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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 21.1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197700008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19770000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19770000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 21.1977
-
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- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 11, 18. März 1
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- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 22. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 42, 18. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. November 1
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Band 21.1977
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UZ: Vor wenigen Tagen hat die Konferenz zu Lenins Werk „Was tun?“ stattgefunden. Die Eindrücke sind noch frisch, die Auswertung der Ergebnisse angelaufen. Welche ersten Überlegungen gibt es an der Sektion Philosophie/Wissenschaft- licher Kommunismus? Prof. Gößler: Wir haben uns heute in der Sektionsleitungssit zung über allererste Schritte ver ständigt. Wir glauben, daß die Auswertung in verschiedener Hin sicht zu leisten ist. Erstens sind sowohl die beiden einleitenden Referate, insbesondere natürlich das Schlußwort des Ge nossen Lamberz, als auch die ver schiedenen Beiträge unserer Ge nossen in den Arbeitskreisen in haltlich auszuwerten in bezug auf unsere gesamte Lehr- und For schungsarbeit. Es gibt außer ordentlich viele Anregungen für alle Bereiche der Philosophie und des Wissenschaftlichen Kommu nismus. Ich erinnere nur an die Frage, die ja im Referat und auch im Schlußwort eine Rolle gespielt hat, welche grundlegenden Er kenntnisse unserer Bewegung hat Lenin in „Was tun?“ formuliert, und wie müssen diese Erkennt nisse unter unserer heutigen Sicht, also 75 Jahre danach, uhter sehr veränderten Bedingungen, reali siert werden; welche Einschätzun gen, die damals getroffen wurden, haben sich auf die damalige Situa tion bezogen und müssen heute unter den veränderten Bedingun gen weiterentwickelt werden? Das ist das erste, sozusagen das gene relle Problem. Zum zweiten, glaube ich, sind wir veranlaßt, Schlußfolgerungen zu ziehen für die theoretische Ar beit insofern, als ein wichtiger Diskussionspunkt auf der Konfe renz war: Wie können wir die ge sellschaftswissenschaftlichen For schungsergebnisse gründlicher, umfassender, zielstrebiger in die propagandistische Arbeit umset zen? Und ich glaube, es können von unserer Sektion bestimmte Beiträge zur Entwicklung einer marxistisch-leninistischen Theorie der Propaganda unserer Weltan schauung geleistet werden. Es gibt in den Methodikarbeitsgruppen unserer Sektion Arbeiten, die in dieser Richtung laufen und die wir sicher mit den kommenden Plänen forcieren müssen. UZ: Vielleicht greifen wir aus den bisher angesprochenen Pro blemen eines heraus, nämlich die Schlußfolgerung für die theore tische Arbeit. Welche Anregungen hat es dafür gegeben? Prof. Uhlig: Ich möchte noch einen Gedanken hinzufügen. Die Konferenz hat sich nicht erschöpft in der historischen Würdigung des Werkes, sondern ausgehend vom Werk vor allem die Frage behan Uber erste Schlußfolgerungen nach der Konferenz zu Lenins Werk „Was tun?" sprach UZ mit den Genossen Prof. Dieter Uhlig (GO-Sekretär) und Prof. Klaus Gößler (Direktor), Sektion Philosophie/ Wissenschaftlicher Kommunismus „Was tun?“ und wie tun: zwei Seiten einer Medaille delt, wie die ideologische Arbeit der Partei und der Gesellschafts wissenschaftler insgesamt effekti ver, überzeugender, wirksamer, schlagkräftiger gedankenreicher und intensiver gestaltet werden kann. Insofern stand, wenn man so will, im Zentrum der Diskus sion und der Referate nicht so sehr die Frage „Was tun?“, son dern vielmehr „Wie tun?“. Ich finde in diesem Zusammenhang doch den Hinweis sehr wichtig, das wird auf alle Fälle für unseren Lehrstuhl Historischer Materialis mus bedeutsam sein, wie wir bei der Entwicklung der Bewußtseins- theorie Weiterarbeiten, wie wir uns in der Forschung stärker auf Probleme etwa nach den Wir kungsbedingungen ideologischer Arbeit orientieren, nach dem Ver hältnis von sozialen Erfahrungen der Massen und theoretischen Er kenntnissen und auf die Frage, wie werden anknüpfend diese Er fahrungen theoretischer Erkennt nisse vermittelt. Es ist somit auch die Frage nach der Methodik der Agitations- und Propagandaarbeit der Partei gestellt. Ich meine, daß Bewußtseinstheorie eigentlich bis zu diesen praktikablen Empfeh lungen hin entwickelt werden muß. UZ: Darf ich eine Zwischenfrage stellen? Ist das nur im Rahmen der Sektion lösbar, oder bietet sich hier die Zusammenarbeit mit an deren Sektionen und auch darüber hinaus an? Prof. Uhlig: Das ist ein Problem, das natürlich vor allen Gesell schaftswissenschaftlern steht. Kon krete Vorstellungen sind dazu noch nicht vorhanden. Aber da aus allen gesellschaftswissen schaftlichen Sektionen Wissen schaftler auf der Konferenz vertre ten waren, müßte man natürlich die Kooperation von hier aus neu durchdenken. Ich möchte noch an zwei prinzi pielle Gesichtspunkte erinnern, die im Referat von Genossen Lamberz eine große Rolle gespielt haben. Es ist einmal die Frage nach dem Hineintragen des sozialistischen Bewußtseins in die Massen unter unseren heutigen Bedingungen. Zum anderen: Entsteht unter sozia listischen Bedingungen aus der Spontanität unweigerlich nur bür gerliches Bewußtsein? Oder ent stehen aus spontanen Aktivitäten auch soziale Erfahrungen für den Sozialismus, an die angeknüpft werden kann? Das ist ein sehr schöpferisches Herangehen. Da wir in der Lehre sehr viele Klassiker seminare machen, muß man das Referat auch unter diesem Ge sichtspunkt analysieren. UZ: Das gibt das Stichwort. Wie können die Erkenntnisse der Kon ferenz in das Ausbildungspro gramm eingebaut werden? Prof. Gößler: Die aktuelle Ein beziehung in das Ausbildungspro gramm erfolgt natürlich in erster Linie durch die Lehrveranstaltun gen. Ein großer Teil der Wissen schaftler unserer Sektion hat ja an der Konferenz selbst teilge nommen. Unsere Orientierung ist deshalb, daß diese Wissenschaftler in ihren Lehrveranstaltungen als auch in ihren Lehrstuhlbereichen diese Probleme aufgreifen und dis kutieren. Dieter Uhlig warf schon die Frage auf, die im Schlußwort von Genossen Werner Lamberz eine Rolle spielte: die Aufgabe der Verbreitung des Marxismus-Leni nismus unter den Massen. Hier gibt es tatsächlich veränderte Be dingungen, veränderte Bedingun gen schon allein aus der Tatsache, daß es sich eben bei uns um sozia listische Produktionsverhältnisse handelt, die nicht mehr dieser My stifikation unterlegen sind, die im Kapitalismus sozusagen gesetzmä ßig verkehrtes Bewußtsein über soziale Entwicklungen usw. erzeu gen. Das muß reflektiert werden, das muß theoretisch eingeschätzt werden, das muß auch mit den Studenten diskutiert werden, weil sie ja in ihrem künftigen Be ruf an einer wesentlichen Front bei der Herausbildung des sozia listischen Bewußtseins als künf tige ML-Lehrer stehen. Prof. Uhlig: Wir haben insofern mit der ersten Auswertung der Konferenz mit den Studenten be gonnen, als wir gestern ein Wohn heimforum durchgeführt haben. Das diente schon der Vorbereitung unserer Studentenkonferenz am 5. Mai. Für uns ist diese Studenten konferenz die Generalprobe für unsere Teilnahme an der Zentra len Studentenkonferenz in Berlin, Wir sehen in der „Was tun?"-Kon- ferenz ein Muster für unsere eigene Studentenkonferenz. Ich meine z. B. den Hinweis, daß wir uns davor hüten müssen, auf sol chen theoretischen Konferenzen nur allgemeine Beteuerungen ab zugeben, allgemeine Lehrsätze zu formulieren. Es sollen vielmehr die Fragen gestellt werden, die uns wirklich bewegen. Sie sollen offen und in freier Rede diskutiert werden, und es soll nicht nur gefordert werden, gut zu argumentieren, sondern es soll mit Leidenschaft getan wer den. Hier gibt’s eine Reihe von Schlußfolgerungen, die wir bei der Vorbereitung der Studentenkonfe renz beachten. Es gibt noch eine interessante Anregung, in der nächsten Zeit die Materialien der Konferenz zu sich ten und zu überprüfen, ob es nicht möglich ist, aus den Ergebnissen der Konferenz eine Lehrveranstal tung zu gestalten. Wir vermitteln den Studenten theoretische und auch pädagogische Kenntnisse. Aber es gibt spezifische Formen und Methoden der Agitation und Propaganda, die wir ihnen zuwe nig vermitteln und die wir offen sichtlich stärker in den Lehrbe trieb einführen müssen. Ich meine so ähnliche Lehrveranstaltungen wie bei den Journalisten zur Me thodik der aktuell-politischen Ar gumentation. Bei uns ist es noch so, wenn ideologische Fragen auf tauchen z. B. zur Informationspoli tik, werden sie im wesentlichen in den Partei- und FDJ-Gruppen dis kutiert. Das ist zwar richtig und gut, aber diese Dinge spielen in der Lehre selbst eine zu geringe Rolle. Wir haben natürlich darüber nachzudenken, ausgehend von die ser Konferenz, wie wir unsere Lehrveranstaltungen in dieser Be ziehung präzisieren und vielleicht sogar mal einen Spezialkurs oder -Seminar zur Methodik, zur Strate gie und Taktik der ideologischen Arbeit und des ideologischen Kampfes veranstalten. UZ: Es geht also auch um neue Überlegungen für die massenpoli tische Arbeit. Welche Schlußfolge rungen gibt es für die Zusammen arbeit mit den Propagandisten für die Überleitung gesellschaftswis senschaftlicher Forschungsergeb nisse in die Praxis? Prof. Gößler: Zum ersten stehen ja unsere Wissenschaftler bereits in vielfältigen propagandistischen Aktivitäten. Das muß man beibe halten und. qualifizieren. Aber Ge nosse Lamberz wies ja darauf hin, daß die persönliche Umsetzung der Forschungsergebnisse in die agita torische oder propagandistische Arbeit nicht das einzige, vielleicht noch nicht mal das Entscheidende ist, sondern daß wir schneller in die Breite kommen müssen, und ich glaube hier gibt es auch schon bestimmte Erfahrungen. Es bieten sich Formen und Möglichkeiten an, so zum Beispiel unsere Arbeit in den Lektorengruppen der Bil dungsstätte der SED-Bezirkslei tung. Eine Form, bei der es nicht darum geht, direkt und unmittel bar vor Werktätigen propagandi stische Arbeit zu leisten, sondern Propagandisten auszubilden. Ich glaube, wir sollten stärker noch als bisher nach solchen Wegen suchen. Dazu bietet sich auch die verstärkte schriftliche agitatori sche und propagandistische Arbeit an, sowohl in der Parteipresse als auch in populärwissenschaftlichen Reihen, Broschüren usw. Hier muß es zur Kooperation kommen, bei der Spezialisten auf bestimmten Gebieten der marxistisch-leninisti schen Gesellschaftswissenschaften Zusammenarbeiten. Prof. Uhlig: Unsere Mitarbeit in der Bildungsstätte der Bezirks leitung, in der Parteipresse usw. wird selbstverständlich eine Hauptstrecke bleiben. Doch das ist ja nicht alles. Wir leiden an der Sektion ein bißchen darunter, daß der Kreis der aktiven Propagandi sten zu klein ist. Wir haben es für meine Begriffe bislang in unge nügendem Maße geschafft, vor allem die jüngere Generation in die parteipropagandistische Arbeit einzubeziehen. Da brauchen wir auch etwas mehr Verständnis bei unseren Praxispartnern. „Man wird nicht als Soldat ge boren“ — diesen Satz kann man auch abwandeln: Man wird nicht als Propagandist geboren. Wir müssen auch unsere gesamte Forschungsarbeit unter dem Ge sichtspunkt stärker durchleuchten und diskutieren, wie sie nützlicher werden kann für die parteipropa gandistische Arbeit. Unsere Sek tion hat nun mal den Haupt schwerpunkt Erkenntnistheorie. Sie ist die einzige philosophische Einrichtung der Republik, die in solchem Umfang Erkenntnistheo rie betreibt. Erkenntnistheorie ist natürlich eine Sache, die es eben mit der Vermittlung von Erkennt nissen, mit der Gewinnung von Erkenntnissen, mit der Bildung von Überzeugung zu tun hat. Das sind Forschungen, die für die Theo rie und Propaganda von größter Bedeutung sind. Deshalb sind sicher neue Überlegungen anzu stellen, wie wir den propagandisti schen Nutzen von Erkenntnistheo rie sichtbar machen. Denn die Qualität theoretischer Forschungs arbeit wird vor allen Dingen daran gemessen, in welchem Grade sie nützlich ist und ob sie eben neue Fragen stellt. Mit anderen Worten: Wir brauchen keine Arbeiten mehr, in denen zum hundertsten Mal zu sammengefaßt ist, was bereits alle wissen. Ich würde hier auch eine Verpflichtung für unser Sektions kolloquium sehen. Es sollte bei jeder Dissertation, jeder For schungsarbeit gefragt werden: Ist denn das wirklich für die Aufga ben, die wir zu lösen haben, nütz lich, und wenn ja, in welcher Weise? Wir sind in der Parteiorganisa tion dazu übergegangen, zu aktuel len Problemen in den Lehrstühlen Argumentationsmaterialien auszu arbeiten. Etwa zu Fragen: Was ist kommunistische Erziehung? oder: Wörin drückt sich die Pionierrolle der Sowjetunion aus? Und wir wollen diese Materialien nicht mehr nur in unserer eigenen Sek tion verwenden, sondern auch der Bildungsstätte der Bezirksleitung und der SED-Kreisleitung zur Ver fügung stellen. Wir würden uns auch wünschen, daß wir bei immer wieder auf tauchenden Fragen und Argumen ten zur Ausarbeitung kurzer und schlagkräftiger Argumentatiohen für die Propagandisten und Agita toren mehr herangezogen werden. Ich habe bei verschiedener Ge legenheit gehört, daß manche die propagandistische Arbeit als zu sätzliche Qual und vom sonstigen abhaltend betrachten. Es wird aber vergessen, daß man beim Wirken „vor Ort“ ungeheuer viel lernen kann. Man wird mit den realen Problemen mit denen sich ein Parteiarbeiter herumzuschlagen hat, konfrontiert und erhält eine Fülle von Informationen, die sich wiederum fruchtbar auswirken für die eigene Forschungs- und Lehr tätigkeit Das Gespräch führte Dr. Uwe Fischer an Kampfkraft Zu Gast bei der Berichtswahiversammlung der APO Medizinische Klinik am Montag dieser Woche: Helmut Hackenberg, 2. Sekretär der SED-Bezirks leitung (rechts); auf der Intensivtherapiestation im Gespräch mit dem bis herigen APO-Sekretär Dr. Lothar Engelmann. Foto: G. Krabbes „Da flehen die Menschen die Göt ter an um Gesundheit und wissen nicht, daß sie die Macht darüber selbst besitzen.“ Ein wahres, höchst aktuelles Wort des Herrn Demokrit, sehen wir einmal von den Göttern ab. Aber es bedarf einer weiteren Einschränkung. Das Nichtwissen kann heute, kann bei uns nur auf den einzelnen Menschen, den „Stress fanatiker“ den „Fettlebeenthusia sten“ ' und „Bewegungsabstinenzler“ bezogen verstanden werden. Haben wir doch die Macht, den alten Menschheitstraum des „mens sana in corpore sano“ so umfassend zu verwirklichen, wie es in keiner an deren sozialen Ordnung möglich war und ist. Gewiß einer der entschei denden Vorzüge des Sozialismus, der vor allem nach dem VIII. Parteitag durch die zielstrebige Verwirkli chung der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik immer deutlicher wirkt und durch die Gesundheits politik der Partei seine spezifische Prägung erhält. Dieser optimistische Blick auf das Ganze, aber auch das sachliche Ur teil über Fortschritte und Hemmen des im Verantwortungsbereich war charakteristisch für die Atmosphäre auf der Berichtswahlversammlung der APO Medizinische Klinik am 11. April. Als Gäste begrüßten die Mediziner den 2. Sekretär der SED-Bezirkslei tung Helmut Hackenberg und Dr. Siegfried Thäle, 2. Sekretär der SED-Kreisleitung (s. S. 1). Es ist schier unmöglich, den In halt von Diskussion und Bericht (vorgetragen vom bisherigen APO- Sekretär Dr. Lothar Engelmann), die im besten Sinne der Worte analy- Konstruktiv und streitbar durch differenzierte Analyse tisch, streitbar und konstruktiv wa ren, auch nur annähernd wiederzu geben. Ob bei der Wertung der Er gebnisse in Erziehung und Ausbil dung, bei der Einschätzung der Ein satzbereitschaft der Mitarbeiter, aber auch der oft über das normale Maß hinausgehenden Belastungen in der medizinischen Betreuung oder bei der in 11 Punkten zusammen gefaßten klaren Orientierung zur Erhöhung des Forschungsanteils und nicht zuletzt bei der kritischen Analyse der Arbeits- und Lebensbe dingungen — immer wurde versucht, Sach- und Fachfragen politisch zu werten und für ihre Lösung ein ein heitliches poltisch-ideologisches Konzept vorzulegen. Einmal zur For mierung der in drei Parteigruppen organisierten Genossen, zum ande ren aber auch — dieser zweite, an und für sich wichtigste, Schritt, fiel doch bei einigen Wahlversammlun gen zu kurz aus — zur differenzier ten ideologischen Arbeit mit den parteilosen Mitarbeitern, zur Anlei tung und Hilfe für Gewerkschaft und FDJ. Dabei wurde demonstriert, daß sachliche Kritik, bis hin zur Auseinandersetzung mit einzelnen Genossen, Konstruktivität und klare politische Orientierung nur dann möglich sind, wenn bei der Analyse Gleichmacherei und falsche Rück sichtnahme vermieden und die Pro bleme offen angesprochen werden. Davon gibt es genug. Neben solch hervorragenden Leistungen, wie der ersten Knochenmarktransplantation in der DDR gibt es einen Nachhole bedarf in der Herz-Kreislauffor schung. Neben dem hohen Ansehen, welches die Klinik bei der Bevölke rung genießt — das drückt sich in den immens gestiegenen Zahlen bei der Grundbetreuung aus — steht der dadurch verursachte Rückgang der hochspezialisierten medizinischen Betreuung. Eine Frage, die die Ge nossen außerordentlich bewegt und wo sie mit ihren Kooperationspart nern nach Lösungswegen suchen wol len, aber, wie im Falle des Medizi nisch-Poliklinischen Instituts, nicht sofort auf Gegenliebe stießen. ) Daß in einem solchen ingesamt anregenden Klima zumindest für den Bereich Medizin völlig neue Gewohnheiten und kollektive Ar beitsformen entstehen können, soll zumindest erwähnt werden. Können Sie sich vorstellen, daß entgegen üb lichem medizinischem Hierarchieden ken eine Schwester ein Kollektiv von 30 Mitarbeitern, darunter 6 Ärzte!, leitet? Jahrelange geduldige Übezeugungsarbeit der 4 Genossen der Intensivtherapie-Station der Me dizinischen Klinik hat dafür den Boden bereitet. Es wäre bestimmt lehrreich, wenn die Mitarbeiter dieses Kollektivs in der Universitätszeitung über ihre Erfahrungen berichten würden. (Zum neuen APO-Sekretär wurde Genosse Dr. Möhricke gewählt.) U. F. Neues bei Dietz Informationen zum Erscheinen aktueller Materialien Die Materialien des 5. Plenums des ZK der SED erschienen hn Dietz Verlag in zwei Broschüren 5. Tagung des ZK der SED, 17./18. März 1977 Aus dem Bericht des Politbüros an die 5. Tagung des ZK der SED Berichterstatter: Genosse Erich Honecker Aus den Diskussionsreden 96 Seiten, Broschur, 0,80 Mark; Bestell- Nr. 736 868 9 5. Tagung des ZK der SED,' 17./18. März 1977 Über die Durchführung der Be schlüsse des IX. Parteitages der SED im Bauwesen Aus dem Referat des Genossen Wolfgang Junker, Aus den Dis kussionsreden, Beschluß Etwa 112 Seiten, Broschuw 1,00 Mark, Bestell-Nr. 736 869 7 Mögen Vernunft und guter Wille in den Beziehungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland die Oberhand behal ten, Interview der „Saarbrücker Zei tung“ mit Erich Honecker, am 17. Februar 1977 Dietz Verlag Berlin, 1977, 40 Seb ten und ein Frontispiz Broschur, 0,40 Mark, Bestell-Nr? 736 865 4 Neue sowjetische Bücher Geschichte/ Recht/Politik Geschichte/Recht Andreenko. Evgenij Jakovlevie: Partija bol’sevikov i sovety V pervye mesjacy diktatury proleta- riata (Die Partei der Bolschewiki und die Sowjets in den rsten Monaten der Diktatur des Prole tariats) Rostov: Izd. Rostovsk. Univ. 1975, ZW 1 76-8-14842 Buganov, Viktor Ivanovic Otecestvennaja istoriografia russ- kogo letopisanija (Die sowjeti sche Historiografie der russischen Chronistik). Moskva: Izd. „Nauka" 1975, ZW 76-8-10530 Chesin, Samuil Semenovic Stanovlennie proletarskoj dikta tury v Rossii (Die Herausbildung der Diktatur des Proletariats in Rußland). Moskva: Idz. „Nauka“ 1975, ZW 1 76-8-12336 Danijalov, Abduracham Danija- lovic Stroitel'stvo socializma v Dage- stane 1921—1940 g. (Der Aufbau des Sozialismus in Dagestan 1921 bis 1940). Moskva: Izd. „Nauka“ 1975, ZW 1 76-8-12333 Ganelin, Rafail Solomovic Sovetsko-amerikanskie otnose- nija v konce 1917-nacala 1918 g. (Sowjetisch-amerikanische Bezie hungen Ende 1917 — Anfang 1918). Leningrad: Izd. „Nauka“ 1975, ZW 1 76-8-12638 Golikova, Nina Borisovna Astrachanskoe vosstanie 1705 do 1706 g. (Der Astrachaner Aufstand 1705-1706). Moskva: Izd. Mos- kovskogo Univ. 1975, ZW 1 76-8-14067 Kurmaceva, Maija Dmitrievna: Krest’janskaja vojna 1773—1775 g. v nizegorodskom krae. (Der Bauernkrieg 1773—1775 im Nish- negoroder Gebiet). Gor’kij: Volgo-vjatskoe kniznoe izd. 1975, ZW 1 76-8-14676 Lipinskij, Leonid Pavlovic Krest’janskoe dvizenie v Beloruss! v 1914—1917 g. (Die Bauernbewe gung in Belorußland 1914—1917). Minsk: Izd. BGU im. V. I. Lenina 1975, ZW 1 76-8-14711 Nikiforov, Vladimir Nikolaevic Vostok i vsemirsaja (Der Osten und die Weltgeschichte) Moskva: Izd. „Nauka“ 1975, ZW 1 76-8-11890 Istoriceskij opyt Velikogo Oktja- brja (Die historischen Erfahrun gen d. Großen Oktober). Moskva: Izd. „Nauka“ 1975, ZW 1 76-8-12402
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