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„legitimen Nachfolger Kodälys und Bartoks, der einen unabhängig vorgetriebenen Standort gewonnen hat“. Auch Colin Mason (London) fand hohe Worte des Lobes: Er stellte Veress’ Violinkonzert auf eine Ebene mit den Konzerten von Bartök und Alban Berg. In Veress’ neo-klassizistischen Anfangswerken war der Einfluß Bartoks weniger direkt. Igor Strawinsky wurde vor allen anderen sein Lehrmeister. Auf eine Ver wendung ungarischer Volkslieder verzichtete Veress bewußt. Erst in späteren Jahren, als er sich einen individuellen Stil errungen hatte, wandte er sich wieder der Volks musik seiner Heimat zu, wobei er allerdings bedacht war, die nationalen Elemente nicht nur zu übernehmen, sondern völlig zu assimilieren. Sein Sinn für echten Humor (ohne Sarkasmus, Parodie und Groteske) wurde des öfteren gerühmt. „Die Wunderschalmei“ erschien 1937 als Musik für ein Ballett. Der Hirtentanz beginnt mit Floskeln der Flöten, aus denen sich eine frei deklamierte Melodielinie entwickelt, wechselnd im Tempo, von kleiner Besetzung zu voller Orchesterstärke sich steigernd. Unentwegter Taktwechsel verleiht dem Elfentanz eine geheimnis volle Unruhe. Das Ballett wird von einem Rondo beschlossen, das sich durch Vitalität und Schlagkraft auszeichnet. Veress’ Musik ist nicht nur effektvoll, sondern auch handwerklich gut gearbeitet, von starker Aussage und Bildkraft, sie macht uns gespannt auf weitere Werke des ungarischen Komponisten, unter denen wir Chormusiken finden, Film- und Hörspielmusiken, Werke für Orchester, Kam mer-und Klaviermusik, oin Konzert für Klavier, Streicher und Schlagzeug (1952) und „Fantasien für 2 Klaviere und Streichorchester“ mit dem Titel „Erinnerungen an Paul Klee“. Textliche Mitarbeit und Einführungsvorträge: Gottfried Schmiedel Literaturhinweise: Moreux: Bela Bartok; Kodaly: Die ungarische Volksmusik; ltaabe: Franz Liszt. 6236 Ra 111-9-5 457 1.2 It G 009/57