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VerschlepptePatrioten in höchster Gefahr Andreas Reimann Verzweifelte Rede FREIHEIT Rechtsanwalt werkschäftsführer Bernardo Araya und viele. andere. .verschwand“ der angese- 1976 Plakat von Doris Cordes-Vollert dauernder außenpolitischer CH 1211 Geneva 10 Switzerland FÜR CHU allmächtigen verschleppt verschleppt worden, von Verbleib bisher niemand weiß. Die Ermordung von Ugarte und- vieler anderer Und sagt nie und niemals, dies geschehe dort, und nicht und nie im nebenland! Steht da drüben keiner an der wand, muß es heißen: noch - wie lange noch - stelln sie keinen an die wand: sie kennen keine andren mittel, wenn ihr brennt. Aber wie denn sonst erklären, daß meinesgleichen mich zumindest hört, eine Silbe etwa, die da zählt? Nahe leute hierzuland und östlich: macht das eure, also unsre groß, tag für tag die bessre.Möglichkeit, daß es jeder sieht, und schneller noch niederwirft, was heut noch möglich macht solchen mord, und noch und noch und noch. DINA deren etwas Marta Mister X aus USA Grafik von Frans Masereel United Nations Office at Geneva frelmadhen mit D.25M Grafik aus dem Zyklus „Chile 1973“ von Jiri Mikula und Milada Mikulova. (Entnommen aus dem Band „Chile — Gesang und Bericht") Commission of Human Rights be- und 119 Ge- Luft! Und welche Worte nun, und wie, sagen, wen, und ohne lüft, der strick st, der mich so würgt, Verzweiflung: ach, das weiß ich, wir werden siegen, ist wenig tröstlich für die witwen, weckt keinen blitz lang unsere toten auf. Luft! Die ohnmächt hat den strick geflochten, denn ich kann nichts außer sprechen, und einsicht ist den kalten mördern fremd. Wär ich mutig, könnt ich mut verlangen noch vom schwächsten, doch ich weiß nicht, ob mut ich hab, denn so betraf's mich nie, wird es nie, mein end wird klein sein, aber ausgelebt die kurzbemessne frist. Keiner wär's, als höchstens meinesgleichen, der mich hört. Und letztlich letztlich letztlich fürchte ich, der vers wär arroganz, denn es ist mein leid, und wie ich's fühl, unvergleichlich dem, was euch geschieht. neri kurzem durch nätariell glaubigte Zeugenaussagen Dokumente nach, daß alle „Verschwundenen“ von der Schwierigkeiten und besonders des wachsenden aktiven und pas siven Widerstandes der Volks massen und der organisierten Linken bleibt die brutale Repres sion das einzige Mittel, das Re gime aufrechtzuerhalten. Horizont Stimme der DDR Solidaritätskomitee der DDR Bitte diese an die Menschenrechtskommission der UNO gerichtete Karte ausschneiden, auf eine Postkarte kleben, frankieren und auf der leeren Rückseite unterschreiben! Lassen Sie auch ihre Verwandten und Arbeitskollegen unterzeichnen! Übersetzung des nebenstehenden Kartentextes: Wo sind die 6000 vom chilenischen Geheimdienst Verschleppten? Wir bitten Sie, bei der Aufklärung ihres Schicksals behilf lich zu sein! Helfen Sie, die Verschleppten ihren Familien zurückzugeben! Freiheit für Luis Corvalan und alle verschleppten Patrioten 1 Yactong Juantok Guzman, Architekt Rodolfo Maureirira Munoz, Landarbeiter Maximo Gedda Ortiz, Journalist Maria Gutierrez Martinez, Geograph Jose Jara Castro, Chemiker Mario Plovares Perez, Mechaniker Bernardo De Castro Lopez, ■ Publizist Jose Villagra Astudillo, Arbeiter Carlos Zelaya Suazo, Arbeiter Ofelio de la C. Lazo Lazo, Zimmermann Pedro Poblete Cordova, Mechaniker Luis Guondolman Wisniak, Architekt Jose Domingo Adasme Nunez, Landarbeiter Hernan Albornoz Prado, Landarbeiter Carlos Perez Vargas, Publizist 9. August von der DINA Pinochets worden war. Der chilenische Weitere Namen verschleppter Patrioten m 14. September d. J. wurde der bis- zur Un kenntlichkeit verstüm melte Leichnam einer Frau am Strand nörd lich der chilenischen Hafenstadt Valparaiso aufgefunden. Die Boulevard presse stürzte sich auf dieses von den Behörden als „kriminell“ de klarierte Verbrechen, aber schon nach zwei Tagen verhängte Pino chet persönlich über diesen Fall eine Nachrichtensperre. Mit Hilfe ihrer Eltern, die sie an einem Muttermal erkannt hatten, und durch das Gutachten des ehemaligen Zahnarztes war die Identität der Toten festgestellt worden. Es handelte sich um Marta Ugarte, Mitglied des Zen tralkomitees der KP Chiles, die Augenzeugenberichten zufolge am die „Antikommunistische Allianz“ in Argentinien zur Liquidierung politischer Gegner angewendet wird. Trotz weltweiter Proteste von Regierungen, Untersu chungskommissionen und Organi sationen, z. B. der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und- der Chilearbeitsgruppe der Kommission für Menschenrechte der UNO, weigert sich das Pino chetregime bis heute, Auskunft über den Verbleib der Ver schleppten zu geben. Unter den „Verschwundenen“ befinden sich solche hervorragenden Patrioten Chiles wie Victor Diaz, stellver tretender Generalsekretär der KP Chiles zum , Zeitpunkt des Putsches, Jose Weibel, General sekretär des Kommunistischen Jugendverbandes zum Zeitpunkt des Putsches; Carlos Lorca, Ge neralsekretär der Sozialistischen Jugend zum Zeitpunkt des Put sches; Jorge Munoz, Mitglied, des ZK der KP zum Zeitpunkt des Putsches und Gatte von Gladys Marin; der verdienstvolle Ge ¬ heimpolizei Pinochets verhaftet worden waren. Doch trotz dieser mißlungenen Lügenaktion setzt die DINA ihre Verschleppungs praxis fort und forciert sie sogar noch. Die katholische Kirche Chi les stellte im August 1976 fest, daß es von etwa 90 Prozent aller im Jahre 1976 Verschleppten keinerlei Nachrichten gibt. Da mit ..haben, die chilenischen Fa- schisten ein Verfahren perfektio niert, .das bereits seit Jahren durch die berüchtigten „Todes- Schwadronen“ in Brasilien und Ein Chile-Report Von Prof. Dr. Eberhard Hackethal hene christdemokratische Jurist Hernan Montealegre, der die In teressen von Familienangehöri- gen Verschleppterei cwahrgenem- men hatte. Wochen später wurde bekannt, daß‘er Sch"im Konzen- trationslager Puchuncavi befin det — ungeachtet aller Proteste der chilenischen Kirchenführung. Die namhaften Juristen Jaime Castillo, Vizepräsident der Christ demokratischen Partei,, und Jaime Velasco, ehemaliger Dekan der Staatsuniversität, wurden inner halb von 24 Stunden aus Chile verbannt, weil sie der Junta öf fentlich den Bruch jeglicher Rechtsbarkeit vorgeworfen hat ten. Der Hintergrund des Terrors des Pinochetregimes ist die Tat sache, daß es dem Faschismus trotz krampfhafter Bemühungen nicht gelungen ist, sich zu kon solidieren. Angesichts einer kata strophalen Wirtschaftskrise, an- Jose Vallos Perez, Student Luis Emilio Maturana Gonzales, Lehrer Nicomedes Toro Bravo, Arbeiter Ida Vera Almarza, Architekt Juan Porolman Ido, Ingenieur Luis Silva.Silva, Maler Ceron Saez Fuentes, Kraftfahrer Miguel Sandoval Rodriguez, Schneider Teobaldo Tello Garrido, Fotograf Artemio Gutierrez Avila, Juwelier Sergio Rayos Navarrete, Ingenieur Augenzeugen strafen Junta Lügen Im September 1975 hatte die Junta eine Liste von 119 Perso nen veröffentlichen lassen, die angeblich im Ausland umgekom men. seien. Viele chilenische De mokraten, das kirchliche Soli- daritätskomitee und internatio nale Organisationen wiesen bin- Fernando Ostornol, der selbst längere Zeit eingekerkert war, schätzt, daß seit dem blutigen Putsch im September 1973 etwa 6000 Menschen spurlos ver schwunden sind. Er befürchtet, daß vielen das gleiche Schicksal droht wie Marta Ugarte. Junta verheimlicht Verhaftungen Allein seit Beginn des Jahres 1976 sind etwa 2000 Personen bei Nacht-und-Nebel-Aktionen der Where arethe 6000 people ‘ in the hands of DINA? We request your Cooperation in getting Information about their fate! Please, help to get them back to their families! ( Freedom for Luis Corvalan andalldeported Chilian patriots! Patrioten beweist, daß ■ die Ver schleppten- in höchster-.Lebensge fahr schweben. Die internatio nale Juristenkommissfon zur Untersuchung der Verbrechen der Militärjunta in Chile stellte in ihrem Bericht im September 1976 fest: „Drei Jahre nach dem Militärputsch geben willkürliche Verhaftungen von Personen in Chile weiter Anlaß zur Beunruhi gung. Diese Festnahmen, beseiti gen oder gefährden das Recht auf Freiheit, Sicherheit, Unversehrt heit, Leben und Schutz vor Folter sowie das Recht auf ein ordent liches Gerichtsverfahren;“. Der Bericht hält die Verfahrensweise der DINA bei den willkürlichen Verhaftungen minutiös fest: „1. Die Verhafteten werden von schwerbewaffneten Personen abgeführt und bereits dabei miß handelt. 2. Die DINA-Agenten weisen keine Haftbefehle vor, obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. 3. Auch den Familien der Ver hafteten werden weder Haftbe fehle gezeigt; noch' werden sie' innerhalb von 48 Stunden über • Terror gegen alle Regimegegner Gegen diejenigen, die Licht in das Dunkel der faschistischen Verbrechen bringen wollen öder in christlicher Verpflichtung nach den Opfern des Terrors su chen, geht die Junta mit beispiel loser Brutalität vor. Am 12. Mai Die getötet haben, leben noch. Aber, die wir liebten, sind schon tot. Ja, wir werden unverzweifelt siegen. Aber die wir liebten, sind schon tot. Nach dem siegen werden wir gedenken. Aber di4 erschlagenen bleiben tot. -M Die Sekunde zögern ist zu lang. (Aus: „Chile - Gesang und Bericht) den Aufenthaltsort der Ver schleppten unterrichtet, wie es das chilenische Gesetz ebenfalls vorschreibt. 4. Die Gefangenen werden in Räumlichkeiten des Sicherheits dienstes in Einzelhaft gehalten und zwar für Zeiträume, die das gesetzlich zulässige Maß für Un- tersuchungshäftlinge erheblich überschreiten. 5. In diesen Räumen werden sie grausam gefoltert.“ Es scheint immer mehr zur ' Hauptmethode der Junta zu wer den, dem Regime mißliebige Per sonen spurlos verschwinden zu lassen. Damit werden von vorn herein alle Rechtsmittel, wie jeg liche Gesetzlichkeit ausgeschaltet. Vor der internationalen Öffent lichkeit beteuert die Junta, daß sie keinerlei Kenntnis von Ver haftungen habe. Das Oberste Ge richt wäscht seine Hände in Un schuld, denn es liegen keine ju ristisch signifikanten Fakten wie etwa Haftbefehle o. ä. vor. Diese Praxis des Pinochetregimes er füllt, juristisch gesehen, den Tat bestand der gewaltsamen Entfüh rung und in vielen Fällen des vorsätzlichen Mordes. Angesichts weltweiter Proteste versucht die Junta diese Verbrechen zu ver heimlichen. So werden Raubüber fälle, Selbstmorde und „Rivali täten zwischen den Linken“ er funden,. um das. Verbrechen und oftmals den Tod' Hunderter chi- lenischer Menschen zu ver schleiern. Aber seit dem Fall der 119 „Verschwundenen" im vergan- : genen Jahr glaubt kein vernünf tiger Mensch mehr an diese Er klärungen.