzehn seiner Helfer befinden sich in Hast. In einer zweiten großen Devisenschmuggelafsäre, deren Fäden von dem ungarischen Oedenburg nach Oesterreich sichren, sind ebenfalls Erhebungen im Gange. Hierbei werden Viehhändler angeklagt, Schilling« aus gesetzwidrige Weise nach Oesterreich geschafft zu haben. Eisenbahnunglück bei Budapest. In der Nähe der Haupt stadt Budapest, bei der Bahnstation Vecses, ereignete sich in oen Morgenstunden ein Eisenbahnzusammenstoß. Ein Per sonenzug fuhr in voller Fahri in einen Güterzug hinein, der in zwei Teile gerissen wurde. Hierbei wurden zwei Perso nen getötet und acht schwer verletzt. Ein Hilsszug, der unver züglich zur Hilseleistung aus Budapest entsandt worden war, hatte ebenfalls einen Unfall. Er überfuhr einen Bauern- wagen, dessen zwei Insassen aus der Stelle getötet wurden. Harte Herzen. In einem Londoner Park fanden zwei junge Mädchen eine Handtasche, die u. a. lOOO Mark In Bank noten enthielt. Sie brachten den Fund der Eigentümerin, einer älteren Dame, wieder, deren Namen in der Tasche an gebracht war. Jedes Mädel erhielt 50 Pfennig Belohnung. Man muß schon ein sehr hartes Herz haben, wenn man Ehr lichkeit mit solchem Almosen belohnt. Wenn Besitzende so un dankbar sind, ist es dann ein Wunder, daß so mancher Fund nicht ehrlich abgegeben wird? _ ' Weltbild <M). Der Emir von Transjordanien schlägt Berichtigungen zun Palästina-Plan vor. Abdullah von Transjordanien erklärte ln eine! hme zum britischen Teilungsplan für Palästina b? vorgeschlagene Aufteilung angenommen werde» b'onn gewisse für die Araber ungünstige Empfehlun- wurden. Die Araber hätten gewünscht, ganj Palästina zu behalten, aber cs sei ihre Pflicht, unter der gegenwärtigen Umständen nachzugeben