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21. Juni 1969 ■Füräie'Wissensc'hän, die äem ienß UINIVERSITATSZEIT ORGAN DER SED KREISLEITUNG ■ KARL MARX- UN IVERSITAT 27 LEIPZIG 26. 6. 1969 13. JAHRGANG 15 PFENNIG Anforderungen an ideologische Arbeit nach dem 10. Plenum Genosse Jochen Hoffmann referierte auf Abschlußveranstaltung des Mar xistischen Kolloquiums / Teilnehmer begrüßten in einer Willenserklärung die Ergebnisse von Moskau Vor etwa 600 Parteiaktivisten, Wissen schaftlern und Studenten nutzte der Sek retär der SED-Bezirksleitung, Genosse Jo chen Hoffmann, die Abschlußveranstaltung des Marxistischen Kolloquiums 1968/69, zu der SED-Kreisleitung und Rektor eingela- den hatten, für eine gründliche Auswer tung des 10. Plenums, der SED-Bezirks delegiertenkonferenz und der Moskauer Beratung. Ausgehend von den Einschätzungen und Ergebnissen der Moskauer Konferenz ar beitete Genosse Hoffmann in seinem Re ferat wichtige Aufgaben der künftigen ideologischen Arbeit heraus. Es komme jetzt darauf an, den theoretischen Gehalt und Gedankenreichtum der Beratungsma terialien mit allen Angehörigen der Uni versität in lebendiger Form auszuwerten. Genosse Hoffmann unterstrich noch einmal den großen Erfolg der Moskauer Beratung. Er wies auf die Betonung der Rolle der DDR und der SED auf der Konferenz hin und forderte auf, auch unter diesem Ge sichtspunkt die Dokumente des 9. und 10. Plenums noch einmal genau zu studie ren und zu durchdenken. Die DDR als unmittelbar an der Front zum Imperialismus gelegener Staat des so zialistischen Eagers hat sich die kompli zierte Aufgabe gestellt, das entwickelte ge sellschaftliche System des Sozialismus auf zubauen. Genosse Hoffmann betonte, daß es besonders auf den vorrangig zu ent wickelnden Gebieten — darunter dem Hochschulwesen — darauf ankomme, das Wissen, Können und Wollen aller zu be achten. Ohne den persönlichen Einsatz eines jeden Wissenschaftlers und Studen ten sei es nicht möglich, den großen revo lutionären Prozeß der Hochschulreform in notwendiger Qualität zu meistern. Unter Beachtung aller den Prozeß beeinflußenden Komponenten sei die wissenschaftlich fundierte Leitungs- und Führungstätigkeit in der Praxis anzuwenden. Dabei sei von größter Bedeutung, die Dialektik von Ge duld und kluger Überzeugungsarbeit und dem objektiv erforderlichen Tempo eben so zu beachten wie die materielle Absiche rung bedeutender Veränderungen. Die Teilnehmer dankten Genossen Jo chen Hoffmann für seine Ausführungen mit stürmischem Beifall. Nach Abschluß der Veranstaltung begrüßten die Teilneh mer in einer Willenserklärung die Ergeb nisse der Moskauer Beratung (siehe rechts). Führende Funktionäre der Karl-Marx-Universität informierten sich am Mittwoch voriger Woche bei einem Besuch der Baustelle über Probleme des Neubaus (Bericht auf Seite 2). Foto: HFBS (Hartwich) Willenserklärung Die Teilnehmer der Abschlußveranstal tung des Marxistischen Kolloquiums, Par teiaktivisten, Wissenschaftler und Studen ten begrüßen freudig die Ergebnisse der kommunistischen und Arbeiterparteien in Moskau, deren Beschlüsse von weltge- schichtlidi^r Bedeutung sind. Die Beratung schätzte die Lebensfragen der Menschheit ein und stellte erneut die Lebenskraft und Richtigkeit der marxistisch-leninistischen Theorie unter Beweis. Die Beratung in Moskau legte Zeugnis der unerschütterlichen Treue zum Marxis mus-Leninismus ab und bekräftigte die Einheit und Geschlossenheit der kommuni stischen Weltbewegung im Kampf gegen den Imperialismus. Die Beratung, insbesondere die Rede des Leiters der KPdSU,. Genossen Breshnew, und die Rede unseres hochverehrten Genos sen Walter Ulbricht demonstrierten in her vorragender Weise die Bedeutung der mar xistisch-leninistischen Theorie für die Ana lyse der Weltlage. Sie sind ein Ausdruck der konsequenten Anwendung der Lehren der Klassiker auf die Epoche unseres Kampfes für den Sieg des Sozialismus im Weltmaßstab. Wir sind stolz, daß unsere Partei durch ihre langjährige konstruktive Mitarbeit zu den Erfolgen der Moskauer Beratung bei trug'und ein geachtetes Mitglied der sozia listischen Staatengemeinschaft und der kommunistischen Weltbewegung ist. Wir wollen durch die konsequente Wei lerführung der 3. Hochschulreform, durch Pionier- und Spitzenleistungen in For schung, Lehre und Erziehung zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR und des 100. Ge burtstages von W. I. Lenin, durch neue Höchstleistungen in der Sommerinitiative der FDJ in Vorbereitung des Treffens Jun ger Sozialisten unsere Pflicht zur allseiti gen Stärkung der DDR und zur weiteren Festigung der sozialistischen Staatenge meinschaft ehrenvoll erfüllen. Damit lei sten wir einen gewichtigen Beitrag im Kampf gegen den westdeutschen Imperia lismus, den Hauptfeind aller Völker in Europa. Wir sehen eine hohe Verpflichtung darin, zu Ehren des 100. Geburtstages von Lenin uns noch stärker die marxistisch- leninistische Weltanschauung anzueignen, sie in unserer Arbeit anzuwenden und kon sequent gegen alle Verfälschungen zu ver teidigen. Das Studium der Materialien der Beratung der kommunistischen und Arbei terparteien in Moskau, die breite Diskus sion, die wir mit allen Universitätsangehö rigen im Zusammenhang mit unseren zu losenden Aufgaben führen werden, wird uns helfen, unsere wissenschaftliche Arbeit zu aktivieren und neue Initiativen herbei zuführen. MITTEILUNG DER SED-KREISLEITUNG Am 20. Juni 1969 trat die SED-Kreis leitung Karl-Marx-Universität in An wesenheit einer Delegation der SED- Bezirksleitung unter Leitung ihres Sekretärs, Genossen Jochen Hoff man n, zu ihrer 2, Sitzung zusammen. Den Bericht des Sekretariats an die Kreisleitung gab Genosse Dr. Fritz Holzapfel, Mitglied des Sekreta riats. Genosse Rektor Prof. Dr. Ernst Werner, Mitglied des Sekretariats, referierte über die bisherigen Ergeb nisse der Vorbereitung auf die erhöhten Ausbildungsaufgaben der Gebiete Physik, Chemie, Mathematik und Leh rer für Marxismus-Leninismus. In der Diskussion sprachen 11 Genossen, unter ihnen Genosse Jochen Hoffmann und Dr. Horst Schumann. Das Schluß wort hielt Genosse Werner Dor- d a n , 1. Sekretär der SED-Kreisleitung. Das Plenum berief die Frauenkommis sion (Vorsitzende Dr. Annelore Ber ger) und die Jugendkommission (Vorsitzende Dr. Waltraut Ebel) der Kreisleitung. Im Mittelpunkt des Berichtes an die Kreisleitung standen die Ergebnisse der Berichterstattung des Sekretariats der SED-Kreisleitung vor dem Sekreta riat des Zentralkomitees der SED und die Auswertung der Bezirksdelegierten konferenz, dabei besonders Fragen der Qualifizierung der Führungstätidrkeit der Kreisleitung und ihres Sekretariats auf dem Gebiet der politisch-ideologi schen Arbeit. Sowohl die Berichte als auch die Diskussion konzentrierten sich auf Stand und noch verbleibende Auf gaben bei der Vorbereitung des 20. Jahrestages der DDR und des 100. Geburtstages Lenins und orientier ten auf eine Erhöhung des Tempos bei der Lösung der Aufgaben durch die Verbesserung der politisch-ideologi schen Arbeit. Die Kreisleitung beschloß u. a., daß sich das nächste Plenum mit dem er- reichten Niveau und den Aufgaben im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich beschäftigen wird. Universitätsangehörige zur Weltkonferenz Parteigruppe Wissenschaftler, APO I Sektion Philosophie/WS Besonders beeindruckend ist der wissen schaftliche Gehalt der Analyse unserer Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus und die wissenschaftliche Fundierung unserer revolutionären Tätig keit. Die Genossen unserer Parteigruppe schöpfen aus den Ergebnissen der Bera tung, aus der Analyse und Orientierung dieses internationalen Forums der Kom munisten Kraft für den weiteren Kampf an der ideologischen Front gegen den Im perialismus sowie bei der weiteren Ent wicklung des sozialistischen Bewußtseins (Fortsetzung und weitere Stellungnahmen auf Seite 2) N iemandem nützt es etwas, wenn in unserem gemeinsamen Ringen einer dem anderen den „Schwarzen Peter“ zuschiebt. Deshalb möchten wir gemein sam auf den Artikel „FDJ und ihr Part ner“ in UZ 23-24/69 antworten, der nach Unserer Auffassung nicht den Realitäten an der Medizin entspricht. Es ist erfreulich, daß im Gespräch mit Hochschullehrern und Studenten die mei sten vom Ausbildungs- und Erziehungsziel ausgehen und nicht Stundenprobleme in den Mittelpunkt stellen. Es hat sich die Auffassung durchgesetzt, daß wir nicht nur verändern, sondern umgestalten müs sen. Stundenfragen, Prüfungsstreitereien, auch das 5-Jahresstudium an sich sind da bei nicht die Hauptfragen, sondern es geht um die Steigerung der Effektivität, der Rationalität des Studienprozesses in der Medizin, die dann eine Verkürzung der Studienzeit erlaubt. Dieses gemeinsame Ziel verbindet Hoch schullehrer und FDJ. Dabei kommt es nicnt darauf an, wer mit wem spricht, es geht nicht um gegenseitige Liebeserklä rungen und Zitate der sozialistischen Ge meinschaftsarbeit, sondern gleichberech tigte Partner betrachten die Hochschulre form als Gesamtprozeß und erreichen de ren Verwirklichung durch gemeinsame Be ratungen und gemeinsame Arbeit. Dieses Herangehen führte in einigen Fachgebieten schon zu guten Erfolgen, wobei unsere Studenten ebenfalls eine sehr positive Rolle spielten. Sicherlich haben wir diesen Stand noch nicht überall erreicht. Es sind zum Teil noch Einzelveränderungen, die einen Sy- ——-— „Schwarzer Peter“ . wird nicht zugelassen stemcharakter vermissen lassen. Es ist aber nicht so, daß unsere Hochschullehrer nicht mitarbeiten wollen. Viele meinen, daß sie in ihrem Fachgebiet nicht reduzie ren könnten ohne Minderung der Quali tät der künftigen Ausbildung. Auf der an deren Seite muß mehr Zeit für aktive ge sellschaftliche und produktive fachliche Tätigkeit gefordert werden. Zwei Forde rungen, die sich nicht vereinen lassen? Sie lassen sich vereinen, wenn man einen Nenner zugrunde legt: Die Anforde rungen, die wir an einen sozialistischen Absolventen stellen, müssen mit den best- möglichen Lehr- und Erziehungsmethoden- erreicht werden. Gehen nicht alle Hoch schullehrer von diesem Grundgedanken aus, dann führt das dazu, daß die Stu denten denken, die Hochschulreform sei eine subjektive Angelegenheit des Hoch- schullehrers. Die Studenten sehen dann nur die. einzelnen Fachgebiete neben einander und kein Gesamtsystem. Sie glauben nicht an, den Wert von Verände rungen, weil, sie mit den :jetzigen Maß stäben und Erscheinungen messen. Das hat weiterhin zur Folge; daß die aktivsten FD J-Studenten von anderen zurückgepfif fen werden, weil sie Scheu vor persön lichen Konsequenzen haben. Die erhöhten Anforderungen durch die Hochschulreform sind dabei vielen Studenten noch nicht klar. Die Studenten lernen zum Teil noch für .die Prüfungen, .mitunter sogar für die „Spezialfragen“ des Prüfenden, ohne das Gesamtziel, den sozialistischen Arzt vor Augen zu haben. Dadurch empfinden sie gesellschaftliche Aufträge, kollektive Anforderungen zunächst als zusätzliche Belastung, und in Prüfungszeiten leben viele Studenten in einem politischen Vakuum. Jeder Hochschullehrer muß im Studen ten die Verantwortung für die Leistungen des Kollektivs entwickeln und dabei natür lich erst einmal seiner Verantwortung nachkommen. Jener „Alleingang“ des Stu denten darf durch den Ausbildungsprozeß nicht weiter gefördert werden. Der Hoch schullehrer muß viel stärker auf die Ent wicklung „Sozialistischer Studentenkol lektive“ Einfluß nehmen. Durch die Kon tinuität im Erziehungsprozeß, durch den Inhalt und die Organisation der Lehrver anstaltungen muß das komplexe Absol ventenbild zu jeder Zeit sichtbar gemacht werden. Dabei muß jeder Hochschulleh rer seine Assistenten einbeziehen und von ihnen ihren Beitrag zur Verwirklichung unseres Erziehungszieles fordern. Vor uns steht die große Aufgabe, den Erziehungs- und Ausbildungsprozeß so effektiv zu gestalten, damit wir schon nach 5 Jahren einen sozialistischen Arzt in die Praxis entlassen können. In dieser neuen Ausbildungsform kommt der stu- dienbegleitenden Resultatsermittlung eine sehr große Bedeutung zu, denn sie wird zum großen Teil die Prüfungen, besonders die Zwischenprüfungen, ersetzen. Darum spielen die Lehrassistenten eine sehr wich tige Rolle. Es muß gefordert werden, daß sie ebenso mit den Prinzipien der 3. Hoch- schulreform vertraut sind wie die Hoch- Schullehrer und die FDJ-Funktionäre. Da für trägt der Hochschullehrer mit der Lei tung der FDJ die volle Verantwortung. Sehr entscheidend wächst dadurch auch die Rolle des FDJ-Kollektivs. Eine solche Form der Leistungsermittlung kann nur dann sinnvoll gehandhabt werden, wenn echte sozialistische Beziehungen zwischen Hochschullehrer und Studenten bestehen. Bei dieser Leistungsermittlung geht es nicht einzig und allein um fachliche Fra gen, sondern hierbei sollte die Gesamtper- sönlichkeit beurteilt werden. Nicht zuletzt spielt dabei die gesellschaftliche Aktivi tät der Studenten eine Rolle. In den zur Zeit laufenden Studienjahren müssen durchdachte Veränderungen durch geführt werden, wozu es von Hochschul lehrern und FDJ-Studenten schon ausge zeichnete Vorschläge gibt. Dazu fanden Koordinationsgespräche statt, die aber bei weitem noch nicht ausreichen. Es gibt wenige Beispiele, wo sich Hochschul lehrer unter Einbeziehung von Studenten • gegenseitig Anregungen vermitteln, wenn nicht Beratungen „von oben“ angesetzt werden. Gehört es nicht zu den vornehm sten Pflichten eines Hochschullehrers, sich mit anderen über die beste Möglichkeit der Ausbildung und Erziehung zu bera ten? Gehört es nicht ebenfalls zur Pflicht des Hochschullehres, auch vor Studenten über den Stand der Hochschul reform Rechenschaft abzulegen und sie in seine Beratung einzubeziehen? Es kommt jetzt darauf an, die besten Erfahrungen zu verallgemeinern, damit sie nicht Stückwerk bleiben. Das, was be reits als richtig erkannt worden ist, muß schnellstens in der Praxis angewandt wer den. Die ausgezeichneten Vorschläge von FDJ-Gruppen, die um den Titel „Soziali stisches Studentenkollektiv“ kämpfen, ge meinsam mit Hochschullehrern erarbeitet, müssen auch praktische Anwendung finden. Hierbei sehen wir auch das Hauptpro blem der Leitungs- und Führungstätigkeit, wobei der Beseitigung der ideologischen Hemmnisse unter Hochschullehrern und Studenten eine besondere Bedeutung zu kommt. Alle Maßnahmen in unserem Be reich müssen zu einer wesentlichen Stei gerung der Leistungsfähigkeit des Gesund heitswesens führen. Die Studienabschnitts kommissionen tragen eine große Verant wortung. An allen Ausarbeitungen zur Hochschulreform in den Kliniken und In stituten müssen FDJ-Studenten mitarbei ten, damit die Gedanken der Studenten einfließen und die Mitarbeit dieser Studen- (Fortsetzung auf Seite 2, Spalte 5)