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Lerchen und Ammern Das Lerchenlied dunkel und still ist die Nacht. Der wind flüstert, die Sterne erblassen, die schmale Sichel des Mondes versinkt im grauen Gewölk. Die fahle Helle im Osten kündet den anbrechenden Tag. Über dem Moore meckern Bekassinen, auf den Kuhlen rufen die Lrpel. In den wiesen am Hillebeek flötet klagend der Brachvogel. Im Kiefernholz heult die Ohreule, in der Bruchwildnis unkt die Mooreule. vom Rande -es Kiefernhorstes auf den heiübergen erklingt das Heidelerchenlied — sanft und schwermütig, weich und zärtlich. Bald tönt's wie Rmselruf, bald schluchzt's wie Nachtigallensang. Unermüdlich sprudelt der kleine Sänger sein melodisches Lied. Immer wieder klingt's durch die Stille: „vadiül, dadidl, dadidl, lililili, lilililü — lülü, lülülü." — Stimmen der Heide, heidezanber! Vie blutrote Flammenscheibe der Sonne bricht durch die Wolkenbank, und ihr flimmerndes Licht fließt über das tautriefende Land. Über dem Moore brodelt der Nebel; die Heide funkelt im Lüelsteinfeuer. Vas heide- lerchenlied verstummt. Über dem nahen Haferfelde aber steigt die Felülerche mit hastigem Schwingenschlag steil zur höhe, und ununterbrochen erklingt ihr Lied. Bald ist die Luft von den Jubelchören steigender Lerchen erfüllt. Vie singenden Vögel frohlocken der aufgehenden Sonne entgegen. Ruch die Langschläfer unter dem gefiederten Volk erwachen. In der einzelnen Birke zwischen Feld und Heide zirpt die Goldammer ihre bescheidene Strophe. Vas Männchen trillert in ununterbrochener Folge, das erü- wenn wir zur Frühlingszeit im Morgengrauen über Feld und wiese streifen, steigen rings nm uns mit jubelndem Triller kleine, un scheinbare Vögel auf, die mit ihrem fröhlichen Liedchen bald den ganzen Himmel zu erfüllen scheinen. Beim hellerwerden können wir die kleinen Sangessreunde in ihrem llufsteigen näher beobachten. Sie fliegen zunächst senkrecht in die höhe, beschreiben dann unter flatternder, zitternder Flügelbewegung eine große Schnek- kenlinie und lassen so viertelstundenlang in der höhe ihren anmutigen Gesang ertönen, bis sie langsam fallend zum Schlusz mit an gezogenen Flügeln zur Erde herabstürzen. Vieser Frühlingsbote ist die Felülerche. - Zugvogel: Februar - September, Oktober. Lockruf: „gerr", „peri", „titrieh", „tie". Nutzen—Schaden 25:2. Länge 17 cm; Spann weite 55 cm. Ei: trübweiß, grau und braun gefleckt und bespritzt; Gröhe 25x17 mm. Im Winter können wir auf Lanüstrahen mit kecken Hauben geschmückte düsterfar bene Vögel geschwind dahintrippeln sehen. Kommen wir den immer paarweis austreten den, ihrer Umgebung auffallend gleichenden Vögeln zu nahe, so verhalten sie im Laus, -rücken sich leicht gegen den Boden und lassen uns ruhig vorüberschreiten in der Erwartung, dah die Schutzfärbung ihres Gefieders sie den Blicken entziehen möge. Erst in gröhter Nähe entschließen sie sich zu einem kurzen Fluge und vielfach werden die kleinen Drückeberger dann überhaupt erst bemerkt. Nicht immer war dieser, Haubenlerche genannte Steppenvogel bei uns zu Hause, denn er ist vom Osten her eingewandert. — Stand- und Strichvogel. Lockruf „düh", „düüidrie". Nutzen-Schaden 21:2. Länge 17 cm; Spannweite 35 cm. Li: rötlichweih mit aschgrauen und gelbbraunen Punkten und Flecken; Gröhe 25x17 mm.