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W enn wir uns heute auf einem Parteiaktiv den Problemen der kulturell-ästhetischen Erzie hung stellen wollen, so unterneh men wir diesen Versuch in dem Be wußtsein, eine wichtige Seite unse res Kampfes um die allseitige Ver wirklichung unserer Sozialistischen Kulturpolitik aufzuhellen. Unsere Partei hat den Fragen der kulturellen Entwicklung stets ihre besondere Aufmerksamkeit gewid met. Der vom VIII. Parteitag und von der 6. Tagung des Zentralkomi tees ausgearbeitete und beschlos sene umfassende Charakter unserer Konzeption der Kultur bewährte sich seitdem als ideologisch-weltan schauliche Orientierung bei der praktischen Realisierung der soziali stischen Kulturpolitik. Sie trüg we sentlich dazu bei, Kultur nicht als ein begrenztes Ressort zu betrach ten, sondern als einen komplexen gesellschaftlichen Prozeß, von dessen Entwicklung die Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft als Ganzes in hohem Maße beeinflußt wird. Das trifft vollinhaltlich auch auf unsere Kreisparteiorganisation und Universität zu. Die revolutionä ren Aufgaben der weiteren Gestal tung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft stellen gleichermaßen höhere Anforderungen an die Ent wicklung des sozialistischen Be wußtseins wie an die Führungs- und Leitungstätigkeit der Partei, die ihrem Wesen und Charakter nach genau so komplex sein müssen, wie sich die realen Prozesse des Lebens vollziehen. Das will nichts anderes besagen als: in gleichem Maße, wie die Kultur integraler Bestandteil unserer sozialistischen Praxis ist und alle Bereiche unseres gesell schaftlichen Lebens durchdringt, gehört die politisch-ideologische Führung des geistig-kulturellen Le bens in ihrer inneren und äußeren Verflechtung mit allen anderen zu lösenden Aufgaben zum Stil einer jeden verantwortungsbewußt arbei tenden Leitung. Die sozialistische Ge sellschaftsordnung erfordert nicht nur die ständige Wahrung der Ein heit von Ökonomie, Politik, Ideolo gie und Kultur, ihr wohnen auch alle Vorzüge inne, diese Einheit im Leben zu realisieren. S o bettet sich das heutige Partei aktiv in unsere vielseitigen Be mühungen ein, die komplexen Beschlüsse des IX. Parteitages in ihrer Vielschichtigkeit konsequent zu erfüllen. Ohne Zweifel nimmt dabei die kulturell-ästhetische Bil dung und Erziehung einen nicht un bedeutenden Platz ein. Warum? Erstens: Der IX, Parteitag der SED hat unserem Bemühen um eine hohe Qualität der fachlichen, Bil dung und klassenmäßigen Erzie hung, insbesondere der Studenten, mit der Aufgabenstellung kommu nistische Erziehung eine langfristige Und verständliche Zielorientierung und Perspektive gegeben. Die kul turell-ästhetische Erziehung und Bildung ist eine unersetzbare und nicht austauschbare Seite der kom munistischen Erziehung, zielt auf spezifische Wertvorstellungen, Handlungen, Haltungen und Verhal tensweisen und beeinflußt in star kem Maße politisch-ideologische, weltanschauliche, geistige, morali sche und ethische Komponenten der Persönlichkeitsentwicklung. Zweitens: Die unserem Bildungs- und Erziehungsziel entspringende sozialistische Persönlichkeit zeichnet sich dureh einen festen sozialisti schen Klassenstandpunkt, tiefe Ein sichten in die gesellschaftlichen Zu sammenhänge, Verantwortungsbe wußtsein für das Ganze, allseitige Bildung, hohes fachliches Wissen und Können, sozialistischen Gemein schaftsgeist. Organisiertheit und Dis ziplin, geistigen Reichtum und viel seitige Interessiertheit aus. Damit wird nicht das Bild eines in der Retorte erzeugten „homunculus so- zialisticus" heraufbeschworen. Es handelt sich um Charakterzüge und -eigenschaften. die sieh beim Auf bau der entwickelten sozialistischen Gesellschaft im Leben selbst, heran- und heraushilden Dabei obliegt der kulturell-ästhetischen Erziehung nicht nur die Aufgabe der Erziehung zu den Künsten, sie ist eine Heran führung an den gesamten Reichtum der objektiven Schönheit unseres sozialistischen Lebens, Lernens und Arbeitens. Sie umfaßt moralisch ethische Seiten, politische Standorte und Verhaltensweisen, reicht, der Weite unseres Kulturbegriffes ent sprechend, von der Kultur des Allta ges bis zu den zwischenmenschli chen Beziehungen, von der Arbeits kultur bis zur Kultur der Freizeit. Die reiche sozialistische Persönlich keit. das Ist eine wissende, klar poli tisch denkende und handelnde, eine kulturell gebildete Persönlichkeit. Aitmatow spricht von der lebens notwendigen Ausprägung » ... unse- rer Fähigkeiten Zu lieben, traurig zu sein, und Mitleid zu empfinden. Diese Seelenregüngen, die, wie es scheint, gar nicht wahrzunehmen, schwer zu definieren in keine Ta bellen und Lochkarten einzuordnen sind, die sogar verächtlich als un nötige Schwäche abgetan werden, stellen eine hervorragende Errun- genschaft des menschlichen Geistes dar.." Drittens: Die Universität übt über ihren wesentlichen Auftrag, die Her ausbildung von Kadern, ihrer Funk tion als ein politisch-ideologisches und geistig-kulturelles Zentrum des Territoriums, über die wissenschaft lich-theoretische Atmosphäre an der Universität, über die gesellschafts wissenschaftliche Forschungsarbeit und das Ringen um den naturwis senschaftlich-technischen Fortschritt einen großen Einfluß auf viele Men schen, Bevölkerungsgruppen, Ein richtungen und Institutionen, im wesentlichen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens aus. Ihre Kader können im guten und glei chermaßen im schlechten Sinne als Multiplikationsfaktoren wirken. Was wir heute bei der kulturell-ästheti schen Erziehung und Bildung unse rer Kader an der Universität ver säumen, muß morgen in anderen Be reichen unseres gesellschaftlichen Lebens unter ungleich komplizierte ren Bedingungen mühsam nachge holt werden. Viertens: Die Erziehung zu den Künsten als einer wichtigen und un verzichtbaren Seite der kulturell ästhetischen Bildung und Erziehung ist gleichermaßen für die Wissen schaftler und Studenten nicht nur ein Hobby, sie ist keineswegs nur ein Mittel der Erholung oder des an genehmen Zeitvertreibes, sie ist eine für die wissenschaftliche Arbeit selbst unbedingt notwendige ..Gym nastik des Geistes“. Es besteht also ein objektiv tiefer Zusammenhang zwischen künstlerischer Erziehung und Bildung und wissenschaftlichem Schöpfertum. Unsere Erfahrungen besagen: Der gesetzmäßige Zusammenhang von Wissen, Schöpfertum, parteilichem Verhalten und Kunstverständnis be ginnt immer mehr zu einer gesicher ten Grunderkenntnis unseres Lebens zu werden. Dabei übersehen wir keineswegs viele uns echt bewegen den und auch sorgenbereitenden Differenzierungen und Niveauunter schiede. wobei die Grenzlinie nicht zwischen Wissenschaftler, Studen ten, Arbeitern und Angestellten, sondern quer durch alle an unserer Universität beschäftigten Berufs gruppen läuft. D eshalb haben wir uns auch mit unserem heutigen Parteiaktiv und vor allem seiner Anwen dung und Umsetzung an der Univer sität vorgenommen, • das Verständnis der Kulturpoli tik unserer Partei vertiefen zu hel fen, ideologische Vorbehalte und Tendenzen der Unterschätzung der kulturell-ästhetischen Bildung und Erziehung abzubauen und die Kom munisten der Kreisparteiorganisa tion zum tieferen und gründlicheren Nachdenken anzuregen und für die Erhöhung des Tempos bet der Ver wirklichung der Beschlüsse der Par tei auf einem wichtigen Gebiet so zialistischer Kulturpolitik zu mobi lisieren; • die ideologische, weltanschau liche, moralisch-ethische, geistig kulturelle und künstlerische Wirk samkeit und Ausstrahlungskraft be währter Formen und Methoden der kulturell-ästhetischen Bildung und Erziehung aller Universitätsangehö- rigen zu erhöhen. • und schließlich wollen wir einer Seite der politisch-ideologischen Führungstätigkeit der Partei, der staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen, die auf der Funktionärs schulung und dem Parteiaktiv zu Beginn des neuen Studienjahres keine Berücksichtigung f inden konnte, den ihr zukommenden Stel lenwert beimessen, damit zugleich einen Beitrag zur Vorbereitung des Parteiaktivs der Genossen Gesell schaftswissenschaftler am 29. No vember 1977 und der Sitzung der SED-Kreisleitung am 15. Dezember 1977, die sich mit der kommunisti schen Erziehung der Studenten be fassen wird, leistend. Wir orientieren in der ideologi schen Arbeit darauf: • alle unsere Möglichkeiten klug, verständnisvoll und überzeugend zu nutzen, um noch stärker das Ver ständnis zu entwickeln, daß unsere Kulturpolitik untrennbar ist von der gesamten, auf das Wohl des Volkes gerichteten Strategie und Taktik un serer Partei; • den großen, unverrückbaren An teil von Kultur und Kunst an der Ausgestaltung der sozialistischen Lebensweise und der Herausbildung sozialistischer Persönlichkeiten immer wieder deutlich zu machen, an der Universität eine Atmosphäre des geistigen Reichtums zu schaffen. Kultur und Kunst leisten einen un verzichtbaren Beitrag zur Festigung sozialistischer Überzeugungen, zur Formung sozialistischer Wertvorstel lungen und zur Herausbildung kom munistischer Ideale. Sie stärken den sozialistischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus im Denken und Handeln, sie fördern das Schöpfertum und die soziale Aktivität und sind geeignet, die wachsenden Bedürfnisse nach sozia listischen Gemeinschaftserlebnissen zu erfüllen: • und schließlich gilt es, die großen Errungenschaften der sozialistischen Kulturrevolution, die Ergebnisse der Heranführung der Volksmassen an die Schätze der Kultur. Wissenschaft und Bildung noch überzeugender zu vrorakieren und überall deutlich zu machen daß die sozialistische Kul- furrevolution keineswegs beendet ist. daß sie vielmehr zielstrebig wei terzuführen ist, daß das aber kein UZ berichtet vom Kreisparteiaktiv am 25. Oktober 1977 Reiches geistig- kulturelles Leben ist die Sache aller Kommunisten Auszüge aus dem Referat von Dr. Dietmar Keller, Sekretär der SED-Kreisleitung . L‘ Uber 1000 KMU-Angehörige sind in 6 zentralen Ensembles, in 37 Zirkeln und In teressengemeinschaften verschiedenster Genres, in 12 Singeklubs der FDJ orga nisiert künstlerisch tätig. Prozeß zum Zuschauen ist, sondern eigene Aktivitäten erfordert. Die so zialistische Kulturrevolution ist un trennbarer Bestandteil des revolu tionären Prozesses der weiteren Ge staltung der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft, den Erich Hon ecker in seihet Dresdner Rede so. umfassend charakterisierte. Wir alle sind konfrontiert mit dem uns echt bewegenden Problem, alle. Anstrengungen zu unterneh men, damit wir in der kulturell ästhetischen Bildung und Erziehung der Universitätsangehörigen nicht den Anschluß an die beschlossenen kulturpolitischen Aufgaben, die sich kontinuierlich entwickelnden sozia listischen Künste verlieren, oder noch realistischer und nüchterner ausgedrückt, damit wir diesen An schluß wieder gewinnen. A uf welchen Ebenen, in welchen Formen vollzieht sich im we sentlichen an der Universität kulturell-ästhetische Bildung und Erziehung, wo stehen wir dabei und auf was orientieren wir? 1. Es liegt auf der Hand, daß uns an der Universität natürlich besonders die kulturell-ästhetische Bildung und Erziehung, unserer Studenten am Herzen liegt, die Ausprägung ihrer ideologisch-ethischen Wertvor stellungen und ihrer kulturellen Be dürfnisse. Unsere Studenten sind in der Regel vielseitig interessiert und interessierbar. Selbst überladene Studienpläne und maximal belegte Wohnheime halten sie nicht davon ab, Musik zu hören, Romane, Erzäh lungen und Zeitschriften zu lesen. Theater, Konzerte und Ausstellun gen, zu besuchen. Sie pflegen das ge sellige Beisammensein, gehen gern tanzen, viele von ihnen sind selbst volkskünstlerisch wirksam. Den größten und nachhaltigsten Einfluß hat die Universität auf.sie auch in , der kulturell-ästhetischen Bildung und Erziehung: über' die Lehrveran staltungen.. Diese Tatsache wird vielfach unterschätzt, als Führungs-: und Leitungsproblem kaum gesehen und spielt z.. B. in den in, der letzten Woche erarbeiteten Analysen der erzieherischen Wirksamkeit des. Lehrkörpers weder in der Vor gabe der Universitätsleitung noch, in der Realisierung an den Sektionen und Instituten kaum eine Rolle. Dem Hochschullehrer und Wissen schaftler kommt in der Vermittlung ästhetischer Werte ein herausragen der Stellenwert zu. Über Ästhetisches, das sich in der Lehrerpersönlichkeit verkörpert, fin den Studenten, schneller Zugang zum Fach oder zu einer Aufgabe. Wir haben an der Universität in den letzten Jahren sehr viel über Hochschulmethodik und audiovi suelle Technik nachgedacht und dis kutiert, vielleicht aber dabei manch mal vergessen, daß ein Bild, ein Mu sikstück, ein Buch, Darstellungen aus der schöngeistigen Literatur im Denken der Studenten mehr haften bleiben, Denkimpulse und Assozia- tionen auslösen als manch anderer zeitaufwendiger Versuch. Einzelne verallgemeinerungswürdige Beispiele wie z. B. von Prof. Orschekowski oder Doz. Dr. Terz dürfen uns dabei nicht über den Gesamteindruck hin wegtäuschen. 2. Seit , August 1976 liegt das als ver bindliches . Ausbildungsmaterial be stätigte Rahmenlehrprogramm „Kul turell-ästhetische Bildung und Er ziehung für die Ausbildung von Diplomlehrern der allgemeinbilden den polytechnischen Oberschulen“ vor. Obwohl seit diesem Zeitpunkt testatpflichtig, in den einzelnen Ver anstaltungen ein hohes, künstleri sches Niveau geboten wird, ist die Teilnahme der Studenten äußerst mangelhaft. Es ist allerdings nicht bekannt, daß ein Student sein Testat nicht er halten hatte. Daraus ergeben sich doch eine Reihe von Fragen: Warum kommen der Genosse Prorektor für Erziehung und Ausbildung und das Direktorat für Studienangelegenhei ten nicht ihrer ganz normalen An- leitungs- und Kontrollpflicht nach? Fakt ist. daß im Studienjahr 1976/77 durch die Universitätsleitung und ihre Funktionalorgane außer per sönlichen Gesprächen durch' die HA Kultur keine Beratung und kein: Er fahrungsaustausch mit den Sektions direktoren oder den stellvertreten den Direktoren E/A zu Problemen der , kulturell-ästhetischen Erziehung der Studenten stattfand. Warum be handeln die stellvertretenden Direk toren für Erziehung und Ausbildung der lehrerausbildenden Einrichtun- gen das Rahmenlehrprogramm nicht als eine Plangröße? Fakt ist, daß die Vorlesungen , innerhalb des Zyklus der kulturell-ästhetischen Bildung und Erziehung in den meisten Sek tionen entweder schleppend . oder überhaupt nicht realisiert werden, obwohl die Sektionen, Germanistik/ Literaturwissenschaften sowie Kunst/Kulturwissenschaf ten einen Angebotskatalog mit 85 hochinter essanten Themen unterbreiten, daß innerhalb der lehrerbildenden. Sek tionen kaum Einfluß genommen wird auf die Teilnahme der Studen ten. ' ■ 3. Gleichermaßen im Zentrum unse rer Aufmerksamkeit, stehen Fragen der 1 Arbeitskultur und der Kultur des Alltags, die Ästhetik des Alltags ist eine nicht zu unterschätzende Schlüsselfrage der geistig-kulturel len Entwicklung an der Universität. Wir sind dafür, daß kulturvolle Ver haltensweisen im persönlichen Le ben. in den Beziehungen der Studen ten und unter den Wissenschaftlern und vor allem zueinander, zur guten Gewohnheit unseres Lebens, wer den. Kultur beginnt bei der Einstel lung zum Studium und zur Arbeit, bei der Disziplin und beim Kampf gegen alle Erscheinungsformen kleinbürgerlichen Verhaltensweisen. Noch zu wenig werden solche Verhal tensweisen, die keineswegs nur für •aa mmmmm Studenten zutreffen, parteilich ge wertet und als dem Sozialismus fremde Verhaltensweisen beim Namen benannt. Wir erwarten dabei von den Parteileitungen und den Genos sen staatlichen Leitern größere Kon sequenz und Durchsetzungsvermö gen, konsequente Auseinanderset zung mit Disziplinlosigkeiten und kleinbürgerlichem Verhalten. Stärker im Blickpunkt unserer Aufmerk samkeit muß das geistig-kulturelle Leben in den Studentenklubs, in den Wohnheimen stehen. Im gewissen Sinne spiegelt die Feststellung, wie das politisch-ideologische und geistig-kulturelle Niveau des Studen tenklubs — so ist die Leitungstätig keit der Parteiorganisation gegen über dem Jugendverband — etwas Richtiges wider. Die positiven Er fahrungen der Arbeit des Klubs der Sektion TAS sind durch die FDJ- Kreisleitung zu verallgemeinern, aber vor allem ist der Unterstüt- zung, Hilfe, Anleitung und Quali fizierung sowie Kontrolle der Ar beit der Klubleitung größere Auf merksamkeit zu schenken. Ein gei stig anspruchsvolles Leben in den Klubs entwickelt sich nicht allein, dazu bedarf es der konkreten Unter stützung und Hilfe durch die GO- Leitungen unserer Partei und der staatlichen Leiter. Welche erzieheri schen Potenzen wir mit Jugendklubs haben, aber zugleich welche Be dürfnisse seitens der Jugend vor handen sind, beweist die Arbeit des Klubs der jungen Arbeiter und An gestellten. 4. Wesentlichen Einfluß auf die kul turell-ästhetische Erziehung der Uni versitätsangehörigen übt das künst lerische Volksschaffen aus. Wir wer- ten es als eine gute Entwicklung, daß heute in den 6 zentralen Ensem bles. in 37 Zirkeln und Interessenge meinschaften verschiedenster Gen res und in 12 Singeklubs der FDJ über 1000 Angehörige der Universi tät organisiert künstlerisch tätig sind. Wir verfügen an der Universi tät über eine Reihe von Ensembles, die das Niveau des künstlerischen Volksschaffens in der Republik mit- bestimmen und neben Berufsensem bles eine wesentliche Bereicherung unserer kulturellen Landschaft dar stellen. Ihr Auftreten und Wirken an der Universität als Ensemble wie ihre persönliche Ausstrahlungskraft in ihren Kollektiven üben einen gro ßen Einfluß auf die kulturell-ästhe tische Erziehung und Bildung der Universitätsangehörigen aus. Auch deshalb gilt ihnen unsere ganze Hilfe. Unterstützung und Fürsorge. Durch die zuständigen staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen sind solchen massenwirksamen For men volkskünstlerischer Arbeit wie den Universitätsfestsvielen: d er Kunstmesse der Universität, der Förderung junger Talente, der Singe- und Poetenbewegung, der Ge staltung politiseh-kultureller Pro gramme in den FDJ-Grundorganisa- tionen größere Aufmerksamkeit zu widmen. Vor allem aber ist durch gesell schaftliche und staatliche Leitungen das Mitwirken von Wissenschaft lern, Studenten, Arbeitern und An gestellten in Ensembles und Zirkeln überall als politisch und gesell schaftlich nützliche und gleichbe rechtigte Arbeit anzuerkennen. Es hat sich in der Führungstätig- keif auch an unserer Kreispartei organisation bestätigt, daß die viel schichtigen Prozesse zur Verwirkli chung der Kulturpolitik unserer Partei nur durch eine abgestimmte, koordinierte Arbeit aller gesell schaftlichen und staatlichen Verant wortungsträger bei voller Wahrung der organisationsspezifischen eige nen Verantwortung bewältigt wer den können. Wir brauchen zur Er höhung des Tempos der kulturell- ästhetischen Bildung und Erziehung der Universitätsangehörigen keine neuen Pläne, Konzeptionen, viel be schriebenes Papier. Man braucht dazu Prinzipienfestigkeit und Ein fühlungsvermögen. Verständnis für die Spezifik kulturell-ästhetischer Prozesse und Hartnäckigkeit sowie Geduld. Davon abgeleitet sehen wir fol gende Aufgabenstellungen: 1. Die Parteileitungen der Grund organisationen und Abteilungsrar- teiorganisationen sollten überprüfen, ob sie in ihrer Führungs- und Lei tungstätigkeit den Problemen des geistig-kulturellen Lebens, der kul turell-ästhetischen Bildung und Er ziehung ausreichend Platz einräu men. Der Parteisekretär sollte sich nicht erst wenn Feierstunden auszu gestalten sind, seines Singeklubs, sei nes Kammerorchesters oder seiner Sbrechergrunne erinnern. Er sollte das regelmäßige Gespräch mit ihnen suchen, ihnen Partner sein, sich auch für die Kulturkommission sei ner Sektion mit verantwortlich füh len. Es geht also vordringlich um einen richtigen Stellenwert der gei stig-kulturellen Aktivitäten im Zu sammenhang mit allen anderen zu lösenden Aufgaben, es geht um die volle Wahrnehmung der Verantwor tung zur Erhöhung des Niveaus und der Wirksamkeit bestehender For men und Methoden der kulturell ästhetischen Bildung und Erziehung. Wenn wir Pläne und Konzeptionen zur kommunistischen Erziehung dis kutieren. die erzieherische und welt anschauliche Wirksamkeit des Lehr körpers analysieren, uns der mas ¬ senpolitischen Arbeit widmen, das heißt, tägliche Parteiarbeit machen, immer gehört dazu die Frage: Wel che Konsequenzen hat das für die geistig-kulturelle Entwicklung in meinem Verantwortungsbereich, wie ist das Niveau der kulturell-ästheti schen Bildung und Erziehung weiter zu erhöhen, welche politisch-ideolo gischen, kadermäßigen und mate riell-technischen Konsequenzen er geben sich daraus? 2. In der staatlichen Leitungstätig keit der Universität müssen grund sätzliche Fragen der Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens und der kulturell-ästhetischen Bildung als einer Seite des täglichen Lebens an der Universität der kommunisti schen Erziehung einen größeren Stellenwert einnehmen und wieder als Plangröße betrachtet werden. 3. Das auf Beschluß des Sekretariats der SED-Kreisleitung seit Beginn des Studienjahres 1976/77 stattfin dende gemeinsame Qualifizierungs vorhaben für die ehrenamtlichen Kulturfunktionäre in den Sektionen, des Jugendverbandes und der Ge werkschaft ist unter gemeinsamer Verantwortung der HA Kultur, der FDJ-Kreisleitung und der UGL auf hohem Niveau weiterzuführen. Die Leitungen der gesellschaftlichen Or ganisationen sichern eine stabil hohe Teilnahme ihrer ehrenamtlichen Kulturfunktionäre. 4. Durch die Sektionen Germanistik und Literaturwissenschaften sowie Kultur- . und Kunstwissenschaften sind größere Anstrengungen zur Er höhung des Niveaus und der Mas senwirksamkeit einer streitbaren, verständlichen und anregenden Kunst-, Musik- und Literaturpropa ganda an der Universität und dar über hinaus zu unternehmen. Durch die Hauptabteilung Kultur sind Vor schläge zu unterbreiten, mit welchen Methoden und durch welche For men interessante künstlerische Ver anstaltungen vor- und nachbereitet werden können. Neben der Schaf fung künstlerischer Erlebnisse ist der Diskussion über die Kunst grö ßerer Platz einzuräumen. 5. Durch die Einrichtung eines Tra ditionskabinetts der Karl-Marx-Uni versität im I. Quartal 1978 im Hör saalkomplex, die Eröffnung einer ständigen Ausstellungsfläche, auf der die Kunstschätze der Universi tät und zeitgenössische Kunstwerke einer breiten Öffentlichkeit zugän gig gemacht werden sollen, eine Vielzahl von kleineren Studioaus stellungen und die weitere künstle rische Ausgestaltung des Neubau komplexes sind Voraussetzungen für die Erhöhung der Wirksamkeit der Universität als ein geistig-kulturel- les Zentrum des Territoriums zu .schaffen. Zur weiteren Sicherung der Proben- und Aufführungsmög lichkeiten der zentralen Ensembles ist die Renovierung des Ernst- Beyer-Hauses in den Plan 1980 auf zunehmen. Zur Realisierung dieses Projektes sind vor allem Eigenlei stungen zu erbringen. Die Studen tentanzveranstaltungen im Klubhaus „Kalinin“ sind durch ein höheres unterhaltendes, bildendes und ga- stronomisches Niveau zu qualifizie ren. 6. Die FDJ-Kreisleitung sollte ihre Anstrengungen für die Erhöhung des geistig-kulturellen Niveaus in den Wohnheimen, insbesondere in den FDJ-Studentenklubs. erhöhen und mit ihren spezifischen Mitteln und Methoden den Studenten ihre eigene Verantwortung für ein an spruchsvolles, geistreiches und poli tisch verantwortungsbewußtes kul turelles Leben deutlich machen. Dazu sind sowjetische Erfahrungen mit größerer Konsequenz durch zusetzen. Das Hauptfeld der gewerkschaftli chen Arbeit zur Erhöhung der ideo logischen Wirksamkeit des geistig kulturellen Lebens und der kul turell-ästhetischen Bildung der Ge werkschaftsmitglieder ist die Bewe gung „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“.Dabei geht es besonders um die Erhöhung des Niveaus der Kultur- und Bildungspläne, ihre umfassende Realisierung und die nüchterne und sachliche Bewertung der dabei erreichten Ergebnisse. D ie Bildung und Erziehung sozia listischer Persönlichkeiten ist ein einheitlicher und unteilba rer Prozeß. Wir werden ihm — und damit den Beschlüssen unserer Par tei — nicht gerecht, wenn wir heute ein bißchen mehr weltanschauliche Erziehung, morgen vielleicht ein we nig mehr moralisch-ethische und übermorgen wieder etwas mehr kul turell-ästhetische Erziehung und Bil dung fordern. An jedem Punkt der Erziehung und der Selbsterziehung muß die Einheit aller Seiten der so zialistischen Persönlichkeitsentwick lung verwirklicht werden. Das setzt besonders an der Universität die reife Erzieherpersönlichkeit voraus, ein entscheidendes Glied in der Kette der kommunistischen Erzie hung. Damit schließt sich auch der Kreis. Kulturell-ästhetische Erzie hung ist kein Randproblem unseres Lebens, sie geht uns als Genossen alle an, erfordert von uns Ideen, Konstruktivität. eigene Aktivität und Vorbildwirkung. Stellen wir uns dieser Aufgabe mit Mut. Ent schlossenheit, Konsequenz, aber vor allem mit Freude und Beigeisterung. Hervorhebungen: die Redaktion