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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
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- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
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- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
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- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
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- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
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Band
Band 6.1962
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über den Klasseninhalt der nationalen Frage in Deutschland (I) Der Charakter unserer Epoche und die Entwicklung der deutschen Nation Wir beginnen heute mit der Veröffentlichung einer Artikelreih« zum Klasseninhalt der nationalen Frage in Deutschland. Während der vorliegende einleitende Beitrag die Zusammenhänge zwischen der nationalen Frage in Deutschland und dem Charakter unserer Epoche, dem Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus untersucht, behan deln die folgenden drei Beiträge die antinationale Politik der Bonner Ultras als Aus druck des Zerfalls und Niedergangsprozesses des imperialistischen Systems; das Klas senwesen des Kampfes um den Frieden und die nationale Wiedergeburt Deutschlands als einheitlicher, antiimperialistischer Staat; die Rolle der DDR im Kampf um die Lösung der nationalen Frage. Dr. Horst Friedrich, Assistent am Institut für Marxismus-Leninismus, schrieb diese Artikelreihe für die „Universitätszeitung“ auf der Grundlage seiner Dissertation, die er am 7. Dezember 1961 erfolgreich am Institut für Philosophie verteidigte. „Es ist das große Glück für unser Volk, daß es die Deutsche Demokratische Re publik. die Bastion des Friedens und des Sozialismus in Deutschland gibt.“ ) Der kräftige Schlag unserer Arbeiter- und-Bauern-Macht gegen die Bonner und Westberliner Ultras am 13. August 1961, der den Frieden für Deutschland und Europa rettete, zeigte mit allem Nachdruck, daß unsere nationale Frage einen tiefen sozialen Inhalt hat und nur auf dem Wege konsequenten Klassenkampfes zu lösen ist. Bildung der Nation hob Klassenspaltung nicht auf Der Monopolbourgeoisie liegt viel daran, die Werktätigen an der Erkenntnis des Klassencharakters der Nation und der na tionalen Frage zu hindern, um hinter einem Rauchvorhang nationaler Demagogie ihre eigenen, durch und durch antinationalen Klasseninteressen durchsetzen zu können. Doch besaß „die Bindung an die Nation“ zu keiner Zeit „den Vorrang vor allen an deren sozialen Verhaltensweisen“ 2), wie imperialistische Ideologen behaupten. Im Gegenteil, auch die deutsche Nation, die sich in den 50er und 60er Jahren des ver gangenen Jahrhunderts mit der Herausbil dung des nationalen Wirtschaftslebens in nerhalb des deutschen Zollvereines konsoli dierte 3 ), entstand auf der Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise und des durch sie erzeugten nationalen Marktes. Die Bildung der Nation hob daher die Klassenspaltung der Gesellschaft und den Kampf der Klassen nicht auf, sondern die Nation entstand selbst als bürgerliche Na tion, deren sozialer Inhalt durch die anta gonistischen Klassenwidersprüche der kapi talistischen Gesellschaft, durch die Spal tung in Ausbeuter und Ausgebeutete, durch die Herrschaft der Bourgeoisie über die Nation charakterisiert war. Die Ent wicklung der Nation vollzog und vollzieht sich daher stets im Kampf der Klassen, die sich auch im Verhältnis zur Nation immer von ihren spezifischen Klasseninteressen leiten ließen und lassen. Die eigentliche Frage besteht deshalb darin, in welchem Verhältnis sich die Klasseninteressen zu den Interessen der Nation, zu ihrer Exi stenz, Entwicklung und Blüte befinden. Imperialismus total unfähig, die Nation zu führen Die deutsche Bourgeoisie verriet schon 1848 den gesellschaftlichen Fortschritt und damit die nationalen Hauptanliegen, indem sie sich mit der Konterrevolution gegen die Werktätigen Volksmassen verbündete. Als dann um die Jahrhundertwende der Impe rialismus in Deutschland entstand, nahm er infolge des Bündnisses der Bourgeoisie mit dem reaktionären und militaristischen Junkertum und des Zuspätkommens bei Her imperialistischen Aufteilung der Welt einen besonders aggressiven Charakter an und vermochte der Nation überhaupt keine Perspektive, sondern nur den Weg in den Untergang zu bieten. Die deutsche Mono polbourgeoisie führte von Anbeginn den Kampf um ihren Platz an der Sonne des Monopolprofits, um die Neuaufteilung der Welt, um die Unterjochung anderer Völker und Nationen. Als verbrecherische Urhebe rin zweier Weltkriege brachte sie Millionen und aber Millionen Menschen in vielen Ländern Tod und Elend, während sie Deutschland selbst in tiefe nationale Kata strophen trieb, wobei sie die Existenz der deutschen Nation aufs Spiel setzte. Der Imperialismus hat gezeigt, daß er total un fähig ist, die Nation zu führen. Die Über windung des deutschen Imperialismus und Militarismus ist daher seit dem Beginn unseres Jahrhunderts die Lebensfrage der deutschen Nation. Als treue Wahrerin des Vermächtnisses von Marx und Engels und der revolutio nären Traditionen der deutschen Sozial demokratie des 19. Jahrhunderts stellte sich die Kommunistische Partei Deutschlands an die Spitze des Kampfes gegen den Im perialismus, für die soziale und nationale Befreiung des deutschen Volkes, was vor allem in der Ausarbeitung der nationalen Grundkonzeption seinen hervorragenden Ausdruck fand 4 ). Rosa Luxemburg erklärte auf dem Gründungsparteitag der KPD in ihrer berühmten „Rede zum Programm“, „daß wir heute Ernst damit machen kön nen, den Kapitalismus aus der Welt zu schaffen. Ja noch mehr: wir sind heutzu tage nicht nur in der Lage, diese Aufgabe zu lösen, sie ist nicht nur unsere Pflicht gegenüber dem Proletariat, sondern ihre Lösung ist heutzutage überhaupt die ein zige Rettung für den Bestand der mensch lichen Gesellschaft... Der Sozialismus ist Notwendigkeit geworden nicht bloß des halb, weil das Proletariat unter den Le bensbedingungen nicht mehr zu leben ge willt ist, die ihm die kapitalistischen Klas sen bereiten, sondern deshalb, weil, wenn das Proletariat nicht seine Klassenpflich ten erfüllt und den Sozialismus verwirk licht, uns allen zusammen der Untergang bevorsteht.“ 5 ) Mit welch großen Opfern haben die Arbeiterklasse und die gesamte Nation dafür zahlen müssen, daß die sozia listische Revolution infolge des Verrates der rechten SPD-Führung nicht schon 1918 siegte! Die KPD, die der Nation in den folgenden Jahren mit dem Programm zur nationalen und sozialen Befreiung des deut schen Volkes, mit den Beschlüssen von Brüssel und Bern den einzig möglichen Weg progressiver nationaler Entwicklung wies, führte die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen unerschütterlich und konsequent in den Kampf gegen Imperia lismus, Militarismus und Faschismus und erwies sich stets als die beste Interessenver treterin der Nation. Seit dem Beginn unseres Jahrhunderts wirkte also in den Klassenauseinanderset zungen innerhalb Deutschlands der Grund widerspruch zwischen den Lebensinteres sen der Arbeiterklasse sowie der gesamten Von Dr. Horst Friedrich Nation und der Ausbeutungs- und Kriegs politik der Imperialisten. Da die rechte SPD-Führung die Aktions einheit der Arbeiterklasse verhinderte, konnten die am meisten aggressiven, reak tionären und chauvinistischen Gruppen des deutschen Monopolkapitals die faschistische Terrorherrschaft errichten und den zwei ten Weltkrieg entfesseln. Der Monopol bourgeoisie gelang es bis 1945, den Klas senkampf innerhalb der Grenzen der im- perialistischen Ausbeutungs- und Macht verhältnisse zu halten. Doch der Sieg der Sowjetunion und ihrer Roten Armee unter Führung der ruhmreichen KPdSU über den Hitlerfaschismus legte den Weg zu einer grundsätzlichen Veränderung des Kräfteverhältnisses der Klassen auch in Deutschland frei. Prozeß des Übergangs zum Sozialismus hat die deutsche Nation unaufhaltsam ergriffen Den entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und der gesamten Nation bildete die Eini gung der Arbeiterklasse Ostdeutschlands auf revolutionärer Grundlage in der So zialistischen Einheitspartei Deutschlands, wodurch sich die Arbeiterklasse befähigte, endgültig die Führung im Kampf um die Lösung der nationalen Grundfrage zu über nehmen. Die Arbeiterklasse sprengte durch die Beseitigung des Imperialismus im Ge biete der DDR und durch den siegreichen Aufbau des Sozialismus jene Grenzen des Klassenkampfes, so daß in der Gegenwart die beiden Hauptklassenkräfte innerhalb der deutschen Nation den Kampf gegenein ander als Auseinandersetzung ihrer Gesell schaftssysteme — in Gestalt der sozialisti schen DDR und des imperialistischen West deutschland — führen. Der historische Pro zeß des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus, der die Hauptrichtung und den Hauptinhalt des Geschichtsverlaufs unserer Epoche bestimmt, hat durch den Kampf der Werktätigen unserer Republik unter Führung der Arbeiterklasse und der Sozia listischen Einheitspartei Deutschlands um die Verwirklichung der volksdemokrati schen Revolution auch die deutsche Nation unaufhaltsam ergriffen. Die Gesetzmäßigkeit des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus ergibt sich aus der Notwendigkeit, den Grundwider spruch der kapitalistischen Produktions weise zwischen dem gesellschaftlichen Cha rakter der Produktion und der privatkapi talistischen Aneignung durch die Errich tung der Diktatur des Proletariats und die Vergesellschaftung des Eigentums an den Produktionsmitteln, d. h. durch die sozia listische Revolution der Arbeiterklasse zu lösen. Während die Arbeiterklasse diesen Grundwiderspruch in der DDR im wesent lichen überwunden hat, besteht er in West deutschland in besonders zugespitzter Form fort. Die Vergesellschaftung der Produk tion erreichte einen besonders hohen Grad, wovon die Tatsache zeugt, daß schon 1957 auf 2,7 Prozent der Industriebetriebe West deutschlands 51,3 Prozent aller Beschäftig ten und 55 Prozent des Umsatzes der ge samten Industrie entfielen 6 ); doch die Masse der Produktionsmittel — und damit das Ergebnis der Arbeit von Millionen Werktätigen — ist Eigentum der großen Mo nopole. 17 Konzerne und Monopolgruppen beherrschen mehr als 80 Prozent des Ge samtkapitals aller westdeutschen Aktien gesellschaften. 7) Der Grundwiderspruch der in West deutschland noch bestehenden kapitalisti schen Produktionsweise ist die tiefste öko nomische Wurzel aller grundlegenden Klas senwidersprüche in Deutschland 8 ), und im Kampf der Klassengegensätze wird die Ge setzmäßigkeit der Entwicklung und Lösung dieses WWiderspruches verwirklicht. Die Entwicklung der Nation ist daher ein Prozeß, der in seinem Wesen durch das Wirken der Gesetzmäßigkeiten des gesell schaftlichen Fortschritts bestimmt wird. Die Nation kann in unserer Epoche nur durch die Erkämpfung des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus zu höchster Blüte und Entfaltung geführt werden. Sozialistische DDR bestimmende Kraft in Deutschland Da die Werktätigen in der DDR die Übereinstimmung der inneren Entwicklung mit der Grundrichtung des Geschichtsver laufes in unserer Zeit herstellten, da die DDR das in unserer Epoche historisch Not wendige, den Sozialismus, in Deutschland verkörpert, ist sie nicht nur der allein rechtmäßige deutsche Staat, sondern zu gleich die Vertreterin der Zukunft der ge samten Nation. Der Antagonismus zwischen den beiden Gesellschaftssystemen in Deutschland ist Seite, Bestandteil, Moment des Grund widerspruches der Epoche zwischen Sozia lismus und Kapitalismus, woraus sich ein mal für die DDR die große Verpflichtung ergibt, als treuer Bundesgenosse der So wjetunion im Kampf für Sozialismus und Frieden zu wirken, während zum anderen die Sowjetunion und das gesamte soziali stische Weltsystem den ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staat aktiv bei der Verwirklichung seiner historischen Mission unterstützen. Auch in Deutschland wirkt die Haupt gesetzmäßigkeit unserer Zeit, vollzieht sich schnell „der Prozeß des Wachsens und Er starkens der Lebenskräfte des sozialisti schen Weltsystems“ 9 , mit dem die DDR fest verbunden ist. Überhaupt ist die unerschüt terliche Einheit und Geschlossenheit des sozialistischen Weltsystems die wichtigste internationale Bedingung für den Sieg des Sozialismus und für den Übergang zum Kommunismus in der DDR und für deren bestimmenden Einfluß auf die Entwicklung der gesamten Nation. Der 13. August 1961 ließ das neue Kräfte verhältnis in Deutschland für jedermann sichtbar werden. Gelang es den Imperia listen nach 1945 schon nicht mehr, die Gründung der DDR und den Aufbau des Sozialismus in ihr zu verhindern, so hat der 13. August nun auch vor aller Welt bestätigt, daß der deutsche Imperialismus keinerlei Chancen besitzt, seine Revanche pläne gegen die DDR und die anderen so zialistischen Staaten zu verwirklichen, und daß die Adenauersche „Politik der Stärke“ total gescheitert ist. Der 13. August zeigte, daß die Arbeiterklasse und der Sozialismus in Gestalt der DDR auch in Deutschland zur bestimmenden Kraft des Geschichtsver laufes werden. Die Existenz der DDR und ihr Einfluß auf die inneren Klassenauseinandersetzun gen in Westdeutschland bewirken die all- seitige, politische, ökonomische und mora lische Schwächung des deutschen Imperia lismus. Die Beseitigung des alten, kapita listischen Systems in der DDR und der Auf bau der höheren, sozialistischen Gesell schaftsordnung, die alle Grundaufgaben, die die Geschichte heute stellt, zu meistern vermag durch die volle Entfaltung der pro duktiven schöpferischen Potenzen der Werktätigen, beweisen positiv vor der gan zen Nation, daß der Imperialismus, der „außerstande ist, auch nur ein einziges der herangereiften Probleme zu lösen, die vor der Menschheit stehen“ 10 ), sich historisch überlebt hat und daher liquidiert werden muß. Der Kampf zwischen den beiden Ge sellschaftssystemen muß unvermeidlich zur Verschärfung aller grundlegenden Wider sprüche des Imperialismus in Westdeutsch land und schließlich zu ihrer Lösung durch die Arbeiterklasse führen. Der Kampf zwi schen den beiden Gesellschaftssystemen be stimmt die Grundrichtung des historischen Fortschritts in Deutschland. Während der Sozialismus wächst und gedeiht und stän dig mehr Kraft und Einfluß gewinnt, geht der Imperialismus unaufhaltsam seinem Untergang entgegen. Von der objektiven Gesetzmäßigkeit der gesellschaftlichen Entwicklung und vom Kampf der Klassen müssen wir auch aus gehen, wenn wir uns mit der Ursache, dem Wesen der nationalen Frage in Deutsch land befassen. 1) W. Ulbricht, Allen Bürgern der DDR Ge sundheit und Glück, Neujahrsansprache, in Neues Deutschland v. 1. 1. 1962, S. 2. -) G. Leibholz, Volk, Nation und Staat im 20. Jahrhundert. Hg. von der Nieder sächsischen Landeszentrale für Heimat dienst, 1958, S. 12. 3) Vgl. E. Engelberg, Deutschand von 1849 bis 1871, Berlin 1959, S. 70. r ‘) Vgl. Die deutsche Philosophie von 1917 bis 1945, Berlin 1961, S. 96 ff. 5) R. Luxemburg, Rede zum Programm, in: R. Luxemburg, Ausgewählte Reden und Schriften, II. Bd., Berlin 1951, S. 665 f. 6) Vgl. Deutsches Wirtschaftsinstitut, Bericht 3/1959: Der Stand der Konzentration des Kapitals in Westdeutschland, S. 3. 7) Vgl. Deutsches Wirtschaftsinstitut, Bericht 14/1960: Zur Konzentration des Kapitals in Westdeutschland, S. 7 ff. 8) Vgl. W. Ulbricht, Vom kulturellen Leben der Menschen, in: Sonntag. Nr. 20/1960, S. 6. 9 ) N. S. Chruschtschow. Der Triumph des Kommunismus ist gewiß, Berlin 1961, S. 5. 1°) Ebenda, S. 10. Aus dem Ausland Ausländische Studenten in der CSSR Seite an Seite mit den 50 000 tsehechoslo- wakischen Universitäts- und Hochschul studenten studieren an den 38 höheren Bil dungsstätten des Landes 2500 ausländische Studenten. Die meisten von ihnen sind am Institut für Maschinenbau sowie, an Fakul täten für Elektrotechnik, Bauwesen, Archi tektur und Landwirtschaft immatrikuliert. Großes Interesse besteht auch für das Stu dium am Bergbau-Institut in Ostrava mit seinen Fakultäten für Metallurgie, Bergbau, Geologie und Maschinenbau. An der Prager Karls-Universität studieren die Ausländer vor allem die technischen Disziplinen, Atomphysik und Medizin. Die Studenten erhalten von der Regie rung der CSSR ein Stipendium von unge fähr 600 Kronen monatlich. WARNUNG AN DIE KREUZRITTER VON HEUTE Packende Spannung, dramatische Wucht, historische Problematik und dringliche Aktualität, das sind die eine meisterhafte Einheit bildenden Faktoren, welche die Ge schehnisse auf der Leinwand bestimmen. Die literarische Grundlage zu dem Film- Werk „Die Kreuzritter“ schuf der bekannte Schriftsteller Henryk Sienkiewicz. Anfang des 15. Jahrhunderts. Unter dem Mantel der „christlichen Bekehrung“ drin gen die Ritter des Deutschen Ordens mor dend, plündernd und brandschatzend in Litauen und Polen ein und besetzen weite Gebiete. Düstere Galgen zeichnen den Weg der „christlichen Bekehrung“. Das polnische Volk, an ihrer Spitze einzelne, freiheits liebende Adlige kämpfen einen ungleichen Kampf. Erst als sich das Volk und der Adel mit Unterstützung' litauischer Trup pen, tschechischer Soldaten und tatarischer Reiter in der Schlacht bei Grunwald (1410) unter Führung des polnischen Königs Jagi- ello zu einer gewaltigen Armee vereinigen, werden die Ordensritter vernichtend ge schlagen. Die Hauptpersonen sind in zwei Gruppen einzuordnen, in die Gruppe der um ihre Freiheit ringenden Polen und in die Gruppe der verbrecherischen Ordensritter. Die tragende Person der Fabel ist der Edle Zbyszko von Bogdaniec. Zu seinen grundlegenden Charaktereigenschaften ge hören Treue, Kühnheit und Edelmut. An seiner Seite steht in unverbrüchlicher Freundschaft sein Onkel Macko, den die gleichen Eigenschaften auszeichnen. Als weiteren Vertreter des fortschrittli chen Adels lernen wir Jurand von Spychow kennen. Von den Ordensbrüdern zum Krüp pel gemacht, doch innerlich ungebrochen kehrt er vom Bußegang für seine von den Gedanken zu dem polnischen Film „Die Kreuzritter“ Rittern geraubte Tochter Danusia auf seinen Hof zurück. In dieser Verfassung bringt er es in seinem Edelmut fertig, sei nem ärgsten Feind und Peiniger, dem Räu ber seiner Tochter zu verzeihen. Wir sehen Jagienka,die Tochter eines pol nischen Gutsbesitzers, die in ihrer ur wüchsigen Natürlichkeit ein Abbild des freiheitliebenden, unkomplizierten polni schen Menschen ist. König Jagiello ist ein Herrscher, der den Krieg als letztes Mittel zur Lösung eines politischen Problems ansieht. Erst durch den Druck des fortschrittlichen Adels und des Volkes entscheidet er sich für den Be freiungskampf. Im Gegensatz zu diesen Menschen stehen die Vertreter des Ritterordens. Als der alte Hochmeister des Ordens den Aufregungen eines ausschweifenden Gastmahles erlegen ist, tritt an seine Stelle der junge verbis sene Ulrich von Jungingen. Vom Macht rausch und von einer krankhaften Herrsch sucht besessen dringt er auf den Krieg. Der Gottesglaube ist ihm Mittel zum Zweck, nicht zuletzt um seine fanatischen Mitbrü der zu willigen Werkzeugen seiner Gelüste zu machen. In der Schlacht bei Grunwald findet er ein schmähliches Ende, und der Orden erhält einen Schlag, von dem er sich nie mehr erholt. Der „heilige Bruder“ Siegfried von Löwe — eine Bestie in Menschengestalt — be ruhigt sein unruhiges Gewissen mit hohlen biblischen Phrasen über Wahrheit und Ge rechtigkeit. Doch als ihn ein Erlebnis zur Erkenntnis zwingt, nämlich das edelmütige Verzeihen seines einstmaligen Opfers, bleibt ihm nur der Weg des Selbstmordes. Der international bekannte Regisseur Aleksander Ford schrieb zusammen mit Jerzy Stawinski das Drehbuch nach Sien- kiewiczs Roman. Sehr geschickt und sehr stark verwandte er Symbolik. Sowohl der Beginn, als auch das Ende des Films sind symbolisch aufzufassen. Zwei blanke, zitternde Schwerter vor einem blauen, wol kenzerrissenen sich allmählich verdunkeln den Himmel als Hintergrund des Vorspanns symbolisierten einen kommenden Kampf, einen Krieg, der die Erde verdunkeln wird. Am Ende des Films lacht uns ein strahlen des Mädchen mit im Winde flatterndem Haar froh zu, ein Symbol der freudigen Zukunft voller Optimismus. Ist es nicht ein nachdenklich stimmendes Symbol, wenn beide Heerführer, sowohl König Jagiello, als auch Ulrich von Jungin gen. vor der Schlacht sagen: „Gott ist mit uns“? Ordensritter stehen im Glockenturm einer Kirche, begierig darauf) eine Hin richtung miterleben zu können. Die schwere Glocke schwingt vor und zurück, beim Zurückschwingen wird jedesmal der Blick auf die grausige Stätte frei. Ist das nicht Symbol für die begangenen Verbre chen auf Betreiben und mit Wissen des Klerus? Was will der Film sagen? Er will uns mit diesem historischen Stoff die Lehren der Vergangenheit vergegen wärtigen, Lehren, die heute aktuell sind. Dadurch sind wir in der Lage, gedankliche Parallelen zu ziehen. Blicken wir nach Westdeutschland. Der militaristische Klerus steht in der ersten Reihe derer, die für die Eroberung polnischen Territoriums geifern. Es sind eben jene Nachfolger des Siegfried von Löwe und Ulrich von Jungingen, eben jene heuchlerischen „Gottesbrüder“ im wei ßen Mantel mit dem schwarzen Kreuz. Gibt es uns nicht zu denken, wenn wir wissen, daß Adenauer ebenso stolz wie seine Ehren doktorwürde den weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuz trägt? Das sollte uns nicht nur Lehre sein, son dern auch Aufruf und Warnung, Aufruf, diese Grausamkeiten nie wieder zu dulden und dagegen zu kämpfen, Warnung an die Kreuzritter im weißen Mantel. Mit einer Gebärde der Verachtung und des Ekels zeigt König Jagiello auf die Lei che des ehemaligen Hochmeisters Ulrich von Jungingen: „Das ist der, der heute noch glaubte, die Welt unterjochen zu kön nen!“ Demjenigen, der es wagen sollte, den gleichen Gelüsten nachzugeben, dem wird nur noch dieses Schicksal bleiben. Der Film ist nicht nur künstlerisches Meisterwerk, sondern auch ein historisches und aktuelles politisches Argument. Bernd Dochow Universitätszeitung, Nr. 2, 11. 1. 1962, S. 5
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