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88 Oederan vorn Jahre 1500 bis 1550. Im Jahre 1482 reifte unser damaliger Churfürst Ernst nach Roni zum Papst Sixtus IV.^ um den Knoten eines Gewissenskrupels steh losen zu lassen. Er kam durch Oederan. Jener verkleidete Baumeister, der Gras Hohn stein, tritt hier an ihn und wirst sich vor ihm nieder, be kennt ihm Altes und bittet den -Fürsten ihn in sein Ge folge und mit nach Rom zu nehmen, um Vergebung seiner Missethatcu zu holen. Der gütige Fürst sagt ihm Alles zu. Er eilt, seine Richardis mitzunehmcu, die ihn jedoch in Heilbronn verließ, den Rhein hinab wanderte und an jener Stelle, wo ihre Kinder in dem Rhein er tranken sich eine Kapelle baute, heute uoch die Zammer- klause genannt, wo sic bald in Wahnsinn verfiel und bei den Ursulinerinnen ihr Leben beschloß. Den Grasen sandte der Papst nach Palästina, wo er seine Ruhe und dort einen gnädigen Richter wird gesundeu haben. Oederan von 1500 bis 1550 oder bis zu Luthers Tod. Nach 25 Jahren erst, seit dem großen Brande, er scheint die Stadt Oederan als eine solche wieder; denn Schurzfleisch in seinen müi.^ ml vimm Uin'Ui (Herzog Albrecht war damals unser Landesherr), so wie Ludwig Cranz in den sächsischen Annalen 13. Buch, gedenken der Stadt Oederan, daß diese 1493 zum Erstenmale nach dem Brande wieder mit Steuern belegt worden sei. Diese Chronisten gedenken auch noch, daß vom Jahre 1470 bis 1520, also in 50 Jahren die Pest hier I8mal wicder- gekommen sei, oder das Laud vielmehr niemals verlassen habe. Noch heißt es in diesen Annalen (Mannsf. Chron. I. Thl. 146 s^>.): „Anno 1503 ist eine schwinde Pestilenz angefallen, und hat ins dritte Jahr gewährt. Ist aber sonst frucht bare Zeit gewest und Korn und Wein gar wohl gerathen, Pso, daß ein Bialter reiner Weitzen um zween Rheinische Gülden (also der Scheffel etwa uni 3 Groschen) hat können verkauft werden, und hat man um einen Gro schen so viel Wein bekommen, als sonst um drey."