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2. Beilage zu Nr. 39 des DreSdNer IgMIMls Montag, 17. Februar 1913. Wissenschaft und Kunst. Restvenzthcater. („ Filmzauber " - Iubiläu m:) Die Annahme, die bei der Erstaufführung der Posse mit Gesang und Tanz „Filmzauber" ausgesprochen wurde, daß sie das dietlährige Zugstück de» Residenztheaters sein werde, hat sich bestätigt: gestern erlebte daS Werk sein erstes Jubiläum, daS der 25. Ausführung — vor vollem Lause, wie bemerkt werden darf, und die Zu schauer waren für das Gesehene und Gehörte dankbar und beifallsfreudig wie bei einer Erstausführung. Wir haben sch»" bei der ersten Besprechung deS Werkes dar- aeleat daß die Kritik sich allem und jedem Beifall an- schließen kann. Diese „Posse mit Gesang und Tani" mit den Anklängen an die gute alte Gesangs- und Tanzposse bat viel sympathischere Züge als die meisten der sogenannten moberntn „Operetten". Freilich — das Werk wird überall, wo es gespielt wird, mit der erfolgreichen Darstellung -er beiden Figuren Fränze Papendieck und Adalbert Musensett stehen und fallen. Wenn diese Rollen von so aus- gezeichneten Künstlern gespielt werden, wie Frl. Wini Grabitz und Hr». Carl Suksüll, danu muß der Erfolg dieser Posse verbürgt sein. Beide Darsteller übertreffen sich in ihren Aufgaben sozusagen selbst, sie sind im Spiel voll ausgelassenster Munterkeit und bewahren dennoch vollkommen das künstlerische Gleichmaß. Und auf der selben Höhe steht die gesangliche Ausführung ihrer Auf gaben; es verwundert nicht, daß beinahe jede Gesangs- nummer dieser beiden Künstler stürmisch 6» e»xo begehrt wird. Reben Frl. Grabitz und Hrn. Suksüll trete» noch die Damen Grete Brill, Ida Kattner, Berta Menzel und Marie Lentz und die Herren Emil ÄLHd, Robert Hellwig, Ricco Langer und Her- mann Wieland in größeren Aufgaben hervor, sie ordnen sich ausgezeichnet in das heitere Spiet ein, das durch daS Duo Grabitz-Snksüll seine bezwingende Note erhält. Seine flotte Jnszenesetzung verdankt das Werk Hrn. Direktor Carl Witt, die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen deS Hrn. Kapellmeisters Bruno Brenner. s. Residenztheater. (Goethebund-Borstellnng.) Ter Goethrbund setzte gestern in einer Matinöevorstellung seine verdienstvolle Bestrebung, sür geringes Geld gute literarische Kost darzubieten, mit der Ausführung eines Jugendwerkes deS russischen Dichters Nicolai Gogol, das den Titel „Agafias Verlobung" führt nnd von dem heimischen Dichter Franz Königsbrun-Schaup für die deutsche Bühne bearbeitet worden ist, fort. Tie Wahl war nicht ganz glücklich, wenn man an das Werk denkt, das dem russischen Dichter auch in Deutschland Heimat- rechte gegeben hat — das Lustspiel „Der Revisor", Tenn was in diesem Werke charakteristiscy hervortritt, die außerordentliche Begabung Gogols sür die satirische Betrachtung gesellschaftlicher Zustände, das erscheint in „Agasias Verlobung" stark ins Burleske vergröbert. Fre/Z/H kann man, ohne die Originaldichtung zu kennen, mW inwieweit der deutsche Dramatiker den Stoff dieser Komödie selbständig bearbeitet und ihn» vielleicht seinesür Gogols Betrachtungsweise charakteristischen Merk male genommen hat; aber selbst wenn Hr. Königsbrun- Schaup sich ganz eng in seiner Bearbeitung an das Original angelehnt hätte, so würde diese Dichtung doch niemals in der Klarheit der dramatischen Disposition, in der Schärfe der Gestaltenzcichnnna, in der genialischen Hervorlehrung, des satirischen Moments an das Werk heranreichen, das Gogol zu den Meistern der Weltliteratur gesellt hat. Die Dichtung trägt als Ganzes wie in den Cinzclzügen betrachtet durchaus das Gesicht der Früh arbeit; sie beschränkt sich vollkommen auf possenhafte Wirkungen, in denen der tiefere Sinn der Arbeit »intergeht. Vielleicht daß eine gerundetere Darstellung dem Werke feinere Wirkungen abgewiunen könnte, die gestrige Dar stellung war im allgemeinen zu laut und im Tempo nicht sivrr geuuL. ^>aß sie eS vermocht hätte, den satirischen Einichlag der Dichtung voll zur Geltung kommen zu kaffe». W. Dgs. Bachmann-Trio. (VierterKainmermusikabeud). Als eine ter glänzendsten Darbietungen schon von den Tegen her bekannt, als der geniale früh aus dem Leben gerufene Adolf Gunkel noch am Pulte der Geige in der Triovereinigung saß, hörte man diesmal wieder Tschai kowskys ^-moN-Trio op. 50. Ganz zweifellos ist cs eine der wertvollsten, wenn nicht die wertvollste der Schöpfungen des russischen Meisters im Bereiche der Kammermusik. Kaum irgendwo schöpft er im gleichen Maße aus dem Born einer tiefen und ivahren Empfindung, als z. B. in dem ersten Satze dieses Werkes, das dem Andenken Ricolai Rubinsteins gewidmet ist. Im be sonderen ist es der mit einem Allegrosatze abwechselnde Klagegesang (>locktr»to asssi), der immer von neuem uns ans Herz greift. Nun nnd von dem zweiten Satz (Dem» ovn wiarjoni) mag man immerhin sagen, daß diese Klanggebilde in allzu buntem Wechsel an uns vorüber- ziehen, und doch, mit Iwan Knorr, dem verdienstvollen Tfchaikowsly-Biographen zu sprechen, möchte man „nicht gern eines der originellen Stücke missen." Wir fügen hinzu, zumal wenn sie f o von Geist und Leben erfüllt gespielt werden wie von unserem Bachmann-Trio! ES heißt schon etwas, in diesem Anschluß zu finden im Zu sammenspiel, daS mochte der treffliche Bratschist Hr. Arthur Eller sühlen, der dann, in Schumanns Klavierquartett in Ls zur Mitwirkung herangezogeu war. Daß eS in seiner schier überschäumenden Lebensfülle einen herrlichen, erhebenden Abschluß bot, versteht sich von selbst. § Kompostlionskonzert. (vr.RobertHaas.) Deran unsererKünigl.HofoperalsKorrepetitor tätige jungeMusiker, 1886 in Prag geboren, hat sich in seiner Heimat als Komponist bereits einen geachteten Namen gemacht, und insbesondere war es die Zeitschrift „Deutsche Arbeit", die auch schon Kompositionen von ihm veröffentlichte. Was man am Sonnabend im Kaps-Saale von Robert Haas hörte, das durste alle- als beweiskräftig für die Begabung des jungen Komponisten gelten. ES ist hier unverkennbar dos Drängen einer schöpferischen Phantasie festzustellen, und eS will uns dünken, al» sei dieses nur in seinen stielen zum Teil noch ein etwas dunkles. DaS, was eS Robert Haas offenbar am meisten angetan hat, ist der moderne Impressionismus. Auf Stimmung und Farbe hin zu musizieren, oünkt ihm die Hauptsache. Wir möchten ihm dringend empfehlen, einmal die kleine treff liche Studie „Claude Debufsy" von Setaccioli (deutsch von Friedrich Spiro), die bei Breitkopf L Härtel erschien, zu lesen. Sie gibt ihm Aufschluß über die Ge fahren, die von dieser Richtung drohen. Und dann noch ei»S. Warum dieser graue Pessimismus, der sich in der Tcxtwahl (Verlaine, R. M. Rilke) bekundet? Ist es nur, daß die Jugend gern einmal in Weltschmerz posiert? Wenn es das wäre! Indessen poetische Intuition ist dem Komponisten dabei nicht abzusprechen. Am besten ge lungen erschien uns die Vertonung des Rilkeschen Ge dichts (mit obligater Violine). Aber schließlich ginge es doch auch mit etwas Optimismus, das sieht inan an Dauthendchs „Auf grünem Rasen", wenn das abgesetzte und unterstrichene „Weh!" („Und wenn wir uns einsam umfassen, wissen wir aller Freude und Weh") am Schlüsse nicht wäre. Von den In- strumentalsachen hörten wir Teile einer Klaviersonate und ein „Widmungsblatl" für Violine. Letzteres sprach uns mehr an als erstere. Die zart elegische Stimmung deS fordinierten Hauptsatzes hat ihren Reiz. In der Sonate vermißte man das, was man musikalische Logik uennt, „Entwicklung". Die strenge kontrapunktische Schreibweise ist ein schönes Ting, aber sie kann auch zum Notbehelf werden. Nochmals sei es gesagt, ein erfreuliches Talent ist zweifellos dieser junge Mann. Aber er be schäftige sich noch recht ernst mit Meistern, die ihm, wie z. B. BrahmS, in ihren Werken gewissermaßen Kollegien über musikalische Logik lesen. In der Richtung des Impressionismus kann das Heil der Musik unmöglich liegen. Wir stellen gern fest, daß der Abend sich zu einem ehrenden Erfolg des Komponisten gestaltete. Mit seinen trefflichen Künstlern, den Herren Plaschke, Theo Bauer, HauS v. Schuch uud Franz Wagner wurde er mit reichem Beifall bedacht. ' O. S. Wissenschaft. In der letzten Nummer der „Berliner klinischen Wochenschrift" berichtet Prof. vr. Johannes Fibiger, Direktor des Pathologischen Instituts in Kopenhagen, über hochbedeutsame Tierversuche, welche die moderne Krebsforschung ganz zweifellos um ueue wichtige Tatsachen bereichern. Bereits von anderen Forschern ist die Vermutung ausgesprochen worden, daß die Entstehung bösartiger Geschwülste bei gewissen Tieren (Ratten und Mäusen) auf das Vorhandensein von Würmern zurückzuführen sei. Prof. Fibiger ist dieser Nachweis wirklich gelungen. Er fand — es bedurfte dazu mühseligster Nachforschungen und Experimente — bei Natten eine geschwnlstförmige Erkrankung im Vor magen und in der Speiseröhre, die durch bestimmte Rundwürmer (Spiropteren) hervorgerufen wird. Als Zwischenwirt für diese Schmarotzer kommt die Küchen schabe in Betracht: sie frißt die Wurmeier, die sich in ihrem Körper zu Larven entwickeln. Werden dann die Schaben von den Ratten gefressen, so werden die Larven aus ihren Kapseln befreit und wachsen zu Rundwürmern aus. Fibiger fütterte nun gesunde Schaben mit den Eiern und darauf gesunde Ratten mit den infizierten Schaben, und erzielte dadurch wirklich Geschwulstbildungcn von der Art des Krebses. Es ist dem dänischen Forscher somit zum erstenmal gelungen, auf experimentellem Wege echten Krebs zu erzeugen. Ebenso bemerkenswert ist die durch Fibigers Untersuchungen einwandfrei bewiesene Tatsache, das; Würmer eine Ent wicklung von Krebsgeschwulst — wenigstens bei Mausen nnd Ratten — Hervorrufen können. — Ans Paris wird berichtet: Dem „Figaro" zu folge bereitet der Geograph Jules de Payer, ein Sohn des berühmten österreichischen Polarforschers, der Franzose geworden ist, eine arktische Expedition vor, deren Ziel das von seinem Vater im Jahre 1873 entdeckte Franz-JosepHs-Land sein soll. Die französische Ne gierung habe das Programm de Payers jr. genehmigt und ihm die Ermächtigung erteilt, für seine Fahrt einen Schiffsleutnant, einen Schiffsfähnrich, zwei Kapitäne für lange Fahrt, zwei Militärärzte, einen Militärflieger und einen Geologen anzuwerben. Literatur. Aus Hamburg wird berichtet: Karl Wilhel in Röt tigers Drama „Der König rief" fand in der Uraufführung im Thalia-Theater trotz künstle rischer Belanglosigkeit Erfolg. — „Die Frau Präsidentin" von Hennequin und Veber hatte bei ihrer vorgestrigen Erstaufführung im Wiesbadener Residenztheater durchschlagenden Lach erfolg. , — Die Gräfin Helene zu Leininger», die bereits durch ihr Schauspiel „Der Philosoph von Sans souci" der Öffentlichkeit bekannt geworden ist, hat kürz lich ein neues Werk, „Von Tilsit nach St. Helena", vollendet. Das Werk ist vom Hoftheater in Neu-Strelitz zur Erstaufführung angenommen worden und wird am Todestage der Königin Luise, am 10. März, erstmalig in Szene gehen. — „König Schrei" nennt sich ein neues Stück von Frailz Dülberg, dem Verfasser des „Korallen kettlin". Voraussichtlich wird das Stück zu Beginn der nächsten Spielzeit iu Nürnberg erstmalig aufgeführt werden. — „Der Eroberer", ein fünfaktiges Schauspiel von Dettmar Heinrich Sarnetzki, wurde durch Ver mittlung des Theater-Berlages Eduard Bloch vom Schau spielhaus in Cöln und dem Stadttheater in Düssel dorf angenommen. — „Grüne Ostern", ein fünfaktiges Schauspiel auS dem Befreiungsjahr 1813 von Heinrich Lee, haben durch den Theater-Verlag Eduard Bloch die Hof theater Cassel, Meiningen, Oldenburg, Wiesbaden und die Sladttheater Boun und Bromberg erworben. Für die Wiesbadener Festaufführung auf Befehl Sr. Majestät deS Kaiser- wird der Schweidnitzer Keller, das bekannte Breslauer Lokal, in einer naturgetreuen Dekoration hergestellt. — Die „New Uorker StaatS-Zeitung" erläßt ein Preisausschreiben für zwei Original-Romane auS dem modernen Leben, daS sich an alle Roman schriftsteller deutscher Zunge in Deutschland, Öster reich-Ungarn, der Schweiz und den Vereinigte» Staate» richtet. Es solle» zwei Preise zur Verteilung gelangen, und zwar ein erster Preis im Betrage von 2000 Dollars und ein zweiter Preis im Betrage von 500 Dollars. Die Zuerkennung der Preise wird einem Kollegium von fünf Preisrichtern überlassen sein, deren Namen später bekannt gegeben werden sollen. Die beiden preisgekrönten Romane werde» im „SonntagSblatt der New Aorker Staats-Zeitung" zum Abdruck gelange». DaS Blatt reserviert sich ausschließlich das Recht deS Abdrucks in seinen Blätte», sodaß den Schriftstellern, die sich an diesemPreisauSschreibenbeteiligen, das Recht verbleibt, diese preisgekrönten Romane in außer amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften nach Erscheinen der Romane im „Sonntagsblatt" nach Belieben zu ver öffentlichen und später in Buchform erscheinen zu lasse». Der erste Oktober dieses Jahres ist der späteste Ab lieferungstermin der Romane in New Aork, die in Maschinenschrift hergestellt sein und folgende Adresse tragen müssen: „Prüfungskommission", c. o. New Aorker Staats-Zeitung" 182 William Str., New Aork, U.S.A. Jeder konkurrierende Roman mnß ein Motto auf der ersten Seite tragen, aber den Namen des Verfassers verschweigen. Das gleiche Motto nebst dem Namen deS Verfassers muß in einen» versiegelten Umschlag den» Roman beigesügt werden. Jeder Bewerber darf sich nur mit einem Roman an dem Preisbewerb beteiligen. Erst nach getroffener Entscheidnng werde»» die Umjchläge ge öffnet werden. Bildende Kunst. Ans Berlin wird berichtet: Die erste künstlerische Veranstaltung großen Stils aus Anlaß des Regiert» ngsjubiläumS Sr. Majestät des Kaisers wird die von der Königl. Akademie der Künste inszenierte Ausstellung sein, die am 22. Februar eröffnet werden soll. Die Ausstellung, die eil» übersichtliches Bild der gegenwärtigen deutsche» Kunst biete»» wird, enthält Werke der Malerei, Plastik, Graphik und Architektur. Um die Ausstellung besonders umfangreich und interessant zn gestalten, wird sie nicht nur von Mitgliedern der Akademie, sondern auch von anderen Künstlern ans Einladung der Akademie, sowie von ausländische»» Mitgliedern der Akademie beschickt werden. Der Kaiser wird wahrscheinlich der Eröffnung der Ansstellellung beiwohnen. Musik. Ans Genf meldet man: Das lyrische Bolksdrama „La 6lu" von dem Franzosen Gabriel Dupont fand in der hiesigen Oper seine Uraufführung. Das Werk, dessen nicht sehr glückliches Libretto von Henri Cain stammt, konnte trotz seiner melodiösen Mnsik das Pttbliknm nicht sehr erwärmen. — Das bereits erwähnte „Register des deutsche»» Bühnenspiclplans", Verlag von Oesterheld L Co., Ber lin >V. 15, soeben veröffentlicht, bietet ein Hochinter* essanteS Bild von Angebot und Nachfrage in det Operettenproduktion. Da dieses erst so eigentlich mit der 50. Aufführnng eines Werkes einsetzt, war der Erfolg bei Adolfis „Marmorweib" z. B., das bei Abschluß des Registers schon 68 Aufführungen aufweisen konnte, sicher- gestellt. Gleiches ließ sich von Aschers „Hoheit tanzt Walzer" nnd seinem „Lockvogel" wie voi» Berenys „Mädel von Montmartre" und Eyslers „Frauenfresser" Voraus sagen. Andere Neuheiten, z. B. Lanner-Serns „Alt-Wien", Lewins „Lustiger Kakadu" und Gilberts „Autoliebchen" brachten es zu höheren Zahlen, hatten aber auch längere Zeit zur Entwicklung, zumal „Die moderne Eva", die nach der Uraufführung die stolze Höhe von 657 Vorstellungen er reichte. Nirgends gilt das Recht des Neue» vor den» des Älteren so viel wie auf den» Opereltenmarkte. Vor Lehars „Eva" z. B., die auf 936 stieg, sank „Der Graf von Luxemburg" von 1791 Aufführungen des Vorjahres auf 547 jäh herab. Das gleiche Schicksal teilten eine ganze Reihe von Leidensgefährten, u. a. Jarnos „Försterchristi", Falls „Dollarprinzessin" nnd „Geschiedene Frau", besouders sein „Puppenmädel", das von 592 auf 418 stürzte. Nicht anders erging eS Eyslers „Unsterblichen» Lump", Lehars „Zigeunerliebe", Nelsons „Miß Dudelsack" nnd Jarnos „Musikantenmädels" mit seiner ehemaligen Zahl von 1092, die sich aus 357 ver minderte. Nur der „Keusche»» Susanne" Gilberts und seiner „Polnischen Wirtschaft" konnten die Neulinge nichts anhaben. Während die erstere unentwegt auf 960 stieg, erklomm die „Polnische Wirtschaft" in erstaunlichem Empor- sticg die ungeheuerliche Höhe von 1697. So stark aber war das Zurückdränge»» ehemaliger Lieblinge doch, daß sich ei»» Mangel an Schlagern und damit ein Wiederaufnehme»» älterer bewährter Werke bemerkbar machte. Offenbachs „Schöne Helena" verdankte allerdings ihren neuen Auf stieg vou 83 auf 446 der Reinhardtscheu Regie, indessen lebten Sullivans „Mikado", Suppös „Fatinitza", Zellers „Obersteiger", Millöckers „Gasparone" ohne derartige Nachhilfe zu frischen» Wachstum auf; der alte „Bettel student" brachte es sogar wieder auf 269 Ausführungen. Also ein rasches Abspielen des Angebotenen und eine starke Nachfrage nach Neuem, dabei iin Zurückgreifen auf ältere Erfolge, so etwa lautet die Tendenz des Operetten- marktes von 1911/12. Theater. AuS Berlin wird berichtet: Eine künst lerische Freilichtbühne in Großberlin soll iu land schaftlich bevorzugter Lage am Ufer des kleine» Wann sees unter dem Namen Josef Kai nz-T Heater errichtet werden. — Zum Intendanten des StadttHeaters zu Straßburg i. E. wurde der frühere Direktor deS Stadt theaters in Kiel, Hr. Otto, erwählt. — Ein jahrelang bereits geplanter Gedanke ist vor kurzem durch die Gründung eines Theater-MuseumS in Kopenhagen verwirklicht worden. Wie Victor Madsen in der „Zeitschrift für Bücherfreunde" mitteilt, ist das von dem Opernsänger Edvard Agerholm eingerichtete Museum das erste Ergebnis, das die Tätigkeit der neu- gestiftetenGesellschaft für dänische Theatergcschichte gezeitigt hat. Die reichhaltige Sammlung, die einen Über blick über die Geschichte der dänischen Schaubühne seit den großen Tage»» HolberaS gewährt, hat in einem künstlerisch bedeutsamen Bauwerk, dem alte,» Wachtgebäude des Zeug hauses, ihre» Platz gefunden, und so wird durch die Er-