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Für die Wissenschait, die dem Sozialismus dient! UN IVE RSITATSZ EITU NG 1 9 DEZ 1962 DER KARL- MARX-UNIVERSITÄT ORGAN DER SED-PARTEIEEITUNG 6.JAHRGANG, NR. 51/52 LEIPZIG, 13. DEZEMBER 1962 PREIS 30 PF r Musikschaffen und Musikwissenschaft (Seife6) • Verteidigung eines Grinsens (Seite?) 8028 Schöpferisches Denken schulen Chemieprofessoren über Fragen der Ausbildung zum verliehen Am EHRENTAFEL Anfangs war diese Aufgabenstellung den Medizinischen auch Pien also Wirtschafts III. Studien- Prof. Dr. Geiseler: Wenn man daran denkt, daß der Großteil der Hochschul absolventen einmal eine leitende Tätigkeit einnehmen wird, dann kann die. Alterna tive eigentlich nur Bildung heißen. Unter Bildung verstehe ich, dem Studierenden Zwar ein gründliches, dem heutigen Stand entsprechendes Wissen zu vermitteln, in erster Linie aber zu erreichen, daß er lernt, selbständig zu denken und das Gefühl für das Zusammenwirken der grundlegenden Gesetzmäßigkeiten gewinnt. Erst wenn er das Wesen seines Studienfaches voll er faßt, wird er in der Lage sein, sich schöpfe- Hsch zu entfalten und sich schnell in spe- die Spezialvorlesung die Grundprinzi- des Faches herausstellen. Sie sollen den Weg zum tiefen Verständnis der meter. hanna der Universitäts-Parteileitung, Genos- Böhme, die erfolgreichsten Sportlerin- und Sportler unserer Universität mit Ehrennadel der HSG geehrt. In einer Feierstunde der HSG-Wissen- schaft wurden kürzlich in Anwesenheit des Rektors der Karl-Marx-Universität. Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, und des Sekre- K r e j c i, Mitglied des Lehrstuhls für Anglistik und Germanistik an der Purkyne- Universität in Brno Gast am Institut für deutsche Literaturgeschichte. Er hielt unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Mayer ein Spezialseminar für die wissenschaft lichen Mitarbeiter des Instituts, in dem er über das Werk des tschechoslowakischen Erzählers Oskar Jelinek sprach. tärs sen nen der Wasserballmannschaft der Karl-Marx- Universität, Goldmedaillengewinner. Prof. Dr. Geiseler, Direktor des Physika lisch-Chemischen Instituts, bei der Auswertung von Messungsergebnissen am Infrarotspektro- Im Entwurf des Programms unserer Partei wird gesagt, daß der umfassende Aufbau des Sozialismus die planmäßige , Förderung und Entwicklung der Wissen- ; Schaft erfordert. Es heißt dann weiter: „Aus der wachsenden Bedeutung der Wis senschaft als Produktivkraft für den ge sellschaftlichen Fortschritt und aus den Aufgaben zur Entwicklung der Wirtschaft Und Kultur der DDR ergibt sich die Not wendigkeit der weiteren Umgestaltung des j Fach- und Hochschulstudiums. Ausbildung, Lehre und Forschung werden so gestaltet, j daß die Hochschulen immer mehr, vor allem in den naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen, eine organische Ein- i heit von wissenschaftlicher Ausbildung und i Produktiver Praxis herstellt.“ Die Diskussion dieser Probleme wurde I bereits durch die Plandiskussion 1963 ein- i geleitet, und die vorliegenden Planentwürfe enthalten wichtige Aufgaben und Gedan- I ken für diese notwendigen Veränderungen. : Die Aufrufe zur Teilnahme am sozialisti schen Massenwettbewerb und die darin enthaltene Aufgabenstellung, z. B. des In- i stituts für Mineralogie und Petrographie, sind konkrete Schritte, die von der Partei begründeten neuen Probleme und Auf gaben zu lösen. Es geht also darum, daß die Parteileitungen den Kampf um die Erfüllung der Pläne in ihrem Bereich zum Hauptinhalt ihrer Leitungstätigkeit ma- chen. In Vorbereitung des neuen Studien jahres wurde bereits auf der Beratung in Dahlen auf die Notwendigkeit der Ver änderung der Ausbildung hingewiesen. Im Bild links Oberassistentin Dr. Jo- Fruwert, rechts Physikstudent Kliche. Foto: HFBS J # SED_X Basketball-Auswahl der wissenschaftlichen Fakultät, jahr, Volkssport 3. Platz. Volleyball-Auswahl der Gast aus der CSSR 5. Dezember 1962 war Dr, Karel was entbehrlich geworden, daraus entfernt ist. Das sehe ich als unsere Aufgabe an. Prof. Dr. Mühlstädt: Ich glaube, daß die hier aufgeworfenen Fragen einmünden in die Feststellungen, die man ausführlicher noch auf dem Moskauer Symposium zu Fragen der Hochschulausbildung getroffen hat. Wir haben es also in Zukunft vor allen Dingen mit der Bändigung der Flut anwachsenden Wissens zu tun und dabei hat die Hochschule gleichzeitig noch die Aufgabe zu lösen, die aus der Zielsetzung entspringt, daß in Zukunft nicht nur der Wissenschaftler Theoretiker und Praktiker zu sein hat. Prof. Dr.-Ing. h. c. Leibnitz: Was sich wohl abzeichnet ist der Tatbestand, daß die Ausbildung an Universitäten und Techni schen Hochschulen nicht ganz identisch ist, daß zwar ein beträchtlicher Teil der Absol venten auch unserer Universität ihre Be- rufsausübung in der Industrie suchen und auch finden werden, und daß man darum besorgt sein muß, bei ihnen das Denken in Prozessen ebenso zu fördern wie in Stof fen. daß aber auch eine ganze Reihe von Absolventen der Karl-Marx-Universität ihre Berufsausübung in den Nachbargebie ten der Naturwissenschaften finden müs sen und finden werden, daß deren Ausbil dung gegebenenfalls nicht nur prinzipiell auf den Einsatz in der Technik abgestimmt werden sollte, sondern im letzten Stadium des Studiums andere Schwerpunkte suchen und finden müßte. Aber eins scheint mir, ist bei allen Kolle gen ein völlig gleiches Leitmotiv. Wenn wir Studenten an unserer Universität oder an irgendeiner Hochschule in das Gebiet ihres späteren Spezialfaches einweisen, dann ist die Hauptaufgabe, sie nicht nur mit einer Reihe von Kenntnissen und Erkenntnissen vertraut zu machen, das Entscheidende ist offenbar, daß man sie viel mehr als je zu vor zu Persönlichkeiten bilden muß. Denn nur mit wirklich selbständig handelnden und denkenden Persönlichkeiten wird der Sozialismus über die Menschen verfügen, die er braucht, um seine großen Aufgaben tatsächlich in eine Tat und damit in eine wirkliche Realität umzusetzen. Zielle Teilgebiete einzufinden, die er wäh rend des Studiums nur am Rande kennen lernt. Das zu erreichen ist die besondere, ja ich möchte sagen, die eigentliche Aufgabe des Hochschullehrers. Wir müssen also streng darauf achten, daß sowohl die Haupt- als Bei den erstmalig wieder ausgetragenen Deutschen Studentenmeisterschaften im Wintersport (Breitenbrunn) in der Leicht athletik und anderen Sommersportarten (Jena) und im Schwimmen, Springen und Wasserball (Magdeburg) waren jeweils starke Auswahlmannschaften am Start. Namhafte Sportler rangen um die Titel „Deutscher Studentenmeister 1962“ und „DDR-Sieger 1962 im Volkssport“. Unsere Vertreter errangen bei diesen Meister schaften insgesamt 10 Goldmedaillen und zweimal den Titel eines DDR-Siegers, sieben Silbermedaillen sowie 12 Bronze medaillen und zwei dritte Plätze bei den Volkssportwettbewerben. In Anerkennung ihrer hervorragenden Leistungen wurden mit der Ehrennadel der HSG-Wissen schäf ten Karl-Marx-Univers'ität ausgezeichnet: 00099089000099000008800000000909909000000080980808000800908029088558820890808080800800008 Hufeland-Medaille Das Problem, die Ausbildung der Studenten so abzustimmen, daß der Hochschul- absolvent sofort in einem möglichst hohen Grad den Anforderungen der Praxis gewach sen ist, brennt förmlich auf den Nägeln. Vor kurzem fand zu diesem Thema ein Rund tischgespräch der Hochschulredaktion von Radio DDR mit Nationalpreisträger Profes sor Dr.-Ing. Dr. h. c. Eberhard Leibnitz, Direktor des Instituts für Chemische Techno logie. Prof. Dr. Gerhard Geiseler, Direktor des Physikalisch-Chemischen Instituts, Prof. Dr. Heinz Holzapfel, komm. Direktor des Instituts für Anorganische Chemie und Prof. Dr. Manfred Mühlstädt, komm. Direktor des Instituts für Organische Chemie statt. Kernstück des Gesprächs war dabei die Fragestellung: Bildung oder Ausbildung der Studenten? Mit anderen Worten, soll der Absolvent ein allseitig gebildeter Chemi ker sein oder soll die Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet bereits im Stu dium erfolgen. Nachstehend die wichtigsten Passagen dieses Gesprächs der Chemie professoren. Bronze: Fußballmannschaft der Landwirtschaft lichen Fakultät, III. Studienjahr. Volks sportsieger im Fußball. Gisela Tröger, Bronzemedaille im Hoch sprung. Genossen der Leitung der Grundorgani sation Chemie nicht klar, aber nach dem gründlichen Studium der Dokumente und einer Auswertung der Kritik der Partei in der Leitung erarbeiteten sie sich eine klare Konzeption für die weitere Diskus sion. Dazu trugen vor allem die Beratun gen einer Kommission des Fachrichtungs rates mit Absolventen und Praktikern bei, denn man mußte Klarheit über das Ziel der Ausbildung haben, darüber, welche Aufgabe der Chemiker zu lösen hat, wenn er die Universität verläßt. In diesen Aus sprachen wurde heftig gestritten, aber das gemeinsame Anliegen und vor allem die Erkenntnis, daß man alle Probleme unter den gegenwärtigen Bedingungen neu durch denken muß, führten zum Ziel. Die von der Parteileitung ausgearbeiteten Thesen wurden im Fachrichtungsrat und den Ge werkschaftsgruppen diskutiert. Wenn auch die Studenten noch ungenügend einbezo gen wurden, so sind die Voraussetzungen geschaffen, daß die in der „Universitäts zeitung“ veröffentlichten Thesen der Che miker die Grundlage einer schöpferischen Diskussion werden können. Der Inhalt und die Breite der Klärung vieler wichtiger Fragen der Ausbildung wird also dadurch bestimmt, wie es die Leitungen verstehen, ausgehend von den Beschlüssen unserer Partei, Wissenschaftler und Studenten auf die Grundfragen zu orientieren. Die Fortschritte, die in der Grundorgani sation der Chemiker jetzt sichtbar werden, (Fortsetzung auf Seite 3) Silber: Uta Schräder, Bronzemedaille im Schwimmen. Brigitte Blumenau. Silber- und Bronze medaille im Schwimmen. Heidemarie Schmidt, Silber- und Bronze; medaille im Schwimmen. Käte Döke, Silber- und zwei Bronze medaille im Schwimmen. Renate Schubert, drei Silber- und eine Bronzemedaille im Schwimmen. Jürgen Ulrich, Silbermedaille im Hoch sprung. Walter Lewin, Bronzemedaille im 5000 m Lauf. Volker Kisperth, Republiksieger im Turnen, Leistungsklasse II. Fakultät, III. Studienjahr, Volkssport 3. Platz. Herrenriege der Karl-Marx-Universität, Bronzemedaille Turnen, Leistungsklasse II. Michael Oettel, Bronzemedaille Fechten (Florett). Gold: Jörg Singer, Dreifacher Goldmedaillen gewinner (100, 200 m Brust, 4 X 100-m- Lagenstaffel). Heinke Käseberg, Silbermedaille über POO m. Wolfgang Krebs, Goldmedaille 110 m Hürden, Bronze 100 m. Volleyball-Damenmannschaft der Karl- Marx-Universität, Goldmedaillengewinner ERNENNUNGEN UND BERUFUNGEN Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen beauftragte Dr. phil. Sieg mund Brauner mit der Wahrnehmung einer Dozentur für das Fachgebiet Afrika nische Sprachen; Dr. rer. oec. Hartmut Schilling mit der Wahrnehmung einer Dozentur für das Fachgebiet Ökonomie Afrikas an der Philo sophischen Fakultät; Georg Harder mit der Wahrnehmung einer Dozentur für das Fachgebiet Dialek tischer und Historischer Materialismus am Franz-Mehring-Institut, 14 Wochen in Südamerika Professor Dr. Möhle, Prorektor für Stu dienangelegenheiten, und Dr. Wolfgang Mehnert, Dozent m. W. am Institut für Pädagogik der Karl-Marx-Universität, kehrten kürzlich von ihrer Vortrags- und Studienreise aus Südamerika zurück. Auf ihrer 14wöchigen Reise, die auf Ein- ladung der Universität Thomas Frias in Potosi (Bolivien) zustande kam, besuchten Prof. Möhle und Dr. Mehnert etwa 20 staat liche und private Universitäten in den Städten Bogota, Ibague, Barranquilla, Car tagena, La Paz, Potosi, Rio de Janeiro und Brasilia. Bei 28 Vorträgen über hochschul politische, hochschulpädagogische und ge schichtswissenschaftliche Themen sprachen die Leipziger Wissenschaftler vor über drei tausend Zuhörern. . Unter den anläßlich des Tages des Gesundheitswesens vom Minister Max Sefrin mit hoben staatlichen Auszeich- wingen geehrten Mitarbeitern des Ge- . sundheitswesens befinden sich auch Wissenschaftler der Kari-MarxrUniver- sität. Es wurden mit der Hufeland- Medaille in Gold ausgezeichnet: Prof. em. Dr. TheodorBoehm, Mitglied der Sektion Pharmakologie und Pharmazie der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Prof. Dr. med. vet. Werner Leistner. Direktor des Instituts für Lebensmittelhygiene der Veterinär medizinischen Fakultät. Die Hufeland-Medaille in Silber wurde verliehen an: Dr. rcr. nat. Horsch. Oberassi stent am Pharmazeutischen Institut. VI. Parteitag Auf der Bezirksdelegiertenkonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die am vergangenen Wochenende in der Leipziger Kongreßhalle stattfand, wurden in Anwesenheit des Ersten Sekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staats rates, Genossen Walter Ulbricht, die Dele gierten zum VI. Parteitag gewählt. Unter den insgesamt 212 Delegierten des Bezirks Leipzig befinden sich folgende Genossen der Karl-Marx-Universität: Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, Rektor der Karl-Marx-Universität; Hans-Joachim Böhme, Sekretär der Universitäts-Partei leitung; Prof. Dr, Hermann Neels, Pro rektor für Forschungsangelegenheiten und Direktor des Instituts für Mineralogie und Petrographie: Prof. Dr. Georg Müller, Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät, sowie als Delegierte mit beratender Stimme die Studentin Maria Saro, V. Studienjahr, Historiker. Die Leitung muß führen Von Dr. G. Kesselbauer, Stellvertreter des Sekretärs der UPL wissenschaftlichen Grundlagen weisen. Das eigentliche Faktenwissen muß der Studie rende sich aus Lehrbüchern selbst an eignen. Es ergibt sich damit die Notwen digkeit. die Vorlesungen von Zeit zu Zeit zu überprüfen, neue, umfassende Erkennt nisse aufzunehmen, ältere, weniger wichti gere wegzulassen und für genügend Zeit zum Selbststudium zu sorgen. Dann wer den wir nicht nur selbständig denkende und schöpferisch wirksam werdende Absol venten gewinnen, sondern auch gleichzeitig die ohnehin schon viel zu lange Studien dauer auf ein erträgliches Maß senken kön nen. Es wird immer wieder die Forderung ge stellt, man soll den Absolventen auf seine eigentliche meist industrielle Berufstätig keit besser vorbereiten. Auf Grund meiner langjährigen Industrietätigkeit bin ich der Ans h;. daß Vermittlung von Spezial- kernvssen man unbeaingt erforderlich ist; dennoch sollte stets dafür Sorge getra gen werden, daß z. B. der junge Chemiker das Gefühl dafür gewinnt, welch entschei dende Faktoren zu beachten sind. Wenn in einem Laboratorium untersuchte Reaktio nen in technische Dimensionen übertragen werden sollen, sind allgemeine Kennt nisse erforderlich z. B. über Methoden der technischen Reaktionsführung, über Probleme des Wärme- oder Stofftrans ports. Spezialisiert wird der Chemiker erst an seinem künftigen Arbeitsplatz. Wir sollten uns daher hüten, ihn auf der Hochschule zum Automaten zu machen, der das eine oder das andere zwar nach Auf trag gut, ordentlich und schnell erledigen kann, in seiner eigentlichen Aufgabe, schöpferisch neue Wege zu gehen, versagt. Prof. Dr. Holzapfel: Wir sprechen davon, daß die Studiendauer das Normalmaß nicht überschreiten soll. Das ist nun besonders mein Anliegen, da ich als Fachrichtungslei- ter dafür sorgen muß, daß die Studien dauer nicht über diese fünf Jahre hinaus geht. Man muß sich also Gedanken darüber machen, wie man das Praktikum — es ist ja beim Chemiestudenten dasjenige, was die meiste Zeit erfordert — so einrichten kann, daß das Neue, was wichtig ist nur dann hinzukommen kann, wenn das Alte,