26 gelegt. Wer ist denn nun der Stellvertreter der neuen Super intendenten? An wen wenden sich die, welche in Geschäften mit ihnen sprechen wollten? Soll Alles in der Canzlei abge macht werden? Dann wird der Registrator und Secretär eine sehr einflußreiche Person, dann kann Aehnliches vorkommen wie sonst im Justizamte von dem man sagt, es werde vom Canzlisten ibl. dirigirt. Doch nein! Man kann einen Pfarrer des Ephoralsitzes mit dem Vikariate betrauen. Diese Verpflicht ung wird für den damit Beauftragten nicht unbedeutend sein. Er wird in eben dem Maße an sein Haus gebunden sein, als der Ephorus gehalten ist, oft längere, weitere Reisen zu machen. Er wird, dünkt mich, von allen in Abwesenheit des Ephorus eingehenden Sachen Kenntniß zu nehmen haben, um bcurtheilen zu können, ob sie pressant sind oder nicht. Oder soll der Epho- ralregistrator die Entscheidung darüber haben? Des Superin tendenten Vikar sein? — - Das Amt eines Superintendenten nach der neuen Ordnnng hat — wer möchte das verkennen! — sehr viel Ansprechendes. Die Idee, der geistige Mittelpunkt eines so weiten Sprengels zu sein, läßt gewiß Niemanden kalt. Die tüchtigsten Männer werden bereit sein, ein solches Amt zu übernehmen. Doch sei es erlaubt zu sagen: wen erachtet man am Geeignetsten dazu? jüngere oder ältere Leute? Aeltere haben mehr Erfahrung, Jüngere haben mehr Kraft. Beides wird in gleichem Grade erforderlich sein. Nun, man wählt Leute, nicht zu jung und nicht zu alt. Aber die Jüngsten werden mit der Zeit alt. Kann auch ein alter Mann, der geistig noch ganz frisch ist, die Stra- patzen dieses Amtes ertragen? In den Dreißiger-Jahren freuete ich mich auf jede auswärtige Expedition. Kam ich doch immer mit neuen Leuten in Berührung. Ermüdung kannte ich nicht. Wenn ich, am frühen Morgen ausgegangen, am Abende heim kehrte, setzte ich mich in meine Studierstube (in meine „Expedi tion"), und arbeitete frisch weiter. In den Vierziger-Jahren ging's auch noch. In den Fünfzigen fühle ich mich Abends er mattet, manchmal noch am anderen Morgen abgespannt. Die Arbeit ist mir nicht zuwider; die auswärtigen Expeditionen ha-