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VL Oederan vom I. 1-400 bis 1500. gab ihn mit einer Mauer, worauf der jetzige Stock iu Oederan sich bildete und fügte einen Speicher hinzu, der später zur Fleisch- uud Brodbank benutzt wurde; doch die armen Oederaner vermochten nicht das hineingelegte Kricgsvolk zu speisen. Diese Straße wnrdc nnn bald ge säubert vou den diäubern, und die Oederaner waren so glücklich jenen Dietrich von Wernigerode cinzufangen und auf der Stelle abzuthun. Nach Spangenbergs Maris felder Chronik und Münsters Cosmographic geschah die Exemtion am Oederaner Weidich, also nicht auf dem Galgmberge, wo bereits ein Hochgericht stand, vielleicht am Oederaner Holze. Das Gericht über den Verbrecher ward dem Erzbischof vou Magdeburg, dem Herzog Otto vou der Leine und dem Grasm Heinrich vo» Hohenstein übertragen. Der Vcrurtheiltc ward ins freie Feld geführt, entkleidet, ihm Bart und Haare abgeschnitten — damals ein entsetzlicher Schimpf — sein Schild und Wappen ver brannt, woraus ihu sein eigner Timer und Knappe, der auch mit abgethan wurde, Melchior vou Blcichrode, den ersten Streich mit dem Schwert auf den Kopf erthcilen mußte, worauf er von dm Henkersknechten vollends uie- dcrgemacht lind mit dem Pstrdezaum an einen Baum aufgehangen wurde. Das geschab im I. 1ll86 oder 87. Von 13M bis 14W. Nach Müllers sächs. Annalen scheust man auch um diese Zeit, vou jmm Räubereien bedingt, den Bau der Stadtmauer» um Oederan wieder vorgmommm zu ha ben, von dem man jedoch bei den bald folgenden Drang salen wieder abstchm mußte. Bei der Pest- und Hungersnoth waren in Oederan, sowie an andern Orten, auch die reichen Judenfamilien den Christen über den Kopf gewachsen und deren Hab seligkeiten bei ihnen verpfändet. Dadurch wurde die Lan- desuoth noch größer uud aller Wohlstand vernichtet. Aus dem ganzen Lande liefen Klagen über die Juden ein, die auch noch weit gottloserer Dinge beschuldiget wurden. Da