Suche löschen...
Dresdner Journal : 22.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-22
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
warm, zirkulieren verschiedene Versionen, deren offizielle dahin geht, daß der Sultan einen wirksamen Schutz gegen die täglich zunehmenden Umtriebe der jungtürkischen Partei Haden wollte. Dagegen erhoben nun die Albanesen Protest, von denen ein Regiment im Mdizpalaste die eigentliche Leibwache de» Sultan« bildet Diese betrach teten es al« eine Zurücksetzung und Mangel de« bisherigen Vertrauen« und ertlärten, sie würden weiter keinen Dienst thun, wenn die Verlegung der Kurden in die Kasernen de« Mldizpalastc« Pla- greifen würde Man fügte sich dem, weil man Ursache hat, die Albanesen ebenso zu fürchten wie die Kurden, und verlegte die Kurden in eine Kaserne oberhalb Eynt im goldenen Horn Von nicht minder glaubwürdiger Seite versichert man dagegen, daß man die mit den Regimentern angekommcnen Kurdenches« al« Geisel gegen fernere Ausschreitungen in Armenien hier behalte. — Au« Makedonien liegt eine sonderbare Nachricht vor. Dort fand vor einigen Tagen zwischen einer Jnsurgentenbande oberhalb Monastir und türkischen Truppen eine« jener Scharmützel statt, wie sie seit einiger Zeit dort an der Tagesordnung sind "Rach fruchtlosem Kampfe erlitten die Insurgenten einen Verlust von acht Toten und e» fielen den Türken auch sechs Gefangene in die Hände. Der Rest der Bande schlug sich durch Unter den Gefangenen befand sich auch der Führer und bei dem soll man verschiedene Papiere gefunden haben, die ge eignet wären, die serbische Regierung zu kompro mittieren. Dadurch würde sich der Ernst der Lage in Makedonien wesentlich verschärfen, denn die Bulgaren sind namentlich jetzt, wo Stoilows Tage gezählt scheinen, nicht verläßlich und die verschiedenen Aspirationen der mace- donischen Rationalitäten könnten eine« Tages zu ernsten Verwickelungen führen. ' — Auf Anweisung ihrer Regierungen rieten die Konsuln in Kanca den christlichen Deputierten, sie möchten den Abbruch der Verhandlungen mit Zichni Pascha vermeiden und auf jede Erörterung über die schon vorgelegten Forderungen eingehen Die Konsuln fügten hinzu, sie würden über den Verlauf der Beratungen lhre Negierungen ausführlich unterrichten. Die Deputierten er widerten, sie würden bereitwillig Zichni Pascha jegliche Auskunft über die vorgelegten Forderungen geben, aber auf keine Abänderung eingehen Der Termin des Ablaufs der Kammerarbeiten ist auf vierzehn Tage von gestern ab verlängert. — Tas Marinekriegsgericht hat den früheren Mit redakteur des „Marine-JournalS" und ehemaligen See offizier Riza-Bep, welcher nach Ägypten geflohen war und kürzlich in Samos verhaftet wurde, wegen junk türkischer Umtriebe und eines gegen den Marineminister geplanten Attentates zum Tode verurteilt Ein Torpedomaschinist und zwei Marinekommissare wurden als Mitschuldige zu je fünfzehnjährigem Kerker verurteilt. Dresdner Nachrichten vom 22. August. ' Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, be absichtigt die Königl. Staatseisenbahn-Verwaltung zur Erleichterung des Besuchs der am 3. September d. I. bei Zeithain stattfindenden Kaiser-Parade Sonderzüge von Dresden, Chemnitz und Leipzig nach Röderau adzulassen Die genauen Fahrzeiten können erst einige Tage vor der Parade bekannt gegeben werden, da durch etwaige unvorhergesehene Veränderungen im Beginn der Parade rc. leicht auch eine Verschiebung der Abgangs zeiten der Sonderzüge herbeigeführt werden kann. Zur Benutzung der Sonderzüge berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Rach Beendigung der Parade wird günstige Rückfahrgelegcnheit ebenfalls durch Sonderzüge vermittelt werden * Aus amtlichen Bekanntmachungen. Der Rat zu Dresden kann aus den Mitteln der von ihm ver walteten milden Stiftungen in nächster Zeit eine große Zahl kleiner und größerer hypothekarischer Darlehen aus städtische oder Landgrundstücke gegen Verzinsung zu 3?» "« kostenfrei ausleihen. Gesuche unter Beifügung des BesitzstandsverzeichnisseS, deS BrandversicherungsscheincS und eines HypothekenbuchsauSzug« werden in der Kanzlei des Finanzamtes (Altstädter Rathaus, zweites Obergeschoß, Zimmer Nr. 18) angenommen — Vom 13. bis 27. nächsten Monats abends 6 Uhr soll der Weißeritzmühl- graben wegen Räumung und Vornahme von Ausbesser ungsarbeiten abgeschlagen werden Auf dieselbe Zeitdauer erfolgt die Abschlagung des sogenannten mittel- und nieder- plauenschen Wassers Die Eigentümer, Pächter und Ver walter der am Weißeritzmühlaraben gelegenen Wasserwerke und Grundstücke werden deshalb aufgefordert, innerhalb der Abschlagszeit die Räumung des Graben«, sowie etwaige Ausbesserungen in gehöriger Weise auszuführen. — Wegen Vornahme notwendiger Reparaturen an der über den städ tischen Mühlgraben führenden sogenannten Pulvermühlen brücke in der Flur Löbtau wird dieselbe sowohl wie der anschließende Pulvermühlenweg am 25. d. Mt«. für allen Verkehr gesperrt. Derselbe wird für diesen Tag auf die Zwickauer- beziehungsweise DreSden-Tharandt-Freioerger Straße verwiesen. verloren hat. Darum freuen wir un« desto mehr, daß er trotzdem den Weg in die Heimat glücklich wieder gefunden hat. * Aus Anlaß der in diesem Jahre in Berlin zur Feier des zweihundcrtjährigen Bestehens der dortigen Aka demie der Künste veranstalteten internationalen Kunst ausstellung sind Allerhöchst für hervorragende Leistungen 89 goldene Medaillen verliehen worden. Die große goldene Medaille erhielten die Maler Iuliu« L. Ste wart in Pari« und Eoarisse Carpentier in La Hulpe, die Bildhauer I. Lambeaux in Brüssel und OnSlow Ford in London, die Maler G H Breitner in Amsterdam, Pietro Fragiacomo in Venedig, Otto Sinding in Lysaker, der Bildhauer Josef Myslbek in Prag, die Maler Casimir Pochwalski in Wien, G. Graf v. Rosen in Stockholm, A Zorn daselbst, Joaquin Sorolla - Bastida in Madrid, der Bildhauer Augustin Ouerol daselbst, die Maler Prof Gotthardt Kuehl in Dresden, Adolf Echtler in München, Pros Karl Marr daselbst, Oskar Frenzel in Berlin, die Bildhauer Prof. Ludwig Manzel dafelbst, Michel Lock daselbst und der Architekt, geh. Regierunpsrat Prof. I Raschdorff daselbst. Die kleine goldene Medaille erhielten 69 Künstler, darunter d,e Maler Jacque- Schenker und Karl Bantzer sowie der Bildhauer Erich Hoesel in Dresden. * Man schreibt dem „B. B-C" aus Mailand: Der Wiener Theaterdirektor Steiner hatte je einen Wett bewerb für das beste italienische Lpernlibretto in einem Akte und für die beste einaktige Oper ausgeschrieben, über den Au«gang de« ersteren Wettbewerbes ist bereit« berichtet worden, jetzt wird nun auch die Entscheidung für den zweiten Wettbewerb veröffentlicht. Der erste Prei« von 3000 Lire konnte keiner der eingereichten 193 Opern zuaesprochen werden Den zweiten Prei» von 1500 Lire erhielt der Komponist Vanbianchi für die Oper „Da« Schiff" Dritte Preise (von je 500 Lire) erhielten: Gianetti, „Der Geigenmachn von Cremona", Orefice, * Die Teilnehmer an der 25. Hauptversammlung des Deutschen Apothekertage», welchen sich einige 40 Mit glieder de« gegenwärtig in Prag versammelten Österreich ischen Apothekertage« anschlossen, die zum Besuch der deutschen Beruf«genossen nach Dresden gekoinmen waren, nahmen gestern die Ausstellung des Sächsischen Handwerk« und Kunstgewerbe« in Augenschein Al» die fremden Gäste die „Alte Stadt" betraten, wurden sie in einer eigenartigen Weise begrüßt. Ein Mitglied der Schau- spielertruppe der „Freien Bühne", Hr. Thümmel, gekleidet in die Tracht eine« mittelalterlichen Ouacksalbers und Charlatan«, fuhr auf einem mit allerlei Büchsen, Flaschen, Gläsern rc auSgestattcten Wagen unter Trompetengeschmetter und Paukenschlag vor und hielt eine Ansprache, in welcher er ven neuzeitlichen BerufSgrnossen seinen Gruß entbot, aber sofort zu verstehen gab, daß er der einzige privile gierte Apotheker der „Alten Stadt"" sei und sich nicht inü Handwerk pfuschen lasse Übrigens verständen ja auch die Apotheker unserer Zeit nichts von den Künsten, welche früher geübt wurden, sie wüßten weder Icx« artis ein aromatische« Pflaster zu mischen und mit dem Daumen auf Leder zu streichen, noch aus 120 verschiedenen Wurzeln und Kräutern ein heilsam Tränklein zu brauen, noch einen Balsam fünf Stunden lang zu rühren Er erbot sich, diese Künste zu lehren, und forderte dafür nur ein Honorar von 10 Dukaten für die Stunde. Ein Rezept aber wollte er verraten, mit welchem man au« unscheinbaren Dingen das edle Gold gewinnen könne, man solle ein Teil Einigkeit, ein Teil Zufriedenheit und ein Teil Festigkeit in der Vertret ung der Standesinteressen mischen; das werde auch ein Lebens- elixicr werden Schließlich empfahl er einen guten Tropfen Wein als Heilserum. Die kleine Szene fand lebhaften Beifall und mußte mehrfach wiederholt werden. Die Be sucher zerstreuten sich alsdann in die verschiedenen Lokale der „Alten Stadt" und besuchten sehr zahlreich der „Freie Bühne", welche das Schauerdrama „Riale"" und das Ballet „Harlekin" zur Aufführung brachte Auf dem Belvedere auf dem Walle befand sich eine Musikkapelle, die das Promenadenkonzrrt ausführte. Abends fand Illumination der Platanenallee statt. * Das Interesse der Besucher der Ausstellung des sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes in Dresden an de; Dorfanlage, die mit der alten Stadt einen der reizvollsten und malerischsten Teile des ganzen AuS- stellungsgebietes bildet, ist naturgemäß im reichsten Maße auf das unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde stehende wendische Volksmuseum gerichtet, dem in letzter Zeit eine Reihe neuer Gegenstände eingesügt wurden. Wer den Dorfanger betritt, möge ja das nach verschiedenen Motiven vom Architekten A Grothe er richtete Museum aufsuchen, das idyllisch an dem Ufer der Spreewalvanlage liegt. Ein Gang durch das Museum offenbart eine Fülle des Schönen und Eigenartigen, das hier von berufener Seite zusammengetragen wurde. Der folgende kurze Überblick wird genugsam andeuten, wie reichhaltig die Sammlung ist. Zunächst schweift das Auge über den verschiedenen Frauenputz, der seine größte Reich haltigkeit in schlichten, geschickten und farbenprächtigen Hauben der verschiedenen Gebiete der Lausitz entfaltet. Daran reihen sich Trachtenpuppen, Modelle von wendischen Bauten, wendische Urnen, Geschirre für besondere Feste, Bildnisse von Wenden und Wcndinnen aus dem vorigen und aus diesem Jahrhundert, verschiedene landschaftliche Bilder mit Motiven aus dem Wendengebiet, Kupferstiche und Photographien. Hohes Interesse ist auch den Urkunden und Schriften entgegenzubringen, und mit Wohlgefallen ruht das Auge auf der Darstellung des wendischen Hochzeitszuges, der die herrlichsten und originellsten Wendentrachten aller Art, Geschenke (wie z. B. 12 Ge mälde auf Holztafeln, die ein Bauer in Höflein bei Kloster Marienstern gemalt), einen Hausaltar u. a. m vorführt. Nicht minder schön ist die Zusammenstellung der ver schiedenartigen Festgewänder unv Festgeschmeide, und hohes Interesse verdient auch die Ausstellung der wendischen Volkspoesie und Musik, wie z B. die Volksliedersamm lungen, das Notcnbuch eines Volksmusikanten vor hundert Jahren, die vielen Instrumente, von der Schalmei bis zur Geige, die handschriftlichen und gedruckten wendischen Tonsätze, die beiden Bauerntheater u. a. m Einen freund lichen Eindruck macht die Stube mit einer Familienscene aus Schleife bei Muskau: erster Tanz der jungen Frau nach dem Hochzeitsmahle. Mit Interesse mustert man auch die Trachtenbilder und Bilder ländlicher Bauten, wie die Landschaftsbilder au« dem Spreewalde, die Genrebilder und die Ansichten mit charakteristischen Gruppen aus alten Wendengebieten. Wie reichhaltig ist die Sammlung von Modellpuppen wendischer Volkstrachten, die auf häusliches Leben Bezug nehmenden Gegenstände, wie Stubenaus stattungen, Hausgeräte und Ziergcgenstände. Von großem Reize sind die Stube mit der vom Kirchgänge hrim- kehrenden Mutter und die wendische Spinnstube mit den verschiedenen Trachten und allen charakteristischen Sächelchen Beim Verlassen des Museums beachte man übrigen« auch die an der Giebelwand im Freien ausgestellten Gegen stände, zumeist Gegenstände der Landwirtschaft und Haus geräte. Wir empfehlen den Besuch de« Museums aufs wärmste, es verdient die Aufmerksamkeit aller Ausstellungs besucher im reichsten Maße. * In der Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes kommt auf der Freien Bühne der „alten Stadt" Dienstag, 25 August, abends '^9 Uhr, eine mo derne Posse „Die Gefahren der alten Stadt" oder „Der Mord im Birkenwüldchen" sonst „Der NathauSwirt al« Retter in der Not", ingleichen „Tie traurigen Folgen der Unmäßigkeit" erstmalig zur Ausführung. Von der „Male" können nur noch wenige Aufführungen stattfinden * Eine aus 19 Personen bestehende italienische Reisegesellschaft traf heute von Berlin kommend in Dresden ein und nahm in Buchers „Hotel National" Wohnung * Da« Sonntag, den 6. September stattfindende Gau fest des Dresdner TurngaueS wird aus einem herrlich gelegenen, von Hrn Kammergutspachter Odrich in freund licher Weise zur Verfügung gestellten Wiesenplane des großen Geheges abgehalten werden; derselbe liegt zwischen der Magdeburger Straße und der Elbe Die Vorführ ungen werden in gemeinsamen Eisenstabübungen, VereinS- wetturnen des Gaue«, Zöglingsturnen, Spiele und Wett lauf und dazu einem Turnen der mit dem Gaue befreun deten Turnvereine au« nah und fern bestehen Auch Nichtturner werden gegen geringe« Eintrittsgeld Gelegen heit haben, den eingefriedigten, mit Fahnenmasten ge schmückten Festplatz zu besuchen * Tie Ziehung der dritten Klasse der 130. Königl. Sächsischen Landeslotterie wird den 7. und 8. nächsten Monats erfolgen Die Erneuerung der Lose ist noch vor Ablauf des 29. August zu bewirken * Der Allgemeine Dresdner Hausbesitzer verein besuchte am Mittwoch die Schokoladenfabrik von Petzold u. Aulhorn, welche bekanntlich eine der ältesten und bedeutendsten in Deutschland (1843 gegründet) ist Die Fabrikanlage nimmt etwa 18 000 <,m Flächen raum ein; sie vermag täglich 100 Zentner Schokolade in Tafeln herzustellen und beschäftigt eine große Zahl von Arbeitern Die etwa 400 Besucher wurden von Hrn Direktor Melzer und zwei Beamten durch die verschiedenen Räume geführt. Hr. Baumeister Hartwig sprach namens des Vereins den wärmsten Dank für die liebenswürdige Aufnahme aus. * Aus dem Polizeiberichte. Ein angebliches Ehepaar, welches unter den Namcn Windrich in Wein böhla wohnte und ein Heiratsvermittelungs-Bureau unter der Firma Verein „Alliance"" betrieb, ist wegen be trügerischen Geschäftsbetriebe« von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Die Windrichschen Eheleute, die sich später Schetelich nannten, sind schließlich in einem ehe maligen Rentier Franz Gombert aus Charlottenburg und dessen Geliebten, der unverehelichten Stefanie v Jankowsky aus Warschau festgestcllt worden Die Vorgenannten, die bereits von verschiedenen Behörden steckbrieflich verfolgt werden, haben früher schon ein gleiches Bureau in Wien unter der Firma „Berswordt" betrieben — Ein zur Zeit noch unbekannter sogenannter Einmieterdieb, der sich unter falschen Angaben über seine Person einmietet und nach kurzer Zeit unter Mitnahme von irgendwelchen Gegen ständen, Uhren, Kleidungsstücken :c, verschwindet, treibt seit einiger Zeit in hiesiger Stadt sein Unwesen. Dieser Un bekannte, der sich Arras oder auch Hick genannt und meistens angegeben hat, er komme aus Freiberg beziehent lich Chemnitz, ist etwa 40 Jahre alt, linksseitig stark ausgewachsen, trägt dunklen starken Schnurrbart, des gleichen halblange, glatt hintergekämmte Haare und tritt gewandt auf. Beim Vorkommen bittet man denselben fest zuhalten und den nächstenPolizcibeamten zu benachrichtigen. — Am 20. August 1896 sind aus der Wohnung des Kunst maler« Henckel von hier, Eisenstuckstraße 45,1, zwei Gemälde im Gesamtwerte von 1000 M. gestohlen worden. Das eine derselben ist ein Ölgemälde in der Größe von etra 1,20 m und stellt ein Nähmädchen am Fenster sitzend dar; das andere, ein Pastellbild, stellt einen Trompeter aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges — auf einem Stuhle sitzend, die Trompete auf den Kniecn und in der linken Hand eine lange Thonpfeife haltend — dar. Die Thäter sind zwei Unbekannte, die wie folgt beschrieben werden: Der eine ist etwa 1,79 cm groß, steht im unge fähren Alter von 25 Jahren, hat dunkles Haar und ist von runder Gesichtsbildung, ohne Bart und von frischer Gesichtsfarbe; er hat bei Begehung der That dunklen Anzug und Normalhemd ohne Kragen und Schlips ge tragen. Der andere ist etwa 1,68 m groß und 21 Jahre alt; er hat blondes Haar und ist von magerer Gesichts bildung mit blondem Schnurrbarte; er hat grauen Anzug und schwarzen steifen Hut getragen Es wird gebeten, jede Wahrnehmung, die zur Ermittelung der Unbekannten und Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände führen kann, sofort der Kriminalabteilung der König! Polizei- direktion anzuzeigen, bei welcher auch Photographien der Gemälde einzusehen sind. - An Stelle der Abendpredigt wird morgen in der Martin Luther-Kirche Hr. Pastor I)r. Sturm eine Gustav Adolf-Vercinsstunde halten. * Aus Anlaß des am Sonntag, den 23. August in Kötzschenbroda stattfindenden Vogelschießens richtet die Sächsisch-Böhmische Dampfs chiffahrtsaes ell- sfchaft außer d.m fahrplanmäßigen Fahrten noch Ertra- fahrten ein, und zwar nachmittags um 3 Uhr und um „Der Gladiator"' und Colli ni „Die Creolin". Vier andere Opern wurden zur Aufführung angenommen. Im nächsten Monat bereits sollen die acht neuen Opern dem Mailänder Publikum vorgeführt werden. * Der bekannte Maler Felix Ziem, der Paganini am Sterbebette seiner Mutter kennen gelernt und später von dem genialen Geiger Unterricht erhalten hatte, erzählt im Pariser „Figaro": Im Jahre 1840 befand ich mich in Nizza, wo ich mit dem begabten Bildhauer Alexis de Saint-Marc innige Freundschaft schloß Eine« Tages em pfingen wir den Besuch unseres gemeinsamen Freundes, de« Grafen v. Ceffolle». Mit vor Rührung bebender Stimme erzählte dieser un« die letzten Augenblicke und das jämmerliche Ende Paganini«: die Nizzaer Geist lichkeit hatte den Resten des genielen Künstler« eine Grab stätte verweigert. Man hatte nach Rom appelliert und während der deswegen eingeleiteten Untersuchungen, die gar kein Ende nehmen wollten, blieb der Sarg in einem Keller de« Hospitals ausgestellt. Die abergläubische Be völkerung war inzwischen durch phantastische Gerüchte, all nächtlich fänden sich Dämonen in dem Keller ein und führten wilde Tänze um den Leichnam herum auf, in große Aufregung geraten Man hatte deshalb keinen besseren AuSweg gefunden, al« den Leichnam Paganinis in einen der ungeheuren Kessel zu werfen, in denen die Olivenfabrikanten die au-gepreßten Früchte aufhäufen „Sie beide sind jung", schloß Hr v. Cessolle«, „und beide mutige Männer, ich zähle auf Sie, um dieser schändlichen Entweihung ein Ende zu machen" - Er gab un« darauf ein Rendezvous für die folgende Mitternacht an der Stelle, wo jetzt der Tunnel von Villesranche sich befindet Wir fanden un» pünktlich ein und sahen den Grafen mit vier Bauern auf un» warten Di« Nacht war pech schwarz; kein Stern funkelte am Himmel Die Bauern zündeten Fackeln an, deren rauchige», flackernde« Licht ein zehn Meter breite« und lange« Gefäß au« Stein und Cement beleuchtete Der Sturm raste und die Wogen schäumten gegen da« Ufer, ihren Gischt auf un« werfend Der Graf leitete das Manöver Wir hoben mit Stricken und langen Stangen den Sarg aus dem Olivenkessel her vor und legten ihn darauf auf eine Bahre, die die Bauern nach der am äußersten Ende der Halbinsel Saint-Jean belegenen Besitzung des Grafen trugen. Dort wurde er beigesetzt und erwartet die Ehren, die den Resten des großen Künstlers erwiesen werden sollten." K. Hoftheater. Die Generaldirektion der Königl Hostheater eröffnet für das Schauspielhaus in der Neustadt auf die Spielzeit September 1896 bis mit Juni 1897 ein Abonnement auf die ganze Dauer der Spielzeit, aus verschiedene Tage oder einen bestimmten Wochentag Die Abonnementspreise sind folgende: 1. Rang Balkon und Amphitheater (Hintere Reihen) für den Platz 2 M 25 Pf., Logen de« 1. Range« und Parkett logen 2 M. 25 Pf, Parkett 1. Abt 2 M. 25 Pf, Fremdenloge de« 2. Range« 1 M. 75 Pf., Logen des 2 Ranges 1 M 50 Pf, Parkett 2. Abt. 1 M 50 Pf, III. Rang Balkon 1 M , III Rang Mittelgalerie 75 Pf Die Vorausbezahlungen der Abonnementsgelder können im ganzen oder in 3 Raten (bisher 7), zu je 13 bez. 12 Vorstellungen, bei der Verausgabung der Billets an der Kasse des Neustädter Hostheater« erfolgen Die bis herigen Abonnenten, welche ihre Plätze zu behalten wünschen, werden gebeten, unter Vorzeigung de« letzten Billet« das neue Abonnement an der Kasse de« Neustädter Hostheater« in der Zeit von 10 bi« 2 Uhr in Em pfang zu nehmen, und zwar die Abonnenten der Fremdenloge und der Logen des 2. Ranges, des Parketts 2. Abt und des 3. Range« (Balkon und Mittelgalerie) vom 7 bi« 10 September; die Abonnenten de« Parkett« I. Abt, der Parkettlogen und des 1. Ranges (Logen, Balkon und Amphitheater) vom 11. bi« 14. September Neue Abonnements werden in der Zeit vom 16. bi« 18 September von 10 bis 2 Uhr verausgabt Alle« Nähere über den Beainn de« Abonnement« rc. wird später durch eine besonvere Bekanntmachung und 6 Uhr von Dresden nach Kötzschenbroda und nachmittag« 4 Uhr 5 Min, 7 Uhr 15 Min. und 9 Uhr von Kötzschenbroda nach Dresden Außerdem fährt das 7 Uhr 45 Min. ab Dresden, 8 Uhr 40 Min Kötzschenbroda passi-rende Schiff nicht wie sonst nur bis Gauernitz, sondern bi« Meißen * Im Wiener Garten konzertiert morgen, Sonntag, die Kapelle des 9 Infanterieregiments Nr. 133 unter Leitung des Musikdirektors Hrn M Eilenberg, früher Mitglied der Trenklerschen Kapelle. Da« Vormittags- Konzert findet von 11 bis 1 Uhr mittags statt, das Nachmittags Konzert beginnt um ^5 Uhr * Ein von Einheimischen ivie Fremden gleichgern be suchter Punkt des Loschwitzer Elbgeländes ist die Viktoria höhe in Loschwitz Ihre reizende Lage, von der au« man einen prächtigen Fernblick aus die Berge der sächsischen Schweiz sowie nach Dresden herein genießt, hat ihr nicht mit Unrecht den Ruf eines beliebten Aufenthaltsorts der Dresdner Ausflügler verschafft Die Viktoriahöhe besteht aus einem gut eingerichteten Hotel und Restaurant, dessen Bewirtschaftung seit einiger Zeit in die Hände eines als Koch bewährten Fachmanns, des Hrn Eugen Richter, übergcgangcn ist. Der neue Verwalter des schönen Etablisse ments wird seine besondere Aufmerksamkeit der Zubereitung der Speisen widmen und an Getränken nur gute, gang bare Biere und reine Weine verschänken Mit Rücksicht auf die in der Umgebung wohnenden zahlreichen Herr schaften wird Hr. Richter auch Diners außerhalb des Restaurants aussühren Das Hotel ist seiner überaus ge sunden Lage halber ganz besonders zu längerem Er holungsaufenthalt zu empfehlen. * Der Verein „Volkswohl" wird die Aufführungen des „Ländlichen Festes in Tirol", welches vor acht Tagen so großen Beifall gesunden hat, auch morgen, Sonntag, nachmittag von '^4 Uhr an in« Naturtheater des Heideparkes veranstalten. Außerdem gelangen noch Uhlandsche Gedichte und einige Stücke von Hans Sachs zur Darstellung Die einfachen anspruchslosen Auf führungen erfreuen sich andauernd eines zahlreichen Be suches der Dresdner Einwohnerschaft * Das Panorama international, Marienstraße 20, „Drei Raben" eröffnet morgen, Sonntag, wieder seine regelmäßigen Ausstellungen. Für die nächste Woche wird der Wettin-Festzug das Auge des Besuchers fesseln Im übrigen ist in der kommenden Saison viel Neues zu erwarten, da das Panorama über nicht weniger als 330 Cyklen aus allen Ländern verfügt. * Der unter dem Allerhöchsten Protektorat Sr Ma- estät des Königs stehende Verein „Jnvalidcndank für Sachsen", der nunmehr fast 25 Jahre in dem Hause Seestraße 6 seine Geschäfte, welche Annoncenexpedition, Thcaterbilletverkaus für die Königl. Hostheater und das Residenztheater, Effektenkontrolle und die Kollektion der Königl. Sächs. Landeslotterie umfassen, betrieb, verlegt am 1. Oktober d. Js seine Geschäftsräume in das Haus deS Hrn. Hofkorbmacher Schurig, Seestraße Nr. 5. -- Die Ausschachtungen für den Bau des neuen Ge bäudes für die Königl. Zoll- und Steuerdirektion im alten Packhofe an der Slallstraße müssen so tief vor- genommcn werden, wie selten bei einem Neubaue, da man bis nahe an 10 in Tiefe auf angeschüttetes Stein- und Kiesmaterial besonders Ziegelsteinbruch gestoßen ist, ein Beweis, daß der Elbstrom auch an dieser Stelle früher viel breiter war und dann mit Schuttmassen eingeengt worden ist. Erst nach der Entfernung dieser Ablager ungen wird ein mehrere Meter hohes Betonbeet als feste Grundlage für das Mauerwerk eingelegt Durch diese Vorarbeiten wird selbstredend das Vorwärtsschreiten des Baues erheblich beeinträchtigt - Die Bauthätigkeit ist in diesem Sommer hier in der Stadt wie in den Vororten eine ziemlich rege ge wesen, obwohl ein Mangel an Wohnungen nicht besteht. Die Mehrzahl der Prioatbautcn sind Objekte der Bau spekulation, Vie vielfach zur Zeit mit Hochdruck arbeitet, um möglichst noch vor einem früher oder später zu er wartenden Rückschläge im Bauwesen ein Geschäft zu machen. Da Bauland in der Nähe der Stadt wenig mehr vorhanden und das Wenige natürlich sehr hoch im Preise steht, so sind bereits die Vororte bis zu zwei Stunden Entfernung in den Bereich der Bauspekulation einbegrenzt worden und was an Feld oder Wiese noch vorm Jahre nach dem Hektor verkauft wurde, wird heute nur noch in Ouadratmetern als Bauland abgegeben Be sonders ist der Grund und Boden in den östlich gelegenen Dörfern im Preise so gestiegen, daß z. B in der Um gebung von Laubegast für Bauland >10 M für den Ouadratmeter gefordert worden. Eingesandtcs. Verlangen Sie überall Aulhorns Nährkakao. Livreen, solid,cbic, bei N. Hermann, Waisenhausstr 20,1. durch die Tageszeitungen dem Publikum zur Kenntnis ge bracht werden. Refidenztheater. Das Lustspiel „Nachruhm" von R. Mirsch gelangt mit Frl Marie Reisenhofcr als Gast Montag zur erstmaligen Aufführung Frl Reisen hofer wird die Josephine Bögler spielen Die anderen Hauptrollen sind mit den Fräuleins Scholz und Mestel und den Herren Friese, v. Klinkowström, Burmester, Zeitz und Janda besetzt. Sächsischer Kunstverein. Ncuaufgestellt wurden: Ed. Hübner (Dresden) „Bildnisrelief", Fritz Loebel (Mockritz) „Mondaufgang", Albert Mühlig (Dresden) „Kampfbereit", Bernh. Mühlig (Dresden) „Am Wege von Gohrisch nach Schandau" und „Waldweg bei Gohrisch", Bernh. Schuh (Blasewitz) „Attacke" und „Halt an der Eisenbahn" A Rieper (München) „Der letzte Heller" und „Gute Zeiten", R. Warthmüller (Berlin) „Der König überall" und 31 Studien Auf die interessante Warthmülltr- Ausstellung wird hiermit besonders aufmerksam gemacht Im Laufe vergangener Woche wurde verkauft: E- I Brauns dorf „Wiesenblumen". — Im Kunstsalon von Ernst Arnold (Wilsdruffer Straße 1) sind folgende Gemälde neu ausgestellt: Abend, Gehöft in den Dünen, Im Herbst und Vorfrühling von H Liesegang in Düsseldorf; Am Steg von B Grabbert in Hamburg; Frühling von K Kubin in Wien; Augustus» brücke von Frl B Schrader in Dresden. Aus Lelching in Bayern wurde ein Bild, „Scrpentintanz" (Plakatkon kurrenz) gesendet und neu aufgestellt Die plastischen Nachbildungen von Leonard in Paris und ebenso die Tanagrafigüren erregen fortgesetzt lebhaftes Interesse. Ferner find noch dir Kollektion von K Kubin in Wien sowie zwei Gemälde von Strütze in München und da« Bild „Unter den Oliven von Capri" von Wieland in Karlsruhe zu erwähnen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)