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men der Pfarrstelle und der Superintendur zusammengcnommcn — so gering besoldet, daß viele Geistliche in einträglicheren Pfarr ämtern solche nicht übernehmen mögen. Es können deshalb ost diejenigen Männer nicht dafür gewonnen werden, welche gerade die geeignetsten sein würden, ein so wichtiges und einflußreiches Amt zu verwalten." Dies ist nur zum Theil begründet. Von einigen Aemtern — kaum der Mehrzahl — wird das gelten. Das Unrichtige liegt vielmehr darin, daß das Ephoralamt neben dem Pfarramte so gar uuvcrhältnißmäßig gering besoldet ist, so daß „der Ephorus von den: Pfarrer erhalten werden muß". Das Ephoralamt ist manchmal ein bloßes Ehrenamt, und die damit verbundenen Arbeiten müssen fast uncntgeldlich besorgt werden. Dies zu thun — lange Jahre, das ganze Leben hin durch — ist nicht Jedermanns Sache. Wir armen Ephoren sind ebenso gut Menschen, als Andere. Wie warm auch das Herz ist, wie gern auch die Arbeiten verrichtet werden, so kommt uns denn doch im Laufe der Zeit, namentlich weun Verdrießlich keiten sich einstellen, welche ja in keinem Amte ganz fehlen, die Erinnerung daran, daß der äußere Lohn sogar unbedeutend sei, daß, wenn wir das Ephoralamt nicht hätten, wir an unserer Einnahme nicht gerade zu viel einbüßen würden. Das verstimmt manchmal etwas. Kommt nun, und das bleibt ja auch nicht ganz aus, dazu, daß wir uns recht ordentlich einschräuken müssen, um mit Familie durchzukommen, so werden wohl auch die Kla gen laut, daß selbst das doppelte Amt nicht einmal ausreichenden Lebensunterhalt gewähre. Sehr natürlich ist's dann, daß die, welche das Ganze aus der Entfernung sehen, lieber ein einträg liches Pfarramt suchen, als ein vielleicht ebenso einträgliches Amt, wo aber neben den Pfarramtsgeschäften noch die Ephora- licn besorgt werden müssen. Und das sind nicht allezeit die Schlechtesten. Ein Pfarramt, das selbst bei vieler Arbeit ein innerlich ruhiges, gcmüthliches Leben gewährt, spricht Viele weit mehr an, als das Amt eines Superintendenten, der von vielen Seiten her in Anspruch genommen wird, der es mit den äußeren Angelegenheiten, oft recht weltlich scheinenden, zu thun hat. Schreiber dieses wüßte mehrere sehr tüchtige Geistliche zu nennen,