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Freifischer m See und Sumpf Die Wüdfischer vom Wahrdamskoog Meilenweit dehnt sich die Marsch. Im Westen begrenzt der Deich den Rundblick. Im fernen Osten blauen die Waldungen des Flachlandes. Zwischen den Gräben liegen die Fel-streifen, eben und fruchtbar — sattgrün die weiden, bleigrau die Äcker. Die verstreut liegenden Marschhöfe sind von Baumgruppen umrahmt zum Schutz gegen den Westwind, der an manchem Tage über den Deich springt und brausend über die Ebene fegt. Frühlingszauber liegt über der Flur! Die Lerchen trillern, der Kiebitz jauchzt. Lin häßlich-heiserer Schrei kommt von -er Nordsee her und mischt sich mit dem rucksenden Ruf des Ringeltaubers, der in den Kastanien beim Bleekenhof sein Weibchen lockt. Noch einmal klingt's krächzend aus der Ferne, dann ruderts heran aus mächtigen Schwingen: der Graureiher kommt, der Wildsischer naht! Lr senkt sich zum Linfall, beschreibt einen kreis und fällt in der Zitterpappel hinter dem Hofe ein. Siebzehn Nester, einfach und kunstlos, sind in dem einzelnen sperrigen Saum. Der Stamm und die Zweige sind vom Geschmeiß -er Reiher gekalkt, und mancher Äst ist -«durch zum Sterben gebracht. Im April wuchten die wildsischer mit trockenen Ästen zum Neste; sie bauen und bessern, was Sturm und Regen im Winter verdarb. — Das Gelege ist voll. Dier bis fünf blahblaue Lier liegen in der Nestmulde. Die Weibchen brüten, und das grelleuchtende Äuge der Vögel blickt forschen- durch das kahle Geäst ins weite. An einem klaren Waldsee steht regungslos mit zusammengebogenem hals der Fischreiher. Nur seine stechenden, gelben Augen verraten Leben; scharf beobachten sie die Wasserfläche. Urplötzlich schnellt der hals vor, der Schnabel zischt in die Flut; ein stattlicher Fisch ist ge packt, wird mit dem Schnabel zweimal umher- geworsen und schließlich unzerstückelt mit dem Kopf voran verschlungen. — Neben Zischen verzehrt der Graureiher jegliches vorkom- menüe Nleingetier. Vie Brut erfolgt gesellig in Kolonien, die einen ungemein lebendigen, fesselnden Anblick darbieten. Im Gegensatz zum Storch ist er im Fluge leicht an dem 8-förmig zusammengelegten hals zu erkennen. — Zug vogel : März, April - Oktober. Ruf: krächzend „chraik" und „kräh". Nutzen-Schaden 15:10. Länge 90 cm; Spannweite 1b0 cm. Ei: grün spanfarbig; Gröhe b0x4Z mm. Lin Rind des sonnigen Südens ist der nur selten bis in unsre Breiten streichende liebliche Schopfreiher, heimlicher als andre Tagreiher, hält er sich gern im dichtesten Röhricht und Schilf verborgen, um meist auf derselben Stelle der Fischjagd obzuliegen. Lrst in den Abendstunden entfaltet er die Fittiche zu einem langsamen Fluge durch die Rohrwildnis. Vann ist auch hin und wieder seine kurze heisere Stimme zu vernehmen. Im dichtesten Ufer- gebüjch verbringt der meist mit eingezogenem halse stehende Vogel die Nacht; sein gemesse ner Gang ist nicht so schleichend wie der seiner verwandten. Lr vermittelt eine Stellung zwischen den Tag- und Nachtreihern. - Selte ner Strichvogel. Ruf: kur; und schnarchend „charr" oder „karr". Nutzen-Schaden 15:5. Länge 50 cm; Spannweite 85 cm. Li: blau grün; Gröhe 58x29 mm.