Volltext Seite (XML)
KARL-MARX-UNIVERSITÄT 7. Januar 1977 222 Universitätszeitung Organ der Kreisleitung der SED Einzelpreis 15 Pfennig Ruf Leipzig 7197459/60 21. Jahrgang IZR - neuer Schritt in Richtung interdiszi plinäre Forschung (UZ/PI) Am 15. Dezember 1976 wurde au der Karl-Marx-Universität ein Interdisziplinäres Zentrum für vergleichende Revolutionsforschung gegrün det (XZR), um die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet effektiver weiter zuführen. Seine Leitung hat Prof. Dr. sc. Dr. h. c. Manfred Kossok über nommen. Der Ehrenvorsitz dieses Gremiums wurde Prof. Dr. em. Walter Markov (Foto) übertragen. Im IZR arbeiten Wissenschaftler der Sektionen Geschichte, Philosophie/Wissenschaftlicher Kommunismus und Afrika- und Nahostwissenschaften sowie des Franz-Mehring-Instituts und des Instituts für Internationale Studien. In vier Arbeitskreisen beschäftig ten sie sich mit der vergleichenden Analyse bürgerlicher und bürgerlich demokratischer Revolutionen, mit Problemen der nationalen und sozia len Befreiungsbewegung in Asien, Afrika und Lateinamerika, mit so zialistischen Revolutionen der Ge genwart sowie mit Grundfragen der revolutionären Bewegung in den Hauptländern der imperialistischen Welt. Ergebnisse seiner wissenschaft lichen Arbeit legt das IZR während der Karl-Marx-Ehrungen 1978, auf der theoretischen Konferenz „Revo lutionen und Weltgeschichte“ 1979 und auf dem Welthistorikerkongreß 1980 vor. Bei seinen Forschungsar beiten vertieft es das Zusammen- wiyken mit den Yartyern in der DER ndin der $wjftunion sowie in den ayder/n sezia/stischen Län dern weiter. / / / Internätiopal Hekante Forschungs ergebnisse auf dem’ Gebiet der Re volutionsgeschichte und -theorie, die ihren Niederschlag u. a. in solchen Publikationen wie „Studien über die Revolution“ (1969) und „Studien zur Vergleichenden Revolutionsgeschich te“ (1974) fanden, wurden in den zurückliegenden Jahren an der Karl-Marx-Universität erzielt. Noch in diesem Jahr legen die Leipziger Wissenschaftler eine weitere Publi kation vor, die sich der Thematik „Rolle und Formen der Volksbewe gung im bürgerlichen Revolutions ¬ zyklus“ zuwendet. Die intensiven Forschungsarbeiten zur Revolations- geschichte und -theorie seit 1950, als deren Nestor Prof. em. Dr. sc. Dr. h. c. Walter Markov gilt, haben die Leipziger Universität zu einem inter national geschätzen Forschungszen trum zur Geschichte der französi schen Revolution und der verglei chenden Revolutionsgeschichte ge macht. Prof. em. Dr. Walter Markov wäh rend seines Vortrags Foto: HFBS/Balzer Die Kooperation gezielt und effektiv weiter ausbauen Ein internationales wissenschaftliches Symposium zu Problemen der Einheit der antiimperialistischen Kräfte in der gegenwärtigen Etappe der nationalen Befreiungsbewegung fand Mitte Dezember an der Karl-Marx-Universität statt. •maama- ■■■ SOLIDARITÄT HILFT SIEGEN i „Luis Corvalan ist frei! Kurz ’ nach dieser Nachricht erklang bei Iuns im Studentenwohnheim der Sektion Journalistik das chileni sche Kampflied „Venceremos". Am Anfang waren es sieben, die, spontan zusammengefunden, ih rer Freude über den errungenen Sieg durch Lieder Ausdruck ga ben. Doch immer mehr kamen hinzu. (Foto rechts unten). Immer mächtiger wurde der Chor, bis Izum Schluß aus 80 Kehlen die „Internationale“ erklang. Vor einer aus den Stehgreif gestalte ten Wandzeitung begannen wir eine Unterschriftensammlung.“ So oder ähnlich beginnen viele Briefe und Erklärungen, die in den Tagen seit der Freikämpfung des Generalsekretärs der KP Chi les. unseres Genossen Luis Cor valan, die Redaktion erreichen. In ihnen klingt die Freude mit. daß auch die Angehörigen der KMU durch ihre solidarischen Ak tionen zu diesem Erfolg beige tragen haben. Die Journalistik studenten schreiben weiter: „Noch in derselben Nacht konnte ein Brief, der über 70 Namen trug, an das Solidaritätskomitee der DDR abgesandt werden. Dar in schrieben wir von unserer großen Freude über die Freilas- Isung des Genossen Luis Corvalan und gaben das Versprechen, uns weiterhin dafür einzusetzen, daß Chile wieder ein Land des Vol kes wird.“ Fotos: ADN/ZB, u. Mohr Etwa 80 Wissenschaftler verschie dener Institutionen aus der UdSSR, CSSR, UVR und der DDR hielten Diskussionsbeiträge über den Kampf der Völker Asiens, Afrikas und La teinamerikas gegen die imperialisti sche Politik der Ausraubung. Träger des Symposiums waren die Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften der KMU und der Zentrale Rat für Asien-, Afrika- und Lateinamerika wissenschaften der DDR. In seiner Begrüßungsansprache ging Prof. Dr. sc. L. Rathmann, Rektor der Karl- Marx-Universität und Vorsitzender des Zentralen Rates für Asien-, Af rika- und Lateinamerikawissenschaf ten in der DDR, darauf ein, daß es noch gezielterer, effektiverer An wendung der Prinzipien interdiszi plinärer und international-multila teraler Wissenschaftskooperation bedarf. Er betonte, daß auch in die ser Hinsicht neue Impulse von die sem Forum zu erwarten sind. Das Hauptreferat zum Thema „Die Einheit der antiimperialisti schen Kräfte in Asien und Afrika — Aufgaben, Wege, Probleme“ wurde von Prof. Dr. N. A. Simonija vom Institut für Orientforschung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und von Prof. Dr. H. Nim- schowski von der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften der Karl-Marx-Universität gemeinsam erarbeitet. Es untersuchte u. a. die objektiven Voraussetzungen der, an tiimperialistischen Einheitsfront. Es wurde hervorgehoben, daß mit der Erringung der politischen“ Un abhängigkeit durch die Mehrheit der afro-asiatischen Länder das Pro blem der Einheit neue, komplizierte Aspekte angenommen hat, die noch ungenügend erforscht sind. Untrenn bar sei diese Frage mit der lebendi gen Praxis des revolutionären Kampfes in diesen Ländern verbun den. Sekretariat beriet mit Vertretern der Praxis (LVZ/UZ) Das Sekretariat der SED- Kreisleitung der KMU führte Ende Dezember eine Beratung über Pro bleme des Einsatzes von Absolven ten naturwissenschaftlicher Sektio nen durch. Unter den Gästen be grüßte Walfried Weikert, 1. Sekre tär der Kreisleitung, besonders Dr. Edwin Schwerdtner, Sektorenleiter Wissenschaft im ZK der SED, sowie ; Lothar Plecher, Leiter der Abteilung Schulen, Hoch- und Fachschulen der SED-Bezirksleitung. Dieser Erfahrungsaustausch machte vor allem die gemeinsame Verant wortung der Universität und der Be triebe deutlich, die sie für die Her anbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses tragen. (UZ berichtet noch ausführlicher darüber). Lodz und Leipzig mit gemeinsamer Publikation (UZ/PI) Ausdruck der weiteren Ent wicklung der Zusammenarbeit zwi schen Wissenschaftlern der Leipziger Universität. Sektion Wirtschafts wissenschaften, und Wissenschaft lern der Universität Lodz, Fakultät, für Ökonomie und Soziologie, wird, eine Gemeinschaftspublikation sein.. Sie soll im März 1977 unter dem Titel • „Theoretische Grundlagen' der Wissenschaft von der Leitung der sozialistischen Wirtschaft“ erschei nen. In ihr werden Grundfragen der Leitung und Organisation von Indu striebetrieben und -kombinaten in der DDR sowie in der VR Polen abge handelt. Arbeitsbesuch in der GO Wirtschaftswissenschaften Kürzlich weilte das Sekre- tariat der SED-Kreisleiung in Auswertung der Konfe renz der Gesellschaftswissenschafler der DDR zu einem Arbeitsbesuch in der GO Wirtschaftswissenschaften. Ziel war es, die Ergebnisse der politischen Führungstätigkeit ■ der GO-Leitung nach dem IX. Parteitag noch konkreter kennenzulernen und einen Erfahrungsaustausch zu Fra gen der Erhöhung des theoretischen Niveaus der Forschungsarbeiten und der volkswirtschafichen Effektiviät ihrer Forschungsergebnisse durchzu führen. Der Arbeitsbesuch diente dazu, die bisher erreichten Ergeb nisse und Führungserfahrungen auf dem 'Gebiet der kommunistischen Erziehung zu verallgemeinern. WIR . Anschrift: SIND UMGE- -me- ZOGEN! . w. •••’ ■ 0 •' e-mA Redaktion der Universitätszeitung 701 Leipzig, Ritterstr. 8—10 / Scholl-Haus / Postfach 30 7197459/60 Schluß, wir suchen nicht mehr! Über uns steht ja die neue Anschrift der UZ: Zeichnungen: H. Geil Für Vorsätze 77 gilt das „Carpediem!" Von Helmut Rosan S o ein Jahreswechsel ist nicht nur schlechthin eine kalendarische Zäsur, er wurde auch heuer wie der begleitet von Rückschau, einer soliden, guten Bilanz und löblichen Vorsätzen. Damit es diese Vorsätze nicht jenen Silvesterraketen gleich tun und lediglich feurig in beacht liche Höhe rasen, um sich dann nach Schall und Rauch in quasi nichts aufzulösen, bedarf es aller dings Anstrengungen von mehr als nur Kurzzeitwirkung. Darum wissen auch die jungen Genossen an der KMU. Ohne sonderlichen Scharf blick können wir feststellen, auch das äußere Antlitz unserer Partei ist attraktiver, ist jünger geworden - und es ist keine Koketterie da bei, wenn ich meine, schöner eben falls. Noch nie gab es an der Uni versität eine so zahlenmäßig starke und zugleich eine so junge Kreis parteiorganisation. Daß diese quan titative Stärke zusehends mehr mit der qualitativen parallel geht, kann kein bloßer Vorsatz sein, es ist eine eindeutige und klar umrissene Auf. gäbe. Es liegt in der Natur der Dinge, daß selbst der fortschritt lichste Vater nicht vermag, „fertige“ Kommunisten zu zeugen, gleichfalls kann diese „Zeugung“ nicht ohne echte Partnerschaftsbeziehungen von- statten gehen, über die immense Verantwortung, die den Partei leitungen bei der Erziehung junger Kommunisten obliegt, gibt es eben- sowenige Zweifel, wie über die be reits erzielten Fortschritte bei ihrer Realisierung. Das ist eine, wenngleich unbestritten wichtige Seite. Eine andere bleibt dennoch der junge Genosse selbst. Will sagen: sein Auftreten, seine Aktivi täten, sein Streben, in jeder Be ziehung ein wertvolles Mitglied im Kampfbund Gleichgesinnter zu sein. D abei ist das Jahr 1977, das erste Jahr nach dem IX. Partei tag, von großer Bedeutung, und nicht nur deshalb, weil für viele sich die Kandidatenzeit ihrem Ende zuneigt und also nicht brach liegen darf, in seinen Worten zum neuen Jahr sagte Erich Honecker: „Mit 1977 beginnt ein arbeitsreiches Jahr neuer Fortschritte im Sozialismus, die wir entsprechend den Beschlüs sen des IX. Parteitages ... durch unser aller Anstrengungen gewähr leisten werden.“ Es ist sicher nicht übertrieben, wenn ich meine, daß eben auch an der Größe des An teils bei der Verwirklichung des Parteiprogramms, den die jungen Genossen leisten, Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit der gesamten Parteiarbeit mit meßbar sind. F ür den weitaus größten Teil der Jugendlichen an der KMU ist das Studium die größte und natürlichste Bewährungsprobe. Ent sprechend der Vorbildwirkung als Genosse stellt sich diese Bewäh rungsprobe den Genossen Studen ten in noch entschieden härterem Maße. Dabei geht es freilich nicht um irgendwelche Tugendbolde, die das Studium als eine Art Askese- Kult begreifen, auch nicht ums Er finden zahlloser neuer Methoden, Verfahren und Mitteichen, mit denen vorgeblich der Stein der Weisen in Pacht genommen wird. Vielmehr gilt es, die existenten und proba ten Formen, z. B. effektive Nutzung der Studienzeit, Teilnahme am Studentenwettbewerb u. a„ überall tatsächlich zu nutzen, systematisch auszubauen und dergestalt zu ver vollkommnen. N iemandes Vorbild ist ein zwei beiniger Organisations-, Ver waltungs- und Versammlungs roboter, der, befragt ob der ver schiedensten Dringlichkeiten, sich letztlich nur leeren Wortschwalls zu entledigen weiß. Vorbilder wirken nur in Einheit von gesellschaft lichen und fachlichen Höchstleistun gen, durch das Vermögen, auch andere dazu zu befähigen, sie mit zureißen. Gewiß, schreiben läßt sich das alles leicht Es verstärkt zu tun - in bewußter Erziehung und Selbsterziehung - ist nicht nur schwerer, es ist vor allem dring licher, eben auch deshalb, weil 1977 ebensowenig wie andere Jahre aus 365 Nimmerleinstagen besteht und jeder ungenutzte ein dabei tatsächlich verlorener Tag