Volltext Seite (XML)
Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. U. Aeltefte Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast, -es Amtsgerichts, des Stadtrals und -es Finanzamts Dippol-iswat-e Verantwortlicher Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Carl Iehne in Dippol-lswalve. " Sonnabend, am 4. Februar 1933 .99. Jahrgang Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pctitzcile 20 Rpfg-, Eingesandt und Reklamen 60 Reichspscnnige Bezugspreis: Für einen Monat 2.— R.-Mk. mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gcincindc-Vcrbands-Girokonlo Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 12548 Bekanntmachung. Am 8. Februar 1933 wird von 10 Uhr bis 14 Uhr !auf dem Nordhang des Kahle-Berges an der Strohe Allenberg-Nehefeiv, 2 km südwestlich Altenberg, mit Schußrichtung Südost mit Krem- kltlidOV geschossen. Feuerstellung: Dicht südlich der Straße Altenberg—Rehe- teld. DaS Betreten des Geländes um den Kahle-Berg südlich der Straße Altenberg-Rehescld, westlich der Straße Alten berg- Georgenjeid und nördlich der Linie Georgenseld- Rchr- feld Ist In angegebener Zeit verboten. Dippoldiswalde, am 2. Februar 1933. Die Amtshauptmarrnschaft. 3. MWes und SWsihcs Dippoldiswalde. In nächster Woche werden zweimal kleinste Truppenteile unserer Reichswehr hier Quartier beziehen. Vom 8. zum 9. Februar werden ein Leutnant und 14 Unteroffiziere von der 6. Komp, des 10. Reichswehr-Infanlerie-Regiments in Bautzen, die sich auf einer Geländebesprechung befinden, hicrvcr- quariicrt werden und vom 9. zum 10. Februar werden ein Offi zier, zwei Unteroffiziere und 15 Mann von der 9. Komp, des gleichen Regiments aus Dresden auf einer Wanderpalrouille hier übernachten. , . „ ... — Von der städt. Polizei wurde ein tschecho-slovakiscpcr Staatsangehöriger wegen Paßvergeheus sestgcnommen und dem Amtsgericht zugeführt. — Wegen ungünstiger Witterung und Sportverhältmpe werden bis auf weiteres von Dresden nach dem Osterzgebirge keine Sportsonderzüge mehr abgelassen. Bei Bedarf werden zu den fahrplanmäßigen Zügen Entlastungszüge eingesetzt. - Die NSDAP. Ortsgruppe Dippoldiswalde hat die SA.-Standartenkapelle 177 Musiktrupp Dippoldiswalde für Sonntag, den 5. d. M. zu einem Deutschen Armee- Marsch-Abend verpflichtet. In den deutschen Armeemärschen liegt ein eigentümliches nationales Kulturgut, das lebendig und wirksam erhalten werden muß, will mau die nationalen Krästc unseres Bolles wecken und das Bewußtsein einer in die Zukunst weisenden, allen Deutschen gemeinsamen Volks tradition erhalten. Dieses Bestreben zu unterstützen, wird sicher lich Anlaß zu einem starken Besuche der Veranstaltung sein, zumal auch die Eintrittspreise in dieser Erwartung so niedrig wie möglich gehalten worden sind. Näheres ist aus dem An zeigenteil zu ersehen. — Zu dem von NSDAP, und Stahl helm gemeinsam veranstalteten sFackelzug am Sonntag abend wird nicht 6,30 Uhr sondern bereits 6 Uhr an der Reichs krone gestellt. Dippoldiswalde. „Himmelblaue Augen", das ist der Hauptschlager, der Im dieswöchigen Programm der Ar-Ni- Lichtspiele läuft. Dieses Lustspiel, mit den bekannten Film schauspielern Charlotte Ander, Hermann Thi-xlg, Ida Wüst, Ju lius Falkenstein, Ligi Hofer usw., ist wirklich nett, abwechselungs reich und mit den eingestreuten Schlagern und der schönen Mu sik unterhaltend. Reizend spielt auch Schnorrh', cp >r und seine Kinderschar. Köstlich ist wieder Julius Falkenstein in einer ihm ja bekanntlich liegenden Rolle als Gerichtsvollzieher. Rach einem tollen Wirbelkanz von Zwischenfällen, Enttäuschungen usw. be kommt „Anne" doch noch ihren vermeintlichen "Kellner Graf,, (der aber in Wirklichkeit der Hoteldirektor selbst ist!) und läßt die Millionenheirat des „vergatterten" Amerikaners fallen . . . — Das Beiprogramm bringt neben der immer abwechselunas- reichen Foxtonwoche, Aufnahmen von unserer Reichswehr bei der Beschießung von Flugzeug-Attrappen, vom Wettrennen der 1500 in Frankreich, vom Fußballspiel der USA.-Miliz gegen Marine bei 80 000 Zuschauern, einen netten Kabarekkfilm und einen wunderbaren und lehrreichen Bergsteigerfilm aus der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, der u. a. auch die schwierige Ret tung und Bergung von verunglückten Kraxlern zeigt. Nächsten Dienstag wird der Landwirt schaftliche Verein zusammen mit dem landwirtschaftlichen Haus frauenverein in „Stadt Dresden" eine gemeinschaftliche Sitzung abhalten, bei der Oberlandwirtschaftsrat Dr. Bruchholz das Thema behandeln wird: „Neuzeitliche Maßnahmen auf züch terischem und milchwirtschastlichem Gebiete". (Siehe auch Inserat.) Dippoldiswalde. Die Ortsgruppe Dippoldiswalde desDeutsch- "akionalen H a n d l u n g s g e h i l f e n - V c r b a n d e s sDHVo leitete in ihrer gestrigen Monatsversammlung eine Vortragsreihe ein, in der alle Fragen aus der Angeslelllenversichcrung gründlich behandelt werden sollen. Den ersten Vortrag hielt Kollege Kurt Dietzel. Er gab unter dem Thema „Rentcnleistungen in derAn- gestellten-Versicherung" einen eingehenden Aebcrblick über die Leistungen der Angestelltenversicherung, insbesondere das Ruhe geld, die Witwen- und Waisenrente, die Kinderzuschüsse, das Heilverfahren und die Beitragscrstattung an weibliche Angestellte. Die Voraussetzungen für die Renkenleislungen und Beitraas- crstattungen, die Erläuterung des Begriffes „Anwartschaft", die Berechnung der Renkenleislungen u. a. m. wurden in dem Vor träge besonders behandelt und von den zahlreichen Versamm- lungsleilnchmern als eine wertvolle Aufklärung dankbar begrüßt. Die Vortragsreihe soll in der Versammlung am 3. 3. d. I.' fort gesetzt werden. Koll. Rudolf Werner gab verschiedene Vcr- bandsangeleaenhcilen zur Kenntnis, u. a. daß der Reichsbern s- wellkampf des DHV. auf den 19. 3. d. I. verlegt worden ist. Für die hiesige Ortsgruppe ist der Wektkampfort Dresden, und cs meldeten .sich sofort mehrere Junggehilfen und Lehrlinge zur Teil- S.MSvz GvotzwahLtOg Parlaments- und Kommunalwahlen in Preußen? Berlin, 4. Februar. In unterrichteten Kreisen wird erklärr, die maßgeben den-Stellen der Reichs- und der kommissarischen preußischen Regierung hätten die Absicht, bei den am 5. März durchzu führenden Reumahlen zum Reichstag nicht nur gleichzeitig die Neuwahl für den Preußischen Landtag auf scden Aall mitanzusekzen, sondern darüber hinaus auch diejenigen pro- i vinziell-en und kommunalen Körperschaften neu wählen zu lassen, die von sich aus die Zusammensetzung : es Preußischen Staalsrats bestimmen. Es habe sich in der Vergangenheit sehr oft als unzweck mäßig und die politische Arbeit hemmend erwiesen, daß der Preußische Staatsrat, der bereits seit mehreren fahren in der gegenwärtigen Zusammensetzung unverändert be steht, noch nicht den Ausdruck des Völkswillens aus der jüngsten Zeit Rechnung trage. Aus diesem Grunde und zugleich aus Ersparnisgrün den, denke man daran, auch die Provinzial-Landkage und die in Frage kommenden kommunalen Körperschaften am 5. März mit zur Neuwahl zu stellen. In diesem Zusammenhang verlautet noch, daß seit Neu bildung der Reichsregierung eine gewisse Vereinfachung der Beschlußpraxis der preußischen kommissarischen Regie rung eingetreten ist. Es ist nämlich festgestellt worden, daß nicht mehr das sogenannte kommissarische Kabinett als Be schlußkörperschaft fungiert, sondern daß die einzelnen Res sortoertreter des Reichskommissariats lediglich beratende Stimme haben, während die Entscheidung vom Reichskom missar von Papen in den einzelnen Fällen ohne weiteres erlassen werden kann. Ein kommissarisches Kabinett, wie es bisher neben dem Kabinett Braun bestanden hat, soll cs nun nicht mehr geben. Papen im Drel-Männer-Kollegium- In preußischen parlamentarischen Kreisen sind zahlreiche Gerüchte über die Form in Umlauf, nach der die Landtags auflösung verfügt werden dürfte, sobald sich herausstellk. daß eine Landlagsmehrheik gegen den Ausiösuugsantrag der Na tionalsozialisten sich wendet. Von allen diesen Gerüchten behaupten sich im wesentlichen zwei Andeutungen, Die eine will wissen, daß im Falle des Versagens einer Landlags mehrheit sür die Auflösung das sogenannte Lreimännerkol- leginm die Auflösung verkünden werde. Uni dies jedoch zu erreichen, würde es notwendig sein, festzustcllen, daß nicht mehr der Minifierpräsident der Hoheitsregierung, sondern an s seiner Stelle der Reichskommissar Mitglied des Drei-Män- ! ner-kollegiums ist. Man würde dann also an Stelle des Mi- s nisterprüsidenten Braun den Reichskommissar von Papen - sür berechtigt erklären, dem Drei-Mänuer-Kollegium anzu- ! gehören. Dieses Kollegium würde sich dann zusamniensetzen i aus dem Landtagspräj-denlen kerrl und dem Reichskommis- f far von Papen, die beide für die Auflösung eintreken, so- s wie dem Staatsratspräsidenten Adenauer, der mit dem Zen- s trum eine Auflösung im gegenwärtigen Augenblick sür nicht ' lunlich hallen dürfte. Die zweite im Vordergrunds stehende ! Vermutung ist die, daß der Reichskommisfar die Landtags- ' ausiösung von sich aus verfügen werde, gestützt auf die Die- ! kramszeller Sparermächtigung des Reichspräsidenten. In einem solchen Falle denkt man sich die Argumenta- l tion so, daß der gegenwärtige Preußische Landtag aus Spar samkeitsgründen aufgelöst werden müsse, weil er unfähig sei, seine in der Verfassung vorgesehene Aufgabe einer Regie rungsbildung zu erfüllen, und weil infolgedessen der finan zielle Aufwand nicht mehr verantwortet werden könnte, den ein so unfähiges Parlament in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten der Staatskasse auferlege. Obwohl es sich bei diesen Andeutungen nur um Gerüchte handelt, machen sich natur gemäß auch schon gegnerische Stimmen bemerkbar. In Krei sen der preußischen Hoheitsregierung wird darauf hingewic- sen, daß der Versuch, den Ministerpräsidenten Braun vom Drei-Männer-Kollegium auszuschalten, mit der Verfassung nicht im Einklang stehen würde. Die Auslassung der Regierung Braun Die Zugehörigkeit des Ministerpräsidenten zu diesem Kollegium sei eines der tzoheilsrechte der preußischen Lan- nahme. Mit einem Lichtbildervorkrag „Die Lausitz", den Koll. Walter Kloppmann hielt, fand die Versammlung ihr Ende. Bärenstein. Am Donnerstag war es dein Guksauszügler Ernst Julius Klengelschen Ehepaar vergönnt, die diamantene Hoch zeit zu feiern. Das Landeskonsistorium lieh dem Jubelpaare aus Anlaß dieses Erinncrungstages herzlichste Glück- und Segens wünsche durch den Ortspfarrer Reder übermitteln, während Bür germeister Mende im Namen der Stadt ein wertvolles Geschenk überreichte. Die beiden Alken zählen 83 bezw. 84 Jahre, erfreuen sich allgemeiner Wertschätzung und wurden durch zahlreiche Auf merksamkeiten erfreut. Kauscha. Zu dem Brande beim Bürgermeister Schneider hier in der Nacht zum 27. Januar, über den wir berichteten, wird jetzt mitgekeilt,, daß die Ermittlungen der zuständigen Gendar merie zur vorläufigen Festnahme einer bei Schneider in Dienst gestandenen Wirtschaftsgehilfin K. und deren Geliebten E. aus Dresden geführt haben. Beide sind dringend verdächtig, aus Rachsucht die Scheune in Brand gesteckt zu haben. Sie wurden am Mittwoch der Staatsanwaltschaft zugeführt. Dresden. Das Dresdner Polizeipräsidium hat seine Be amten angewiesen, bis aus weiteres bei öffentlichen politischen Versammlungen die Galerien der Versammlungsräume grund sätzlich nicht mehr besetzen zu lassen. Diese Maßnahme ist ge troffen worden, um unter allen Umständen von den Galerien ausgehende Störungen und Ausschreitungen zu verhindern. Dresden. 2m Alter von 81 Jahren starb in Reichsstein (Sächsische Schweiz) durch Herzschlag Geh. Nat Prof. Dr. Os car Drude, der Schöpfer des Botanischen Gartens in Dresden. Geheimrat Drude stammte aus Braunschweig und war dort am 5. Juni 1852 als Sohn eines Arztes geboren. Von Göttingen kam er 1879 nach Dresden, wo er dann Professor der Botanik an der Technischen Hochschule und Direktor des Botanischen Gartens wurde. -res-en. Wie die Pressestelle der Landwirlschastskammer mitteilt, konnten gelegentlich der letzten Milch-, Butter-, Käse- und Ouarkprüfung im Milchwirtschastlichcn Institut der Laud- wirtschastskammer erste Preise vergeben werden für Milch an: Milchhof Placken; „Migeno". Pirna; Bienertßhe Eutsvcrwal- tung, Räcknitz: Gutsbesitzer Bähr, Polenz; Gutsbesitzer Schu mann, Zatzsche; Genosscnschastsmolkerei Chemnitz; Kennssen- schaftsmolkerci Meißen; Milchhos Bautzen, Gutsmolkcrci Pusch witz; Gutsbesitzer Gasch, Döschitz; Milchzenlrale Leipzig; für Butter: Genossenschastsmolkercien Herrnhut und Riesa; für Käse: Gcuojjenschaslsmv.kereien Meißen und Herrnhut; für Ouark: MUchhof Plauen; Eenossenschaftsmollercien Meißen und Riesa. Leipzig. Die Staatsstraße Leipzig—Dresden weist in der Kurve bei Borsdorf einen sür den heutigen Verkehr erheblichen Mangel auf. Nach einer Mitteilung der Amkshauptmannschafk Grimma soll die Staatsstraße nun bei Borsdorf verlegt und da mit verbessert werden. Die Umbauarbeiten, die bedeutende Ko sten verursachen, weil auch der Neubau einer Brücke crsorderlich wird, sollen alsbald in Angriff genommen werden. Sallien 2n den späten Abendstunden des Donnerstag brannte auf bisher ungeklärte Weise ein massiver Speicher am Bahnhof nieder. Mitverbrannt sind zahlriche Maschinen und Geräte sowie die Büroeinrichtung des Brunnenbaugeschästs Grille. Der Schaden ist beträchtlich. Chemnitz. In der Nacht zum Freitag wurde das Volks haus in der Zwickauer Straße mit Steinen beworfen. Durch das Steinbombardement wurde sieben große Fensterscheiben des Volkshauses zertrümmert. Als Täter sollen Nationalsozia listen in Frage kommen. Die Polizei verfolgt bereits eine be stimmte Spur. Chemnitz. Die 28 Jahre alte Elekkrokechnikerehefrau Voigk, wohnhaft Chemnitz, Malkhesllraße 17, die bei Ihren alten Eltern in der Alexandcrftraße zu Besuch weilte, um beim Reinemachen zu helfen, rutschte beim Putzen der Fenster plötzlich aus und stürzte vom dritten Stockwerk auf den Hof. Sie erlitt einen Schädelbruch und starb bald darauf. Plauen. Als am Donnerstag eine Marschkolonne des Frei willigen Arbeitsdienstes die Bahnhofstraße hcrabkam, wurden die Teilnehmer beim Einbicgcn in die Fürstenstraße durch jugend liche Kommunisten durch beleidigende Zurufe belästigt. Die An- rcmpelungen und Beleidigungen, die die jungen Leute schon öf ters hingcnommen hatten, ohne sich zu beschweren, hallen dies mal zur Folge, daß einige der jungen Männer aus der Marsch kolonne heraussprangen und gegen die Kommunisten vorgingen. Dicse ergriffen die Flucht, wurden aber cingeholt und verprügelt. Nach Eintreffen des Ueberfallkommandos wurden die Beleidiger sestgcnommen. Zillau. Einer Betrügerin ist man hier auf die Spur gekommen. Es handelt sich um eine in den 30er Jahren stehende Frau, die in hiesigen Geschäften in der Zeit dec Dämmerung Einkäufe macht und mit ungültigen Zehnmark scheinen bezahlt. Mit dem herausbekommenen Wechselgeld ver schwindet dann die Unbekannte auf Nimmerwiedersehen. Die Scheine tragen das Datum 6. Februar 1920. Man hofft, bald dem Treiben dieser Schwindlerin ein Ziel sehen zu können. Wetter für morgen: Zeitweise sehr lebhafte Winde aus westlichen Richtungen. Vorwiegend stack bewölkt. Temperatur - Zunahme. Zeitweise Niederschläge.