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Stelzen und Schmätzer Blauackermann -Vtar und Lerche werden im Dorfe mit Freuden begrützt, denn wenn diese zurückgekehrt sind, mutz der Winter flüchten nach Nordland. Dem ankommenden Storch jubeln die Rinder zu. Der Frühlingskünder für den Land mann aber ist Blauackermann, die weitze Bachstelze, der lebhafte, lustige Vogel in dem hübschen kleide, den alle gern haben, der sich auf Licker und weide nützlich macht. Der Winter war hart und lang. Erst in den ersten Apriltagen schwand der Schnee und wich der Frost, kaum waren die Bauern bei der Frühjahrsbestellung, da hatte sich die Bachstelze eingefunden, und sie folgte dem Pflüger auf der koppel. In der Gesellschaft von Star und krähe trippelt sie dahin und sammelt Larven und Würmer. Sie unterbricht die Suche, hüpft auf eine Erdscholle, wippt mit dem Schwänze und schnurrt zum Pflüger, dort sucht sie weiter. Den ganzen Tag über bleibt die Bachstelze auf dem Felde. In der Mittagszeit, wenn die Arbeit auf dem Pflugfelde ruht, eilt sie zur angrenzenden Schafweide, auch dort ist Futter zu finden. Den Milchkühen und dem Jungvieh macht sie ebenfalls gern einen Besuch, denn in den Kuhfladen wimmelt's von Käfern, Fliegen und Larven. Eifrig pickt der Schnabel, und lustig wippt der Schwanz. Der Bauer aber freut sich über den Schäülings- vertilger, und er schützt ihn, wie er die Schwalbe schützt. Der Lieblingsplatz des Paares sind der Teichrand und die Bachufer bei Kirchmühlen. Dort verbringt es den Abend und die Nacht, und dort auch baut es das Nest. Ursprünglich bei uns nur im hoch- und Mittel gebirge vorkommend, hat sich dieser schöne Vogel neuerdings weit in das nördliche Flach land verbreitet. Wasser ist für seinen Aufent halt eine wichtige Vorbedingung und Helle, reine Bäche werden von ihm bevorzugt, hier trippelt die muntere, zutrauliche, aber stets aufmerksame Gebirgsstelze mit zierlichen Schritten behende über die Steine des Ufers, unausgesetzt mit dem langen Schwan; wip pend. Ihre aus Insekten bestehende Nahrung wird beschlichen und durch schnelles Zusprin gen überfallen. Vas Nest versteckt die ange nehm und fleißig singende Gebirgsstelze in Steinhaufen, Uferhöhlen und Mauerlöchern. — Strich- und Standvogel. Lockruf: „zizizizisz", „zürli". Nutzen-Schaden 24:3. Länge ly ein; Spannweite 2b cm. Ei: schmutzigweis; mit gelb- grauen und gelbbraunen Punkten und Sprit zern; Gröhe 49xl4 mm. Als Lharaktervogel feuchter Viesen und kurz grasiger Brüche finden wir die Nuhstelze auch regelmäßig auf den Viehweiden, wo sie mit großer Zutraulichkeit zwischen den Herden tieren umherstelzt und Kerbtiere, vornehmlich die gefährlichen und gefürchteten Bremsen und Stechfliegen mit einem Satz erhascht und vielfach auch fliegend aus der Luft sängt. Äußerst anziehend ist ihre Erscheinung und ihr Wesen; sie genießt daher einen ausgespro chenen Schutz und zeigt dem Menschen gegen über keinerlei Scheu. Vas auf wiesen und Fel dern zwischen Gras-, Stauden- und Seggen- büschen stehende Nest enthält nur einmal im Mai ein aus fünf Eiern bestehendes Gelege. — Zugvogel: April - September. Lockruf: „psü- jüb"; scharf „zri". Nutzen-Schaden 26:3. Länge 46 cm; Spannweite 25 cm. Li: schmutzig weiß, rötlichgraubraun marmoriert; Größe 49x44 mm. los