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V.-B1BL Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient U NI VE RS ITATSZ EITU NG ät ORGAN DER SED-PARTEILEITLNG DER KARL- MARX UNIVERSITÄT Greife selbst in die Räder ste"" Foto: Katsch ngsttreffen. der Jugend $ 'Banken nach der Becher-Konferenz des Instituts für Deutsche Literaturgeschichte e vhannes R. Becher hat dem deutschen viev •A5 ein Leben der Wandlung, des t2®6 g 0 ) ! V n Entwicklung Mitte der 50er Jahre 1 9 Daterisch überzeugend widerzuspiegeln. « Eüns oP, Fgel r E : M N 07 Mit einer großen Zahl Studenten und jun gen Wissenschaftlern - einem Vielfachen der offiziellen Delegation von 500 FDJlern - nahm der FDJ-Kreisverband Karl-Marx-Uni versität an der Eröffnungskundgebung des Pfingsttreffens mit Paul Fröhlich teil. Wesentlich beteiligt waren Studenten un serer Universität an Diskussionen in wichti gen Veranstaltungen, so bei dem militärpoli tischen Forum mit Generalmajor Ernst, einer Aussprache beim DFD und einer Veranstal tung mit schreibenden Arbeitern. Eigene Veranstaltungen, an denen auch FDJler aus der Stadt und dem Bezirk teil nahmen, führten u. a. die Philosophiestuden ten mit einer Debatte über nationale Politik und Menschlichkeit und Studenten der Staats bürgerkunde durch, die mit künftigen Stu- eisch hren 1 leit* * dierenden ihres Faches über Fragen des Stu diums sprachen. Elf junge Genossen aus der Universität nah- men an einer Beratung mit den Genossen des Sekretariats der SED-Bezirksleitung über Pro bleme der Jugendpolitik der Partei teil. In der Diskussion sprachen hier u. a. die Studenten Poser (Wifa) und Juhls (Veterinärmedizin) so wie der 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung, Werner Hannig. Mit Liedern und Sprechchören bestimmten die FDJler der Karl-Marx-Universität maßgeb lich die optimistische Stimmung bei der Ab schlußkundgebung auf dem Markt am Abend des Pfingstsonntaas und dokumentierten da mit ihre Bereitschaft, tatkräftig die Politik der Partei der Arbeiterklasse verwirklichen zu helfen. Wilhelm Elfes, Vorsitzender des Bundes der Deutschen, Ehrendoktor der Fa- kultät für Journalistik, in einem Brief vom 15. Mai an Prodekan Prof. Stehn: „Der Briefwechsel (zwischen SED und SPD, die Red.)... hat hier, wie Sie wohl beobachten, eine große Verwirrung ausgelöst und offenbart, wie groß die Streit sucht und wie klein die Friedensliebe ist Zumal bei der politischen Prominenz (d. h. bei denen, die sich dafür ausgeben). In den breiten Voiksschichten empfin det man anders. Das zeigt wieder einmal der Berliner DGB-Kongreß. Meine Hoffnung ist auf die Jugend gerichtet, und ich beneide Sie um Ihre Auf gabe, sie auf das Leben vorzubereiten." ? 10 des Menschen besondere Bedeutung für Becher, den freilich nicht der Pessimismus Pascals anzog (wie die modernen Irratio- nälisten, die ebenfalls Pascal für sich in Anspruch nehmen). Becher wendet sich mit der Übernahme Pascalscher Gedanken gegen nihilistische und skeptizistische Ein flüsse spätbürgerlicher Philosophie. Ihn in teressiert nicht die zugespitzte Illusions- losigkeit des großen französischen Denkers an sich, sondern die Leidenschaftlichkeit, mit der er auf Veränderung drängt, mit der er den vollen Einsatz der menschlichen Persönlichkeit fordert. Die Dialektik die- ser Wandlung erregte Bechers besonderes Interesse. Dabei wird die bei Pascal ge gebene idealistische Loslösung dieses Pro zesses von der Wirklichkeit und seine Wendung ins Religiöse von Becher aufge hoben. Er bezieht diesen Wandlungspro zeß konkret auf die historische Situation in der Phase des Imperialismus und des Übergangs zum Sozialismus. Er erkennt Verdinglichung und Selbstentfremdung, Auswirkungen der kapitalistischen Gesell schaftsordnung, als Ursache für die Misere. Es gelingt ihm, den Wandlungsprozeß zu historisieren. Wichtig wurden für Becher in der Zeit des Weltraumflugs und der Atombombe auch Pascals Gedanken über die Zwie spältigkeit des Menschen. Prof. Haase wies nach, daß Becher z. B. im Zusammenhang mit seinem Sonett „Größe und Elend“ mit sich gerungen hat, bevor er der „Größe“ den Vorrang gab, daß er sieht, wie sie ein ander bedingen: „Seht, welch ein Wesen, das in sich erkennt: Des Menschen Elend Und des iMenschen Größe“. Die Größe des ", Mq- .. 2. — ... . nematik- und Physikstudenten aus unserer Delegation zum Pfingsttreffen p j5‘ 1 1 g b bi jp04 forderungen werden für die Genossen Studenten nicht irgendwo, sondern im Studium, in den Seminargruppen, bei der Arbeit mit den parteilosen Studen ten gestellt. Das ist klar? Wieso gibt es dann noch solche Parteiversammlungen wie vorige Woche an der Wifa, in denen mit Ausnahme des FDJ-Sekre- tärs nur Wissenschaftler über studen tische Probleme sprechen? Und ist der FDJ-Sekretär der Dolmetscher, Simon, der sich schon jetzt von seinen Ver pflichtungen im Studentensommer drük- ken möchte, kein Genosse? Klatschen wir nicht manchmal sehr schematisch Beifall nach fundierten Argumenten über den Kampf um die Lösung der nationalen Frage in Deutschland, mit denen wir sehr einverstanden sind, wenn wir kurz danach uns förmlich bit ten lassen, als Genosse auch für Auf gaben der FDJ unseren Mann zu stehen? Die Partei verlangt viel von uns, Un bequemes, Zeitaufwendiges manchmal. Und in dieser Zeit der harten Ausein andersetzung in Deutschland, der offe nen Feldschlacht mit den Kräften des deutschen Imperialismus, gilt auch keine Entschuldigung. Studieren hat auch etwas mit kämpfen zu tun. Die Partei braucht deine Eins im Testat und deine politische Aktivität gleicher maßen. Und eigentlich ist das eine ohne das andere undenkbar. Mir hat es sehr gefallen, wie das die Ärztin Genossin Dr. Schippel, den jungen Ge nossen in der Parteiversammlung des 2. Studienjahres der Medizinischen Fa kultät klarmachte. Auf dieser Versamm lung kam dann auch noch etwas ande res heraus: Die jungen Genossen wer fen in der FDJ-Gruppe nicht immer Fragen von sich aus auf, weil sie glau. ben, daß ihr Wissen dazu noch nicht reicht. Abgesehen davon, daß man un sere guten Argumente im Streit am besten erproben kann, wird hier eine entscheidende Voraussetzung für das Vorbildsein deutlich. Die Notwendig keit der ständigen Vervollkommnung unseres Wissens in allen Fragen der Parteipolitik, die Notwendigkeit der Aneignung des marxistisch-leninisti schen Gedankenguts. Wenn Parteiarbeit in den Studenten gruppen so aufgefaßt wird, werden weitere Erfolge in der politischen Ar beit auch der FDJ nicht ausbleiben. Für wirkliche Bewährungen gibt es da bei immer Maßstäbe. Ein Kriterium war die Vorbereitung und die Teilnahme am Pfingsttreffen der Jugend, neue Maß stäbe setzen die Prüfungsvorbereitun gen und die Vorbereitung der vormili tärischen Ausbildung in den Sommer lagern. Auch hier sind die Genossen von vornherein verantwortlich, als ak tive Mitglieder des sozialistischen Ju gendverbandes, mit dem Wissen um die erhöhten Anforderungen in der jetzigen politischen Situation, und nicht erst, wenn sie eventuell von den staat lichen Leitungen angesprochen werden. FDJ-Arbeit ist nichts Zweitrangiges. Wir haben es in den Parteiversamm lungen schon manchmal jenen Genos sen auseinandergesetzt, die sich be schwerten, weil sie immer „nur” FDJ- Funktionäre gewesen seien und sich endlich einmal auch in der Partei be währen wollten. Ich wünschte mir, daß solche Genossen auch in künftigen Wahlperioden wieder als FDJ-Leitungs. mitglieder bestätigt würden. Denn das sind gute Genossen. Ich habe eine Studentin etwas pro vokatorisch gefragt, weshalb sie FDJ- Sekretärin sei. Und ich erhielt zur Ant. wort; „Aus demselben Grund, aus dem ich in der Partei bin." Ich glaube, daß es sich lohnt, über diese lakonische Antwort nachzudenken. Die junge Ge nossin meint doch offenbar, daß an der Universität ihre politische Aufgabe dar in besteht, ein gutes, ja aktives Mit glied des Jugendverbandes zu sein. Nun, das klingt sehr plausibel und unverbindlich, denn die meisten Stu denten sind ja Mitglieder der FDJ, und es gibt wohl erst recht keinen jungen Genossen, der nicht zugleich auch in der sozialistischen Massenorganisation der Jugend wäre. Aber dann setzt doch manchmal eine eigenartige Bewußt seinsspaltung ein: Dieselben jungen Leute, die in der einen Versammlung die vielleicht mangelhafte Arbeit einer FDJ-Leitung kritisieren, fühlen sich in der anderen Versammlung nicht zustän dig, weil sie ja der FDJ-Leitung nicht angehören. Und wenn etwas nicht klappt, verhalten sie sich so, wie wei land jener Fuhrmann in der antiken Fabel, der mit seinem Gespann in einem tiefen Loch steckengeblieben war und nun taten- und hilflos die Gottheit Herakles anrief. Manche Ge nossen Studenten scheinen in der Par tei auch eine Art Herakles zu sehen. In ihrem Angesicht ist man empört über Mängel in der FDJ, spricht man vom Jugendverband wie von einem galaxis fernen Ding. So jedenfalls geschah es vor Pfingsten in einer Parteiversamm lung an der Fakultät für Journalistik. Ich glaube, daß das A und 0 der FDJ-Arbeit in unseren Studentengrup pen darin besteht, daß die jungen Ge nossen von ihrem Beschauer-Stand punkt wegkommen und Parteiarbeit endlich als das begreifen, was sie ist: Arbeit unter den Massen und Befähi gung für diese Arbeit. Und wenn wir schon die antike Fabelweit um einen Vergleich bemüht haben, so müssen wir auch den Schluß noch mitnehmen. Herakles trat nämlich neben den un tätigen Fuhrmann und half ihm einzig mit dem Rat: Treibe dein Gespann an und greife selbst in die Räder! Das heißt vor allem, jene Haltung zu überwinden, die diesen schädlichen Unterschied hervorbringt: Ja, wenn es die Partei sagt, dann ist es klar, aber die FDJ ... Es gibt diesen Unterschied nicht, und die Pflichten der Parteimit gliedschaft gelten auch in der FDJ- Versammlung. Die Genossen Studen ten tragen nicht die Verantwortung für die FDJ-Arbeit, indem sie über sie ur teilen, sondern indem sie sie praktizie ren. Vielleicht fördern sogar einige Par teileitungen dieses Auseinanderstreben, wenn sie in der FDJ zwar den ewigen Sündenbock, nicht aber das Tätigkeits feld aller Genossen sehen. Wenn die Pläne der Parteileitung und der FDJ- Leitung nicht einmal miteinander abge stimmt werden, die rechte Hand also nicht weiß, was die linke tut, wie das im 2. Studienjahr der Mediziner der Fall ist, braucht man sich über die mangelhafte massenpolitische Arbeit nicht zu wundern. Da lob ich mir jene Dolmetschergruppe, die immerhin im 4. Studienjahr zu der — wenn auch spä ten - Erkenntnis gekommen ist, daß man dafür sorgen muß, daß auch die Genossen Studenten in den FDJ-Ver- anstaltungen auftreten. Fast versteht es sich von selbst, daß an die Parteimitglieder hohe Anforde rungen gestellt werden. Aber hohe An- s dil' 21, 2 ’s s " —ezuee w-Pe- 4 <r SPätwerk des Dichters und Theoreti- ioJ 'st reich an Gedanken, die sich be- Uqdfers aus dem Erlebnis dieses Prozesses Zun,aus seiner ständigen Auseinanderset- 3ün8 mit der politischen, ideologischen und "stlerischen Realität in Westdeutschland geben. E8 gehört zu den vornehmsten Pflichten tee je, V I sd" he ( ü cl . g”" reis g, -And en .... lorsers-" und „Wieder-Anderswerden" unelebt. Er fand den Weg vom Bürger- hulur Kommunistischen Partei, der Vor- 16 der Arbeiterklasse, er litt und kämpfte Deutschland in seiner finstersten Zeit, Mah k rschritt nach 1945 die „Grenze der eenhundertmitte", die ihm gesteckt zu ^schien, o daß es ihm noch gelang, den Serspruchsvollen Prozeß der sozialisti- Pot , -0 ..... -0 ich’ jine iche gewann Pascal mit seiner kritischen, und Menschen besteht also auch darin, daß er pessimistischen Schilderung der Situation sein Elend erkennt. Im Mittelpunkt der :pr if hm’ a" i 0 d Becherschen Dichtungen und theoretischen Bemühungen steht der Gedanke, daß der in Freiheit gesetzte Mensch sein-Eiend zu überwinden vermag. Dieser Gedanke spielte auch im Referat Siegfried R ö n i s c h s „Wirklichkeit und Dichtung in Bechers ,Schritt der Jahrhun dertmitte 1 “ eine. Rolle, der ausführte, daß Becher durch Reflektion des eigenen -Lebensweges, seines dichterisdien Werks wie -auch des allgemeinen Geschichtsver- laufs ein differenziertes Weltbild entwik- kelt, aus ■ dem' schließlich eine perspektivi sche Gestaltung der historischen Tendenz der Jahrhundertmitte gelingt. Eine wesentliche Rolle, spielte, im Refe rat Prof. Haases 1 der Unendlichkeitsbegriff, der in. Bechers „Tagebuch 1950“ eine leit motivische Rolle spielt. Es heißt da z. B.: „Wir erheben unsere Blicke und lassen uns verwirren von dem Blick in die Un endlichkeit, zugleich ahnend, daß Unend lichkeit kein Nichts ist, keine Leere und kein Vakuum, sondern belebt und erfüllt von Massen und Materie, und ein Ab grund tut sich hinter, dem anderen auf... So sind wir umgeben von Fragezeichen und werden uns dabei selber immer wie der von neuem fragwürdig, und alsbald zwingt uns der alltägliche Kampf um unsere Existenz, das Fragen aufzugeben und - uns. den Fragen zuzuwenden, welche die Forderung des Tages an uns stellt... Mir scheint, es bedarf dieses Blicks und dieses antwortlosen Fragens, mir scheint, es bedarf dieser Fragezeichen, die um uns her errichtet sind, um einen lebendigen Impuls zu empfangen, die Dinge zu ord- (Fortsetzung auf Seite 2) "5 :oH । 20 sche idy ge 19, - der” eit. Be ier 1 en 5 Die! lief len. id> f Intensivierung der Becher-Forschung est m a eild Beerer Literaturwissenschaft, das Spät- &e" Bechers wissenschaftlich zu erschlie- e "ad dadurch sowohl den Lesern bes- Wrzugänglich zu machen als auch seine lon"ung auf die jüngere Dichtergenera- 36 zu fördern. Diesem Anliegen galt suti-die zweitägige Konferenz, die das In- kap für Deutsche Literaturgeschichte der GuFEMarx-Universität am 23. und 24. Mai führte. ‘etphepunkt der Konferenz war das Re- kort des Becher-Preisträgers Prof. Dr. H aase „Zur Bedeutung Blaise Pas- ni Mr J. R, Becliers Auseinandersetzung oq Wichtigen politischen, philosophischen kiep ästhetischen Problemen der Nach- Nt zeit“. Es ging darin um zentrale u e Probleme der politischen und lite- eechen Entwicklung, z. B. um den Pro- des Sichwandelns nach 1945. Damals sen, 8 nk^. • et $ bef lict 1 le f ■oli^ iftuß0 ifti Inio" ren • LEIPZIG 2. 6. 1966 10. JG./33603 15 PFENNIG Zahlreich aktive Mitgestalter FDJler der Universität