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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 8.1964
- Erscheinungsdatum
- 1964
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196400001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19640000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19640000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 8.1964
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 9. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 12/13, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 16. April 1
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- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 6. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 13. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 20. August 1
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- Ausgabe Nr. 35-38, 24. September 1
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- Ausgabe Nr. 40, 8. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 47/48, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 49, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 50/51, 10. Dezember 1
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Band
Band 8.1964
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Leiten auf neue Art Von Prof. Dr. Gerhard Winkler, Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät Die vergangenen zwei Jahre haben ge zeigt. daß es nicht allein notwendig und richtig war, die sozialistische Praxis stär ker in die Lehrarbeit einzubeziehen, son dern daß damit auch ein bedeutsamer Umschwung an der gesamten Universität hinsichtlich der Zusammenarbeit mit der Praxis erreicht werden konnte. Und es hat sich gezeigt, daß die Erfül lung der Ausbildungs- und Forschungsziele in entscheidendem Maße von der Verbes serung der Leitungsarbeit der Fakultät abhängt. An der Fakultät gibt es bereits seit 1962 ein Kollegium, bestehend aus Dekan, Pro dekanen und Parteisekretär. Das Kolle gium ist Beratungs- und unmittelbares Leitungsorgan für die Zeit zwischen den Sitzungen des Rates der Fakultät bei grundsätzlicher Anerkennung der persön lichen Verantwortung für die jeweiligen Aufgabenbereiche der Prodekane und der Gesamtverantwortung des Dekans der Fa kultät. Da die Problematik der einzelnen neuen Ausbildungsabschnitte sehr unterschiedlich und vom Kollegium in allen Einzelheiten nicht zu bewältigen ist, wurde nach ein gehender Beratung in seiner Parteigruppe dem Fakultätsrat der Vorschlag unterbrei tet, Professoren und Dozenten, die Mit glieder es Rates der Fakultät sind, und die ein Fach vertreten, das zum Schwer punkt der Ausbildung des jeweiligen Stu dienjahres gehört, als verantwortliche Leiter des Studienjahres zu benennen. Die Studienjahresleiter üben damit praktisch staatliche Leitungsfunktionen für den Bereich eines Studienjahres aus. Sie sind aber nicht nur verantwortlich für alle Fragen der Ausbildung, sondern auch für alle Erziehungsfragen. Sie arbeiten eng mit dem Jugendverband zusammen. Durch die Arbeit der Studienjahresleiter wurde die gesamte Ausbildungs- und Er ziehungsarbeit wesentlich verbessert. Mit Hilfe und unter Anleitung der Studien- jahresieiter nehmen die Erzieherkollektive unmittelbar auf die Studenten und auch auf die Gestaltung der Vorlesungen Ein fluß. So fanden nach Abschluß der Aus bildungsabschnitte an der Fakultät und in der Praxis in den einzelnen Studienjahren Aussprachen sowohl mit den besten Stu denten statt, um Möglichkeiten ihrer wei teren Förderung festzulegen, als auch mit den schlechtesten Studenten, um auch sie zu befähigen, den gewachsenen Anforde rungen gerecht zu werden. Die Erzieherkollektive leisten unter un mittelbarer Anleitung durch die Studien jahresleiter aber auch aktive Arbeit bei der Vorbereitung der Ausbildungsab- schnitte in der Praxis. Das gilt sowohl für die Auswahl der Betriebe als auch für die Aussprachen mit den Vorsitzenden und Funktionären der Ausbildungs-LPG. Un ter Mitwirkung von Lehrkörper, Studen ten und Praktikern wurden vor dem eigentlichen Beginn des Praktikums Bei spiele für dessen optimale Gestaltung ge schaffen. Schließlich wurden unter Leitung der Studienjahresleiter innerhalb der Stu dienjahre in den praktische?! Ausbildungs abschnitten Wettbewerbe organisiert — ein Leistungspflügen im 2. Studienjahr und ein Wettbewerb um den Titel bester Be triebspraktikant des Studienjahres im 4. Studienjahr. Im Ergebnis des Wettbe werbs im 4. Studienjahr konnte von 14 zugelassenen Teilnehmern sieben das Prä- dikat „mit Auszeichnung" oder „sehr gut“ zuerkannt werden, das laut Ratsbeschluß als Diplomschlußprüfung im Fach Be triebsökonomik mit der Note „sehr gut!“ anerkannt wurde. Ein paar Bemerkungen noch zu den Aufgaben der Studienjahresleiter: In die ser Funktion sind sie zugleich die Leiter der Erzieherkollektive der jeweiligen Stu dienjahre. Während in früheren Jahren die Erzieherkollektive mehr eine freiwil lige Vereinigung einiger im gleichen Stu dienjahr lehrender Professoren. Dozenten und Lehrbeauftragten war, die auf Initia tive der Gewerkschaft zusammenkamen, sind jetzt die Erzieherkollektive eine Sache der staatlichen Leitung, des einheitlichen Erziehungs- und Ausbildungsprozesses. Da mit wird offensichtlich, daß wir von einem Studienjahresleiter mehr verlangen als üblicherweise von einem Hochschullehrer. Der Studienjahresleiter ist verantwort lich für die Bildung einer einheitlichen Auffassung der Erzieher. Er wird damit zu einer Persönlichkeit, die nachhaltigen Einfluß vor allem auf die jüngeren Mit glieder des Lehrkörpers, auf die an der Gestaltung der Übungen, Seminare und Konsultationen beteiligten Assistenten, Oberassistenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter ausübt. Ich muß allerdings hier auch ganz offen sagen, daß wir dieses Ziel noch nicht in allen Studienjahren gleichmäßig verwirklicht haben. Gleichzeitig taucht damit natürlich die Frage auf, ob diese inhaltliche Verände rung der staatlichen Leitung der Fakultät nicht auch in organisatorischer Hinsicht Konsequenzen nach sich ziehen muß. Ich meine, die Funktion des Prodekans für Studienangelegenheiten, die sich bislang im wesentlichen darin erschöpfte, organi- UZ 26/64, Seite 4 Bel der Aufstellung eines Perspektiv» planes, der die Anwendung mathemati- scher und kybernetischer Mittel und Me thoden im Bereich der Gesellschaftswissen schaften für die nächsten 10 Jahre ent halten soll, treten Probleme auf. die für die Erarbeitung von Perspektivplänen für die wissenschaftliche Forschung und Lehre eine allgemeine Bedeutung haben. Grundsätzlich muß man bei einer Per spektivplanung von den allgemeinen Ent wicklungstendenzen der Wissenschaft aus gehen. die sich darin äußern, daß sie den Prozessen der Differenzierung und Inte gration unterworfen ist. Hinzu kommt, daß sich die Einzelwissenschaften auf der Grundlage gemeinsamer Denkmethoden immer mehr nähern und die in benach barten bzw. weit entfernten wissenschaft lichen Disziplinen ausgearbeiteten Mittel und Methoden der Forschung in den eige nen Bereich übernehmen. Jede Wissen schaft durchläuft in ihrer Entwicklung die Stufen der Beobachtung. Systematisierung und die der theoretischen Durchdringung des Gegenstandes. Und diese letzte Stufe verlangt die Anwendung von Mitteln und bar. Beherrschbar und voraussagbar zu machen. Die dazu erforderlichen Mittel und Methoden werden nicht im Bereich der Ökonomie entwickelt, sondern in dem der Mathematik, Kybernetik, Logik und anderer Wissenschaften, die aber in den Gegenstandsbereich der Ökonomie ein gehen und ihre Mittel und Methoden er gänzen und bereichern. In der ökonomischen Forschung wird es immer offensichtlicher, daß zwischen eini gen ökonomischen Problemstellungen und mathematischen und kybernetischen Mo dellvorstellungen eine gemeinsame Denk grundlage besteht, die es ermöglicht, ma thematisch-kybernetische Methoden wie Systemtheorie, Kommunikationstheorie, Maschinen- und Algorithmentheorie auf ökonomische Frage- und Problemstellun gen anzuwenden. Die gemeinsamen Denkgrundlagen be ziehen sich u. a. auf die Bestimmung opti maler Varianten, die in mathematischen und ökonomischen Problemstellungen auf treten und unter gemeinsamen Gesichts punkt behandelt werden. Sie bezieht sich auch auf die Steuerung, Regelung und orientiert wurde. Die gesellschaftliche Pra xis fordert, Versäumtes nachzuholen, und zwar in kürzester Zeit mit den vorhande nen Kräften, um das Weltniveau in der ökonomischen Forschung und Lehre zu erreichen und zu bestimmen. Die Schwierigkeiten werden noch grö ßer, wenn man den Inhalt der Ausbildung gemäß der gesellschaftlichen Praxis plant Die Lösung der Schwierigkeiten kann u. a. darin bestehen, daß man den vorhandenen Fachkräften und jenen, die man auf diese Richtung umorientieren muß, die Zeit und die Möglichkeit gibt, sich auf die aus der Mathematik und Kybernetik kommenden Mittel und Methoden zu konzentrieren, die für , die ökonomische Forschung und Lehre nutzbar gemacht werden müssen. Die Entwicklungsrichtung in der ökonomi schen Ausbildung kann nicht anders ver laufen als die Entwicklung dieser Wissen schaft selbst. Das bloße Faktenwissen tritt mehr und mehr zu Gunsten der Beherr schung der Struktur des ökonomischen Wissens in den Hintergrund. Die Entwick lung der Fähigkeiten, abstrakt und formal zu denken, entspricht dem Übergang der Anthropologie, Sozialhygiene, Soziologie« Soziometrie, die bei einer Perspektiv planung ihre Berücksichtigung finden müssen. Die Schwierigkeiten in der Perspektiv planung für die Anwendung mathemati scher und kybernetischer Methoden in der Pädagogik liegen auch hier — wie in der Ökonomie — weniger in der Festlegung der Forschungsthematik als in ihrer Realisierung. Um in kurzer Zeit das Ver säumte nachzuholen und die pädagogische Forschung und Lehre auf das der gesell- . schaftlichen Praxis entsprechende Niveau zu heben, muß man arbeitsfähige Kollek tive schaffen,, die sich aus verschiedenen Disziplinen zusammensetzen und denen man die notwendigen Bedingungen ein räumen muß, diese Aufgaben zu lösen. Eine letzte Bemerkung, die die Anwen dung der Mathematik und Kybernetik in der Philosophie betrifft. Für die Perspek tivplanung im Bereich der Philosophie muß man ihre Stellung im System der Wissenschaften berücksichtigen. Die mar xistische Philosophie als die Wissenschaft WELTNIVEAU UND Methoden, die anderen Bereichen der For schung angehören. Keine Wissenschaft hätte eine Perspek tive — ob die Natur- oder Gesellschafts wissenschaften — wenn sie nicht auf einer bestimmten Stufe ihrer Entwicklung die Mittel und Methoden anderer Wissen schaften aufnimmt und anwendet, um das Niveau und die Effektivität der Forschung zu erhöhen. Wenn man vom Weltniveau der Forschung und Lehre spricht, so sind darunter auch die Mittel und Methoden der Forschung zu verstehen, die in ande ren Bereichen der Forschung ausgearbeitet und erprobt wurden und für die Entwick lung dieser oder jenen Wissenschaft un entbehrlich sind bzw. werden. Weltniveau zu erreichen und zu halten verlangt nicht selten, die eingefahrenen Denkgewohnheiten, die ständig an der Praxis geprüft werden müssen, zu spren- i gen und durch neue, rationellere und | effektivere zu ersetzen. Man muß über die Grenzen des eigenen Forschungsbereiches, der oft durch die zu eng gewordene Fach terminologie abgesteckt ist, hinüberwach sen und die Erkenntnisse benachbarter bzw. weit entfernter wissenschaftlicher Disziplinen berücksichtigen. Schließlich muß man alle jene Schranken abbauen, die durch überlieferte Universitätstraditio nen das Näherkommen verschiedener wis senschaftlicher Disziplinen auf der Basis gemeinsamer Denkgrundlagen sowie das Anwenden und Suchen nach neuen Mit teln, Methoden und Prinzipien der For schung hemmen. Der Inhalt und das Tempo der For schung wird durch die gesellschaftliche Praxis bestimmt, und die sozialistische Praxis verlangt nach beweglichen Formen der Realisierung des Inhalts der For schung. Betrachtet man unter diesem Ge sichtspunkt die Perspektivplanung für die Anwendung mathematischer und kyber netischer Mittel und Methoden in den Ge- sellschattswissenschaften, so ergibt sich z. B. für die Ökonomie, Pädagogik und Philosophie folgendes Bild. Die heutigen Mittel und Methoden der ökonomischen Forschung sind unzurei chend, um die Probleme zu lösen, die der umfassende Aufbau des Sozialismus im Zusammenhang mit der Schaffung einer wissenschaftlichen Theorie der Lenkung und Leitung des sozialistischen Staates, seiner Wirtschaft und seines Rechts stellt. Die Ökonomie entwickelt sich zu einer theoretischen Wissenschaft, die es erst er laubt. die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten in ihren komplexen strukturellen und funktionellen Abhängigkeiten überschau- PERSPEKTIVPLANUNG A- Nachrichtenübertragung in Systemen, die in der Kybernetik und Ökonomie objektiv existieren und somit unter einem einheit lichen Gesichtspunkt, mit einer einheit- lichen Theorie und Terminologie, formal- theoretisch betrachtet und behandelt wer den können. Die theoretische Durchdrin gung des Gegenstandes der Ökonomie ermöglicht es ihr, die Forderung der gesell schaftlichen Praxis, nach objektiven Meß- und Vergleichswerten zu forschen, zu realisieren. Dazu sind aber mathematisch kybernetische Methoden unentbehrlich, da sie dazu dienen, die ökonomischen Begriffe schärfer zu formulieren und die ökonomi schen Gesetzmäßigkeiten in qualitativer und quantitativer Hinsicht exakter zu er fassen, zu beherrschen, um exakte Vor aussagen machen zu können. Die Ökonomie hat aber nicht nur Be rührungspunkte mit der Mathematik und Kybernetik. Sie erhält immer stärkere Be rührungspunkte mit der allgemeinen Theorie der Technologie, der ebenfalls mathematische und kybernetische Metho den wie Mathematische Logik, Algorith mentheorie, Lineare und Nichtlineare Pro grammierung zugrunde liegen werden. Sie muß ebenso die Entwicklung der Rechts wissenschaft, insbesondere die des Ver tragsrechts berücksichtigen, da das System der Planung mit dem der Wirtschaftsver träge in der sozialistischen Praxis — auf nationaler und internationaler Ebene — immer engere Beziehungen eingehen wird. Schließlich nimmt der technische Fort schritt einen starken Einfluß auf die öko nomische Forschung in den nächsten Jah ren, und zwar nicht nur hinsichtlich der Schaffung von großen elektronischen Datenverarbeitungsanlagen, sondern vor allem bezüglich der Schaffung von Mög lichkeiten, ökonomische Gesetzmäßigkeiten auf elektronischen Rechenautomaten zu simulieren. Damit werden die Grundlagen für das Experiment in der ökonomischen Forschung geschaffen, das in den nächsten Jahren eine ebensolche Bedeutung er langen wird, wie es im Bereich der Natur wissenschaft erlangt hat. Aus dieser groben Skizze der Entwick lung lassen sich die Schwerpunkte, die die Anwendung der mathematischen und kybernetischen Mittel und Methoden in der Ökonomie betreffen, ableiten. Die Schwierigkeiten bei der Konkretisierung des Perspektivplanes liegen weniger in der Festlegung und Abgrenzung der Schwer punkte der Forschung als mehr in den Möglichkeiten ihrer Realisierung. Ein Grund für diese Situation ist darin zu finden, daß die Ökonomie nicht frühzeitig genug auf diese Entwicklungsrichtung Ökonomie zur theoretischen Wissenschaft. Weltniveau in der ökonomischen Ausbil dung läßt sich — allerdings nur quanti tativ — dadurch charakterisieren, daß 30 Prozent der Gesamtstundenzahl für hö here Mathematik (Mathematische Analysis, Algebra. Funktionstheorie, Lineare Pro grammierung. Wahrscheinlichkeitsrech nung, Statistik) aufgewendet wird. Natür lich nicht für Ökonomen allgemein, son dern entsprechend der Fachdisziplin. Ähnlich sind wir auch bei der Perspek tivplanung für die Anwendung mathe matischer und kybernetischer Mittel und Methoden in der Pädagogik vorgegangen. Aus der raschen Entwicklung von Natur wissenschaft und Technik und den damit verbundenen immer höheren Anforderun gen an die geistige und gesellschaftliche Bildung der Schüler sowie einer stärkeren Ausbildung der Fähigkeit des formalen Denkens auf der Grundlage effektiver Lehr- und Lernmethoden, läßt sich die Forderung nach der Schaffung einer wis senschaftlichen Theorie des Lernens und einer darauf aufbauenden umfassenderen Theorie der geistigen und gesellschaft lichen Erziehung ableiten. Aus dieser allgemeinen — der gesell schaftlichen Praxis entsprechenden — For derung ergeben sich Aufgaben, die das Studium der Wechselwirkung von Milieu und Erziehung, das der Talente der Kin der, der Psychologie der Persönlichkeit, der individuellen geistigen Begabung und das der geistigen und gesellschaftlichen Bildung betreffen. Die Lösung dieser Probleme verlangt u. a. mathematische und kybernetische Mittel und Methoden. Sie erlauben auf der Grundlage der Theorie des Lernens optimale Lehrprogramme und Lehrbücher aufzustellen sowie den Aufbau von Lehr modellen und Lernmaschinen. Die schul- praktische Erprobung der neuen Lehr- und Lernmethoden verlangt wieder das Studium ihres Einflusses auf die geistige und gesellschaftliche Bildung, welches von Pädagogen und Psychologen unternommen wird. Die pädagogischen Forschungen der nächsten Jahre werden sich besonders den Fragen nach der Erhöhung der Effektivi tät des Unterrichts zuwenden, und dazu sind die mathematischen und kyberneti schen Mittel und Methoden wie Informa tionstheorie, Systemtheorie, Algorithmen theorie — um nur einige zu nennen — unentbehrlich. Die Pädagogik erhält be reits heute und noch verstärkt in den nächsten Jahren Berührungspunkte mit der Informationspsychologie, Psychologie. von den allgemeinsten Gesetzen in Natur, Gesellschaft und im Denken ist die allge meine weltanschauliche und methodologi sche Grundlage aller Wissenschaften, die auf den Erkenrifnissen der Natur- und Gesellschaftswissehschaften aufbaut, sie verallgemeinert und die allgemeinsten Ge setze formuliert. Der ständig zunehmende Prozeß der Differenzierung uand Integration der Wis senschaften stellt die Forderung nach der Ausarbeitung einer allgemeinen Theorie der methodologischen Forschung, auf der sich eine allgemeinere und umfassendere Theorie der Entwicklung der Wissenschaf ten gründen wird. Dazu ist aber notwendig, daß man sich auf die neuen Etagen orientiert, die mit der Anwendung 'mathematischer und ky bernetischer Mittel und Methoden in den Bereichen der Ökonomie, Pädagogik, Rechtswissenschaft. Linguistik, Soziologie u. a. Wissenscheten aufgeworfen wurden, weil von deren Beantwortung das Tempo, die Richtung und das Niveau der For schung bestimmt wird. Wenn der Philo soph die modernen naturwissenschaftlichen Fragen und Probleme ohne Kenntnis der Mathematik heute nicht verstehen kann, so wird er morgen und in den nächsten Jahren die modernen gesellschaftswissen schaftlichen Prollleme nur dann verstehen können, wenn er über ausreichende Kennt nisse der Mittel fand Methoden der Struk- turwissenschaftet) wie Mathematik, ma thematische Logik, Kybernetik. Logik ver fügt. Man muß als® sowohl die Forschung als auch die Lehe mit den mathematisch kybernetischen Mitteln und Methoden ver knüpfen. Dabei (geht es weniger um die Frage, ob man rhit diesen Methoden über haupt philosophische Probleme lösen kann, als mehr darum,,-die auf dieser Grundlage in der Natur- und Gesellschaftswissen schaft aufbereiteten Probleme zu ver stehen. Deshalb gilt auch für die Philoso phie. der mathematischen Logik. Mathe matik und Kybernetik ihren richtigen Platz in der philosophischen Ausbildung einzuräumen. Für die Perspektivplanung scheint u. E. richtig zu sein, Won der sich entwickeln den gesellschaft Lichen Praxis auszugehen, weil sie die Richtung und das Niveau der Forschungsarbeit bestimmt und dabei den zu planenden Bereich der Forschung unter Berücksichtigung' des Entwicklungsstandes der betreffenden "Wissenschaft und der all gemeinen Entwicklungstendenzen der Wis senschaft insgesamt abzugrenzen gestattet. satorische und disziplinarische Maßnah men, die mit dem Studium oder einzelnen Studenten zusammenhingen, durchzufüh ren, muß ebenfalls einen prinzipiell neuen Inhalt bekommen. Die bisherige Arbeit ist künftig weit gehend von den Studienjahresleitern mit wahrzunehmen, da ihre Verbindung zu den Studenten auf Grund ihrer gesamten Arbei: viel enger ist. als sie beim Pro dekan sein kann. Der Prodekan ist.seiner seits verantwortlich für die einheitliche Gestaltung der Bildung und Erziehung in allen Studienjahren und für die Lösung von Grundsatzfragen wie z. B. Förderung der besten Studenten usw. sowie für die Anleitung der Studienjahresleiter. Darüber hinaus haben wir an der Fa kultät auch begonnen, die Konsequenzen aus den Beschlüssen von Partei und Re gierung hinsichtlich des neuen Systems der staatlichen Leitung und Planung zu ziehen. In enger Zusammenarbeit mit der Parteileitung der Fakultät und gestützt auf die Parteigruppe des Rates der Fakul tät wurde versucht, der Arbeit im Rat der Fakultät ein neues Profi) zu geben. Zunächst machten wir uns Gedanken über die Hauptrichtungen der Lehr- und For schungsarbeit an der Fakultät und legten die Schwerpunkte fest. Darauf aufbauend wurde ein langfristiger Plan der Arbeit des Rates der Fakultät ausgearbeitet. Be reits dazu wurden Professoren und Dozen- ten. die Blockparteien angehören oder parteilos sind, einbezogen. Die vom Rät der Fakultät gebildeten Kommissionen, die meist ebenfalls nach langfristigen Plä nen arbeiten, leiten' dem Fakultätsrat eine Vorlage zu, der dann endgültig entscheidet. Zum neuen Arbeitsstil gehört auch, die entsprechenden Problemkreise an Ort und Stelle zu beraten. So standen laut Arbeits plan der Fakultät auf der Tagesordnung im März, im Mai und im Juli Beratungen über das Betriebspraktikum, die Ausbil dungsabschnitte Feldwirtschaft und Vieh- Wirtschaft in den LPG Dahlen. Löbnitz und Luppa. Es gab natürlich auch Vorbehalte, doch in einer Reihe von Aussprachen wurde dann doch die Auffassung erreicht, daß man es in jedem Fall einmal versuchen müßte. Wir sind der Meinung, daß es richtig ist, wenn schon einmal eine solche große Zahl von Professoren und Dozenten in der Praxis versammelt ist, und bei den Be triebsbesichtigungen. dem regelmäßigen ersten Teil der Ratssitzungen in der Pra xis, ihre Auffassung zur Arbeit oder den Problemen des Betriebes darlegt, auch den in der unmittelbaren Umgebung arbeiten den Funktionären anderer LPG die Mög lichkeit zur Aussprache zu schaffen. War schon dieser erste Teil für alle, das heißt für die Professoren ebenso wie für die Praktiker und die Studenten von Nutzen — die eigene Überzeugung an Ort und Stelle, das offene Wort vermochten mehr als Wochen- und monatelange Diskussio nen an der Fakultät — so waren auch in der Diskussion auf der eigentlichen Rats sitzung Ratsmitglieder, Mitarbeiter der Fakultät, Praktiker und Studenten gleich berechtigte Diskussionspartner. Bedenken wegen der traditionellen Vertraulichkeit der Ratssitzungen konnten beseitigt wer den. Warum sollten wir nicht Probleme in aller Öffentlichkeit mit denen beraten, die dann doch davon erfahren, weil sie in die Lösung der Probleme unmittelbar eingeschaltet werden. Wir hoffen, daß wir gerade durch breite Einschaltung der Öffentlichkeit Mängel in unserer Ausbil dungs- und Erziehungsarbeit noch schnel ler beseitigen werden. Welche Schlußfolgerungen ergeben sich nun für unsere weitere Arbeit? Es kann festgestellt werden, daß es auch im Bereich der Fakultät ;mög- lieh ist, die Grundprizipien des neuen Sy stems der staatlichen Leitung und Pla nung konsequent durchzusetzen. Dabei zeigt sich eindeutig, daß eine nachhaltige positive Veränderung der staatlichen Lei tung unmöglich ist, wenn nicht zugleich die Lösung politisch-ideologischer Pro bleme in Angriff genommen wird. Die neue Form der staatlichen Leitung der Fakultät ist als Einheit von politischer und wissenschaftlicher Leitungs- und Füh- rungsarbeit aufzufassen. © Die Zusammenarbeit mit der Partei leitung der Fakultät erwies sich als äußerst fruchtbar. Sie ist im Interesse der schnelleren und besseren Lösung der dar gelegten Probleme fortzusetzen. Die Be ratungen mit der Parteigruppe des Rates der Fakultät sind inhaltlich zu verbessern. Noch mehr als bisher sind die perspekti vischen Arbeiten in den Vordergrund zu stellen. Die Arbeit des Rates der Fakultät muß sich noch stärker auf Grund satzfragen konzentrieren. Sie ist auch stär ker auf die Perspektive auszurichten. Im Interesse der Einheit von Ausbildung und Erziehung hat eine systematische Anlei tung der Studienjahresleiter durch den Prodekan für Situdienangelegenheiten zu erfolgen. Der Rat der Fakultät als kollektives Leitungsorgan Wird stärker wirksam, wenn seine Mitglieder als Studienjahres leiter oder Vorsitzende von Kommissionen usw. zahlreiche Angehörige der Fakultät in die Lösung der Aufgaben einbeziehen. Die Studenten, die bisher in den Rats sitzungen meist mur ihre persönliche Auf fassung vertraten, sollen künftig als Spre cher ihrer Seminargruppe oder des Stu dienjahres und demzufolge mit größerem Gewicht in den Ratssitzungen zu Wort kommen. , d Die umfassende Durchsetzung der #% Demokratie innerhalb der staatlichen Leitung der Fakultät erfolgt bei grund sätzlicher Anerkennung des Prinzips der Einzelleitung und Einzelverantwortung des Dekans und ler Prodekane sowie der Studienjahresleiterr jeweils für ihren Be reich. Es gilt auch für sie vollinhaltlich das, was Genosse Walter Ulbricht auf dem 5. Plenum unserer Partei über die Ver antwortung des Leiters ausgeführt hat. 4 Sehr zu begrüßen ist. wie in der Ent- "e* Schließung der Delegiertenkonferenz der Parteiorganisaation gefordert wird, daß die Universitätsleitung Anleitung und Er- fahrungsaustausch für die staatlichen Lei ter im Interesse der besseren Bewältigung der wachsenden Aufgaben organisiert und daß der fortgeschrittenen Entwicklung entsprechend die Verantwortung und Selbständigkeit der Fakultät erhöht wird. Die Landwirtschaftliche Fakultät ist be reit, vom Studienjahr 1964 65 an die neue Arbeitsweise und Struktur der Fakultäten experimentell zu erproben.
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