Volltext Seite (XML)
Lie Fsrderuiisen der SudetendeMchen Ausspcaüze im Prager Abgeordnetenhaus. Prag, 20. Juni. Im tschechoslowakischen Abgeordnetenhaus begann am 19. Juni die Aussprache über die Regierungserklärung. Für die Sudetcndeutsche Partei erklärte Klubobmann Karl Her mann Frank, die Partei Konrad Henleins, von mehr als .zwei Dritteln des Drcieinhalb-Millionen-Volkes der Deut schen in der Tschechoslowakei gewählt, wolle auf dem Boden der gesetzgebenden Körperschaften trotz aller Gehässigkeiten und Mißdeutungen eine ernste Arbeit für Volk und Heimat leisten. Sie nähmen alle Pflichten gegenüber Staat, Staats- sorm und Gesetz sowie gegenüber der politischen Moral aus sich. Gleichzeitig werden sie aber für alle Rechte kämpfen, die nach der Verfassung den Sudelendeutschen zukämen, aber oft von Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung ent weder verwehrt oder geschmälert worden seien, was die Sudetendeutsche Partei mit Leidenschaft verfechten werde, fei das gleiche Recht und jene Sicherung des deutschen Schul-, Bildung»-, Kunst- und Erziehungswescns, die dem Sudetendeutschtum als Volksgruppe des großen deutschen Kulturvolkes zukomme. Die Entscheidung, wohin sich die sudelendeutsche Politik wenden werde, liege bei dem tschechischen Volke. Es könne entweder eine seiner selbst un würdige brutale Entrechtung forlführen, oder es werde ler nen müssen, mit dem völkischen Bestände der Sudelendeut schen zu rechnen und ihnen alle Rechte zu geben, aus die sie verfassungsmäßig Anspruch haben. Frank schloß die Erklärung der Sudetendeutschen Par tei mit den Worten Konrad Henleins in Böhmisch-Üeipa: „Kein vernünftiger Tscheche kann von uns verlangen, daß wir unser Volkstum verleugnen. Wir waren Deutsche, wir sind Deutsche und wir werden in alle Zukunft Deutsche blei ben." Stürmischer Beifall der Mitglieder der Sudetendeut schen Partei folgte den Ausführungen Franks Allerlei Neuigkeiten Tat der Schicksalsverbundenheil. Die Deutsche Arbeits opferversorgung e. B. hat den schwerverwundeten Arbeits kameraden in Reinsdorf ihre Erholungsheime zu dreiwö chigem kostenlosen/Aufenthalt zur Verfügung gestellt, damit diese schwergeprüften Volksgenossen an den herrlichen mär kischen Seen, in den Wäldern Thüringens und in den bayerischen Alpenbergen ihre Gesundheit wiedererlangen können. München—Stuttgart in 2'/< Stunden. Auf Veranlas sung des Reichsbahnzentralamtes München fand eine Probefahrt der neuesten und leistungsfähigsten elektrischen Lokomotive der Reichsbahn auf der Strecke München- Stuttgart statt. Während gegenwärtig die normale Fahr zeit drei Stunden, drei Minuten beträgt, konnte die elek trische Lokomotive mit einem 500 Tonnen schweren Schnell zug, aus 10 D-Zugwagen bestehend, die 241 Kilometer lange Strecke auf der Heimfahrt in 2 Stunden 19 Minuten zurück legen. Die neue Lokomotive, die zur Verringerung des Luftwiderstandes Stromlinienform erhalten hat, ist im stande, dauernd eine Leistung von 4000 PS, eine Stunde lang von 4400 PS und vorübergehend sogar von 6000 PS aufzubringen. Münzverbrechen aufgeklärt. Durch die Falschgeldstelle bei der Kölner Kriminalpolizei konnte ein zum Nachteil der Vereinigten Staaten von Brasilien geplantes Münzoer brechen noch.rechtzeitig vor der Durchführung aufgeklärt werden. Ein Bonner Kaufmann, der sich mehrere Jahre in Brasilien aufgehalten hatte, wurde vor einigen Wochen von einem Brasilianer, bei dem er früher einmal gewohnt hatte, aufgesucht. Der Brasilianer stellte an den Bonner das Ansinneti, für ihn 1000 Stück 500-Milreisnoten Her stellen zu lassen. Bei der Vergebung des Auftrages wurde den Firmen gegenüber behauptet, daß das Geld für eine brasilianische Stadt bestimmt sei. Der Bonner Kaufmann erhielt vorweg zur Bestreitung von Unkosten einen Betrag von 1000 Mark. Nach vergeblichen Bemühungen bei einer Bonner Firma, die den Auftrag unter Berufung auf das Urheberrecht ablehnte, wurde eine Kölner Druckerei gewon nen, die den Auftrag auch annahm. Die Firma bekam auf, den Herstellungspreis eine Anzahlung von 500 Mark. Die Falschgeldstelle der Kölner Kriminalpolizei erhielt jedoch von dem Vorhaben Kenntnis. In Zusammenarbeit mit der Bonner Kriminalpolizei wurden der Brasilianer und der Bonner Kaufmann festgenommen. Während der Bonner Kaufmann geständig ist, bestreitet der Brasilianer, den Auf trag zur Herstellung von Noten gegeben zu haben. Beide Personen sind jedoch überführt. Mord in Altona. Am 12. Juni hatte ein Luftschutz hauswart des Hauses Brunnenhos 3 in Altona in einem abgelegenen Keller einen Koffer entdeckt, der eine zusam- mengepreßte, stark in Verwesung übergegangene männliche Leiche enthielt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ha ben nunmehr zur Feststellung des Ermordeten und der ver mutlichen Mörder geführt. Bei dem Toten handelt es sich um einen 47jährigen Seemann Ludwig Dibbern, der Ende Februar von einer Seefahrt zurückgekehr! und im Besitze eines mehrere 100 RM betragenden Arbeitsverdienstes war. Der Besitzer des Kellers, in dem die Leiche des Dib- j bcrn aufaefunden wurde, der 22jährige Otto Krepp, sowie ein aus Kiel gebürtiger Walter Opitz, sind wegen dringen den Tatverdachtes verhaftet worden. Schwere» krastwagenunglück. Nachts fuhr in der Nähe von Grevenbroich auf der Landstraße zwischen Elsen und Fuerth ein mit drei Personen besetzter Kraftwagen gegen einen Baum. Hierbei wurden die Insassen Harder aus Ramrath und Iven aus Nothausen tödlich und der Lenker des Wagens, Saalfeld aus Orken, lebensgefährlich verletzt. Riesige lleberschwemmungen, die durch anhaltende Wol kenbrüche verursacht wurden, richteten in den neun Staaten des amerikanischen Mittelrpestens, darunter vor allem in Missouri, Iowa, Illinois und Kansas, großen Schaden an. Die Ernte ist größtenteils vernichtet: Tausende mußten ^ihre Häuser räumen. Der Staat Süd-Dakota wurde von furcht baren Wirbelstürmen heimgesucht. Zahlreiche Personen wurden verletzt. Schwere Stürme werden auch aus den Neu-England-Staatcn gemeldet, wo mehrere Personen durch Edens Pariser Mission Englische Aussprache mit Frankreich Das englische Kabinett beschloß, den Minister für Böl- kerbundsangelegenheiten, Eden, am Freitag zu Besprechun gen mit der französischen Regierung nach Paris zu ent senden. Wie der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Te legraph" schreibt, wurde der Beschluß am Dienstagabend ge-, faßt, nachdem die französische Note zur deutsch-englischen Flottenverständigung in London eingetroffen war. Der Besuch Edens in Paris habe hauptsächlich den Zweck, alle etwaigen französischen Zweifel zu zerstreuen, daß England überstürzt gehandelt habe, indem es ohne vorherige Rück sprache mit den anderen in Betracht kommenden Mächten ein unmittelbares Abkommen mit Deutschland abschloß. Die Sendung Edens sei mit seiner Reise nach Paris am Vor abend der Berliner Besprechungen zwischen englischen und deutschen Regierungsmitaliddern zu vergleichen. Auch da mals sei Paris der Ansicht gewesen, daß den unmittelbaren Verhandlungen, Sir John Simons mit Deutschland Bespre chungen mit Paris und Rom hätten vorausgehen sollen. Es seien jedoch bereits Anzeichen vorhanden, so meint der diplomatische Korrespondent, daß Frankreich den prak tischen Werk des jetzt von England unternommenen Schrit tes auf dem Gebiete der Flottenbegrenzung rasch einsehen werde. Eden werde es in Paris klarmachen, daß England das deutich-englische Flottenabkommen als einen sehr wich tigen Schritt zu einer allgemeinen europäischen Regelung betrachte, die von England nicht weniger als von Frank reich gewünscht werde. Seine weiteren Besprechungen in Paris würden sich u. a. mit folgenden Punkten befassen: 1. Die gemeinsame -Antwort, die oie Locarnomächte auf das Schreiben, das die deutsche Auffassung von den Auswirkungen des französisch sowjetrussischen Paktes auf den Locarno-Vertrag enthielt, abgeben müßten: 2. ob es jetzt, möglich sei, die Aushand lung eines Locarno-Luftpaktes vorwärtszutreiben: 3. welche weiteren Schritte zur Erzielung eine», friedlichen Regelung des italienischen Streites mit Abessinien getan werden könn ten; 4. welche Fortschritte im Zusammenhänge mit der ge planten Donau-Konferenz gemacht worden seien. ! Ferner will der Korrespondent berichten können, daß die französische Note an England eine „leichte Entrüstung" Frankreichs zum Ausdruck bringe, daß England die allei nige Verantwortung übernommen habe, den Umfang der deutschen Flotte mizubestimmen. Nach englischer Ansicht sei jedoch das Abkommen mit Deutschland nicht nur für England, sondern auch für Frankreich vorteilhaft. Eng land habe der französischen Regierung ständig nahegelegt, keine feindselige Haltung gegen das Abkommen einzuneh men. Reuter meldet, der Reise Edens nach Paris werde wahrscheinlich baldigst ein Besuch französischer Flottensach oerständiger in Lonoon folgen, um nicht nur die Frage der deutschen Flottenaufrüstung, sondern das ganze Gebiet der Flottenbegrenzung in Vorbereitung auf die internationale Flottenkonserenz zu erörtern. — Der diplomatische Mitar beiter der „Morning Post" glaubt, daß möglicherweise auch italienische Flottensachverständige nach der englischen Haupt stadt eingeladen werden würden. umsturzenoe Byume und herabfallende Ziegel den Tod san den. Aus Morillton (Arkansas) wird berichtet, daß zwei Uferdämme des Arkansas-Flusses geborsten sind. Etwa 50 000 Acres Farmland wurden überflutet. Zwei englische Zerstörer zufammengestoßen. In der Bucht von Plymouth sind zwei Zerstörer, die der fünften Flottille der englischen Heimatflotte angehören, zusammen- gestoßen. Eines der beiden Schiffe wurde am Heck leicht beschädigt, konnte jedoch mit eigener Kraft in den Hafen zurückkehren. ' Großseuer im Stadion von Brescia. Im Stadion von Brescia brach nachts ein Feuer aus, das rasch großen Um fang annahm. Trotz sofortiger Löscharbeit der Feuerwehr konnte es nicht verhindert werden, daß die aus Holz ge bauten Tribünen von den Flammen vollständig bis auf die zementenen Grundmauern zerstört wurden. Wahnsinnstat einer 72jährigen. Eine 72jährige Grei sin beging in dem Dorfe Hinojos bei Sevilla eine Wahn sinnstat. Sie zündete in selbstmörderischer Absicht ihr Haus an. Die geistesschwache Frau konnte nur mit schweren Ver letzungen gerettet werden. Das Feuer, das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff, vernichtete insgesamt 12 Häu ser, deren Bewohner obdachlos wurden und ihre gesamte Habe einschließlich der Viehbestände verloren. Mehrere Per sonen erlitten bei den Versuchen, das Feuer zu löschen, er hebliche Brandverletzungen. Jeittscher Heldentum »or SS Suhren 1S. Juni 1900: Kanonenboot „Iltis" vor den Taku-Forts. Das Jahr 1900 sah blutige Unruhen in ganz China. Ueberall Gewalttaten gegen die Weißen, mochten sie als Missionare, Kaufleute oder Ingenieure tätig sein. Wer sich im Innern des Riesenreiches befand und sich nicht rechtzeitig hatte retten können, wurde von den aufgeputschten Volks massen, die unter der Führung von Geheimgesellschaften, den „Boxern" standen, niedergeschlagen. Die Unruhen hatten im Innern angefängen unter stillschweigender Dul dung von Behörden und Regierung und dehnten sich bis zu den Küstenplätzen aus. Besonders ernst sah es in der Kaiserstadt Peking aus, wo sich die ausländischen Diplomaten bald von regulären und irregulären Truppen so umzingelt sahen, daß sie völlig von der Außenwelt abgeschnitten waren. Um sie aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien, stellten die ausländischen Kriegsschiffe unter Führung des englischen Admirals Sey mour ein Landungskorvs auf, das nach Peking vordringen sollte, um die Gesandtschaften zu entsetzen. Dieses Korps wurde in schwere, verlustreiche Kämpfe verwickelt, in denen das deutsche Kontingent eine besonders rühmliche Rolle spielte. Da sich bald Mangel an Verpflegung upd Munition einstellte, sah sich der Führer der Entsatztruppe genötigt, seinen Vormarsch einzustellen und sich nach Tientsin zurück zuziehen, das dann auch bald völlig umzingelt wurde. Nun war es von ausschlaggebender Bedeutung, wenig stens die flachgehenden Kanonenboote den Peiho hinaus bis Tientsin gehen zu lassen, um wenigstens die dortige Euro päer-Siedlung zu retten. Zu diesem Zweck mußten aber erst die die Flußmündung sperrenden Befestigungen b^i Taku besetzt werden. So wurde eine Anzahl von Kriegsschiffen, unter ihnen das deutsche Kanonenboot „Iltis" unter dem Kommando des Korvettenkapitäns Lans, vor der Peiho- mündung zusammengezogen. An die Kommandanten der Takü-Forts erging ein Ultimatum, ihre Truppen im Laufe des 17. Juni aus den Befestigungen zurückzuziehen, widri genfalls am nächsten Morgen die Beschießung erfolgen würde. Die Chinesen nahmen aber bereits in der Nacht die deutschen, englischen, russischen, französischen ünd japanischen Kriegsschiffes unter schwerstes Feuer, das von den Schifss- geschlltzen lebhaft erwidert wurde. Stundenlang währte der Feuerkampf. Endlich verstummten die Forts, die im kombinierten Angriff der gelandeten Schisfsbesatzungen genommen wurden Da» Rote kreuz ist hilfsbereit. Sei du dankbereit t Slraßensammlungen des Deutschen Roten Kreuzes vom Sonnabend, 22. bi» zum Montag, 24. Juni. Im amtlichen Bericht des Chefs des in Ostasien befind lichen deutschen Kreuzergeschwaders lautete es u. a.: „Von 12. 50 Uhr nachts eröffneten die chinesischen Forts Feuer auf die sieben Kanonenboote im Fluß. Forts wurden in sechsstündigem harten Kampf besiegt und besetzt. Komman dant S. M. S. „Iltis" war die Seele des Unternehmens und hat hervorragend gekämpft... Die Haltung der Mannschaft war glänzend." Schwere Verluste aber hatte der „Iltis" zu beklagen. Acht Tote und 14 Verwundete, unter ihnen der Kommandant, Korvettenkapitän Lans, der durch einen Schrapnellschuß an beiden Beinen schwer verletzt war. Der Kaiser zeichnete Lans mit dem Pour le m^rite aus, auch die Leistungen der Offiziere und Mannschaften fanden vollste Anerkennung. So war der 18. Juni 1900 ein Tag ehrlich verdienten Ruhmes für die junge deutsche Flotte. Vor den Augen der ausländischen Schiffsbesatzung hatte der „Iltis" im schwer sten feindlichen Feuer gelegen und dem deutschen Name' im Ausland Ehre und Ruhm gebracht. 4V Jahre Kaiser-Wilhelm-Kanal Am 18. Juni 1895 erfolgte die Eröffnung. Der Gedanke, die langgestreckte, Nord- und Ostsee von einander trennende Halbinsel durch einen Kanal zu durch queren und so die beiden Meere durch eine gefahrlose Wasserstraße zu verbinden, ist alt, schon zur Zeit der Hanse war er aufgetaucht. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts gingen die Lübecker daran, von der Trave eine Wasseroer bindung zur Delvenau, einem Nebenfluß der Elbe, herzu stellen. Dieser Wasserweg, einer der ältesten in ganz Eu ropa, ist der Stecknitz-Kanal, der noch heute besteht. Dann haben sich die Könige von Dänemark darum bemüht, durch Bau eines Kanals die gefürchtete Umseglung um Kap Ska- gen zu vermeiden. Auch Wallenstein trug sich mit dem gleichen Gedanken, doch kam er infolge Abberufung durch den Kaiser nicht mehr dazu, diesen Plan durchzuführen, wenngleich er bereits eine große Anzahl Arbeiter angewor ben hatte. Erst der Eiderkanal (fertiggestellt in den Jahren 1777 bis 1784) bedeutete eine wirklich brauchbare Wasser straße, die aber natürlich seit Einführung der Dampfschiff fahrt den Ansprüchen nicht mehr genügen konnte. Aber erst im Jahre 1878 kam Leben in alle Pläne und Projekte. Ein Hamburger Reeder, Dahlström, trat mit einer Denkschrift vor die Oeffentlichkeit/in der e^ genaue An- gaben und Berechnungen über einen zu bauenden Nordostsee kanal zwischen der Elbemündung und der Eider oder der Kieler Bucht einreichte. So entstand dann das Reichsprojekt ! Brunsbüttel—Rendsburg—Kiel, für das das Reichsgesetz !vom 16. Mai 1886 („Herstellung eines für die Benutzung durch die deutsche Kriegsflotte geeigneten Schiffahrtstanals") die gesetzliche Grundlage bedeutete. i Am 3. Juni 1887 legte der greise Kaiser Wilhelm l. — es war sein letzter Besuch in Kiel — den Grundstein zum Bau des später nach ihm benannten Kaiser Wilhelm-Kanals. Entblößten Hauptes tat der fast 90jährige die drei Hammer schläge mit den Worten: „Zu Ehren des geeinigten Deutsch lands, zu seinem fortschreitenden Wohle, zum Zeichen seiner Macht und Stärke!" Acht Jahre wurde gebaut, 1895, am 18. Juni, konnte in Holtenau in feierlicher Weise die Er öffnung erfolgen. Vierzig Jahre Kaiser Wilhelm-Kanal lassen die Frage berechtigt erscheinen: was hat diese Wasserstraße geleistet, hat sie'die an ihren Bau geknüpfte» Erwartungen erfüllt? Bei einer Länge von fast 100 km (Panama-Kanal 73, Suez- Kanal 16 Kilometer), hat der Kanal etwa 157 Millionen Mark gekostet, 65 Millionen Kubikmeter Erdreich hatten ausgeschachtet werden müssen. Die Erweiterung wurde in den Jahren 1907 bis 1914 mit einem Kostenaufwand von 248 Millionen ausgeführt, am 24. Juni 1914, also, kurz vor dem Ausbruch des Weltkrieges, wurde der erweiterte Kanal dem Weltverkehr übergeben. Die bisherige Kanalsohle von 22 auf 44 Meter verbreitert und um 2 Meter tiefer gelegt, die Breite des Wasserspiegels von 67 auf 103 Meter ge bracht. Besondere Kosten Möchten die riesigen Schleusen anlagen bei Brunsbüttel und Holtenau, die, auch heute noch wohl die größten der Welt, eine nutzbare Kammer länge vor; 330 Metern haben, wohingegen die Schleusen des Panama-Kanals nur 305 Meter ausweisen. Wir können es uns heute überhaupt nicht oorstellen, wie Deutickland den