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Regenpfeifer und Wasserläufer AufweiterHeidl/imwildenMoor Aie schwachwellige Fläche zwischen den Strandwiesen und der Nrüppelwaldung im Gsten ist ein trauriges Stück Land. Auf den Feldern fliegt im Sommer der Sand, und im Winter bläst der wind den Schnee über das flache Gelände, hinter den Zeldern liegt die Heide, und dann kommt das düstere Moor mit den krüppeligen Zitterpappeln und den mannshohen weidenkusseln. Arm ist die Gegend, bitterarm, und die Siedler zwischen Feld und Heide haben nur das nackte Leben. In trockenen Sommern bringen die sandigen Felder kaum die Aussaat. Vas Kartoffelkraut wird spannenlang, und der Hafer ist nur schwer mit der Sense zu fassen. So ertragsarm die Gegend für den Bewohner ist, dem Naturfreunde und Tierkenner gibt sie manche wertvolle Beobachtung. Am Morgen im April und Mai, wenn die Gräser vom Reif übersponnen sind, ertönt das Gerodet -er Birkhähne bis in den Tag hinein. Sm Moor meckern um dieselbe Zeit die Himmelsziegen, die Heidelerche trillert ihr melodisches Lied, und in -er Ferne erklingt -er klagende Ruf der Brachvögel. Der Fuchs schnürt über das bereifte Feld — die balzenden und rufenden Vögel können ihn nicht reizen. Lr sonnt sich aus -er Sand fläche vorm heidebau und verschwindet dann in der Röhre. Auch der seltene Waldstorch ist Monate hindurch ein täglicher Besucher im Moor. Mit wuchtendem Flügelschlag kommt er angerudert und fällt mit oorgestreckten Ständern am Tümpel ein. hier packt er die dickköpfige kaul- Als Aufenthaltsort zieht das etwa sperlings- grohe Vögelchen Gewässer mit Stein- und Niesboden jeder andern Örtlichkeit vor. Mit bewundernswerter Geschicklichkeit huscht es über den unwegsamen Boden, vabei kommen auf eine Sekunde acht Schritte. Vie Bewegun gen sind so schnell, üah die Vögel von der ihrem Gefieder gleichenden Umgebung kaum zu unterscheiden sind. Um die Abendstunden sind sie am lebhaftesten; dann laufen, springen und fliegen sie munter durcheinander, necken und jagen sich; und die Hähne fuhren nicht selten heftige Kämpfe auf, die indes immer unblutig verlausen. — Zugvogel: März, April - August, September. Ruf: „diu diu"; Balzruf: „dii liillülliill". Nutzen Schaden 14:2. Länge 16 cm; Spannweite 35 cm. Gi: rostgelblich mit aschgrauen und schwarz braunen Tüpfeln; Gröhe 33x23 mm. wer an einem schönen Zrühlingsmorgen eine Wanderung durch die Lüneburger Heide macht, wird auf öden Torfmooren, dürren heideslächen und Brachfeldern einen wohl klingenden, hellpfeifenden vogelruf hören. Beim Nachsorschen wird der Späher einen hüb schen, drosselgrohen Vogel wahrnehmen, der sich trotz seines bunten Federkleiües kaum von der Umgebung abhebt. Ts ist der Goldregen- pseifer; „Tüte" nennt ihn die Landbevölke rung nach seinem Hellen Ruf. Mit großer Be hendigkeit stellt der Buntrock den vor ihm auffliegenden Insekten nach oder bohrt hier und da nach einem Wurm oder einer Larve. — Zugvogel: März, April - September bis No vember. Ruf: „tlüi"; Balzgesang: „talüdl talüdl". Nutzen Schaden 14:2. Länge 26 cm. Spannweite 62 cm. Gi: gelblich mit wenig grauen und vielen schwarzbraunen Punkten; Gröhe 51x34 mm. LS