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FeE- und Magenökatt, baß Gevatter Feymann bis Wsrchl habe, die Ernte seiner Idear-Rresen- brollen neuer Züchtung, Marke „Aquaria" zu verkaufen. Es fand sich auch ein Kartoffelhändler, der eine größere Lieferung übernommen hatte, und froh war, so schnell zu der erforderlichen Menge zu gelangen. Alsbald rollten die Knollen auf der Bahn ihrem Ziele entgegen. Des Empfängers Freude verwandelte sich aber rasch bi grimmige Wut als der Waggon geöffnet würbe und ihm eine in fauliger Zersetzung be griffene Masse entgegenquoll, und aus allen Ritzen und Fugen die Wasserbächlein rieselten. Was nun folgte, ist kurz gesagt. Der Händler verweigerte die Annahme, und das Ende vom Liede wat, daß Gevatter Lehmann nicht nur seine verkauften Kartoffeln ohne Geld los war, sondern auch noch rrhebliche Beträge für Standgeld, Säuberung des Wagens und schließlich Gebühren für den Rechtsanwalt zu zahlen hatte, denn der will bekanntlich auch leben, und zwar gut. Und die Moral von der Geschichte: HM nicht andere für die Dummen, sondern bediene deine Ab- nehmer reell. Taugt aber die Ware nicht viel, dann suche sie in deiner Wirtschaft so gut wie möglich zu verwerten. Damit wagst du nichts und gewinnst, wenn auch nicht viel, so doch immerhin etwas. Mache es so wie Gevatter Reichert, dessen Lob wir jetzt singen und sagen wollen. Gevatter Reicherts Länder hatten nicht minder unter der großen Nässe zu leiden. Aber weil er beizeiten hinter allen, so auch hinter seinen Kartoffeln her war, und er es verstand, jeden schönen, trocknen Tag voll mit Überstunden auszunutzen, brachte er doch einen großen Teil seiner Kartoffeln in trocknem Zustande in den Hof. Die Sonne hatte sie ihm auf dem Felde getrocknet. Die Knollen, die auf seinem sandigen und mehr trocknen Höhenacker gewachsen waren, bestimmte er zunächst zur Saat für das nächste Hahr, denn die Sorte war an sich aut und hatte sich den klimatischen und Bodenverhältnissen gut angepaßt. Einen weiteren, reichlich bemessenen PMen bestimmte Gevatter Reichert zur Er nährung seiner Familie. Deren Wohlergehen und Gesundheit war ihm wertvoller als die bei etwaigen Berkaus erlösten Reichsmark. Die Kartoffel bildet auf Gevatter Reicherts Gehöft das Rückgrat der menschlichen Ernährung. Nom Fleisch- und Wurstessen hält er nicht viel, denn er weiß mir zu gut, daß das im Laufe der Jahre nur Gicht und Rheumatismus und sonstiges Übelbefinden gibt, unter dem die Arbeitskraft und Arbei'ssrcudigkeit leidet. Bon den Futter kartoffeln schickt er einen großen Posten in die nächste Kartosfelflockenfabrik, um sie trocknen zu lassen oder gegen Flocken umzutauschen. Die Kartoffelflocke ist ja doch die ganze Kartoffel nach Abzug des Wassers. Im letzten Land wirtschaftlichen Verein war Gevatter Reichert noch stark für vermehrte Kaitoffeltrocknung ein getreten. Mn wollte er mit gutem Beispiel vorangehen und den lieben, aber etwas schwer fällitzen Nachbaren die großen Vorzüge der Trocknung vor Augen führen. Anfangs lächelten diese neunmal klugen Geister und stellten sich so unempfindlich an wie der Stier, den man in die Hörner kneift, er spürt nichts davon. Als aber später ihre Kartoffeln verfaulten und buch stäblich zu Mist wurden, war ihnen das Heulen näher als das vergnügte Grienen. De Kartoffeltrocknung hat also doch, wie ihnen Gevatter Reichert sagte, noch eine große Zukunft, da sie mehr als alle übrigen Auf- bewahrungsverfahren die Kartoffeln in vorteil- Hafter Werse konserviert. Gevattern, die Trocken- kartossel bietet uns die umfangreichsten Ve» Wertungsmöglichkeiten als Nahrungsmittel,Futter mittel und zu technischen Zwecken. Die heutige deutsche Landwirtschaft bedarf der Kartoffel- Trocknung dringender als je zuvor, denn nur sie lielet heute die Möglichleit, den, besonders /kor »SN Sandboden, so wünschenswerten aus- 'gedehnten Kartoffelbau weiter zu betreiben, den heimischen Futtermittelmarkt mit selbst- erzeugten Futtermitteln zu-versorgen und damit die Einfuhr des Auslandmaises einzuschränken. Dazu ist aber erforderlich, daß alle Gevattern treu zufammenhalten und am gleichen Strang ziehen, denn nur so kommt der Wagen ins Rollen, nur dann wird das Ziel erreicht. Dazu ist aber weiterhin erforderlich, daß die Kosten für das Trocknen möglichst verringert werden. Aussicht dazu ist jetzt vorhanden. Die übrigen Futterkartoffeln, die Gevatter Reichert nicht in die Flockenfabrik schickte, mietet er in der Nähe des Hofes auf einer trocknen, und von Untergrundwasser freien Stelle in einer flach auf dem Boden angelegten, sogenannten Flachmiete dergestalt ein, daß sie jederzeit geöffnet und ihr Inhalt besichtigt werden konnte. Zeigt sich beginnende Fäulnis, so werden die Kartoffeln schleunigst im rohen oder auch ge- dämpften Zustande in Erdgruben fest einge- stampft eingesäuert und dadurch vor weiteren Verlusten geschützt. So vorsorglich Gevatter Reichert mit der Konservierung der Kartoffeln zuwege geht, so vorsorglich und richtig verfährt er auch beim Verfüttern. Er weiß, daß die Kartoffel nur eine einseitige Nahrung bildet und daß zu ihrer vollen Ausnützung eine Beigabe von Eiweiß- futter nicht fehlen darf. Die iwerschlauen Gevattem der Nachbar schaft hatten anfänglich zu allem gegrient. Als sie aber Gevatter Reicherts prächtige Pferde ünd Kühe sowie die fetten Schweine im Stalle stehen sahen und mit ihrem Vieh verglichen, schlichen sie sich weg, und waren von Stund an stumm wie die Fische. In dieser Weise hat es Gevatter Reichert verstanden, auch eine schlechte Kartoffelernte, die unter zu großer Nässe gelitten hatte, vorteil haft zu verwerten. Und sein Gevatter Lehmann, der Dickkopf, will sich künftighin gleichfalls die Lehren dieses Herbstes zunutze machen, denn er hat sich das Versprechen gegeben, nun in ähnlicher Weise wie Reichert zu verfahren. Denn, ganz richtig, sagt Gevatter Reichert, die Landwirtschaft des leichten, sandigen Bodens steht und sällt mit dem Kartoffelbau, für sie bleibt oie Kartoffel dis eigentlichste, sicherste und lohnendste Frucht, für sie bildet die Kartoffel eine wesentliche Stütze der ganzen Wirtschaft. ES steht nur bei uns, die geernteten Kartoffeln auch in Zukunft besser zu erhalten und zu ver werten. winterschnitt an Obst-Pyramiden. Bevor man mit dem Schneiden im Winter beginnt, vergegenwärtige man sich, wie eine Pyramide eigentlich aussehen soll. Um das leichtverständlich zu schildern, soll mit der Er- klärung der Heranzucht eines jungen Baumes begonnen werden. Eine einjährige Veredlung ist ein am Wurzelhals (Fachausdruck für die Stelle, wo der oberirdische Teil des Baumes aushört bzw. der unterirdische — allgemein die Wurzeln — ansängt) veredelter Wildling, welcher aus der Veredlungsstelle einen 1 bis m langen, un- verzweigten Trieb hervorbringt. Vom Boden gemessen, sollen nun 30 cm ohne Verzweigung bleiben: sollte je ein Trieb erscheinen, so wird er weggeschnitten. Die nun folgenden fünf Augen werden im nächsten Jahre die erste Etage bilden. Damit nun aber nicht die oberen Augen natur gemäß stärker oustreiben, macht man über die unteren zwei bis drei Augen einen leichten Ein schnitt. Die Natur sucht nun, diese Wunden zu heilen, leitet einen Teil des Saftes dorthin und bringt so die unterhalb der Wunde liegenden Augen zum gleich starken Austrieb wie die oberen. Dadurch erreicht man schon von vornherein ein gleichmäßiges Wachsen der sünf zur Etage ge hörenden Triebe. Der Trieb des sechsten Auges soll die Verlängerung des Bäumchens werden. Etwa cm über diesem Auge wird das Stämmchen abgeschnitten. WaMn nicht un- mktielbar über dem Äuge- Wollte man das kun, würde der austreibende Zweig seitwärts wachsen. Es soll aber doch ein gerader Stamm werden. Hat man nun ein Stück über dem Auge stehen gelaßen, so kann man den Trieb daran anheften. Im nächsten Jahre hat man dann den Mitteltrieb und fünf Zweige. Hiervon schneiden wir etwa ein Fünftel weg, derart, daß sie gleich lang sind. Ist der Leittrieb, wie der Fachausdruck sür den Mitteltrieb heißt, stark genug, so kann man schon eine zweite Etage vorbilden. 23 bis 3ü cm, vom obersten der sünf Zweige gerechnet, bleiben wieder frei. Die folgenden fünf Augen bilden wieder eine Etage, und so kann man in jedem Jahre eine neue Etage ziehen, wenn der Trieb stark genug ist. Andernfalls bildet man ein Jahr keine neue Etage, sondern schneidet über einem kräftigen Auge, das im nächsten Jahre den Leittrieb hervor- bringen soll, den Zweig ab. Etwa dazwischen austreibende Augen kneift man aus. Bei dem Beschneiden des Leittriebes der Seitenzweige wähle man stets als Endknospe ein Auge, welches nach außen gerichtet ist, sonst würde der kommende Trieb in den Baum hinein wachsen. Die richtige Auswahl der Knospen ist überhaupt das wichtigste bei der Formobstzucht, man kann dadurch einen Zweig dahin bekommen, wo man ihn hinhaben will. Beim Leittrieb wähle man jedesmal das Auge, welches über der letzten Schnittfläche steht, der Leittrieb wächst dann in jedem Jahre in der entgegengesetzten Richtung des Vorjahres, wodurch man einen senkrechten Stamm erhält. Die Fruchtzweige, das sind diejenigen Zweige, welche aus den Houptästen treiben, halte man immer kurz; zwei bis drei Augen genügen zur Fruchtbildung. Der Fruchtzweig soll auch nur eine Verlängerung, die wiederum aus ein paar Augen zurückgeschnitten wird, haben. Steinobst, wie Kirschen, Morellen, Pfirsiche usw., werden nicht beschnitten, sondern nur ausgelichtet, d. h. zu dicht stehende Zweige werden ganz oder zum Teil herausgeschnitten. Die beste Zeit hierfür ist Januar—Februar, nicht später, man mutz dann befürchten, daß durch die dann schon eingetretene Sastzirkulation Harzflutz eintritt; der Gärtner nennt diesen Vorgang ver- bluten. Jeder Laie wird verstehen, daß das für den Baum von großem Schaden ist, besonders wenn man schon mal gesehen hat, welch' große Mengen Saft schon aus einer kleinen Wunde hervorquellen und sich schließlich zu saustgroßen Klumpen am Stamme verdicken. Schl. Mtlges Lagern von KnnWnger. Von HerperS. Bei der längeren Aufbewahrung des Kunst düngers sind im allgemeinen bestimmte Ge sichtspunkte zu berücksichtigen, andernfalls dem Landwirt nur allzu leicht ungeheurer Schaden entstehen kann. Zunächst muß die Auf bewahrung des Kunstdüngers in einem trockenen Raume erfolgen, da sowohl salz haltige Kunstdünger (Kalisalze und Ammoniak) wie auch solche, die Kalk enthalten (Thomas mehl), das Bestreben haben, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. Entweder, klumpen die Dünger zusammen, oder sie vermehren — wie beim Thomasmehl — durch Aufnahme der Feuchtigkeit der Lust ihr Volumen, wodurch ein Platzen der Thomasmehlsäcke einireten kann. Es empfiehlt sich im allgemeinen, den Kunstdünger aus den Säcken zu schütten, da letztere leicht unbrauchbar werden, wenn der Dünger einige Zeit darin gelagert hat. Die entleerten Säcke sind sofort gehörig zu reinigen und zu trocknen, da sie sonst beim Aufbewahren stocken. Wer Thomasmehl in den Säcken lagern will, muß zuerst für eine Unterlage aus Holz, Torfmull, Häcksel u. dergl. sorgen und die Säcke durch eine dicke Lage von trockenem Torfmull usw. von oben und an den Seiten gut aboecken. Hierdurch wird nicht nur das Platzen der Säcke vermieden, sondern das Thomasmehl bleibt, weil trocken, gut streufähig. Kunstdünger, der lose gelagert wird, sollte ebenfalls mit einer dickeren Schicht von Stroh, Torfmull usw. bedeckt werden; durch diesen Ab schluß von der Luft bleibt er trockener und besser streubar. Kalisalze, Superphosphat und Ammoniak können zum Zwecke der Äusbewah- rM und des späseren AusstdW in guter