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Marokko. * Die in Berlin am 22. Mai ausgegebene Nr. 20 des Reichs-Gesetzblattes enthält da» Gesetz vom 17. Mai 1907, betreffend die Feststellung de» ReichShauShaltSetats für da» Rechnungsjahr 1907, sowie da» Gesetz vom 17. Mai 1907, j Kerker», betreffend die Feststellung de» HauShaltsetatS für die Schutz gebiete auf da» Rechnungsjahr 1907. (W. T. B.) Tanger, 22. Mai. Der Kaid Maclean begibt sich morgen nach Fez, um über die Bedingungen eine» Raisuli zu gewährenden Pardons zu verhandeln. Stelle festgestellt, daß e« mit der Ansiedelung gut steht, und daß die Angriffe, die in der letzten Zeit gegen da» Unternehmen gerichtet waren der sachlichen Unterlage entbehren. Admiral Strauch fordert die Fortsetzung der Usambarabahn. Haupt mann a D Leue ergänzte diesen Bericht und erzählte allerlei Einzelheiten au» eigener Anschauung über die vorzüglich ge legene Ansiedelung der früher im Kaukasus ansässigen Deutschen. Exzellenz v.. Keller begründete den Antrag der Abteilung München, die Zweigauskunftsstellen der Zentralauskunftstelle l für Auswanderer mit reichlicherem Material zu versehen, da» deutschen Ansiedlern geteilt werden; e» wird aber eine Be ruhigung für sie darin liegen, daß Hr. v. Lindequist, wenn er auch nicht mehr Gouverneur ist, doch in seiner neuen Stellung gerade auf Grund seiner eingehenden Kenntnisse der Kolonie den größten Einfluß auf ihre Geschicke behält. Für das all gemeine Ansehen, daß Hr. v. Lindequist sich in seiner bisherigen Stellung erworben hat, ist eS bezeichnend, daß sogar der „Vor wärts", der doch sonst an allen Ernennungen zu mäkeln hat, nicht da» geringste gegen ihn vorzubringen vermag Zur Er nennung des Hrn v. Schuckmann zum Gouverneur von Südwestafrika liegen in der Presse kritische Äußerungen im allgemeinen nicht vor; soweit bisher zu übersehen ist, ist eS nur das „Berliner Tageblatt", da» die Eignung diese» Herrn für den verantwortungsvollen Posten in Südwestafrika in Zweifel zieht und bei ihm ausreichende koloniale Erfahrung nicht zu finden vermag In der „Kreuz-Zeitung" (Äußere Politik der Woche) schreibt Prof. Theodor Schiemann u. a über die russischen Verhältnisse: . .,ES bleibt die ungeheuere Gefahr, die von der Sette der Terroristen auSgeht. Wir stehen bereits in einer neuen Ära der Attentate und daß sie nach Rückkehr der in London tagenden Revo lutionäre sich noch steigern wird, ist mit Bestimmtheit anzunehmen Die englischen Zeitungen haben ausführliche Nachrichten über die Entdeckung einer Verschwörung gebracht, die gegen den Zaren ge richtet war und die ihre Mitglieder bis in den Kreis seiner Leib wächter hatte Glücklicherweise fand sich noch rechtzeitig ein Angeber, der den Anschlag verriet Schon die ersten Anfänge der Unter suchung haben ergeben, daß diese Verschwörung zahlreiche Mitglieder, darunter wahrscheinlich auch Abgeordnete der Duma, zählte. Viel leicht gelingt es jetzt der leitenden Zentralorganisation, der Terro risten habhaft zu werden, und das könnte zu einem Wendepunkt in der Gefchichte der russischen Revolution führen. Den Zarenmord zu verteidigen, werden auch die wildesten Dumamitglieder nicht die Stirn finden. Man wird mit den Mördern auS Prinzip aufräumen können, und das ist wahrhaftig an der Zeit. Wir halten eS auch nicht für richtig, wenn die immer zahlreicher werdenden Raubanfälle nur auf Kosten von gewöhnlichen Räubern gesetzt werden. Summiert man, waS in den letzten Wochen an barem Gelbe geraubt worden ist, so kommt man auf ungeheure Summen, die gewiß bestimmt sind, revolutionären Zwecken zu dienen. Man fragt sich zudem, woher jene 2- bis 300 Revolutionäre die (W. T. B.) Lahore, 22. Mai. In der Umgegend von Rawalpindi sind seit längerer Zeit Gerüchte über Brunnenvergiftungen, die auf Veranlassung der Regierung geschehen sein sollten, in Umlauf gewesen, ohne daß eS der Polizei gelingen wollte, den Ursprung dieser Gerüchte festzustellen Besonder» stark war die Erregung der Bevölkerung über diese Gerüchte in Hasan- Abdal, wo e» Kieß, eine Krankheit wie die Pest sei dort nicht vorhanden, sondern die Regierung habe absichtlich durch be sondere Sendlinge die Trinkbrunnen in ganz Punjab vergiften und dadurch 100000 Menschen wöchentlich hinmorden lassen Nunmehr ist es der Polizei gelungen, den Urheber dieser Ge rüchte m der Person eine» Hindu festzustellen und zur Be strafung zu bringen. Er ist zu zwei Jahren schweren Kerker» und 500 Rupien Geldstrafe verurteilt worden. Ein Helfers helfer von ihm, der tatsächlich geheimnisvolle Klumpen in Brunnen geworfen und dabei behauptet hat, daß er im Auftrage der Regierung handle, erhielt 18 Monate schweren Deutsche« Reich. Der Kaiser in Cadinen. (W T B) Cadinen, 23. Mai. Se. Majestät der Kaiser unternahm gestern nachmittag im Automobil einen Ausflug nach Frauen burg und besichtigte unter Führung de» Bischofs vr. Thiel! den Dom Zur Tagung der deutschen Kotonialgesellschast. (W T B) WormS, 22 Mai. In der heutigen VorstandSfitzung der Deutschen Kolonialgesellschaft erklärte Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, er sei gestern mehrfach mündlich und auch heute telegraphisch gefragt worden, ob e» wahr sei, daß er das Präsidium der Gesellschaft niederlegen wolle; er sehe dazu keinen Grund, nachdem er im vorigen Jahre auf drei Jahre durch das Vertrauen der Versammlung zum Vorsitzenden ae- wählt worden sei. Redner schloß mit den Worten: „Meme Herren, wir bleiben zusammen! (Großer Beifall) Ober die Verhandlungen de» gestrigen Tage« ist folgende» zu berichten: Konteradmiral z D. Strauch gab eine au»- iu' rliche Darstellung über die Arbeiten de» ostafrikanischen Be- fikdelunaskomitce» Bi»her haben sich 44 Personen am Meru- berg mrde gelaffen Hauptmann Leune habe an Ort und Mittel genommen haben, um ihre Fahrt nach London zu unter» nehmen? ES gibt Leute, die behaupten, sie hätten daS Geld von Personen erhalten, die der Regierung als unverdächtig gelten, die aber — wie eS zur Zeit der ersten Nihilistenepidemie war — schaden frohe Helfer jedes gegen das geltende Regime gerichteten Anschlags sind. Gewiß, auch das ist möglich, aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß eS expropriiertes Geld war. Wieviele Opfer bei diesen Ex propriationen sollen, ist ja schließlich zu einer Frage geworden, die nicht weiter berücksichtigt wird. Immer größer wird die Sorge, mit der die Blicke sich auf die junge Generation richten Man müßte sie — sagte jüngst ein eben aus Rußland gekommener Kenner dieser Verhältnisse — wie MoseS mit den Juden tat, 40 Jahre lang durch die Wüste sühreu, damit sie aussterben, denn für daS praktische Leben und überhaupt für da- Lebe» im Staat sind sie verdorben! Jene Tatjana Leontjew, die jetzt als .geisteskrank" in ein Irrenhaus übergefährt worden ist, kann al- eine typische Erscheinung betrachtet werden. Diese Art Geisteskrankheit ist epidemisch! Die Hoffnung der Zukunft kann nur auf den wenigen ruhen, die diese Jahre der Verwilderung durchlebt haben, ohne irre zu werden an der sittlichen Weltordnung.' die an sie herantreten, nüchtern und vorurteil-lo- zu prüfen.« Der Widerhall, den Dernburg- Vorschläge und Pläne in unseren Fabrikanten- und Kapitaltstenkeisen gefunden haben, ist der beste Beweis dafür, daß unsere Kolonien eine Zukunft haben ES ist nicht bei der einfachen Zustimmung durch Worte geblieben, sondern diese Kreise, die bisher zurückhaltend gewesen sind, haben sich entschlossen, große Kapitalien im Vertrauen aus die unter Dern burgs Führung zu erwartende Erschließung unserer Kolonien dort anzulege» und darauf hinzutreiben, nach Möglichkeit Deutschland hinsichtlich der Erzeugung von Rohstoffen für seine Industrie, in erster Linie der Baumwolle, vom AuSlande unabhängig zu machen Andere Bölk-r sind bereits längere Zeit auf diesem Gebiete tätig und wissen, daß sich eine Kolonie nicht von selbst entwickelt, sondern daß dazu lange und mühsame Kulturarbeit gehört und vor allem, daß man nicht davor zurückschrecken darf, diejenigen Summen in die Kolonien htneinzustecken, die sie zu ihrer Erschließung brauchen. Wir aber warteten auf Einnahmen und zögerten, Eisenbahnen zu bauen und andere ErschließungSarbeitru vorzunehmen, bi» unS andere Völker zuvorkamen und teilweise den Verkehr auf ihr Gebiet ablenkten. Mit dieser Politik wird eS hoffentlich bet unS vorbei sein sür alle Zeiten. WaS das Ausland leisten kann, kann Deutschland auch leisten, und die Reise deS Staatssekretärs Dernburg wird zeigen, daß, nachdem erst einmal der Bann gebrochen ist, eS auch bei unS weder an Aufopferung noch an Verständnis fehlen wird, um eS den alten Kolonialvölkern, die bisher unsere Vorbilder gewesen sind, gleich zutun. Die Ernennung de« Hrn v Lindequist zum Unter staatssekretär des Reichskolonialamts findet in der Presse allseitige Anerkennung; eS wird namentlich darauf hin gewiesen, daß die praktische Geschäftserfahrung des Staats sekretärs Dernburg durch die kolonialen Kenntmffe Lindequist» sehr nützlich ergänzt werde. Fast in allen Blättern wird be tont, daß Hr. v. Lindequist sich bei den Deutschen in Südwest afrika de» größten Vertrauen» erfreute und daß seine bisherige Tätigkeit als Gouverneur die Aussicht eröffnete, daß unter ihm der Wiederaufbau der Kolonie gelingen und ihr eine gute Zu kunft gesichert sein werde. Mit diesem Vertrauen im Zu sammenhangs steht freilich auch daS Bedauern, daß Lindequist jetzt einer Aufgabe entzogen wird, die er offenbar als Lebens aufgabe betrachtete. Dieses Bedauern wird namentlich von den die Blätter folgende Einzelheiten: In einem Landhause hatten sich 20 Russen unter dem Vorgrben, daß e« sich um einen Arzt mit seinen Kranken handelte, niedergelassen und eine Bombenfabrik größeren Stiles eingerichtet. Da» sonderbare Be nehmen de» Arzte» und der Kranken erregte jedoch die Auf merksamkeit der Nachbarn, die bei der Polizei Anzeige erstatteten, die nacht« in« Hau« drang und 13 Personen, darunter zwei Frauen und sech» Studenten, verhaftete. Vier Körbe mit fertigen Bomben und eine Unmenge von Sprengstoffen ver schiedenster Art wurden beschlagnahmt, sech« Personen entflohen. Die Verhafteten wurden nach Wiborg gebracht, wo sie erklärten, daß sie zu einer revolutionären Organisation gehörten, daß sie in Kuokkal eine Schule für Bombenfabrikatron, aber keine eigentliche Bombenfabrik angelegt hätten und daß mehrere der artige Schulen in Finnland und im Innern Ruhlands vor handen seren. In den letzten Tagen wurde in Zarskoje Sselo eine Reihe von Personen verhaftet, die sich al« Sommerfrischler dort niedergelaffen und durch mancherlei Dinge verdächtig gemacht hatten Unter den Verhafteten befindet sich ein Deserteur, Mitglied des revolutionären Militärverband«, der in der Wohnung de« Rigaischen Deputierten Ohsol ein- und auS- Lwg. Die Jahresversammlung der Bereinigung zur Förderung der internationalen Schiedsgerichte. (W. T. B - Lake Mokonk (Staat New Uork), 22. Mai. Hier wurde heute die Jahresversammlung der Vereinigung zur Förderung l des internationalen Schiedsgerichtswesen« durch den Präsidenten der Columbia-Universität Butler eröffnet. Dieser betonte die auf den Frieden gerichteten Bestrebungen der Herrscher und der Regierungen der großen Mächte, besonders die Friedensliebe de« Deutschen Kaiser«. Er sagte: „Der Deutsche Kaiser, gegen den zuweilen kritische Bemerkungen gerichtet werden, ist, wie ich ohne Einschränkung behaupten darf, ein überzeugter Anhänger der Politik de« Friedens und ihrer unermeßlichen Vorteile für das große Volk, an dessen Spitze er steht. Redner trat dafür ein, daß die Konferenz eine direkte Stellungnahme zur Ab rüstungsfrage selbst vermeide, aber eine Beschränkung deS weiteren Anwachsen« der Rüstungen dringend anrate. vr. Theodor Barth sprach über Deutschland« Interessen an der internationalen Be wegung für Schiedsgerichte und führte aus, e« wäre praktischer, zunächst die Ursache der Rüstungen zu beseitigen. Die Abrüstung käme danach von selbst. Er regte an, daß die Vereinigten Staaten die Führung in der Bewegung zugunsten der Ünver- letzlichkeit de« Privateigentum« auf See übernehmen sollten Deutschland würde zweifellos sofort nachfolgen. Zur Lage in Brittsch-Jn-ien. als Unterlage für mündliche AuSkunftSerteilung dienen könne Gegenwärtig mühten etwa 50 Proz der Auskunftsuchenden auf den schriftlichen Verkehr mit der Zentrale verwiesm werden. Gerade die mündliche AuSkunftSerteilung durch Fragen und Gegenfragen sei besonder« zweckentsprechend und müsse weiter au«gebaut werden. Hier»», machte vr. Iuliu« Wolff, Referent der Zentralauskunftsstelle für Auswanderer, nähere Aus führungen Zu dem Antrag , für die Expedition deS Herzogs zu Mecklenburg nach dem Viktoriasee den Bettag von 5000 M zur Verfügung zu stellen, wurde ausgeführt, der zu erwartende wissenschaftliche Gewinn au« einer genauen Erforschung jener nordwestlichen Gebiete werde namentlich deshalb bedeutend sein, weil die beiden grohen westafrikanischen und ostafrikanischen in Bezug auf Flora und Fauna auch ethnographisch von einander völlig verschiedenen Regionen sich dort berühren und in diesen Übergangs- und Mischaebieten sich erst das Verständnis für die Formen und die Ver breitung der diesen beiden großen Regionen eigentümlichen Pflanzen und Tiere kür die Zusammenhänge zwischen den Kongo- und Nilvölkern ergeben könne. Deshalb würden auch die aus jenen noch unerforschten Gebieten kommenden Samm lungen einen besonders hohen Wert für unsere Museen haben Daß ferner die kartographischen Aufnahmen unserer nordwest lichen Grenzgebiete und die fachmännische geologische Unter suchung von wissenschaftlicher Bedeutung seien, verstehe sich in jenen Landstrichen von selbst. Höchst interessante Aufschlüffe seien schließlich auch von den beabsichtigten fachmännischen Untersuchungen über die Arten und Verbrettung der im Nord westen Deutschostafrikas besonder« heftig aufttetenden epi-1 demischen Krankheiten und deren Erregern zu erwarten. Ein Antrag Breslau, auf Unterstützung einer SüdseeforschungSreise wurde abgelehnt. Zur Herausgabe von besonder« zwanglosen Heften de« Archiv« für Schiff«- und Tropenhygiene wurden 250 M. ausgeworfen. Der deutschen Kolomalschule in Witzcn- hausen wird zur Förderung der Kolonialtierzucht auf ein Jahr die Summe von 5000 M. gewährt. Delegiertentag der evangelischen Arbeitervereine Deutschlands. (W. T. B.) Dortmund, 22. Mai. Heute vormittag begannen hier^ die Verhandlungen de« Delegiertentag« de« Gesamtverband« der evangelischen Arbeitervereine Deutschlands; mit diesen Verhand lungen wird gleichzeitig die Feier de« 25 jährigen Bestehen« de» Verband« verbunden. An Se Majestät den Kaiser wurde folgende» Huldigungstelegramm abgesandt: ,Ew. Majestät senden von der Jubelfeier der evangelischen Arbeitervereinssache die Vertreter von 17S Vereinen mit 92 000 Mitgliedern in alter Treue ehrerbietigsten Huldigungsgruß. Wir sind stet» und überall für des Vaterlands Macht und Ehre ein getreten , aber wir halten die Zukunft Deutschlands ebenso sür ab hängig von dem Fortschritte der sozialen Reformen und von der Einwirkung der Erhaltung deS inneren Frieden-; möge Ew. Majestät Regierung auch in dieser Beziehung gesegnet sein.' Ausland. Zur RationalitLIensrage in Lsterreich-Ungarn. (Meldung deS Ungarischen Telegraphen - Korrespondenzbureaus.)! Budapest, 22. Mai Der BanuS und der Vizebanu» von Kroatien veröffentlichen im AmtSblatte eine Erklärung, in welcher sie der Behauptung widersprechen, daß der Minister für Kroatien Jofipovich im ungarischen Ministerrat mehr Kon zessionen betreffend die Anwendung der kroatischen Sprache im Eisenbahndrenste durchgesetzt habe, als sie anfänglich gefordert hätten. Infolge dieses Gegensätze« zwischen dem BanuS Grafen PejacsevicS und dem Vizebanu« Nikolic« einerseits und dem Minister für Kroatien anderseits, erscheint eine Krise in der kroatischen Landesregierung kaum vermeidlich. Die auswärtige Politik Frankreich-. (W.T. B.) Pari«, 22. Mai. Bei der Feier de« 25jährigen Be stehen« der Patriotenliga hielt Dsroulsde eine Rede, in der er die Politik der Regierung kritisierte. Immerhin begrüße er aber, erklärte der Redner, die Unterzeichnung de« englffch-ftan- ! höfischen Abkommen« als einen gewaltigen Dienst, der dem Laterlande erwiesen worden sei. Er habe sich stet« gegen jede Annäherung an Deutschland gewandt, denn diese würde die Besiegelung de« Verlust« von Elsaß-Lothnngen und den Ruin de« Lande« durch die Überschwemmung mit deutschen Industrie- erzeugniffen bedeuten. Zur Angelegenheit^des Monsignore Montagnini. (W.T B ) Pari«, 23. Mai. Der mit der Prüfung der Montagnini- Papiere betraute Kammeraurschuß hat festgestellt, daß ver- schieden« Schriftstücke fehlen und andere falsch übersetzt sind. Insbesondere soll ein Schriftstück in einer dm früheren Kammerpräsidenten Doumer bloßstellenden Weise übersetzt! worden sein, indem der Anschein hervoraerufen wurde, daß Doumer Berichte an dm Vatikan gesandt habe, währmd au« dem Originalschriftstück hervorgehl, daß e« sich um einm Bericht Montagnini« über Doumer handelte. Der Bericht erstatter Bourely wurde beauftragt, beim Justizminister Be schwerde zu erheben. Frankreich in Avefshnien. (Meldung de» Reuterschen Bureau») Adi« Abeba, 22. Mai. Der französische Gesandte Klobukowski ist hier eingettoffen, um sich mit dem Neau» Mmelik über Eisenvahnangelegmhritm und andere wichtige Dinge zu besprechen. Bon den russischen Terroristen. (Verl Tgbl) St. Petersburg, 22. Mai. über die >1 Aufdeckung der Bombenfabrik in Kuokkal in Finnland melden Ma»«igsaltigeS. Dresden, 23. Mai. --- Se. Majestät der König hat dem Rektor der Tier ärztlichen Hochschule zu DreSdm eine goldene AmtS- kette verliehen, die heute vormittag von Sr. Exzellenz dem Hrn. Staatsminister vr. Grafm v. Hohenthal und Bergen in Begleitung des Hrn. Ministerialdirektors Geh Rates Merz dem derzeitigen Rektor Hrn Geh. Medizinalrat Prof. vr. Ellen berger vor versammeltem Lehrkörper ausgehändigt worden ist * Aus Anlaß des Geburtstag» Sr. Majestät de» Königs wird Montag, den 27. Mai, vormittags 11 Uhr zum ersten mal eine Feier in dem neum Festsaale der Königl. Kunst- ! gewerbeschule stattfinden, bei der Prof. Naumann die Fest rede über da« Thema . „Da» Werden und die Weiterentwickelung unserer Kunstgewerbeschule" hält. * Der v Einsiedelsche Familienverein wird seinen ordentlichen Konvent am 27. Juni im Königl. Belvedere der Brühlschen Terrasse abhalten. * Der Konservative Verein zu Dresden eröffnete gestern abend die Vorfeiern zum Geburtstage Sr. Majestät ve« Königs mit einer großen festlichen Veranstaltung im Saale de» Gewerbehause», die troff de» bei Beginn de» Feste« eintretenden Gewitter« sehr zahlreich besucht war Der schöne Saal war mit Fahnen und Draperien in den sächsischen Farben geschmückt, während auf dem Orchesterpodium au« einer grünen Blattpflanzengruppe die Büste Sr Majestät de« König» hervor- leuchtete. Die Leitung der Veranstaltung lag in den Händen der Herren Prof. vr. GraveliuS, Stadttat Wokurka und Kauf mann Georg Strebel, die auch die zahlreichen Ehrengäste empfingen und nach den vorderen Stuhlreihen aeleiteten Man bemerkte Se. Durchlaucht den Königl. Preußischen Gesandten Prinzen zu Hohenlohe-Oehringen, Ihre Exzellenzen die Herren Staat»minister vr. Rüger, vr. Otto und General der Infanterie Frhr. v. Hausen, den kommandierenden General General der Kavallerie v. Broizem, dm Stadtkommandanten Generalleutnant v Schweinitz, den Oberhofmarschall Frhr. v. dem BuSsche- Streithorst, General der Infanterie z. D. v. Treitschke, den Präsidenten de» Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums Wirk! Geh. Rat v. Zahn, ferner die Herren Ministerialdirektor Geh. Räte Merz und v Seydewitz, Polizeipräsident Koettig, Amtsgerichtspräsident Kunz, OberreaierurmSrat vr. Becker, ReichStagSabaeordneter Landrichter Vr. Wagner, Landtag« - abgeordneterBehren», Stadtverordnetenvizevorsteher Obermeister Unrasch re. Nach der von der Kapelle de» Leibgrenadier- I regiment» unter der Leitung de« Königl. Musikdirektor» Hrn