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• . Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UN I VE RS ITATSZ EITU NG DER KARL MARX UNIVERSITÄT ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG Sächsische Lendesbibl o hck - 9 MA 11961 5. JAHRGANG / Nr. 18 LEIPZIG, 3. MAI 1961 Preis 15 Pf Seit Jahrzehnten umstrilfen - jetzt geklärt (Seite 3) Der 1. Mai 1961: Im Zeichen weltweiter Siege Medizinstudenten führten Hochschullehrbücher ihrer Professoren mit sich Marburger Kommilitonen interessierte Beobachter des Demonstrationszuges Juri Gagarin der Held des 1. Mai 1961 / Kubanische Studenten an der Spitze des Ausländerinstitutes umjubelt Etwa 10 000 Universitätsangehörige hatten sich am 1. Mai in die Hunderttausende Leipziger Demonstranten eingereiht, die ihren Forderungen nach einem Friedensvertrag mit beiden deutschen Staaten, nach der Beseitigung des Kriegsherdes in Westdeutschland und ihrem festen Willen, den Sozialismus aufzubauen, Ausdruck verliehen. Sie feierten den Kosmonauten Gagarin und bekundeten ihre Solidarität mit dem freien Kuba. Zum dreizehnten Male führte die Parteiorganisation der Karl-Marx-Universität ihre Frühdemonstration durch den Arbeiterbezirk Lindenau durch, die der Sekretär der SED- Bezirksleitung, Genosse Hans Wetzel, mit der traditionellen Maiansprache eröffnete. Im Demonstrationszug der Karl-Marx- Universität — mit Rektor und Senat sowie Universitäts-Parteileitung an der Spitze - gefiel besonders der Zug der Studenten der Medizinischen Fakultät, die überdimen sionale Abbildungen von Hochschullehr- büchern ihrer Professoren mit sich führten sowie Landkartenskizzen der Länder, aus denen junge Menschen an ihrer Fakultät studieren. Auch die Geschichtsstudenten demonstrierten mit Abbildungen bekannter Publikationen aus den Historischen Institu ten und die Journalisten zeigten aus ihrer „Produktion“ Nachbildungen der „Zeit schrift für Journalistik“, und des Sammel bandes „Lenin über die Presse“. Mit stür mischem Beifall bedacht zogen die Studen ten des Instituts für Ausländerstudium an der Tribüne vorbei, an ihrer Spitze die Söhne und Töchter des kubanischen Volkes, deren Lied der Bewegung des 26. Juli seit den letzten Tagen auf aller Lippen war. Eine lebensgroße plastische Karikatur des Judenmörders Eichmanns im Glaskasten tion auf dem Marx-Engels-Platz im demo kratischen Berlin teilnahmen und SDS- Studenten bei einer Hetzrede Brandts in Westberlin ein Plakat mit der Forderung nach einer atomwaffenfreien Zone entfalte ten, beobachtete u. a. eine Delegation Mar- bürget Studenten, die als Gäste unserer FDJ-Organisation zu wissenschaftlichen Veranstaltungen an der Karl-Marx-Univer sität weilten, die große Demonstration der Leipziger Bevölkerung mit großeim Inter esse. Der Leiter der Gruppe, Klaus Hom, hatte auf der Ehrentribüne Platz genommen. Hunderte Universitätsangehörige fanden sich am Sonntagvormittag, am Vortage des 1. Mai, auf dem Sportplatz an der Wettin- brücke zu sportlicher Betätigung zusam- men Wenn auch die Beteiligung insgesamt nicht überwältigend war, so kam es doch zu regem Treiben bei Fußball, Volleyball, Luftgewehrschießen usw. Am Abend des 1. Mai fanden in einigen Fakultäten und Instituten bunte Tanzver anstaltungen statt. mit der Losung „Globke neben ihn auf die Anklagebank!“ führten die Lehrerstuden ten der Fachrichtung Kunsterzieher mit in ihrem Demonstrationszug. Während Studenten der Westberliner „Freien Universität“ an der Maidemonstra- Gesprächc mit Marburger Studenten Gemeinsames Kommunique nach Besuch in Leipzig Auf Einladung der FDJ-Kreisleitung der Karl-Marx-Universität weilte vom 27. April bis 2. Mai 1961 eine Delegation des „Ringes freier Studenten“ an der Philipps-Universi tät Marburg in Leipzig. Thema ihrer wis- Senschaftlichen Diskussion war „Lenins Lehre von der friedlichen Koexistenz und ihre aktuelle Bedeutung“. Alle Teilnehmer wiesen auf die Notwen digkeit der friedlichen Koexistenz für die Erhaltung und Sicherung des Weltfriedens hin. Sie stellen fest, daß die friedliche Koexistenz zwischen den verschiedenen be stehenden Gesellschaftsordnungen grund sätzlich möglich ist. Es wurde aber betont, daß die Grundvoraussetzung dazu die all gemeine und kontrollierte Abrüstung sei. Da auf deutschem Boden die beiden Welt systeme unmittelbar aufeinandertreffen, kommt einem deutschen Abrüstungsbeitrag besondere Bedeutung bei. Die Gesprächspartner waren sich auch darin einig, daß die friedliche Koexistenz die Grundlage für die Lösung der deut schen Frage darstellt. Die Marburger und Leipziger Kommili tonen hatten Gelegenheit, einen volkseige nen Betrieb, eine landwirtschaftliche Pro duktionsgenossenschaft und die Franz-Meh ring-Buchhandlung zu besichtigen und sich in zwangloser Aussprache über alle in teressierenden Fragen zu informieren. Dar über hinaus kam es zu einem regen Gedan kenaustausch über gemeinsame Anliegen Getragen von der Mitverantwortung der Studenten für die politische Entwicklung in Deutschland und die Zukunft unserer Nation, kam man überein, diese Gespräch' an beiden Universitäten fortzusetzen. Ring freier Studenten an der Philipp Universität Marburg Klaus Horn, 1. Vorsitzender Kreisleitung der FDJ der Karl-Marx-Universität Leipzig Otto Seifert, Sekretär Wissenschaftler vor Ort Vor wenigen Tagen erreichte unsere Re daktion dieser Gruß: „Ein herzliches ,Glück auf aus 1300 n Tiefe von unserer Arbeit vor Ort bei den Zwickauer Kumpeln im Martin-Hoop- Schacht III sendet die medizinisch-natur wissenschaftliche Arbeitsgruppe des Lehr stuhls für Arbeitshygiene der Karl-Marx- .Universität.“ Ein Tag der Lebensfreude und der Siegeszuversicht war der diesjährige 1. Mai. Bevor sich der Maizug der Karl-Marx-Universität in Bewegung setzte, organisierte das Louis- Fürnberg-Ensemble einen fröhlichen Maitanz vor dem Leipziger Rathaus. Als „Vertreter von Rektor und Senat“ gehörte auch ABF- Direktor Gerhard Müller zu den Tänzern. ERNENNUNGEN UND BERUFUNGEN Staatstitel „Gemeinschaft der sozialistischen Arbeit“ für Mediziner Anläßlich des 1. Mai war bereits am Frei tag nachmittag im Haus der Wissenschaft ler die Arbeitsgemeinschaft „Sauerstoffver sorgung des tierischen und menschlichen Organismus“ an der neben Wissenschaft- lern der Deutschen Akademie der Wissen schaften Oberarzt Dr. Volker Görisch und Dr. Reinhard Ludewig vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie unserer Medizinischen Fakultät führend beteiligt sind, mit dem Staatstitel „Gemeinschaft der sozialistischen Arbeit“ ausgezeichnet wor den. (Siehe dazu auch unseren Beitrag auf Seite 3.) Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen ernannte: Prof. Dr. agr. habil. Georg Müller zum Professor mit Lehrstuhl für Bodenkunde und Mikrobiologie an der Landwirtschaft- lichen Fakultät; Prof. Dr. rer. oec. Basil Spiru zum Pro fessor mit Lehrstuhl für das Fachgebiet Geschichte der europäischen Volksdemo kratien an der Philosophischen Fakultät; Prof. Dr. phil. habil. Horst Müller zum Professor mit vollem Lehrauftrag für das Fachgebiet Kleintierzucht; Prof. Dr. agr. Joachim Seidemann zum Professor mit vollem Lehrauftrag für das Fachgebiet Meliorationswesen; Dr. agr. habil. Rudolf Quaas zum Pro fessor mit Lehrauftrag für das Fachgebiet Vorratspflege und Vorratsschutz an der Landwirtschaftlichen Fakultät. Qruß dem soxialistischen Kuba Der Weg zum Sozialismus, den das tapfere kubanische Volk beschreitet, ist ein großer Sieg der Friedenskräfte in der Welt. Es lebe das freie Kuba — war auch der Kampfruf auf der Protestkundgebung der Universitätsangehörigen, die nach dem feigen Überfall der ame rikanischen Imperialisten auf Kuba vor der Alten Universität stattfand. In größerem Format W ehn der Leser der „Universitätszeitung“ ‘‘ heute ein im Format größeres und äußerlich farbigeres Presseorgan in den Händen hält, dann wird er sich vielleicht daran erinnern, daß unsere Zeitung in den letzten Jahren mehrmals ein verwachsenes Kleid ablegte und ein neues anzog. So ist in nur wenig mehr als vier Jahren aus einer vierseitigen, einfarbigen und vier zehntäglich erscheinenden Publikation eine sechsseitige, nunmehr vielfarbige und in dem großflächigeren, großzügigeren „Rhei nischen Format“ erscheinende Wochen zeitung geworden. Aber es wäre wohl nicht zu rechtfer tigen, wollte man das Wachstum der Zei tung nur oder gar in erster. Linie an ihrem Äußeren messen. Es erscheint vielmehr an gebracht, gelegentlich des Erneuerns des Äußeren der „Universitätszeitung" der Frage nachzugehen, inwieweit sie auch in ihrem inhaltlichen Gewicht mit den ge wachsenen Anforderungen Schritt gehalten hat und wo sie ihre Schritte beschleunigen muß. S idler ist, daß es auch hier niemals einen Stillstand gab. Die Zeitung ge wann in letzter Zeit weitgehend ein eigenes Gepräge. Es erschienen eine Reihe gewich tiger Beiträge, die lebhaften Widerhall bei den Lesern unserer Zeitung fanden. Man denke nur an die Enthüllung über den faschistischen Marburger Militärstrafrecht ler Prof. Schwinge, an den Artikel von Alexander Porz über das Ausländer studium in der Westzone sowie an ver schiedene Interviews mit prominenten Per sönlichkeiten, z. B. mit Volkskammerpräsi dent Dr. Dieckmann. Regelmäßig werden jetzt literarische und künstlerische Ar beiten von Universitätsangehörigen ver öffentlicht. Und schließlich ist die „UZ“ im letzten Jahre zu einem Organ geworden, welches eine, wenn nicht lückenlose, so doch wesentlich vielseitigere und auf schlußreichere Information über das täg liche Geschehen an der Universität bietet. Doch wir wollen uns keineswegs damit zufrieden geben, sondern die Tatsache beherzigen, „daß wir in der DDR ein Sta dium der Entwicklung erreicht haben, in den die Qualität der Arbeit der Partei- und Staatsorgane entschieden verbessert wer den muß“ (Walter Ulbricht auf der 12. ZK- Tagung). Als Organ der Universitäts-Parteileitung wollen wir alle Angehörigen der Universi tät für den Sozialismus gewinnen, in die Gestaltung unseres Lebens einbeziehen. Sich der tatsächlichen Probleme der Uni versitätsangehörigen anzunehmen — das heißt der Probleme unserer Zeit des Über gangs zum Sozialismus — ist das Lebens- elexier unserer Zeitung. Dabei den Kern der Dinge zu erfassen und weniger an der Oberfläche haften zu bleiben, alle Fragen wissenschaftlich stärker zu durchdringen und andererseits keine „reine“, keine graue Theorie zu bieten, sondern darin kräftiger den Pulsschlag unseres Lebens spüren zu lassen — das soll unser erster Vorsatz sein. Für komplizierte Fragen des Lebens an I unserer Universität aber und überhaupt für die geistigen Probleme unserer Zeit gibt es keine Patent- oder sonstigen „Ideal"- lösungen, sondern wir alle müssen uns diese Fragen selbst beantworten. Deshalb wollen wir dem freimütigen Meinungsaus tausch, dem schöpferischen Für und Wider — als dem besten Weg zur Wahrheitsfin dung und zum Fortsdiritt — mehr Raum in unseren Spalten geben. So glauben wir am besten, das geistige Leben an unserer Uni versität bereichern zu können und dazu beizutragen, manches praktisch zu verän dern. S chließlich ist ein weiteres, was der Zei tung Substanz und • Farbe gibt, die Widerspiegelung der Vielfalt unseres Le bens, seiner Atmosphäre, seiner Buntheit. Diese noch besser aufzunehmen und auszu strahlen, soll ein weiterer unserer Vorsätze sein. Das Leben ist nicht langatmig, nicht langweilig, sondern interessant und wird täglich interessanter. Um wieviel weniger darf da die Zeitung langatmig und farblos sein! Deshalb wollen wir die Reste starrer Schemata und ausgediente Formen im alten Kleid zurücklassen und auch hier nach neuen Wegen suchen. W7 enn wir in der hier skizzierten und be- V reits eingeschlagenen Richtung weiter gehen wollen, ist es unabdingbar, daß un sere „Universitätszeitung“ — mehr als sie es jetzt schon ist — nicht nur das Werk der Redaktion, sondern das Werk möglichst vieler Universitätsangehöriger wird, deren r deen und Fragen in die Spalten ein- fließen. So wird das Lesen der ..Universitätszei tung“ mehr und mehr zu einem Vergnügen und zu einer unentbehrlichen Bereicherung, wird die Zeitung zu einem noch besseren wissenschaftlich fundierten, streitbaren und lebenmaher Parteiorgan.