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Vorbild für viele: Dr. Hans Luft Wie Promotionstermine nicht nur eingehalten, sondern auch unterboten werden können Am 1. September 1957 begann Hans Luft seine Tätigkeit als Assi- das „Gehet, anis" des Erfolges liegen. Prof. Dr. Heinze lüftete es. Es den Untersuchungen zu seinem Thema verbinden wie auch Teil Sludenlenwohnheimbau - Sadie aller Universilätsangehörigen An der Marschnerstraße entstehen Wohnräume für 1088 Studenten stent am Institut für Politische Öko nomie der Wirtschaftswissenschaft lichen Fakultät. Noch nicht drei Jahre später, nämlich am 12. Juli 1960 verteidigte der Doktorand Hans Luft die Thesen seiner Dissertation zum Thema: „Die auf den Arbeitskräfte bedarf der landwirtschaftlichen Pro duktionsgenossenschaften einwirken den Hauptfaktoren und ihre Bedeu tung für die Planung der Versorgung der Landwirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik mit Ar beitskräften, dargestellt am Beispiel einiger Kreise und Bezirke.“ Damit erfolgte die Promotion des Genossen Luft einige Monate früher als zunächst vorgesehen. Würde nun jemand von ihm selbst öder von seinem Betreuer, Prof. Dr. Heinze, Dekan der Fakultät und Direktor des Instituts für Politische Ökonomie, erfahren wollen, durch heißt: Nicht „obwohl“, sondern „weil“! — Weil Hans Luft die poli tische Bedeutung und die Dringlich keit seiner Qualifizierung und die praktische Bedeutung seiner Arbeit erkannt hatte und sie demzufolge sehr ernst nahm, weil er diese Be wußtheit in seiner politischen Arbeit täglich erneuerte, deshalb kam er schriell voran. Nein, Hans Luft hatte kein Be dürfnis, befreit zu werden von ge sellschaftlicher Arbeit, von den Aus einandersetzungen an der Fakultät, ihm half es viel, daß er mitten im politischen Leben der Fakultät stand. Er war sich bewußt, daß seine Arbeit ein Beitrag war zum Sieg des Sozia lismus in der DDR, zur Lösung der nationalen Frage in Deutschland, und deshalb entstand bei ihm selbst der Gedanke: Du mußt einfach schnell fertig werden. Dekan Prof. D. Heime (Mitte) und Dr. Luft (rechts) im Gespräch mit einem Vertreter der „Universitätszeitung“. Foto: Frotscher welche besonderen Umstände das möglich war, so würde er sich über die Antwort zunächst wahrscheinlich sehr wundern. Mit Erstaunen würde er zur Kenntnis nehmen, daß Hans Luft während der genannten drei Jahre zwei Jahre lang Mitglied der Fakultäts-Parteileitung war, daß er ein außerordentlich großes Pensum von Lehrveranstaltungen zu bewäl tigen hatte — teilweise zehn bis zwölf Wochenstunden Vorlesunsn —, daß er in dies: r Zeit wissenschaftliche Arbeiten publizierte, Vorträge hielt und niemals von der Institutsarbeit befreit war. Ein Wunderkind? Keinesvegs. Sicher ist Hans Luft nicht unbegabt, sicher fällt es ihm nicht schwer, mit groß r Intensität zu arbeiten. Aber darin kann nicht Und schließlich bewahrte ihn das - daß er mitten im gesellschaftlichen Leben stand — davor, „zu brüten und zu spinnen“, wie er es selbst ausdrückte. Er erwarb sich von vorn herein eine klare Konzeption für seine Arbeit, und so gab es keine Hemmnisse und Rückschläge. Dennoch bleibt der Einwand man cher Assistenten: promovieren kann man nicht nebenbei, nicht neben einer Fülle von Lehraufgaben, Publika tionsaufträgen usf. Das kommt darauf an, würde Hans Luft ihnen dazu antworten, denn bei ihm gab es da keine Wider sprüche. Er betreute eben beispiels weise dir Praktikanten, die sich mit dem Arbeitskräfteproblem in der Landwirtschaft beschäftigten und konnte so dies" Betreuertätigkeit mit Nationalpreisträger Prof. Dr. Holzmüller: Marxistisdies Kolloquium unlerslütz die wissenschaitliche Arbeit Im vergangenen Jahr hatte ich be reits am Marxistischen Kolloquium, Fachrichtung Politische Ökonomie, teilgenommen. Ich messe dem Marxistischen Kolloquium große Be deutung zu. Man sollte noch mehr sondere Bedeutung, wenn durch dringende und wichtige Aufgaben ein Vortrag versäumt werden muß, wobei das Verständnis für den Ge samtlehrgang nicht leiden darf. ergebnisse von Untersuchungen der Studenten verwenden. Das ist nur ein Beispiel, wie er es verstand und vor allem auch die Institutsleitung, gute Voraussetzungen schuf, die verschiedenen Aufgaben miteinander zu verbinden. , Oder aber er publizierte einen Artikel in der Zeitschrift „Wirt schaftswissenschaften“ Nr. 1/59 nicht über irgendein beliebiges Thema, sondern über die Auswirkungen der Steigerung der Arbeitsproduktivität in der sozialistischen Landwirtschaft, eine Arbeit also, die für ihn kein völlig neues Gebiet war, in das er sich nicht erst einarbeiten mußte, das ihn ablenkte von seiner Disser tation, sondern das ihm dabei im Gegenteil vorwärtsbrachte. Ähnlich war es mit einer Reihe von Vor trägen. * Natürlich läßt es sich nicht so ein richten, daß jegliche Lehr- und For schungsarbeit nur auf dem Spezial gebiet des Doktoranden liegt, aber wenn im allgemeinen die Forschungs arbeit des Instituts nicht zersplittert ist, sondern auf wenige Schwer punkte konzentriert, die wie die Promotionsthemen auf die wichtig sten Bedürfnisse der Praxis des so zialistischen Aufbaus gerichtet sind, dann ist auch eine konzentrierte schöpferische Arbeit möglich, dann liegen die Aufgaben in den verschie- denen Tätigkeitsbereichen eng bei einander. Aber Genosse Dr. Luft berichtete noch von einer Reihe weiterer Fak toren, die ihm halfen, schnell zu guten Ergebnissen zu kommen. Er hebt ausdrücklich die ständige Zu sammenarbeit mit seinem Betreuer, Prof. Dr. Heinze, ui. auch die Be treuung von Dr. Bley vom Institut für Arbeitsökonomik hervor, die sich kontinuierlich mit dem Fortgang sei ner Arbeit beschäftigen. Manche an dere Assistenten, sagte er, hätten schon längst promovieren können, wenn ihre Arbeiten nicht schon lange bei ihren Betreuern liegen würden. Genosse Dr. Luft hob weiterhin den großen Wert hervor, den ein Studienaufenthalt im November vorigen Jahres in der Sowjetunion für ihn hatte. Er berichtete von seinen guten Er fahrungen mit einer genauen Planung der Arbeit, den Kampf' um ein festes Ziel, indem er sich immer wieder fragte: Bis wann kann ich welches Kapitel abschließen usw. Und schließ lich berichtete er davon, wie ihn die Diskussion im Institut über verschie dene Probleme seiner Arbeit angeregt hat und wie unmittelbar vor der Promotion die Genossen seines In stituts ihn von Lehraufgaben ent lasteten, indem sie zeitweise einige Seminare übernahmen u. ä. Genosse Dr. Luft hat an seiner Fakultät ein Beispiel gegeben, was man schaffen kann, wenn man seine Aufgabe ernst nimmt und um sein Ziel kämpft. Und gerade diese Auf gabe des wissenschaftlichen Nach wuchses ist nicht ernst genug zu nehmen. Sie ist das Kettenglied für die gesamte Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Lebens an unse rer Universität, für die Erfüllung der wachsenden Aufgaben in Lehre und Forschung in den nächsten Jahren. Deshalb sollte Genosse Dr. Luft nicht nur ein Beispiel für die Doktoranden an der Wifa, son dern an der ganzen Universität sein. Günter Lippold Dieses Jahr beginnen wieder nahe zu 3000 Studenten ihr Studium an der Karl-Marx-Universität, um sich auf eine verantwortungsvolle Tätig keit in Industrie, Landwirtschaft, Handel, Volksbildung und Gesund heitswesen vorzubereiten. Unsere Universität hat damit eine bedeu tende Aufgabe, im Rahmen des Sie benjahrplanes qualifizierte Kader für unsere Wirtschaft auszubilden. Unser Arbeiter-und-Bauern-Staat stellt bedeutende Mittel für Lehr und Lerneinrichtungen und Stipen dien zur Verfügung, auch wurden schon große Summen für den Bau von Internaten ausgegeben. Doch die Zahl der Studenten wird von Jahr zu Jahr größer. Daher gelang es bis her nicht, genügend Wohnraum für alle Studenten des ersten Studien jahres bereitzustellen. Das Staats sekretariat für Hoch- und Fachschul wesen hat deshalb ein Sonderbau gramm von Studentenheimen be schlossen, um in kürzester Frist den größten Bedarf an Wohnraum zu decken. Trotz der großen Exportauf gaben unserer Industrie wird die Karl-Marx-Universität 18 Wohn baracken erhalten, die für die Unter bringung von Studenten entspre chend ausgestattet werden. Vor uns steht nun die Aufgabe, durch Mobilisierung der eigenen Re serven den Bau dieser Heime zu sichern. Noch dieses Jahr sollen die ersten sechs Gebäude im Rohbau er- richtet werden. Die großen Industrie- und Wohnungsbauprojekte der Stadt Leipzig gestatten es aber nicht, daß alle aufkommenden Arbeiten von Vertragsfirmen geleistet werden. Die Studenten und darüber hinaus alle Angehörigen unserer Universi tät werden deshalb aufgerufen, ak tiv an der Verwirklichung dieser Bauaufgaben mitzuhelfen, die Er richtung dieser Studentenwohn- heime zum Objekt aller Universi tätsangehörigen zu machen. Bereits in dieser Woche haben die ersten Arbeiten begonnen, die not wendig sind, um den Bauplatz, der in der Nähe der DHfK liegt, von Strauchwerk zu befreien. Eine große Zahl von Arbeitskräften wird bei den in Kürze beginnenden Aus schachtungsarbeiten benötigt wer den. Die Angehörigen unserer Uni versität werden aber nicht nur auf gerufen, die aufkommenden Hilfs arbeiten zu leisten, sondern auch Facharbeiten, entsprechend ihren je weiligen Berufen, an der Baustelle selbst bzw. in den Werkstätten zu übernehmen. W’enn wir alle Kräfte für diese schöne Aufgabe einsetzen, dann wird es uns gelingen, daß bereits im kom menden Jahr eine kleine Wohnstadt für 1088 Studenten entstanden ist, die durch ihre farbige Gestaltung das Bild an der Marschnerstraße be stimmen wird. Gleichzeitig werden je ein Kultur- und Wirtschafts gebäude entstehen, die zur Betreu ung der zukünftigen Bewohner der „Studentenstadt“ dienen werden. So wird u. a. eine besondere Arzt- und Krankenstation eingerichtet und ein Kultursaal für 300 Personen. Aber auch an die Voraussetzungen für das Studium wurde gedacht. Jedes Ge bäude wird einen eigenen Leseraum erhalten, der mit einer kleinen Handbibliothek bzw. einer Zentral bibliothek mit den wichtigsten Grund werken der einzelnen Fach richtungen ausgestattet werden wird. Eine große aber auch schöne Auf gabe steht also allen Universitäts angehörigen. insbesondere aber un seren Studenten bevor und es lohnt sich schon, die ganze Kraft und die ganze Bereitschaft für das Gelingen des Aufbaues dieser „Studenten stadt“ einzusetzen. Jn. Sie absolvierte unsere Universität: Volksrichterin Ursula Hloinkis In diesen Wochen stellen sich in den Betrieben und Wohnbezirken die Richter vor, um über ihre Tätigkeit zu berichten. Das ist der Auftakt zu den Richterwahlen durch die Volks vertretungen in unserer Republik. Wäre so etwas in Westdeutschland möglich? Man stelle sich vor, auch nur einer der tausend Blutrichter aus der Nazizeit, die heute wieder Un recht sprechen, solle vor der Bevöl kerung über sein Tun und Handeln Rechenschaft ablegen? Es ist ver ständlich, daß im Staate der Milita risten so etwas nicht möglich ist, denn es würde eine einzige Anklage gegen das Bonner System und die Mörder in der Richterrobe. Wie anders in der Deutschen De mokratischen Republik. Bei uns spre chen Menschen aus dem Volke das Recht des Volkes. Die erstmals bei uns stattfindenden Richterwahlen le gen beredtes Zeugnis ab von der Überlegenheit der sozialistischen De mokratie und der politisch-morali schen Einheit der Bevölkerung der DDR. Zu den Männern und Frauen, die als Richter des Volkes tätig sind, ge hört Ursula Hoinkis. In Annaberg besuchte das Arbei termädel bis 1952 die Oberschule. Sie war eine fleißige Schülerin, übte im Jugendverband verschiedene Funk tionen aus und wirkte mit großem Interesse im Chor der Oberschule mit, in dessen Reihen sie auch die III. Weltfestspiele in Berlin mit erlebte. Ursula Hoinkis ist Absolventin un serer Universität, an welcher sie von 1952 bis 1956 Jura studierte. In ihrer Tätigkeit als Richter übte die heute 28jährige Frau bereits sehr verant wortungsvolle Funktionen aus. So war sie 1957 stellvertretender Direk tor im Kreisgericht Süd und von 1958 bis 1960 Direktor des Kreis gerichtes Nord. Heute ist sie als Rich ter im Bezirksgericht Leipzig tätig. Ursula Hoinkis, diese bescheidene junge Frau, ist als Richter eine wahre Interessenvertreterin des Vol auf die aktuellen Fragen eingehen, z. B. in der Fachrichtung Politische Ökonomie auf Fragen unserer poli tisch-ökonomischen Hauptaufgabe, auf die Fragen der industriellen Ökonomie in bezug auf den Aufbau des Sozialismus usw. Auf diese Weise können unsere Dozenten ihre wis senschaftliche Arbeit noch lebens naher gestalten. So trägt das Kollo quium dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis zu Verbessern. Im nächsten Jahr werde ich an einer Anzahl von Vorträgen über den Marxismus-Leninismus teilneh men. Dabei ist zu begrüßen, daß jetzt das Lehrbuch Uber die Grund lagen des Marxismus-Leninismus den Teilnehmern die Möglichkeit bietet, sich selbst eingehend mit dem Stoff zu beschäftigen. Das hat be- Rektoratsmitteilung Auf Grund verschiedener Anfragen Wird mitgeteilt, daß montags ab 17 Uhr wegen Veranstaltungen des Marxistischen Kolloquiums, der Par teischulung und Schulung der gesell- schaftlichen Organisationen, keine Lehrveranstaltungen stattzufinden haben. Einen entsprechenden Beschluß hat der Akademische Senat in seiner Sitzung vom 15. 3. 1958 gefaßt. Universitätszeitung, 28, 9. 1960, S, 3 i Stand der Pressewerbung: f Schlaf an dia Pkilosopkant 4 In vielen Grundorganisationen haben die Partei- % leitungen gemeinsam mit den Leitungen der Massen- 2 konkrete Maßnahmen zur Werbung g neuer Abonnenten für das ND und die UZ festgelegt. ä Wo das so ist, blieben auch die Erfolge nicht aus. S An der Spitze der Werbung für die „Universitäts- ■ Zeitung” stehen zur Zeit: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät 86,6 Prozent S Institut für Pädagogik 75,2 Prozent ■ Juristenfakultät 67,0 Prozent 2 Franz-Mehrlng-Institut 63,3 Prozent 4 Nicht recht vorwärts geht es im Bereich der Medizi- 2 nischen Fakultät sowohl bei den Studenten als auch d im Klinikum. Die Dolmetscher haben noch nicht einen ■ Abonnenten für das ND und die UZ geworben. Nicht I besser sieht es bei den Veterinärmedizinern aus. Die I Philosophen haben 5 (fünf!) Abonnenten geworben. I Von Ihrer Hilfe In der Medizinischen Fakultät ist noch I nichts zu spüren. Wir hoffen, daß sie jetzt endlich auf- | wachen und in den nächsten Tagen aufholen. Jede Parteileitung muß sich mit den Leitungen der ■ FDJ und der Gewerkschaft in ihrem Bereich beraten | und genau festlegen, wie dia Pressewerbung weiter- 1 zuführen ist | In den nächsten Tagen muß die Werbung für die | „Universitätszeitung** Schwerpunkt sein, da sonst die 4 Abonnenten nicht mehr aut da« IV. Quartal angerech- g net werden können, Wan mub dia UZ lasat^l kes. Als Arbeiterkind gegenüber dem Neuen aufgeschlossen, formte und entwickelte sie sich mit dem Wach sen unserer Republik. Das Haupt anliegen der Genossin Hoinkis als Richter ist, den straffällig Gewor denen zu helfen und sie nicht schlechthin zu verurteilen. Am Schluß unseres Gespräches sagte sie uns: „Die wichtigste Auf gabe, die wir als Richter zu erfüllen haben, ist die Erziehung der Men schen zu sozialistischem Denken und Handeln. Deshalb müssen wir Rich ter selbst Sozialisten sein, die Be schlüsse von Partei und Regierung, der örtlichen Volksvertretungen stu dieren und auf ihrer Grundlage un sere Entscheidungen treffen; denn nur dann können wir wirklich im Namen des Volkes Recht sprechen. Unsere Justitz hat im Laufe der Ent wicklung unseres Staates eine noch nie dagewesene Entwicklung genom men und unsere Werktätigen haben Vertrauen zu ihren Richtern. Deshalb kann auch die Wahl der Richter durch die Abgeordneten erfolgen.“ Antrittsvorlesung Prof. Dr. Gerhard Heber. Direk tor des Theoretisch-Physikalischen Instituts, hält seine Antrittsvorlesung über das Thema „Querschnitt durch unser gegenwärtiges Wissen über die Elementarteilchen" am Mittwoch, dem 5. Oktober 1960, 12.15 Uhr, im Hörsaal des Theoretisch-Physikali- sichen Instituts, Leipzig C 1, Linn- Straße 5.