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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! U NI VE RS ITÄTSZ EITU NG 32 07 7 AU6.1964 ORCAN DER SED PARTEILEITUNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT LEIPZIG 13.8.1964 8. IG. Z 33603 15 PFENNIG Institut für tropische, und subtropische Landwirtschaft Ein Insfifuf für Gemein- schafts- arbeif menarbeit mit allen übrigen Instituten der Fakultät, mit der Abteilung Tropen veterinärhygiene an der Veterinär-medi zinischen Fakultät dankt das Institut seine Erfolge. Der Erfolge lassen sich einige auf zählen. Wir halten das heute auch durchaus für angebracht. Einmal ge hören sie in die Geschichte unserer 15 Jahre, zum anderen passen sie auch in die Diskussionen, die gegenwärtig an der Universität um die Perspektiv pläne geführt werden: Perspektive und Gemeinschaftsarbeit! Zu den Erfolgen gehören die engen Verbindungen zu den eben aufgeführ ten Nationalstaaten, die Hilfe für ihre Landwirtschaft; gehört die Hilfe für die Außenhandelsorgane der DDR, deren Organe unterstützt, beraten, für deren Erzeugnisse Exportbosen geschaffen werden — die Wissenschaftler des In stituts verstehen u. a. darin das Wach sen ihrer Wissenschaft zur Produktivkraft; gehören schließlich die Ergebnisse der Ausbildung ausländischer Studenten und vor allem ihrer Betreuung nach dem Studium — der Begriff der. Fern aspirantur ist unseres Wissens bisher Privileg dieses jungen Instituts. Wird schon an dieser Aufzählung klar, daß im relativ schwach besetzten Institut nur Gemeinschaftsarbeit auf allen Ebenen Erfolge bringen kann: im Institut, zwischen den Instituten der Fa ¬ kultät, mit den Tropenveterinärhygieni kern, mit den Praktikern, der Industrie, dem Außenhandel, so scheint uns das noch deutlicher bei den Publikationen. Von ihnen nur zwei: Innerhalb eines Jahres (!) wurde ein Lehr- und Nachschlagwerk über Plan zenschutz in den Tropen fertiggestellt, an dem drei Institutsmitglieder und zahlreiche Industriefachleute arbeiteten. Eine Reihe von Anerkennungsschreiben sowie der häufige Wunsch nach Über setzung ins Englische zeugen vom Anklang im Ausland. Die einzige deutsche Zeitschrift des Fachgebietes wurde vom Institut unter Mit- arbeit der ganzen Fakultät aus der Taufe gehoben. Die anfänglichen Sorgen — werden Wissenschaftler der National staaten in der DDR-Zeitschrift publi zieren? — erwiesen sich als unbegrün det. Gegenwärtig, da das zweite Heft vorliegt, ist bereits Material fürs fünfte in der Stallbaumstraße. Ein Institut - von Haus aus ein Experi ment — hat sich bewährt, hat als Ko ordinierungszentrum dieses Forschungs schwerpunktes an der Universität be reits in mancher Hinsicht Vorbilder für die übrigen Schwerpunkte geschaffen, besonders durch seine konsequente Orientierung auf die gemeinschaftliche Arbeit; hat unserer 15 Jahre jungen Republik eben dadurch hohe Anerken nung verdient, viele Freunde gewonnen. Geboren in 15 Jahren DDR - UZ stellt vor: Neugründungen der Jahre 1949 bis 1964 Ein zweifellos recht interessanter Neu ling unter den Instituten der Karl-Marx- Universität, dieses 1960 gegründete Institut für tropische und subtropische Landwirtschaft mit seiner um Jahres frist jüngeren Lehr- und Versuchssta tion in Oberholz. Interessant einmal der Objekte wegen — wo sonst in unseren Breiten wird an Kaffee-, Baum- woll,- Erdnuß- oder Kakaopflanzen ex- perimentier? (der Korrektheit halber: an Jungpflanzen); interessant auch, weil einem im Gespräch mit den Mit arbeitern die halbe Welt begegnet - soeben zurückgekehrt aus Indien, Ghana, Mali, Sudan, Libanon; noch unterwegs in Kubo und der UdSSR; schon auf gepackten Koffern Richtung Ceylon, Burma und wieder Ghana, In dien, Kuba, Sudan; Gäste aus der UdSSR, Rumänien, CSSR, Polen, China, der Demokratischen Republik Vietnam, Frankreich, Ceylon, Belgien, Israel, Chile . . . Noch interessanter für uns, weil das Institut - selbst ein Kind echter sozia listischer Gemeinschaftsarbeit — heute dieser Gemeinschaftsarbeit als des wichtigsten Existenzmittels bedarf. Die Aufgaben sind zahlreich. Sowohl in der Lehre für Studenten aus tropischen Ländern als auch bei seinen Verbin dungen mit den Nationalstaaten dieser Breiten repräsentiert das Institut die die ganze Landwirtschaftliche Fakultät. Und nur einer reibungslosen Zusam- I . d. Hinter- gründe der empmmmmmmmmmm Aggression "mmmmmmmmmmdseeetmmmum im Golf von mmemmmmmamemmmommm Tongking Proteste gegen den amerikanischen Überfall auf die Demokratische Republik Vietnam Amerikanische Flugzeuge bombardierten Gebiete der Demokratischen Republik Viet nam! Diese Nachricht alarmierte in der vergangenen Woche die Weltöffentlichkeit. USA-Präsident Johnson sprach von Ver geltungsaktionen, weil nordvietnamesische Torpedoboote USA-Kriegsschiffe in inter nationalen Gewässern angegriffen hätten. Doch schon bevor Sprecher der USA-Regie rung zugeben mußten, daß amerikanische Kriegsschiffe schon mehrmals in die Hoheitsgewässer der DRV eingedrungen sind, wurde die Richtigkeit dieser Darstel lung selbst im westlichen Lager angezwei felt. Wie soll man auch der Behauptung Glau ben schenken, die DRV hat den Kon flikt provoziert, wenn USA-Kriegsminister McNamara, der derzeitige amerikanische Botschafter in Saigon, General Taylor, und andere USA-Politiker und -Militärs seit Monaten die Ausweitung des schmutzigen Krieges in Südvietnam auf das Gebiet der Demokratischen Republik im Norden pro pagieren. Werfen wir zum besseren Verständnis der Situation in Vietnam einen Blick auf die Entwicklung in den letzten Jahren. Nördlich des 17. Breitengrades, in der Demokratischen Republik, wird der Sozia lismus aufgebaut. In Südvietnam jedoch setzten sich die USA fest, indem sie unter Mißachtung der Beschlüsse der Genfer Konferenz von 1954 zur Herstellung des Friedens in Indochina ihrer Marionette Ngo dinh Diem jede erdenkliche Unter stützung gegen die nationalen und demo kratischen Kräfte, aber auch gegen die profranzösischen Elemente gaben. Südviet nam sollte zur stärksten Bastion des ame rikanischen Imperialismus in Südostasien werden. Doch die Bevölkerung Südvietnams durchkreuzte diesen Plan. Weder Straf expeditionen und der Abwurf chemischer Giftstoffe noch die Errichtung von Kon zentrationslagern konnten verhindern, daß der Einfluß der „Nationalen Befreiungs front Südvietnams" ständig wuchs. Im Herbst 1963 beherrschte die Mario nettenregierung nur noch etwa ein Vier tel de s südvietnamesischen Gebietes, und auch hier hielt sie sich nur mit brutaler Gewalt und mit direkter amerikanischer Hilfe an der Macht. Auch die Ersetzung Ngo dinh Diems durch eine Gruppe von Generalen im November 1963 führte nicht zu einer Spaltung, sondern zu einem großen Aufschwung der Widerstands bewegung. Selbst viele Anhänger des Ma rionettenregimes begannen, mit dem Ge danken des Abzugs der amerikanischen „Berater“ aller Art und der Neutralisie rung Südvietnams zu sympathisieren. Die USA-Botschaft inszenierte schleu nigst einen neuen Putsch, doch auch der neue Staatschef Nguyen Khanh konnte die Niederlagen der Regierungstruppen nicht aufhalten. Streitkräfte der „Nationalen Be freiungsfront“ operieren häufig wenige Kilometer vor Saigon. Obwohl sich mehr als 20 000 amerikanische Soldaten in Süd vietnam befinden, mußte ihr Oberkom mando zugeben, daß eine „Befriedung“ in absehbarer Zeit nicht möglich ist. Vom Pentagon wurde deshalb der abenteuerliche und gefährliche Plan ent wickelt, die DRV anzugreifen und zu ver nichten. Man hofft, auf diese Weise die Herrschaft in Vietnam aufrechterhalten zu können. Auch in Washington weiß man, welche Gefahr diese aggressiven Handlun gen für den Weltfrieden bedeuten. Einfluß reiche Persönlichkeiten, wie die Senatoren Morse, Fulbright und Gruening haben vor diesem Schritt gewarnt. Warum hat die Regierung trotzdem diesen gefährlichen Weg beschritten? Erstens ist Südvietnam für die USA nicht nur ein strategisch wichtiges Gebiet, sondern das Vietnamproblem ist für sie zu einer Prestigefrage für Südostasien ge worden. Die meisten USA-Politiker setzen einen Verlust Südvietnams mit dem Ver lust ganz Südostasiens gleich. Zweitens hat Johnson sicher im Hin blick auf die bevorstehenden Wahlen dem Druck der Ultras sowohl aus der eigenen Partei als auch unter den Republikanern nachgegeben. Er will den republikanischen Gegenkandidaten Goldwater ausstechen, indem er selbst einen „harten Kurs“ in Vietnam steuert. Zweifellos wollten die USA drittens mit den Angriffen in der Nacht vom 4. zum 5. August auch die Reaktion der Welt öffentlichkeit und besonders die Haltung des sozialistischen Lagers erkunden. Die entschiedene und eindeutige Erklärung des Genossen Chruschtschow und die Proteste der anderen sozialistischen Staaten haben jedoch alle Hoffnungen zerschlagen, die die Imperialisten an die Folgen der spalteri schen Tätigkeit der chinesischen Führer knüpften. Washington kann auch nicht übersehen, daß der Piratenakt gegen die DRV überall in der Welt verurteilt wird und daß selbst die Verbündeten der USA darüber beun ruhigt sind, Frankreich, Kanada und an dere haben sich gegen die aggressiven Handlungen ausgesprochen. Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt! Noch kreuzen amerikanische Kriegsschiffe im Golf von Tongking. Noch rollen unauf hörlich Truppen des Khanh-Regimes an den 17. Breitengrad. Noch bemühen sich in Washington kriegstriberische Politiker und Militärs, aus den Funken der Provo kationen einen Kriegsbrand zu entfachen. Es ist bezeichnend für die Machthaber in Westdeutschland, daß Bonn dem uneinge schränkten Beifall zollt. Doch die Bevölkerung der Demokrati schen Republik Vietnam läßt' sich nicht einschüchtern. Sie ist entschlossen, die Heimat gegen jeden Aggressor zu verteidi gen. Wir stellen uns an die Seite des viet namesischen Volkes. Wir verurteilen die amerikanischen aggressiven Handlungen, die eine grobe Einmischung' in die inneren Angelegenheiten der DRV und eine Ver letzung des Völkerrechts darstellen. Wir fordern die Einstellung der Provokationen gegen die DRV und den Abzug der ame rikanischen Soldaten aus Südvietnam. Wir sind fest überzeugt, daß auch die aggressi ven Handlungen der USA-Imperialisten gegen die Demokratische Republik Viet nam den gerechten Kampf des yietnamesi- sehen Volkes um die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung nicht aufhalten können. Wilfried Lulei, wiss. Aspirant am Ostasiatischen Institut (Weitere Proteste gegen die Aggression der USA in Vietnam veröffentlichen wir auf Seite 3.)