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UNIVERSITATSZEITUNG ORGAN DER SED KREISLEITUNG LEIPZIG 30. 10. 1969 13. JAHRGANG 15 PFENNIG « KARL-MARX'UNIVERSITÄT Hochschulbildung und -erziehung in der Sicht der Perspektive Kolloquium über komplexe forschungsbezogene Lehre, wissenschaftlich-produktives Studium und klassenmäßige Erziehung Die Karl-Marx-Universität veranstaltet am 30. und 31. Oktober ein Kolloquium über komplexe for schungsbezogene Lehre, wissenschaftlich-produktives Studium und klassenmäßige Erziehung. Wir fragten Prof. Dr. Horst Möhle, 1. Prorektor der Universität, nach den Zielen der Veranstaltung und erfuhren: Das Kolloquium dient in Realisierung des Staats ratsbeschlusses zur „Weiterführung der 3. Hoch schulreform und der Entwicklung des Hochschul wesens bis 1975“ vor allem dazu, die perspektivische Entwicklung von Hochschulbildung und -erziehung vorzuzeichnen und gleichzeitig Erfahrungen auszu tauschen, die von Wissenschaftlern und Studieren den bei der Entwicklung der Einheit von for schungsbezogener Lehre, wissenschaftlich-produkti vem Studium und klassenmäßiger Erziehung bisher gesammelt wurden. Während des Kolloquiums wer den sowohl die Sektionen der Karl-Marx-Universi tät als auch Vertreter anderer Universitäten und Hochschulen unserer Republik ihre Ergebnisse bei der Ausarbeitung der Modelle für die hocheffektive Ausbildung und Erziehung darlegen. Im besonderen werden auch Probleme erläutert werden, die bei der Erarbeitung der Pläne für das Grund- und Fach studium aufgetreten sind. Die bei der Durchdrin gung des gesamten Ausbildungs- und Erziehungs prozesses mit dem Marxismus-Leninismus, bei der systematischen Vorbereitung und Einbeziehung der Studenten in die Forschung und bei der Einführung neuer Lehr- und Studienmethoden erzielten Resul tate sind besonderer Gegenstand der Tagung. Grundlagen des Kolloquiums werden eine Ein führung in perspektivisch wichtige Ausbildungs- und Erziehungsfragen und zwei Hauptreferate sein, in denen die Sektion Journalistik und Chemie ihre Erfahrungen mitteilen werden, die sie bisher in der komplexen forschungsbezogenen Lehre, im wissen schaftlich-produktiven Studium und in der klassen mäßigen Erziehung aufzuweisen haben. Schwerpunkte der Referate sind: — die neue Qualität im Leitbild des Absolventen und die entsprechenden Bildungs- und Erziehungsziele der Lehrveranstaltungen; — die Verbindung des Marxismus-Leninismus mit der Fachwissenschaft in ihrer Bedeutung für die politisch-wissenschaftliche Profilierung der Stu denten ; — die Rationalisierung des Bildungs- und Erzie hungsprozesses durch Programmierung und den Einsatz moderner Lehr- und Lernmittel: — die Entwicklung des wissenschaftlich-produktiven Studiums, insbesondere die Mitarbeit der Studen ten in der Forschung. Nach der Plenarsitzung am ersten Tage wird das Kolloquium in- vier Arbeitskreisen fortgesetzt, die sich mit je einem der folgenden Themen beschäf tigen : 1. Erhöhung der Effektivität der Lehrveranstaltun gen als Element des Systems der forschungsbezoge nen Lehre, des wissenschaftlich-produktiven Stu diums und der klassenmäßigen sozialistischen Er ziehung. 2. Erhöhung der Effektivität des Selbststudiums und die Einführung eines erziehungswirksamen Prüfungssystems als Elemente dieses Systems. 3. Die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungs arbeit durch Wissenschaftler und Studenten als Ele ment dieses Systems. 4. Die Kooperation mit sozialistischen Betrieben als Element dieses Systems. Die Beschränkung der Thematik auf diese vier Teilgebiete soll deren intensiveren Behandlung die nen und verallgemeinerungsfähige Ergebnisse er möglichen. Im Zusammenhang mit dem Kolloquium wird eine Ausstellung informativen Charakters zur Pro blematik des wissenschaftlichen Erfahrungsaustau sches und zum augenblicklichen Entwicklungsstand an der Karl-Marx-Universität veranstaltet. Unter anderem werden Modelle für das Studium an der Sektion Mathematik, für die Lehrerbildung Marxis mus-Leninismus der Sektion Politisch Ökonomie/ MLO. für die Ausbildung in Marxismus-Leninismus im Bereich Medizin, für die allgemeine Ausbildung und Erziehung der Studierenden und für die fach liche Ausbildung in der Sektion Journalistik gezeigt. Moderne Lehr- und Lernmittel werden demonstriert. Das Kolloquium hat sowohl unter den Wissen schaftlern und Studierenden der Karl-Marx-Uni versität als auch zahlreicher anderer Universitäten und Hochschulen große Resonanz gefunden. Bis jetzt liegen von .32 Hochschul-Institutionen Anmeldungen für 147 Teilnehmer vor. Vor allem die Martin- Luther-Universität Halle und die Friedrich-Schiller- Universität Jena beteiligen sich mit zahlreichen Wissenschaftlern und Studierenden am Kolloquium. Darüber hinaus bekunden die Spezialhochschulen, vorwiegend aus dem technischen Bereich, sehr reges Interesse. Wesentlich ist dabei, daß viele Teilnehmer in der Diskussion auftreten werden. Hervorzuheben ist noch, daß Studentenkollektive und auch einzelne Studierende Diskussionsbeiträge aus ihrem Erfahrungsbereich während des Kollo quiums vortragen. "5. 11.69 UNIVERSITP Für Wissenschaftf d&m Sozälisuusde Kritische parteiliche Atmosphäre - Schlüssel zu Spitzenleistungen SED-Kreisleitung beriet über Pre Das Referat des Genossen Dr. Heldt würdigte die in der Arbeit an der Verwirklichung des Politbüro beschlusses und der Beschlüsse der letzten ZK-Tagung zu den Gesell schaftswissenschaften erreichten Er gebnisse. Sie zeigten sich u. a. in einer tieferen Durchdringung der Dokumente und Beschlüsse der Par tei, in Fortschritten bei der Kon zentration auf die perspektivisch festgelegten Schwerpunkte, in der Verstärkung der klassenmäßigen Er ziehung, einer verstärkten Orientie rung auf die Kooperation mit der Sowjetwissenschaft und die Ver besserung der marxistisch-leninisti schen Weiterbildung der Wissen schaftler. Die erzielten Fortschritte reichten — gemessen an den stän dig wachsenden Aufgaben — jedoch nicht aus. Insbesondere gehe es um große Anstrengungen dafür, die Ge sellschaftswissenschaften auch an der Karl-Marx-Universität zum ech ten Kampfinstrument der Partei für die Offensive des Marxismus-Leni nismus zu entwickeln, alle Gesell schaftswissenschaftler zu leiden schaftlichen Verfechtern der Politik der Partei zu erziehen. Genosse Jochen Hoffmann, Se kretär der SED-Bezirksleitung, un terstützte in seinem mit viel Beifall bedachten Diskussionsbeitrag nach drücklich diese Forderung und orientierte besonders auf eine gründ liche Analyse der konstatierten Er ¬ ie der Gesellschaftswissenschaften eignisse. Er forderte z. B. auf, nach den Ursachen für die noch immer zu große Unterschiedlichkeit': bei der Vermittlung des Marxismus-Leninis mus zu suchen. Genosse Hoffmann warnte vor einem leichtfertigen Ge brauch des Begriffs Spitzenleistun gen, bezeichnete Spitzenleistungen als ausdrückliche Führungsgrößen, bei denen exakt feststehen müsse, was man erreichen wolle, wie, mit welchen Kräften und Mitteln, bis wann und in welchen Zwischen etappen. Er unterstützte die im Re ferat gegebene Orientierung auf größtmögliche Unterstützung der ganzen Universität für die Erarbei tung des Lehrbuches „Erkenntnis theorie“. Es komme darauf an, die ideologische Bedeutung des Lehr buchs als strategisches Führungs material der Partei klarzumachen, das effektivste Kollektiv dafür zu bestimmen und die entsprechende Organisation zu sichern. Dabei hät ten sich auch die Organisationswis senschaftler der Universität Gedan ken über eine „Technologie von Spitzenleistungen“ an der Karl- Marx-Universität zu machen. Genosse Hoffmann stellte eine Reihe konkreter Forderungen an die gesellschaftswissenschaftliche For schung der Karl-Marx-Universität und unterstrich, daß wir vor allem eine klare, realistische Einschätzung der Lage in allen Bereichen brauch- ten. Dazu verhelfe nur eine Atmo sphäre parteilicher Kritik und an der Karl-Marx-Universität Selbstkritik; sie sei der Schlüssel für Spitzenleistungen auf allen Ar beitsgebieten. In der Diskussion sprachen ferner die Mitglieder der SED-Kreisleitung Dr. Klaus Pezold, Dr. Erhard Hexel- Schneider, Dr. Hans Piazza und Mo nika Büchner, die Sekretäre bzw. stellvertretenden Sekretäre von Grundorganisationen Dr.. Rönisch, Dr. Reinicke und Dr. Seidel sowie die Sektionsdirektoren Prof. ■ < Dr. Fiedler und Prof. Dr. Wolter. Die Mehrzahl der Redner bemühte sich um eine offensive Klärung der ideo logischen Probleme, die sich aus der Verpflichtung ergeben, höchstmög lichen theoretischen Vorlauf für die Gestaltung des entwickelten gesell schaftlichen Systems des Sozialismus und in der Auseinandersetzung mit imperialistischen und revisionisti schen Theorien zu leisten. Genosse Dr. Heldt unterstrich in seinem Schlußwort insbesondere den Gedanken, daß Forschung, Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften' eine im höchsten Maße revolutionäre An gelegenheit seien, die Leidenschaft lichkeit und Kämpfertum gepaart mit hohem theoretischem Wissen er fordern. In diesem Zusammenhang bekräftigte er noch einmal die For derung des Genossen Prof. Kurt Hager, Mitglied des Politbüros: „Le nin studieren, um seine Ideen in der DDR zu verwirklichen.“ Gedanken nach dem Referat Kurt Hagers Die Entwicklung der Wissenschaft ist nur auf der Grundlage der marxistisch- leninistischen Philosophie möglich. Um den Höchststand in der Wissenschaft tu erreichen, verpflichten wir uns, das Niveau der wissenschaftlichen Arbeit zu heben, eine schnellere Auswertung der Ergebnisse zu gewährleisten und um rasche nutzbringende Überführung der Forschungsergebnisse mit hoher Effektivität in die Produktion zu ringen. Weiterhin werden wir das Buch „Poli tische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDR" in unse rer Lehrgruppe lesen, zum Inhalt in Gewerkschaftsversammlungen Stellung nehmen und die sich für uns ergeben den Grundgedanken auf unsere Tätig keit in Lehre und Forschung übertragen. Außerdem sind wir bemüht, an dem monatlich stattfindenden marxistischen Kolloquium teilzunehmen und die dort dargelegten Probleme in unsere Ge werkschaftsversammlungen einzubezie hen. Lehrgruppe Tierhygiene Helene Weigel beim Rektor Frau Professor Helene Weigel, die Leiterin des Berliner Ensembles, war am Dienstag Gast des Rektors. Sie beriet mit Prof. Dr. Gerhard Winkler über die wei tere Gestaltung der seit Jahren engen Beziehun gen zwischen Karl- Marx-Universität und Berliner Ensemble. Foto: HFBS (Balzer) Genossin Dr. Gerda Strauß Genossin Dr. rer. pol. Gerda Strauß, von der Kreisleitung zum Sekretär für Propaganda gewählt, war bisher Lektorin an der Sektion Journalistik. Sie ist Diplom-Journa listin. hat 1965 an der damaligen Fakultät promoviert und war da nach mehrere Jahre als Redakteurin beim Deutschen Fernsehfunk tätig. Forschungsergebnisse überreicht Der Direktor der Sektion Philoso- phie/WS übergab der SED-Kreislei tung auf ihrer Sitzung Forschungs ergebnisse als Beiträge zum 20. Jah restag der DDR. Dr. Heldt nahm für die Kreisleitung das Buch „Sozialis mus und Ideologie“ (Herausgeber Prof. Dr. Werner Müller) entgegen, Genossen der Sektion Pädagogik/ Psychologie übersandten der Kreislei tung das Manuskript „Entwicklung von Fähigkeiten zu selbständigem und verantwortungsbewußtem Han- dein“ (Prof. Dr. Adolf Kossakowski). Am 24, Oktober 1969 trat die SED-Kreisleitung Karl-Marx-Universität zu ihrer 4. Sitzung zusammen. Den Bericht des Sekretariats erstattete Genosse Wer ner Hannig, Mitglied des Sekretariats. Genosse Dr. Peter Heldt, Sekretär für Wissenschaft und Kultur, referierte zum Thema „Der Stand der Erfüllung der Beschlüsse der 9., 10. und 11. Tagung des ZK der SED auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften und des Politbürobeschlusses. Die weitere Entwick lung der marxistisch-leninistischen Gesellschaftswis senschaften in der DDR, an der Karl-Marx-Universi- sität". Als Gäste nahmen an der Veranstaltung teil die Genossen Jochen Hoffmann, Sekretär der Bezirks leitung, Dieter Lange, Mitarbeiter des ZK, Lothar Plecher, Sektorenleiter, und Egon Simon, Mitarbeiter der Bezirksleitung, Genosse Grampp vorn Mini, sterium für Hoch- und Fachschulwesen, Prorektoren sowie Parteisekretäre und Direktoren der gesell schaftswissenschaftlichen Sektionen und Institute. Das Sekretariat dankte allen Mitgliedern und Kandidaten der Kreisparteiorganisation, allen Wis senschaftlern, Studenten, Arbeitern und Angestellten für ihre angestrengte, fruchtbare und umfangreiche Arbeit in Verwirklichung der 3. Hochschulreform und für die zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR er reichten Ergebnisse im sozialistischen Wettbewerb und wünscht allen Universitätsangehörigen bei der Lösung der neuen Aufgaben zu Ehren des 100. Ge burtstages von W. I. Lenin und des 25. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus viel Erfolg. In der Diskussion zu Bericht, Referat und Entwurf des Perspektivplanes der politisch-ideologischen Ar beit der Kreisparteiorganisation Karl-Marx-Universität KOMMUNIQUE der Sitzung der SED-Kreisleitung Karl-Marx-Universität vom 24, 10. 1969 sprachen zehn Genossen, unter ihnen Genosse Jochen Hoffmann. Das Schlußwort hielt Genosse Dr. Heldt. Alle Dokumente wurden von der Kreisleitung einstimmig bestätigt. Die Kreisleitung orientierte die gesamte Kreispar teiorganisation auf ihre Verantwortung bei der Ent wicklung und Konzentration der Gesellschaftswissen schaften an der Karl-Marx-Universität. Dabei ist das Hauptaugenmerk auf die Verwirklichung der Auf gaben in der Erklärung zur Weiterführung des sozia listischen Wettbewerbs zu Ehren des 100. Geburts tages W. I. Lenins und des 25. Jahrestages der Be freiung des deutschen Volkes vom Faschismus und des „Programms der Hauptaufgaben zur Vorberei tung des 100. Geburtstages von W. I. Lenin" zu legen. Wesentliche Kräfte der Karl-Marx-Universi tät sind in die Ausarbeitung des Lehrbuches „Mar. xistisch-leninistische Erkenntnistheorie" einzubezie hen. Die Kreisleitung orientierte die Grundorganisa tionen der Gesellschaftswissenschaften darauf, die Kampfkraft der Partei weiter zu stärken und zu festi gen, die Parteierziehung zu verstärken, um den ge wachsenen Anforderungen gerecht werden zu kön nen. Für alle Gesellschaftswissenschaftler kommt es darauf an, tief in die Werke der Klassiker, in die Beschlüsse der Partei und die Dokumente der inter nationalen Beratung der kommunistischen und Ar beiterparteien einzudringen und auf ihrer Grundlage konsequent und bewußt um Spitzenleistungen zu kämpfen, dazu ist eine kämpferisch-kritische Atmo sphäre in allen Bereichen zu entwickeln. ' Dieser Prozeß bedarf der konsequenten Unterstüt zung und Kontrolle durch die Parteileitungen. Die Kreisleitung legte dazu fest: — die Einberufung des Parteiaktivs der Gesell schaftswissenschaften im November 1969, - die gründliche Auswertung der Beratung der Kreisleitung in den Mitgliederversammlungen aller Grundorganisationen im November, - die konsequente Unterstützung der Grundorgani sation Marxismus-Leninismus durch die Kreisleitung u. a. durch den Einsatz erfahrener Genossen in der Grundorganisation. Die Kreisleitung entband den Genossen Dr. Her bert Kietz aus gesundheitlichen Gründen von seiner Funktion als Sekretär für Propaganda und Agitation und sprach ihm Dank und Anerkennung für die ge leistete Arbeit aus. Die Kreisleitung kooptierte die Genossin Dr, Gerda Strauß, Sektion Journalistik, als Mitglied der Kreisleitung und wählte sie einstimmig zum Sekretär für Propaganda und Agitation. Genosse Prof. Dr. Ernst Werner wurde von seiner Funktion als Mitglied des Sekretariats der Kreis leitung entbunden. Die Kreisleitung sprach ihm den Dank für die von ihm geleistete Arbeit aus. Sie wählte Genossen Prof. Dr. Gerhard Winkler, Rektor der Karl-Marx-Universität, einstimmig zum Mitglied des Sekretariats.