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157« aewesrn zu sein, denn seine Rrgirrung dauerte nur vom Jahre S bi« 14 nach Christ»«) lieh dem niederen Bolt kleine Summen zu drei vom Hundert, und spekulierte zu Gunsten de« „kleinen Mannes" argen die Großhändler erfolgreich in Getreide Nach günstiger Ernte kaufte er große Mengen derselben auf und ließ die Feldsrüchte in TheuerunqSzeiten zu dem alten billigen Preise, mit einem einzigen Prozent Nutzen für sich, „um die Verwaltung«- kosten zu decken", an die Armen abgeben Heute ist das Leihgeschäft kein Kaiserliches Vorrecht, ja nicht einmal da« ausschließliche der Bankiers mehr. Jede Zunft hat ihre eigene Spar- und Vorschußkasse, und da, wie gesagt, fast jedermann, auch der Aermste, irgend einer solchen Zunft angehört, so ist ihm die Möglichkeit geboten, in dringen den Fällen zu bescheidenen Zinsen, manchmal auch nur gegen einfache Rückerstattung des Kapitals, das Nöthige zu erhalten. Allerdings muß er die Verwendung deS Geldes angeben und verliert bei einer einzigen nach gewiesenen Unwahrheit, sollte selbst die Kasse dadurch in keiner Weise geschädigt werden, für immer den Anspruch auf Unterstützung durch die Genossenschaft. Die Fälle, in welchen ein Gesellschafter zu einem Prozent oder ganz kostenlos Geld entlehnen kann, sind in den Statuten einzeln angefübrt. Wenn z. B. ein Kaufmann einen nachweisbar vorteilhaften Handel abschließen könnte, zu dem ihm das Kapital fehlt, wenn ein arbeitsamer Pächter ein Grundstück als Eigentum erwerben will, wenn ein Pater seinen Sohn studieren lasten möchte und ihm die Mittel fehlen; wenn eine Mutter ihre Tochter verheiraten, ein Kind seine Eltern begraben lassen soll rc. rc Einer der originellsten und für die Verwaltungsmißwirtschaft Chinas bezeichnendsten Gründe, um anleihewürdig zu erscheinen, ist folgender ganz offen in den Leihstatuten der Sparkasten angeführter: Wenn ein im Staatsdienste Angestellter die Gunst hochstehender Per sonen zu seinem schnelleren Fortkommen erkaufen will . .. Es scheint, daß dieser Fall nicht zu den seltensten Kredit bewerbungen Anlaß giebt. — Außer den großen dauernden Zunftgesellschaften giebt es aber noch unzählige andere Vereinigungen, die sich bilden und wieder auslösen, und die dem ewigen merkwürdigen Drange dieses Volkes, „sich zu etwas zusammenzuthun", entspringen Es scheint bei nahe, als ob ein Chinese kein Chinese sei. So gründen junge Mädchen und Frauen einen kleinen Sparfonds*zur Anschaffung der künftig notwendigen „In^stte" und der Kinderbekleidung, andere Mütter nehmen gemeinschaftlich einen Erzieher oder Lehrer für ihre Söhne Hoffnungs volle Jünglinge erfüllen ihre heiligste Kindespflicht, indem sie unter sich eine Kaste zur möglichst prunkvollen Be stattung ihrer Anverwandten gründen, oder falls sie als Hagestolze zu sterben gedenken, bei Zeiten für ihr eigenes Leichenbegängnis Sorge tragen. Witwenunterstützungs vereine giebt es in jedem Orte mehrere Sie haben den Zweck, arme und tugendhafte Frauen vor dem traurigen Schicksale einer zwar staatlich und religiös durchaus er laubten, aber als schimpflich geltenden und nur durch die Not zu entschuldigenden Wiedervermählung zu bewahren. Um allen Angriffen auf ihre Tugend zu entgehen, hängt jede solche „gesetzlich geschützte" Witwe vor ihre Thüre ein Täfelchen mit dem Namen der Gesellschaft, welche ihr Schutz gewährt. Allerdings nur gegen Ehewerber. Den Anfechtungen ihres eigenen Herzens freilich bleiben die „Untröstlichen" in China wie anderswo schutzlos überlasten. ES zeugt für den praktischen Verstand der „Söhne des Himmels", daß sie trotz allen Gesellschaftsgeistes doch nicht daran denken, auch hiergegen eine Unsallsversicherung zu gründen Auch Bräute, die dem Andenken ihres verstorbenen Verlobten treu zu bleiben beabsichtigen, erhalten Unterstützung. Da sie jedoch gezwungen sind, im Falle einer doch eintretenden Vermählung den erhaltenen Betrag zurückzuzahlen, soll dieser Kredit nicht oft in Anspruch genommen werden. Asyle für verwaiste oder verlassene Kinder giebt es in vielen Orten, die größten derselben befinden sich in Futscheu und Schanghai. Es sind langgestreckte, niedere Gebäude mit auf einer drehbaren Holzscheibe ruhenden Nischen an den Mauerecken, in welche die Unglücklichen ihre Kinder legen und darauf mittels einer Kurbel die Scheibe nach dem Innern des Hauses drehen Die Protektoren dieser Asyle kommen zwei Mal im Monat, um sich von der Ausführung der Ammen und Wärterinnen und von dem Befinden der Kinder zu überzeugen. Zur Erhaltung dieser Asyle durch einen kleinen Beitrag sind alle Ver heirateten verpflichtet, deren Ehe kinderlos bleibt. Da diese Eventualität im Himmlischen Reiche eine ziemlich selten eintretende ist, genügt die Beisteuer nicht, und man wendet sich an die Mildthätigkeit der Cölibatäre, die denn auch den gewünschten Erfolg hat, besonders für die spätere Zeit, sobald es sich darum handelt, die Verlassenen einem Beruf zuzuführen Es kommt nicht selten vor, daß wohlhabende Junggesellen zwei oder drei solcher Findlinge in ihr Haus nehmen und erziehen und somit eine Art freiwilliger Ehelosigkeits steuer entrichten, die selbst die Frauen mit ihnen aus söhnt In Schanghai existiert auch seit ungefähr 40 Jahren eine Rcttungsgesellschaft, die allerdings bedeutend primitiver eingerichtet ist als die europäischen, und ärztliche Kenntnisse und Hilfsmittel meist nur durch guten Willen ersetzt Jedoch verdanken derselben alljährlich nicht wenige vom Ertrinken Gerettete, dem Hungertode oder brennenden Häusern Entrissene ihr Leben Alle diese Gesellschaften und noch unzählige andere, deren Aufgaben bei uns der Staat übernimmt, werden in China ohne Mitwirkung desselben gegründet und von ihm nur geduldet, in ihrem Wirken sogar noch durch Steuerauflagen bedrückt, was jedoch den thätigen Willen zur Selbsthilfe, den das Volk besitzt, absolut nicht schmälert. Bei all den großen un leugbaren Vorteilen, welche der Gesellschastsgeist der Chinesen für diese hat, besitzt er doch einen Hauptfehler, an dem das Land krankt Mehr wie jedes andere ist das Zunftwesen Feind aller Neuerungen und Fortschritte. Die Genostenschaften mit ihren Regeln, an denen unver brüchlich festgehalten wird, die aber eben nur auf die Jahrhunderte und Jahrtausende alten Verhältnisse passen, das ist die eigentliche chinesische Mauer, die China um schließt Es ist in neuerer Zeit manchmal vorgekommen, daß Chinesen aus Amerika mit dort erworbenen Kennt nisten auch allerlei Maschinen mitbrachten, und sie teil» in der Landwirtschaft, teils in der Industrie zu verwenden suchten Aber gegen solche frevelhafte Neuerer standen die Genostenschasten wie Ein Mann auf. Nicht nur wurde ihnen der Eintritt in die Kaste verweigert, man boykottierte sie und ihre Waren, und in kurzer Zeit waren auch ihre Maschinen teils verschwunden, teils zerstört, ohne daß man der Thater habhaft werden konnte Es giebt, alles zum allgemeinen Besten, wohl auch eine Gesellschaft der „Diebe" in China * Wie aus London gemeldet wird, haben Se. Majestät der Deutsche Kaiser befohlen, daß alle englischen Mannschaften Seiner Jacht „Meteor" mit vollem Sold abgelohnt und entlassen werden Auch wird die Jacht , Meteor" ebenso wie die „Britannia" des Prinzen von Wales in dieser Saison nicht mehr am Rennen teilnehmen Ebenso sind die Mannschaften der „Britannia" und der „Isolde" entlasten worden — Die letzte Nummer von „Sport in Bild" bringt Abbildungen der Rennjacht „Isolde", ohne begreiflicherweise voraus zusehen, daß die Verunglückung de« Besitzer« ihren Mit» eilungen zu so besonderer ÄktuaUtät verhelfen würde Über den Bau de« Schiffe» bemerkt da« Blatt: Di« „Isolde" de« Frhrn v Zeblwitz in Berlin wurde im Frühjahr 1895 auf der HeereShoffschen Werst in Bristol gleichzeitig mit der „Niagara" des Hrn Howard Gould gebaut, und zwar für den Fürsten Leopold von Hoßen- zollern Wie ihr Schwesterboot ist sie typisch für ihre Klasse, die sogenannten 20-Rater Ihre Länge in der Wasserlinie beträgt 44,45 Fuß, ihre offizielle englische Ausmessung (ratiny) 51,73 Fuß und ihre ganze Lange über Deck 65 Fuß. Noch deutscher Messung hat sie 29,5 Segeleinheiten. Ein Wulstkieler nach der neuesten, jetzt so beliebten Konstruktion mit spitzem Heck, besitzt sie sehr gefällige Formen Sie ist mit dem auf der Heere«- hoffschen Werft gebräuchlichen Steuerruder ausgerüstet, welches nach vorwärts etioaS über die Drehstange des Ruders vorspringt, was den Vorteil haben soll, daß das Boot dem Steuer leichter gehorcht. Im Anfang ihrer Karriere wurde „Isolde" fast immer geschlagen, doch nach dem sie in den Besitz des Frhrn v Zedtwitz übergegangen, hat sie in diesem Sommer bei den Kieler Regatten mehrere erste Preise geholt und ist auch kürzlich in England sieg reich gewesen * Die ältesten Bergwerke. Man schreibt aus Paris, 18. August: Der berühmte Chemiker und ehe malige Minister des Äußeren, Hr. Berthelot, machte gestern in der Akademie der Wisfenschaften eine interessante Mitteilung über die Metallurgie in den weitest zurück liegenden Epochen der Menschheit Er legte dar, daß aus den neuesten Forschungen Hrn. v. Morgans hervorgehe, daß im Sinai-Gebirge Kupferminen existieren, die noch vor 3000 Jahren im Betrieb waren, nachdem sie während einer Periode von 4000 Jahren Mineral zur Verarbeit ung geliefert hatten Danach dürfen dieselben gewiß als die ältesten Bergwerke der Welt angesehen werden. Recht bemerkenswert ist, daß Hr. Berthelot nach den von Hrn. v Morgan gelieferten Erzproben festzustellen vermochte, daß die Hüttenvorgänge, die zu jener Epoche zur An wendung gelangten, um die Metalle zu scheiden und herauszuziehen, den heutigen völlig analog waren Bei den Sinaierzen war übrigens ein sehr vervollkommnetes Verfahren erforderlich, da ihr Kupfergehalt ein sehr geringer war. Nur die Billigkeit der Arbeitskräfte, die von gefangenen Sklaven geliefert wurden, deren Leben nicht weiter in Betracht gezogen wurde, machten es möglich, Lager von so geringem Kupfergehalt, wie die im Sinaigebirge, vorteilhaft auSzubeuten Das aus diesen alten Bergwerken stammende Kupfer ist mit einem Bruch teil Zinn und Antimonium vermischt, sodaß eS also eine richtige Bronze bildete. * Am vergangenen Dienstag fand in der mit Zu schauern überfüllten Arena von Beaucaire im südlichen Gard-Departement ein Kampf zwischen Bär und Stieren statt. Man führte zunächst einen Bären in den Kampfplatz, wo er an einer 10 m langen Kette festgelegt wurde. Dann erschien ein mächtiger Stier, der sich sofort auf den Bären stürzte Ein wütender Kampf entspann sich zwischen den beiden Ungetümen. Der Bär umklammerte mit seinen Tatzen den Hals des Stieres und brachte letzterem tiefe Bißwunden am rechten Ohr bei; der Stier seinerseits schlitzte dem Bären mit den Hörnern die rechte Seite teilweise auf. Schließlich entfloh der Stier. Aber von den Stierfechtern aufgestachelt, nahm er den Kampf von neuem auf Beim dritten Ansturm unterlag er seinem Gegner Es wurden nacheinander noch zwei Stiere in den Kampfplatz geführt, die alle beide das Schicksal ihres Vorgängers teilten Die Zuschauer verfolgten mit atemloser Spannung den Verlauf des blutigen Kampfes, und nach jedem Fall eines Stieres erhob sich ein un geheurer Beifallssturm. * Ein heftiger Cyklon wütete in der Stadt Valencia und richtete großen Schaden an Häusern und in Gärten an Mehr-re Werkstätten stehen unter Wasser, zahlreiche Personen sind verletzt. * Amtlich wird gemeldet: Am 2 l . August vormittags 11 Uhr entgleisten auf der Strecke zwischen Mehlsack und Lichtenfeld sechs Wagen des von Königsberg nach Allenstcin fahrenden GüterzugeS; die Strecke ist voraus sichtlich auf 24 Stunden gesperrt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen an der Unfallstelle aufrechterhalten. Die Ursache der Entgleisung ist noch nicht ermittelt. Statistik und Volkswirtschaft. * Die Effektenmärkte befinden sich noch immer in einer eigenartigen Lage. Unverkennbar ist eine feste Grund- stimmung vorhanden und doch vermag sich dieselbe nicht zu be- thätigen Man übt noch immer eine große geschäftliche Zurück haltung, die, wie öfter hervorgehoben worden ist, einerseits die Folge der noch immer nicht abgeschlossenen Reisesaison, ander seits diejenige politischer Erwägungen und louct not least deS Umstandes ist, daß alle Effekten eine Kurlhühe erreicht haben, die eS dem Kapitalisten schwer macht, sich lebhafter am Geschäft zu beteiligen. Die Börse teilt sich in zwei Gebiete, mit verschiedener Stimmung und verschiedener Bewegung, das internationale und das örtliche. Auf dem ersteren bleibt das Geschäft still und die Stimmung schwankend, je nachdem die politischen Meldungen befriedigen oder nicht, während für das letztere die Lage der heimifchen Industrie maßgebend ist und dasselbe demzufolge lebhaftere Umsätze und günstigere Stimm ung ausweist. Was die Politik betrifft, so ist is noch immer die Lage der Türkei, welche beunruhigend wirkt und aus die Stimmung drückt. In der heute zu Ende gehenden Woche hat sich auch nichts ereignet, was zu einer Klärung der Situation wesentlich hätte beitragen können. In Kreta geht eS noch immer darüber und darunter; nicht genug damit hat die Türkei auch in anderen Landesteilen mit Ausstandsversuchen zu kämpfen und ist damit beschäftigt, sogenannte „Banden", die sowohl an der bulgarischen, als auch an der griechischen Grenze austretcn, zu zerstreue» Alle Versuche, die Erhebungen zu ersticken, sind bisher erfolglos geblieben, da die Insurgenten von außen her unterstützt werden, ohne daß die Pforte die Macht besitzt, dieses Vorgehen zu hindern. Sie würde vielleicht mit den bekannten drastischen Mitteln, welche sie sonst zur Niederwerfung von Aufständen benutzte, auch diesmal erfolgreich fein, aber da es sich um christliche Völkerschaften, und um einfach berechtigte Befchwerdcn derselben handelt, so würden die Mächte der Pforte doch in den Arm fallen müssen, wollte sic nur mit Blut und Eisen die Ruhe Herstellen. So ist eS kaum mehr zweifelhaft, daß die Pforte namentlich die Insel Kreta in irgend einer Form verlieren wird. Aber in der Schwierigkeit eine allen Mächten genehme Form zu finden liegen die Gefahren, die die Effektenmärkte nicht zur Ruhe kommen lassen und die Besorgnis erwecken, daß trotz der unzweiselhast friedlichen Absichten aller europäischer Mächte die Möglichkeit von Zwischensällen bestehen bleibt. Die Nachricht, daß ter Kronprinz von Italien sich mit der Prin zessin Wera von Montenegro verlobt habe, wurde an den Börsen günstig ausgenommen, weil man das Ereignis als ge eignet anfah, eine Annäherung zwischen Italien und Rußland herbeizusühren, und so sich die Möglichkeit zeig», daß Italien hinsichtlich seiner afrikanischen Politik, in eine günstigere Lage kommen und vielleicht nicht mehr in die Notwendigkeit versetzt würde, schwere Kämpfe mit Abesfynien zu führen; man erinnerte sich daran, daß die rufsifche Presse Italien an die Hand ge geben hatte, sich der guten Dienste Rußlands gegenüber Abessynien zu versichern. Man vermutet, daß derartige Kombi nationen auch in Paris die veränderte und wesentlich verbesserte Stimmung gegenüber italienischen Werten veranlaßt habe. Aus wirtschaftlichem Gebiete steht roch immer die Frage im Vordergründe deS Interesses, wie sich die Dinge in den Bereinigten Staaten von Nordamerika entwickeln wer den, und welche Lösung die Frage der Präsidentenwahl dort finden wird, ob eine erneute Periode de« Hoch- schutzzolleS die Beziehungen der Republik zu den europäischen * Wie bei der Sicherheit und dem verhältnismäßig nie- drige» Kurse der am 3. und 4. September d I. bei der Filiale der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt (Günther u. Rudolph) zum Subskriptionspreise von 100 äh zur Emission gelangenden 20 Millionen Mark der neuen 3>^ dd Schuld verschreibungen der Aussig-Teplitzer Eisenbahn mit Be stimmtheit in Aussicht genommen werden konnte, gehen bereit« jetzt dir Anmeldungen aus Kapitalistcnkreisen sehr zahlreich und in namhasten Beträgen ein. Man dars der Subskription schon heute einen glänzenden Ersolg prognostizieren. * Der gestern an anderer Stelle unseres Blattes veröffent lichte Abschluß der Allgemeinen deutschen Kreditanstalt in Leipzig sür das erste Semester 1896 weist einen Rein gewinn von 2679275 M. auf. Ohne Berücksichtigung dls Ge winnvortrages von 354364 M. aus 1895 bleibt das Ergebnis nur um 23256 M. gegen das vorjährige zurück. Trotz einer beispiellosen Stagnation ini Börsengeschäfte wurde dieses gün stige Ergebnis erzielt. Es ist damit der Beweis erbracht, daß der Schweipunkr im lausenden Geschäft liegt, welches nach wie vor als die sicherste Basis der Dividende erscheint * Die Konsulatsagentur der Vereinigten Staaten von Nord amerika zu Plauen i. B. ist, der Bedeutung des Welthandels deS Bogilandes entsprechend, zu einem selbständigen Kon sulat umgestaltet worden. ' Au« Nürnberg wird gemeldet, daß die Kulmbacher Aktiengesellschaft Reichelbräu bei der gestrigen PreiSverteil- ung der dortigen Gcwerbeausstellung die goldene Medaille er halten hat und zwar sür besonders stark eingejottene, nur sür den Export bestimmte dunkle und leichte Biere von hervor ragender Qualität und sür bedeutende Lcistnngssähigkeit. * Das geplante Braunkohlensyndikat kommt zunächst nicht zu stände. Die Gruben Archibald bei Schneidlingen und Caroline bei Offleben haben die Erklärung abgegeben, daß sie dem Kohlenverkaussverein, wie dieser notariell festgesetzt fei, nichf beitreten können; daraufhin haben die Braunfchweiger Kohjenwerke erklärt, daß sie demzusolge den Beitritt ebensalls ablchnen müßten Der Vorsitzende des Syndikatskomitecs, Hr. Bergwerksdirektor Schütze, erklärt insolgedessen in einem Rund schreiben, den „beabsichtigten und zweisellos sür alle Mitglieder segensreich gewordenen Berkaussverein" al- gescheitert anschen zu müssen Es ist indes bei der Konsormität der Interessen zu erhoffen, daß die Verhandlungen demnächst von neuem in Fluß kommen werden ' Ta» „Wiener Frcmdenblatt" erfährt bezüglich der Ver handlungen zwischen der (österreichischen Regierung und der Österreichisch-Ungarischen Bank: Einen der allerwichtigsten Gegenstände bei diesen Verhandlungen bildete die künstige Ord nung der sogenannten 80 Millionenschuld, deren Lösung sowohl im Interesse Österreichs als Ungarns liegt. Tie beiden Re gierungen konnten daher ein diesbezügliches Zugeständnis der Bank nicht wieder ausgeben. Die Bank hatte schriftlich die Bereitwilligkeit ausgesprochen, von der Staatsschuld an die Bank einen Betrag in folcher Höhe aus Rechnung des Reserve fonds abzufchreiben, daß dieselbe ans 60 Millionen Gulden reduziert werde, wenn man sich staatlichcrseitS zu einer Ab zahlung von 30 Millionen Gulden aus diese Schuld verpflichten würde. Dieses Zugeständnis war erfolgt aus die wiederholte Erklärung des Finanzministcrs, daß er ohne dasselbe keine Abzahlung aus die 80 Millionenfchuld leisten werde, noch auch in eine Verlängerung des BankprivilegiumS zu willigen ver möchte Bei den.Verhandlungen wurde eine andere Proposiiion der Bank abgelehnt. Diese Ablehnung nahmen die Vertreter der Bank zum Anlaß, daS sragliche vorbehaltlos gemachte Zu geständnis zurückzuziehen. * Das russische Finanzministerium hat versügt, daß bis zum 31 Dezember 1897 alle RegicrungSanstaften und Privateisenbahnen Halbimperiale und Imperiale, deren Prägung durch Gesetz vom 17 Dezember 1885 bestimmt wurde, zum gegenwärtigen Preise von 7^ bez. 1b Rubel in Zahlung zu nehmen haben Zu dem gleichen Kurse hat die Reichsbank nebst ihren Abteilungen die Stücke anzunehmen und auSzu- geben HZ ' In Nischny-Nowgorod wimmelt eS, wie man dem „Conseet" schreibt, zur Messezeit von Einkäufern der Leip ziger Pelzhäufer Alle die Pelzsorten, die wir in Massen verwenden und als Garnituren aus Mänteln oder als Futter in denselben verarbeitet weiter nach England, Amerika und andere Länder exportieren, nehmen ihren Weg über Nischny. Zobel, Kamtschatkabiber, Feh, Mousslon, Thibet, Persianer, SuSlicki, Bisam, Füchse u»d Astrachan stammen alle aus Asien, von wo sie die tatarischen Pclzhändler zur Nifchnyer Messe Ländern wieder stören, odtr ob «au zu rinnt Währungspolitik übergehen wird, wclche da« Laad selbst in die größte Ver wirrung stürmen kann. Dies« Ungewißheit lähmt schon jetzt den Verkehr sowohl in Bezug aus den Umsatz in amerikanischen Papieren, al« auch aus den Güteraustausch mit den vereinigten Staaten. Günstig berührt dagegen dir erfreuliche Entwickelung, die sich in den argentinischen Finanzen zeigt und hoffen läßt, daß da« reiche Land bald die Folgen früherer finanzieller Miß wirtschaft überwinden wird, wenn e« von äußeren Störungen verschont bleibt Einen maßgebenden Einfluß können solche Diuge freilich nicht aus den internationalen Markt auäüben, da die näher liegenden politischen Sorgen ihren Einfluß nicht zur Geltung kommen lassen DieSemestralbilanz der Österreich,ichen Crrditanstalt, welche in der heute zu Ende gehenden Woche veröffent.icht worden ist, hat eine merkbare Wirkung nicht auS- gcübt; e« ist da- auch ein Zeichen der Zeit und der veränderten Lage der Börsen, denn sonst war die Veröffentlichung der Semestralbilanz diese« größten Ge.dinstituiS Österreich Ungarn« ein Ereignis, welche- schon lange seine Schalte» vorauswarf und von der Spekulation um so lieber au-genutzt wurde, al- andere Motive und Anregungen in der Gurkenzeit zu sehlen pflegen. Die Nachrichten au- den Jndustriebezirken, besonder- au-den rheinisch westfälischen Eisen- und Kohlengebieten, lauten fortgesetzt befriedigend und lasten daraus schließen, daß auch in den anderen Industriezweigen noch lcbhaster Geschäft-gang herrscht. Die Woche schließt in ziemlich fester Stimmung aus dem ganzen Markte Was unseren heimischenMark« angeht, so war da- Geschäft während der Woche ein lebhaftes. Im Vordergründe deS Interesses auch diesmal wieder Maschinenfabriken und da« Publikum schien allen Warnungen zum Trotz gerade diejenigen Werte zu be vorzugen, deren Kurje bereits eine Höhe erreicht haben, d e nur durch eine Reihe von außerordentlich günstigen Jahren gerechtfertigt werden könnte. Es bezieht sich das aus ver schiedene Maschinensabriken und die Werte der Fahrradbranche, die zu wesentlich höheren Kursen in verhältnismäßig lebhastcm Verkehr standen. Übrigens waren auch die Effekten der Straßen- bahnunternehmungen stärker gefragt und verzeichnen zum Teil nennenswerte Kurserhöhungen; zeitweilig zeigte sich auch leb haftere- Interesse sür Ballgesellschaften. Brauereien und Aktien verschiedener Unternehmungen waren bei sester Tendenz in ruhigem Umsatz. Aus dem Anlagemarkte war da- Geschäft absolut still. bringt«, um sie daselbst weiter, meist nach Leipzig, zu verhau- dein. Die Preise dieser Pelzsorten hängen daher größtenteils schon von den Nischnyer Konjunkturen ab Enorme Quanu- täte» roher und gefärbter Felle werden hier zu« verkaus ge stellt. Die größteu Abnehmer sind die Leipziger Häuser, die wiederum ihrerseits die Rohfelle färben, kastrieren, mit einem Worte in die Nouveaute« verwandeln, die wir jede Saison mit Staunen betrachten In dieser Beziehung kann man getrost behaupten, daß die Berliner Konfektionäre vom Nischnyer Jahr- markt abhängen. ' Nach dem „Dry Good« Economist" betrug in der mit dem 6. August endenden Woche die Einsuhr fremder Textil waren nach dem New-Korker Hasen 2204044 Dollar», 17« 617 Dollar- weniger al- in der vorletzten Woche und 974948 Dollar- weniger al« in der entsprechenden Woche de- Borjahre« Vom 27 Dezember 1895 bi« zum 6 August d I. bezifferte sich die Einsuhr von Textilwaren nach New-Hock aus 73591816 Dollars, 18530983 Dollar- weniger als in der gleichen Zeit deS Vorjahre- und 20208209 Dollar- mehr als ni der entsprechenden Periode der Jahre 1893/94 WüchersHarr. * AlphabetischeUbersicht sämtlicher Gemeinden des Königreichs Sachsen mit Angabe der Amtshaupt mannschaft, de« Amtsgerichts, der Bestellungspostanstalt und der Eisenbahnverkehrsstelle sowie der vorläufig ermittelten Einwohnerzahl nach der Zählung vom 2. Dezember 1885. Dresden, Druck und Verlag von C. Heinrich. Der Titel kennzeichnet den Inhalt des kleinen Merkchens genügend; es erübrigt nur empfehlend darauf hinzuweisen. An be hördlichen wie kaufmännischen Bureaus dürste cs mit gleicher Nützlichkeit Verwendung finden. HageskatenSer. K. Gemäldegalerie (Zwinger). Dicn-tag-, Donnerstag« Freitag« 9—3, Sonn- und Feiertag- 11—2 frei, Mittwoch- Sonnabend- 9 — 3 Uhr 50 Pf.; Montag- 9—1 Uhr 1,50M S. Kupferstich-Kabinett (Zwinger). Dicn-tag«, Donnert» tag-, Freitags 10—3, Sonn- und Feiertags 11—2 frei, Mittwochs, Sonnabends 10—3 Uhr 50 Ps. Montags ge» fchloffen. Abonnementskarten jährlich 3 M. K zool. u. anthrop.-ethnogr. Museum (Zwinger). Sonn» und Feiertags, Montags, Donnerstag- 11—1, Mittwochs, Sonnabends 1—3 Uhr frei. Telegraphische Nachrichten. Heidelberg, 22. August. Der Güterzug 001 der Strecke Mannheim-Basel ist heute früh bei Reichenberg auf einen Güterzug der Maiu-Neckar- bahn ausgefahreu. Wie die „Neue Badische Landes- zeitung" meldet, wurde ein Wagenwärter des Main- Neckarzuges getötet und ein Bremser schwer verletzt. Vom badischen Personal wurde der Zugmeister als verwundet gemeldet. Der Schaden am Material ist groß. Tromso, 22. August. Nansen ist gestern nach mittag an Bord der Lustjacht „Ontario" hier an gekommen. Die Stadt trug reichen Flaggenschmuck. Ergreifend war das Wiedersehen, als die Bemannung des „Fram" an Bord des „Ontario" kam und von Nansen empsangen wurde. Rom, 22. August. In der Provinz Massacarara richtete eine Wasserhose großen Schaden an. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgetragen und Weinberge zerstört. Mehrere Flüsse sind ausgetreten und hoben die Ländereien überschwemmt. Viel Vieh ist er trunken, Menschenverlust jedoch nicht zu verzeichnen. Der Papst erfreut sich bester Gesundheit und empfing gestern den Bischof von Alessio in Albanien. Madrid, 22. August. Eine amtliche Depesche aus Manilla meldet die Entdeckung einer über die Philippinnen verzweigten Verschwörung. 2l Ver haftungen wurden vorgenommcn. In vielen spanisch philippinischen Klubs fanden Haussuchungen stakt und wurden zahlreiche Papiere beschlagnahmt. — Der Minister für die Kolonien verlas obige Depesche im Senat, woraus Montereros im Namen der Li beralen Unterstützung anbot. um die Integrität des Vaterlandes zu schützen. Ein gleiches Anerbieten machte die Opposition in der Deputiertenkammer. Die Kammer beschloß, den Gesetzentwurf, betreffend die Subvention der Eisenbahnen, energisch zu be kämpfen. Der Gesetzentwurf gegen die Umtriebe der Anarchisten wurde von der Kammer angenommen. Die Blätter protestieren energisch gegen die Er nennung Pardos zum venezolanischen Konsul in Madrid, indem sie an seine freibeuterischen Antc- zedenzicn erinnern. Man glaubt hier, daß die Re gierung die Ernennung rückgängig machen werde, welche das Gefühl des spanischen Volkes verletze. Der Ministerrat hat die provisorischen Verträge zwischen dem Marineminifter und der Firma Ansaldo in Genua, betreffend den Ankauf des 700 Tonnen umfassenden Kreuzers „San Martiuo", genehmigt. London, 22. August. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Marrakesch gemeldet, daß die Regierung in Tanger eine Verschwörung gegen den Sultan ent deckt habe, welche den Zweck haben sollte, den Bruder des Sultans, Muley Mohammed, aus den Thron zu erheben. Mehrere einflußreiche Personen sollen in die Verschwörung verwickelt sein. Athen, 22. August. (,,Havas"-Meldung.) Infolge einer Aufforderung der Konsuln in Kanea erklärten sich die christlichen Deputierten bereit, Zichni Pascha die notwendigen Erklärungen auf seine Fragen zu geben, ohne jedoch irgendwelche Änderungen ihrer Forderungen vorzunchmcn. Die griechische Regierung hat allen zur Zeit in Athen befindlichen kretenfischen Deputierten geraten, unverzüglich nach Kreta zurück- zukehren, um an den Arbeiten der Nationalversamm lung teilzuuehmen. 2um Ssldat^obrauc'a. Lein« Störung im Karuknlt. Droostnst überXsobt. Liebt niob^ La^oran^t in allen I.änä«rn. Kuben bei Koklieksruat, iLkUmtr»«« A, kl, leUt«» H«« 41, GUttMtc. («i« GOW), Ui« N tut »t» uSee» kV« t Vielen-llskleii j H ausgeführt in geschmackvollem, sauberem Buch- I druck, aus gestanztem Carton, L 100 Glück 65 und 75 Pf bi» ? L 1 M 75 Ps. Dieselben in der E H neuen länglichen Form 100 Stück G von 1 M an. H H Bei Bestellungen von 200 Stück in H L einer Auslage gewähren wir 20 ytz L Rabatt t I. Ssrzov 8ödov r E Wilsdruffer Straße 54 z ? am Poftplatz. t G 6224 . klilekgllt in einer Stunde von Dresden erreichbar, 465 Acker Areal, dabei ca. 200 Acker Fichtenhochwald, sür 540,009 Mark durch mich z i verlausen 6S12